Dominanten

  • Ersteller neohawaii
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Zunächst muss man den Begriff Substitution genauer definieren, da es zum einen diatonische Substitutionen und zum anderen Tritonussubstitutionen gibt.
Tritonussubstitutionen sind in der Regel nichtdiatonisch.
Weiterhin muss man wissen, dass nicht alle nichtdiatonischen Akkorde Tritonussubstitutionen sind.

Um Deine Frage nun zu beantworten - nicht alle nichtdiatonischen Akkorde sind Tritonussubstitutionen. Es gibt noch viele andere nichtdiatonische Akkorde mit anderen Funktionen.

Woher kommen denn diese ganzen nicht diatonischen Töne? Bis jetzt sind mir folgende Gründe bekannt: (Ganztonleitern, 12-Tonsystem etc. mal außen vor gelassen)

-harmonisch, melodisch und evt. noch Zigeuener moll (nur in Moll natürlich)
-Blue Notes
-Ausweichungen
-Zwischendominanten
-Substitutionen
-Modal Interchange/Modaler Austausch

Bei den letzten vier tue ich mir übrigens schwer sie zu unterscheiden, gibt es da irgendwelche klaren Merkmale?

Bespiele:

http://www.youtube.com/watch?v=4hdrcDDqRHk

Beim chorus bei 1:48 wird von Emaj auf Cmaj7 gewechselt...also haben wir einen nicht leitereigener Ton...ist das jetzt eine Zwischendominante oder was?

http://www.youtube.com/watch?v=vnRqYMTpXHc

Bei 0:15 haben wir Gm, dann Fmaj, dann Amaj7...ist das Amaj7 wieder eine Zwischendominante?
Ist der Dbmaj Akkord später wieder eine Tritonussubtitution?

Als drittes Beispiel noch eine Progression:
Gmaj, Abdim,Am,D7/9

Woher kommt hier das Abmaj? Ist das eine Substitution von Emaj7?

Natürlich. Jede vernünftig geschriebene Jazz-Harmonielehre sollte ein Kapitel über Tritonussubstitutionen enthalten.
Autoren guter Harmonielehren sind z.B. Nüssli, Graf/Nettles, Sikora, Jungbluth, Levine und viele mehr.

Sikora habe ich sogar hier, muss ich wohl mal komplett durchchecken (ist ja sehr viel Stoff).
 
Nein. Dominanten sind per Definition immer durall mit kl. Septe! Major7 Akkorde sind (fast*) immer tonisch und subdominatisch(-mol) aufzufassen. Sekundär- und Substitutdominanten werden nicht als MI aufgefasst (bis auf I7, IV7 wegen dem Blues-Klischee bei dem ja bekanntlich TSD alles Dom7 Akkorde sind).

Arbeite die Kapitel der Sekundär- und Substitutdominanten durch, danach MI. Dann wird dir der Zusammenhang klar, und weshlab Dom7 Akkorde nicht als MI aufgefasst werden (Sikora begründet es unteranderem mit Überladung von Funktionalität).

Mehr brauchst du erstmal nicht für die Praxis und das Verständnis (von erweiterten tonalen Räumen). Den Rest macht man sich dann, falls man es den unbedingt braucht, später durch zusätzliche Bücher an um neue Ansichten kennenzulernen.

*Es gibt sehr spezielle Fälle wo bestimmte Maj7-Akkorde in einem bestimmten Kontext (bestenfalls abstrakt) als dominantisch betrachtet werden können. Sie lassen sich aber auch über MI erklären. Daher sei das nur beiläufig erwähnt (weil du fragtest) und werde dazu auch keine Beispiele nenne, weil
1. du erst mal die Basis begreifen musst und das nicht nur theoretisch sondern deine Ohren auch,
2. es nicht jeder so hört/sieht und daher unter der Kategorie "avantgardistische/skurrile" Ansichten zuzuordnen ist und
3. als letztes sich alles was nicht mehr mit (Primär/Sek./Sub.-)Dominanten im eigentliche Sinne (=Dom7) zu tun hat auch über MI erklären lässt.

So und auch mal Entschuldigung falls mein vorheriger Beitrag Verwirrung ausgelöst haben sollte (ich glaube das schon fast).

gz
offminor

P.S: Falls der Ton jetzt ein wenig hart rüberkommt, tut es mir Leid. Aber es bringt dir nichts jetzt hier rumzueiern, weil ich aus deinen Fragen klar ersehe das du die Dinge noch nicht begriffen hast und zu viele Zusatzfragen auftauchen ohne vorheriges bereits verdaut zu haben. Daher, alles hat seine Zeit, Arbeite das nach und nach durch, versuche zu verstehen und dann kann man sich mit abstrakteren Dingen beschäftigen.
 
Alles klar, ich werde erstmal versuchen das vorig erklärte zu checken. Kam mir halt nur so vor als müsste ich die anderen Sachen paralel dazu verstanden haben, aber anscheinend ist das ja net so.

So und auch mal Entschuldigung falls mein vorheriger Beitrag Verwirrung ausgelöst haben sollte (ich glaube das schon fast).

Um ehrlich zu sein hat er das. Z.t. klingt das schon ziemlich kompliziert.
 
neohawaii,

halte dich dann am besten an die Beiträge von Cudo die er dir geschrieben hat. Das ist der Standard in Sachen Akkord-Skalen-Theorie und Sikora beschreibt ja eben auch dieses.
Und nebenbei, sei auch mal erwähnt das alle Beiträge bzg. der AST von Cudo ausnahmslos alle von sehr hoher Qualität, kurz und präzise sind. Und ich sehe Cudo in Sachen AST in diesem Forum als den Experten schlecht hin an! So genug sonst rutsche ich noch aus, aber musste auch mal gesagt werden!


Alles andere wo sich die Theoretiker oft im abstrakten Diskussion hier im Forum ablassen, sind durchaus interessant und führen zu neuen Ansichten, aber sind nicht wirklich entscheidend. Wichtig ist erst mal die "konservative" Theorie verstanden zu haben. Wenn man darüber hinaus dann noch mehr Interesse hat, stehen alle Wege offen. Aber erstmal muss es im Ansatz her verstanden sein.

Die einzige Grundsatzdiskussion lautet daher eigentlich nur noch: Akord-Skalen-Theorie oder Funktionstheorie oder eine Mischung aus beidem (aber erst sollte mit einem Angefangen werden). Aber das muss jeder selber entscheiden.
Ich persönlich bevorzuge eine Mischung + eigenen und fremden (oft skurrilen) Ansichten :D Aber das kommt erst mit den Jahren bei gesteigerten Interesse und ist wie gesagt nicht wirklich entscheidend und das ist auch gut so :)

Um ehrlich zu sein hat er das.
Dann bitte ich um Entschuldigung. War nicht meine Absicht. Meinen letzten Absatz (mit * eingeleitet), war dann doch recht unpassend und zu viel des guten, weil es nicht mehr mit konservativer Theorie zu tun hat. Ich muss lernen mich noch mehr zurückzuhalten :)

gz
offminor
 
Woher kommen denn diese ganzen nicht diatonischen Töne? Bis jetzt sind mir folgende Gründe bekannt: (Ganztonleitern, 12-Tonsystem etc. mal außen vor gelassen)

-harmonisch, melodisch und evt. noch Zigeuener moll (nur in Moll natürlich)
-Blue Notes
-Ausweichungen
-Zwischendominanten
-Substitutionen
-Modal Interchange/Modaler Austausch

Halt! Du mischst hier Begriffe verschiedener Wertigkeit. Zum einen erwähnst Du hier einzelne Tonleitertypen, die in tonaler Musik immer als Resultat harmonischer Zusammenhängen zu verstehen sind, nämlich als sogenannte Chordscales eben, die nichts anderes als das harmonische Umfeld einer Harmonie wiederspiegeln und zum anderen erwähnst Du Begriffe die harmonische Kontexte von Akkorden beschreiben.
Natürlich haben diese Begriffe alle miteinander etwas zu tun, aber um das Vorkommen von nichtdiatonischen Tönen zu beschreiben reicht es, wenn wir uns auf letztere beschränken, da diese den Gebrauch von Chordscales automatisch mit einschließen.
Also, nichtdiatonisches Akkordmaterial tritt hauptsächlich bei Sekundärdominanten, Erweiterten Dominanten, Dominanten mit Spezialfunktion, Tritonussubstitutionen und Modal Interchange-Akkorden auf.

Bei den letzten vier tue ich mir übrigens schwer sie zu unterscheiden, gibt es da irgendwelche klaren Merkmale?

Dazu solltest Du die Definition einer Sekundärdominante, eines Modal Interchanges, Tritonussubstitution etc. kennen. Ich kann Dir das gerne im einzelnen erklären, aber alles auf einmal wird hier einfach zu viel.

Bespiele:

http://www.youtube.com/watch?v=4hdrcDDqRHk

Beim chorus bei 1:48 wird von Emaj auf Cmaj7 gewechselt...also haben wir einen nicht leitereigener Ton...ist das jetzt eine Zwischendominante oder was?
Das Stück erklingt auf meinem Computer zunächst in C# Moll. Der ständige Wechsel von I- und V7/I- wird bei 1:48 unterbrochen von einer direkten Modulation nach E Dur, der parallelen Durtonart von C# Moll. Es ist praktisch eine Rückung die durch das eingeschobene B7, als Dominante vom kommenden E Dur, ein bischen sanfter übergeleitet wird. B7 gilt hier nicht als Zwischendominante, da E Dur nicht mehr als bIII Stufe von C# Moll, sondern als neues tonales Zentrum gehört wird. B7 ist somit V7/I der neuen Tonart.


http://www.youtube.com/watch?v=vnRqYMTpXHc

Bei 0:15 haben wir Gm, dann Fmaj, dann Amaj7...ist das Amaj7 wieder eine Zwischendominante?
Ist der Dbmaj Akkord später wieder eine Tritonussubtitution?

Der Akkord heißt nicht Ama7 sondern A7! Das ist ein riesen Unterschied. A7 ist hier Sekundärdominante und zwar mit der Funktion V7/VI. A7 ist dabei Vorbereiter der VI Stufe, also bereitet das folgenden D-7 dominantisch vor.
Der dem D-7 folgende DbMA7 Akkord ist nun ein typischer Modal Interchange Chord. Er wird aus dem gleichnamigen F Aeolisch hergeleitet.

Als drittes Beispiel noch eine Progression:
Gmaj, Abdim,Am,D7/9

Woher kommt hier das Abmaj? Ist das eine Substitution von Emaj7?

Du musst sorgfältiger sein. Zuerst schreibst Du Abo7 (Abdim) und danach bezeichnest Du den gleichen Akkord als AbMA7.
Wie dem auch sei, in dieser Konstellation musst Du diesen Akkord zunächst enharmonisch umdeuten zu G#o7. Das gebietet die aufsteigende Basslinie g g# a.
Du befindest Dich in G Dur und erreichst die II Stufe (= A-7) über den G#o7. Die reguläre Sekundärdominante von A-7 wäre E7 mit der Chordscale HM5. Innerhalb dieser HM5 Tonleiter gilt nun G#o7 als diatonischer Stellvertreter von E7.
In der Analyse schreiben wir #Io7 für den Akkord G#o7. Seine Chordscale ist HM7.


CIAO
CUDO
 
Die einzige Grundsatzdiskussion lautet daher eigentlich nur noch: Akord-Skalen-Theorie oder Funktionstheorie oder eine Mischung aus beidem (aber erst sollte mit einem Angefangen werden). Aber das muss jeder selber entscheiden.
Ich persönlich bevorzuge eine Mischung + eigenen und fremden (oft skurrilen) Ansichten Aber das kommt erst mit den Jahren bei gesteigerten Interesse und ist wie gesagt nicht wirklich entscheidend und das ist auch gut so

Die Frage die ich mir stelle ist auch wie viel ich davon überhaupt drinn haben muss für beispielsweise ein Kompositionsstudium? Nicht das ich nachher umsonst lerne (klar, man lernt nie umsonst aber dann könnte ich mich auch um andere Sachen kümmern...zudem muss ich zugeben das manches von dem Stoff hier für mich ähnlich unangenehm ist wie Mathe, also nichts was ich zum Spaß lernen würde :D)

Der Akkord heißt nicht Ama7 sondern A7! Das ist ein riesen Unterschied.

Sorry, das war ein Flüchtigkeitsfehler. Ich komme da nur leicht durcheinander da sich das "maj" ja normalerweise auf die große Terz bezieht....am besten ich lasse das Dingens ab jetzt ganz weg, also "m" oder "-" für moll/minor und bei Dur einfach garkeinen Zusatz.

Du musst sorgfältiger sein. Zuerst schreibst Du Abo7 (Abdim) und danach bezeichnest Du den gleichen Akkord als AbMA7.

Sorry, noch ein Flüchtigkeitsfehler, Kopf--->Wand.

Du befindest Dich in G Dur und erreichst die II Stufe (= A-7) über den G#o7.....

Bis hierhin bin ich noch mit gekommen, den Rest muss ich mir wohl noch einige Male mehr durchlesen. Ich denke bevor wir hier weiter machen sollte ich echt erstmal die Definitionen checken, sonst hat das keinen Sinn.


Thanks und cheers.
 
Die Frage die ich mir stelle ist auch wie viel ich davon überhaupt drinn haben muss für beispielsweise ein Kompositionsstudium? Nicht das ich nachher umsonst lerne (klar, man lernt nie umsonst aber dann könnte ich mich auch um andere Sachen kümmern...zudem muss ich zugeben das manches von dem Stoff hier für mich ähnlich unangenehm ist wie Mathe, also nichts was ich zum Spaß lernen würde :D)
Dazu können sich vielleicht andere äußern.



Sorry, das war ein Flüchtigkeitsfehler. Ich komme da nur leicht durcheinander da sich das "maj" ja normalerweise auf die große Terz bezieht....
Halt!!! Das maj, bzw. MA, bzw. j vor einer 7 bezieht sich niemals auf das Geschlecht des Akkordes sondern immer ausschließlich auf die Qualität der Septime, die speziell durch diesen Zusatz groß (engl. major) sein muss.
Also
MA7 = große Septime
7 = kleine Septime

Das Geschlecht eines Akkordes ist Dur, wenn nur ein Großbuchstabe steht, also z.B. F, oder auch Ab oder F#.
Steht hingegen unmittelbat hinter dem Großbuchstaben ein "-" oder ein kleines "m", handelt es sich um einen Molldreiklang.
Kleinbuchstaben für Molldreiklänge kommen in professionell notierter Schrift in der Jazz- und Popularmusik nicht zum Einsatz.



am besten ich lasse das Dingens ab jetzt ganz weg, also "m" oder "-" für moll/minor und bei Dur einfach garkeinen Zusatz.
Das wäre falsch. MA7 ist immer dann notwendig, wenn die Sept des Akkordes groß sein soll.
Es gibt z.B. auch den Fall eines Molldreiklanges mit großer Septime. Das würde man dann so schreiben:

C-/MA7

Da der Editor des größten deutschen Musikerboardes nicht geeignet ist, des Musikers Sprache auszudrücken, muss ich dazu noch sagen, dass bei C-/MA7 das Suffix MA7 in hochgestellter Kleinschrift bei diesem Akkordsymbol zu schreiben ist. Sorry!



Bis hierhin bin ich noch mit gekommen, den Rest muss ich mir wohl noch einige Male mehr durchlesen. Ich denke bevor wir hier weiter machen sollte ich echt erstmal die Definitionen checken, sonst hat das keinen Sinn.

Sikora --> Seite 151
Urs Nüssli --> Band 7, 1. Kapitel (sehr zu empfehlen)
Graf/Nettles --> ab Seite 110 (inklusive Entwicklungsgeschichte)


CIAO
CUDO
 
Halt!!! Das maj, bzw. MA, bzw. j vor einer 7 bezieht sich niemals auf das Geschlecht des Akkordes sondern immer ausschließlich auf die Qualität der Septime, die speziell durch diesen Zusatz groß (engl. major) sein muss.
Also
MA7 = große Septime
7 = kleine Septime

Das war mir schon klar ;) Was mich nur verwirrt hat ist das sich z.B. bei "Amajor" das major auf die (große) Terz bezieht während sich bei "Amajor7" das major auf einmal auf die (große) Septime bezieht.

Ich meinte nur das ich den Begriff "major" am besten ab jetzt ganz weglasse, eben deswegen. Eine große Septime kann man ja auch mit "7+" bezeichnen...

Die beschriebene Stelle im Sikora werde ich mir übrigens mal durchlesen!
 
Zuletzt bearbeitet:
Urs Nüssli --> Band 7, 1. Kapitel (sehr zu empfehlen)
Hey, ich danke für den Tipp. Urs Nüssli`s Buchreihe kenne ich noch gar nicht. Kannst du was zur Qualität von Band 4 bzgl des Kapitels mit den Sekundärdominanten in Moll sagen? Würde sich das für mich lohnen? Finde vom Preis her sind die Bücher doch arg teuer und in der Leseprobe fehlt gerade dieser Abschnitt um mir ein Bild von zu machen.

@neohawaii: Eigentlich kenne ich so ziemlich alle möglichen Kodierungsarten von Akkordsymbolik, aber eine maj7 als 7+ zu bezeichnen wäre selbst mir neu. Kannst du eventuell eine Quelle angeben aus der das stammt?
 
... Was mich nur verwirrt hat ist das sich z.B. bei "Amajor" das major auf die (große) Terz bezieht während sich bei "Amajor7" das major auf einmal auf die (große) Septime bezieht.

In der Tat. Die Tatsache dass im Englischen das Wort major sowohl "groß" als auch "Dur" heißt führt zu solchen Verwirrungen.
Allerdings in dem Satz "this tune is in A major" lässt man zwischen dem"A" und dem "major" ein Leerzeichen!

Ich meinte nur das ich den Begriff "major" am besten ab jetzt ganz weglasse, eben deswegen. Eine große Septime kann man ja auch mit "7+" bezeichnen...
Das ist eine sehr schlechte Idee. Der Großteil an heutiger Jazzliteratur benutzt besagte Suffixes. Sie sind sozusagen Standard. Hälst Du Dich nicht daran, katapultierst Du Dich ins Abseits. Von dem Suffix "7+" ist unbedingt abzuraten. "+" wird leider vereinzelt noch immer für die übermäßige Quinte benutzt und so entsteht eine wirkliche Zweideutigkeit.
In solchen Sachen ist es immer besser mit dem breiten Strom zu schwimmen. Es macht absolut keinen Sinn seine eigenen Akkordsymbole zu entwickeln.
In den Stilrichtungen Jazz- und Popularmusik geht es überwiegend um Improvisation. Leadsheets mit Akkordsymbolen müssen deshalb eindeutig sein und schnell erfasst werden können. Jede Ungereimtheit würde den Spielfluss hemmen. Glaube mir, ich stehe seit gut 40 Jahren auf der Bühne. ;)

Die beschriebene Stelle im Sikora werde ich mir übrigens mal durchlesen!
Tu das und berichte uns.


Hi offminor,

ich selbst besitze die letzten 3 Bände Urs Nüsslis Harmonielehre und würde sagen, dass Band 4 mindestens eben so gut ist. Es ist außerordentlich viel Information darin enthalten und die Beispiele sind sehr gut illustriert. Auch gibt es zahlreiche Übersichten/Tabellen. Was ich an dieser Harmonielehre außer dem Gehalt sehr schätze, ist die sachliche, auf's Notwendigste reduzierte Information - alles klar und übersichtlich dargestellt. Dadurch können einzelne Themen sehr schnell lokalisiert werden.
Meine, vor 20 Jahren herausgebrachte Harmonielehre, war von der Thematik her ziemlich ähnlich aufgebaut, jedoch noch kompakter. Leider ist sie vergriffen.:D
 
Hi Cudo,

das klingt sehr interessant, danke für die Information :) Werde mich dann mal - wenn meine Geldbörse wieder mal mitspielt :rolleyes: - dranhängen und versuchen paar Bücher von Nüssli zu bekommen, besonders Band 4 :D
 
Hi,

nochmal ein Frage um sicher zu gehen, eine Doppeldominante ist nichts anderes wie eine Zwischendominante auf der 2. Stufe oder?
 
@neohawaii: Genau, so ist es.
 
Gut, nochmal eine Frage zu dem Thema:

ihr habt mir ja letztens erzählt dass bei z.B. Cmaj,Ab7,C#maj das Ab7 eben keine Zwischendominante ist. Ist das deswegen der Fall weil wir uns sobald Ab7 gespielt wird garnicht mehr in C-Dur befinden sondern schon in Cis-Dur?

Gilt genau das selbe bei Modulationen wie z.B. Cmaj,E7,Am oder Cmaj,C7,Fmaj? ....würden wir mit diesen Akkorden nicht modulieren wollen sondern in C-Dur bleiben hätten wir dann mit E7 bzw. C7 Zwischendominanten?

...und wäre bei einer Modulation wie Cmaj,Gm7,C7,Fmaj der Gm7 Akkord die Zwischendominante?

(sorry für die vielen Fragen, ich will nur sicher gehen dass ich's diesmal auch wirklich gerallt hab...)
 
Zuletzt bearbeitet:
ihr habt mir ja letztens erzählt dass bei z.B. Cmaj,Ab7,C#maj das Ab7 eben keine Zwischendominante ist. Ist das deswegen der Fall weil wir uns sobald Ab7 gespielt wird garnicht mehr in C-Dur befinden sondern schon in Cis-Dur?
Wenn, dann Db-Dur... Ansonsten stimmt es. Weder Ab7 (Dominante) noch Dbmaj7 (Auflösung) stehen auf Stufen von C-Dur, also kann es keine Zwischendominante sein.

Trotzdem können alle 12 Dominanten (Dominantseptakkorde) einen Tonartbezug haben. Zu der Primärdominante und den 5 Sekundärdominanten gibt es je einen Tritonusvertreter. Der Tritonusvertreter von D7 ist Ab7.

Gilt genau das selbe bei Modulationen wie z.B. Cmaj,E7,Am oder Cmaj,C7,Fmaj? ....würden wir mit diesen Akkorden nicht modulieren wollen sondern in C-Dur bleiben hätten wir dann mit E7 bzw. C7 Zwischendominanten?
Ja!
...und wäre bei einer Modulation wie Cmaj,Gm7,C7,Fmaj der Gm7 Akkord die Zwischendominante?

Gm7 ist kein Dominantseptakkord und damit keine Zwischendominante (Sekundärdominante). Er ist die relative II-7 zu C7, bildet also zusammen mit C7 eine II-V-Verbindung.

Bleibt die Akkordfolge anschließend in F-Dur, ist Gm7 C7 der Drehpunkt: II-V/IV in C-Dur und II-V in F-Dur.

Gm7 könnte man in C-moll als Moll-Dominante bezeichnen, weil es da die diatonische fünfte Stufe ist.

Gruß
 
Sofern nach C,Gm7,C7,F die Tonart F-Dur nicht etabliert würde, sondern das Stück in C-Dur bliebe, wäre es (natürlich) keine Modulation sondern einfach I-ii7-V7/IV-IV.


Edit: Ich habe mich auch mal mit der auf den ersten Blick seltsamen Akkordfolge C,Ab7,C# beschäftigt. Anbei das Ergebnis und hier das zugehörige Klangbeispiel.
 

Anhänge

  • C_As7_Cis_cvinos.pdf
    10,4 KB · Aufrufe: 163
Zuletzt bearbeitet:
Cvinos, C,Ab7,C# (richtig natürlich Db) war eigentlich als Modulation gedacht, zwecks Steigerungswirkung. (also ähnlich wie eine chromatische Rückung nur mit nem Ab7-Akkord der den ganzen Übergang sanfter macht)

Wo wir schon von Modulation sprechen...ich habe bis jetzt so gut wie null Ahnung von den ganzen klassischen Arten (enharmonische, chromatische etc. Modulation)...sind die eigentlich wichtig? Ich meine in der heutigen Musik wird ja sowieso lustig überall hin moduliert?? Oder sollte ich das klassische Zeugs beherschen um mich dann später quasi drann anlehnen zu können? (ähnl. Kontrapunktlehre)
 
Wenn man es nicht als das einzig Wahre/Mögliche betrachtet und sich einen kritischen Blick bewahrt, kann solches Wissen nicht schaden. Man sollte aber immer mal sehen, was es ausser der alten Harmonielehre noch so gibt. Dazu wurde hier im Forum öfters mal dieses Buch empfohlen: klick welches auch ich nur wärmstes ans Herz legen kann, auch im Hinblick auf Modulation.
 
Was mir aufgefallen ist, ist das irgendwie immer bevor es in die Tonika der zu erreichenden Tonart geht zuerst die jeweilige Dominante gespielt wird (wie in den obigen Beispielen) Ist das bei Modulationen wirklich immer der Fall? (klar, bei der Rückung nicht, aber die ist ja auch eigentlich keine Modulation oder?)
 
Was mir aufgefallen ist, ist das irgendwie immer bevor es in die Tonika der zu erreichenden Tonart geht zuerst die jeweilige Dominante gespielt wird (wie in den obigen Beispielen) Ist das bei Modulationen wirklich immer der Fall? (klar, bei der Rückung nicht, aber die ist ja auch eigentlich keine Modulation oder?)

Ist eine interessante Frage und ich habe mir noch nie Gedanken darüber gemacht.

Bei den üblichen "Modulations-Aufgaben" wie: "Modulieren sie von ... nach ..." ist das eigentlich klar. Die Modulation ist erst beendet, wenn die neue Tonika eindeutig bestätigt wurde. Deshalb folgt hier immer eine Kadenz. Und die authentische Kadenz ist die mit der stärksten Schlußwirkung.

Andererseits kann man ja auch eine diatonische Nebenfunktion der Zieltonart mit dem Drehpunktakkord anvisieren. Jetzt stellt sich mir die gleiche Frage wie du ...

Hier mal ein einfach gestricktes Beispiel - ein Thema besteht aus Turnarounds, die mit der II beginnen:

| Dm | G7 | C | A7 | Dm | G7 | C | Bb7 A7 |​

Nun moduliere ich über Bb7 nach Db-Dur:

| Dm . | G7 .| C . | A7 . | Dm .| G7 . | C .| Bb7 |
| Ebm | Ab7 | Db | Bb7 | Ebm | Ab7 | Db | Bb7 |​

Ich habe am Ende der ersten Zeile B7 von der SubV/VI in die V/II der neuen Tonart umgedeutet.
Und ganze funktioniert auch in die andere Richtung:

| Ebm | Ab7 | Db | Bb7 | Ebm | Ab7 | Db | Bb7 A7 |
| Dm . | G7 .| C . | A7 . | Dm .| G7 . | C .| . . . . .|​

Die V7/II in Db-Dur wird wieder in die SubV7/VI in C-Dur umgedeutet.

Nach meinem Gefühl bin ich mit dem Ebm schon in der neuen Tonart, ohne daß ich sie bestätigt habe. Aber ich wußte ja auch, was ich spiele. :)

Reicht die eine Dominante, um von einer Modulation zu sprechen? Oder zählt das trotzdem eher zu einer Rückung? Immerhin klingt der Tonartwechsel recht plötzlich...

Gruß
 

Anhänge

  • Modulation_C_Db_C.mid
    6,6 KB · Aufrufe: 92
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