Kasper666
Registrierter Benutzer
mein Flextone klingt nicht nach Plastik... ich find die Sound erstaunlich authentisch...
Deswegen hatte ich gehofft, dass der Threadsteller damit rausrückt, was er mit dem Amp vorhat: Übungscombo für zu Hause, Home-Recording, Band, Gigs...?
Rein klanglich finde ich ja auch verblüffend, wie gut und durchaus "röhrig" die Modeller mittlerweile klingen. Und auch viele Transistor-Amps klingen klasse und haben gegenüber den Modellern immer noch den Vorteil, dass sie ein direkteres, "authentischeres" Spielgefühl vermitteln (vom 2-Mille AxeFx vielleicht mal abgesehen...).
Mit einer Einschränkung: Das alles funktioniert super, wenn man allein spielt und das funktioniert auch für's Recording.
Meine Banderfahrung und der Besuch von was weiß ich wieviel hundert Konzerten lehrt mich aber, dass Transistor- und Modelling-Amps in genau einer Disziplin nach wie vor massive Probleme haben: Nämlich sich in einer laut spielenden Rockband gegen einen anderen Gitarristen durchzusetzen, der einen guten Röhrenamp spielt. Hier sind ein paar Eigenschaften über den Klang hinaus gefragt, die meiner Erfahrung nach bisher kein Amp hinbekommt, der nicht auf Röhrentechnik basiert. Aber die Erfahrung soll jeder selbst für sich machen, ich will hier gar nicht weiter missionieren...
Ich muss dennoch loswerden, wie albern ich das Argument kaputtgehender Röhren finde. Ist mir selbst in 20 Jahren nur einmal passiert (auf 'ner Abi-Party 1992 mit einem 80er-Jahre Marshall JCM 800...). Na und? Den nächstbesten Amp gegriffen, nach 2 Minuten ging's weiter... In meinem ganzen Mucker-Kollegen-Kreis ist mir auch noch niemand begegnet, der aus Frustration über "unzuverlässige" Röhren-Amps das Lager gewechselt hätte.
Ein guter Grund kann aber durchaus "Komfort" sein: Ein befreundeter Top-40 Gitarrist hat jahrelang einen Röhren-Halfstack und etliche Effekte mitgeschleppt. Heute nimmt er einen Vox-2x12-Modelling-Combo und sagt: "Weniger Schlepperei, alle Effekte an Bord, den Druck eines Röhren-Halfstack brauche ich auch nicht auf der Bühne (In-Ear-Monitoring...) - und den Unterschied hört im "Top-40-Party-Publikum" ohnehin kein Mensch." Macht Sinn!
Nochwas zum Thema Kosten: In 20 Jahren Gitarre spielen haben ich schätzungsweise 10x soviel Geld für neue Saiten ausgegeben, wie für verschlissene oder kaputte Röhren. Und selbst, wenn es mehr wäre: Es wechselt ja auch kein Drummer auf unkaputtbare Ölfässer, nur weil Felle so teuer sind (die Jungs haben nämlich noch ganz andere "Unterhaltskosten" als wir Gitarristen...)
Meine Empfehlung daher an den Threadsteller:
Für's Üben zu Hause: Transistor- oder Modelling-Combo
Homerecording: Modelling-Combo (oder POD o.ä.), wegen der Vielseitigkeit
Band: je nach Stil, falls Metal + "Röhrenallergie" mal eins der neueren Randall-Tops anchecken. Nur eben bitte nicht wundern, wenn der Bandkollege mit seinem 5150, Engl oder Rectifier immer besser rauszuhören ist ;-)