OK
vor mir liegen lauter listen (auch von Bryans Link)
z.b.
-mit allen tonleitern
-alle Modes mit jeweils allen Stufen
-liste mit dreiklängen und deren aufbau (dur und moll)
-Quintezirkel
-Intervalle
-Moll und Dur Tonleiter und deren 5 Patterns samt Pentatonik
Wenn Du Theorie pauken möchtest (was ich persönlich für sehr sinnvoll halte), ist das eine gute Grundlage.
Wobe ich manches davon auch für überflüssig halte. Wozu braucht man eine Liste mit Dreiklängen? Es reicht, wenn man das Prinzip verstanden hat: Dur-Dreiklang (vom Grundton an aufwärts gerechnet): Große Terz - kleine Terz. moll-Dreiklang: kleine Terz - große Terz. Mit diesem Wissen kannst Du auf jedem beliebigen Ton einen Dur- oder moll-Dreiklang aufbauen.
Desgleichen bei "alle Modes mit allen Stufen". Braucht auch niemand, der das Prinzip verstanden hat. Wenn ich F-Lydisch spielen kann, kann ich genauso das Ganze zwei Bünde verschieben und G-Lydisch spielen. Wozu den ganzen Kram auswendig lernen? "Verstehen" heißt die Devise.
Wenn Du gutes Solieren üben möchtest, halte ich dieses Listen-Lernen generell für den falschen Zugang. Da kann ich nur Hans_3 irgendwo viel weiter oben im Thread beipflichten: Nimm Dir erstmal EINEN zusätzlichen Mode zu Dur (Ionisch) und moll (Äolisch) und teste dessen Möglichkeiten aus. Mach Dich mit dem besonderen Klang vertraut.
Achte darauf, dass Du dazu auch einen Backingtrack in dem passenden Mode hast. Das heißt, Du musst die Stufenakkorde nehmen, die sich durch Terzschichtung aus den jeweiligen Tönen des Modes ergeben. Oft reichen auch schon zwei "charakteristische" Akkorde aus. Beispielsweise, wenn Du den dorischen Klang kennenlernen möchtest, ein Wechsel von dm7 und G7 als Jamtrack, über dem Du dann D-dorisch solierst.
Wenn man Modes wirklich "erfahren" will, muss man sich meiner Meinung nach bewusst machen, dass das jeweils eigenständige Tonarten sind - nicht einfach irgendwelche komischen Varianten von Dur oder moll. Wenn Du über eine C-Dur-Kadenz "F-Lydisch" spielst, klingt es - nach C-Dur. Wenn Du wirklich "F-Lydisch" willst, brauchst Du einen entsprechenden Track - beispielsweise Fmaj7#11 Hm7b5 (wenn Du wieder nru 2 Akkorde nehmen willst).
Nebenbei: Meiner Meinung nach ist es kein Zeichen eines "kompletten" Gitarristen, ständig in allen Modes rumzueiern. Klar sollte man das prinzipiell können. Aber dann sollte man sich doch die Modes rauspicken, die einem liegen. Vai und Satriani haben zum Beispiel häufig einen gewissen Hang zum Lydischen, Santana hat sehr, sehr viel Dorisch gespielt. Einfach weil es deren Stil ist.
Ich bin nun garantiert kein toller Gitarrist, aber ich verwende im Grunde auch nur wenige Skalen. Dur und moll (bzw. die jeweilige Pentatonik), Mixolydisch und Blues-Skala im Bereich Country und Co., bei Metal vor allem Dur und moll sowie Harmonisch moll und Phrygisch. Mit Lydisch kann ich persönlich zum Beispiel überhaupt nix anfangen. Ist nicht "mein" Mode - Dorisch eigentlich auch nicht...
Aus einer einzigen Skala kann man, wenn man sich intensiv mit ihrem Potenzial auseinandersetzt, eigentlich schon unendlich viel rausholen - sogar aus den 5 Tönen der Pentatonik - evtl. erweitert zur Blues-Skala. Hör' Dir die ganzen tollen Blues-Leute an. Skalentechnisch geht da eigentlich gar nix ab. Aber die haben eben Feeling, formen jeden einzelnen Ton, kosten die Noten auch ganz bewusst aus...
Okay, Schluss mit den Plädoyer für einen "musikalischen" Zugang zu den Modes.
Und sorry für den langen Text...