Dokumentation zum Bau meiner SIGN GUITARS R7

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Nachdem psywalz seinen sehr ausführlichen und interessanten Bericht zur Entstehung seiner Jadens abgeliefert hat (nochmals Glückwunsch zu den Schönheiten!), möchte ich nun "nachlegen" und auch mein Projekt vorstellen.

Vorweg, ich spiele seit 1993 eine Gibson LP Standard. Diese ist bis heute meine Hauptgitarre und konnte nie von einer anderen getoppt werden!
Vor einigen Jahren wollte ich dann mal in die tieferen Gefilde schnuppern und schoss mir auf eBay eine RG 7321 - nur um zu testen ob die 7. Saite was für mich ist und das war Sie.
Bei dem Preissegment hatte ich keinerlei Erwartungen, um so überraschter war ich als ich Sie spielte - bis auf einige Punkte ein durchaus "gutes" Instrument. Trotzdem wollte ich bald etwas Besseres haben, aber ich fand keine Gitarre bei der ich einen "Aha-Effekt" hatte. Irgendwas hat nie gepasst, wobei ich gestehen muss, dass ich nicht alle erhältlichen 7-Saiter angetestet habe bzw. antesten konnte. Also kam recht schnell der Gedanke an ein Custom-Gerät, wobei wir endlich wieder beim Thema sind :D

Ich will also ein vernünftiges Arbeitsgerät, jedoch mit einer einfachen aber schönen Decke. Ein Mix aus der sehr klassischen LP, aber mit einem schnelleren Hals und anderer Schaltung:

- Body: Mahagoni
- Neck: Mahagoni oder Ahorn (set)
- Fretboard: Palisander
- String-Through
- PUs: H-H (evtl. plus Piezo)
- 5-weg Schalter, 1x Vol, 1x Tone

Nachdem ich viele Gitarrenbauer angeschrieben hatte wurde ich auf Jochen Imhof von SIGN GUITARS in Aachen aufmerksam. Nach einem netten Mailverkehr fuhr ich zu einem Besuch in seine Werkstatt. Meine Vorstellungen wurden dort (fast) sofort erfüllt, als ich eine Gitarre von der Wand nahm und anspielte… Ich wusste, dass ich hier richtig bin.
Nach einem konkreten Angebot fuhr ich erneut hin und gab den Auftrag.

In Sachen Shaping war ich recht offen - und ich bastelte via Photoshop einige "Prototypen":

R7-longhorn.jpg

Gibson Longhorn

R7-setius.jpg

Mayones Setius

R7-sz.jpg

Ibanez SZ


R7-rg.jpg

Ibanez RG

Diese habe ich aber direkt verworfen als ich Jochens "Nardcaster" live gesehen hatte. Klassisch, aber trotzdem frisch und sehr dynamisch - her damit :D
Eines seiner Kopfplatten-Designs, eine PRS ähnliche Form, sagte mir auch sofort zu (wobei ich die "echten" PRS-Head echt mal hässlich finde…)

R7-nardcaster.jpg

Nardcaster

R7-head.jpg

Head (ACHTUNG: Die Proportionen hier stimmen nicht ganz)

So soll das Baby also aussehen, wobei wir nun bei folgenden Specs stehen:

- Body: Mahagoni
- Top: Flame-Maple (wird handgeschnitzt!) mit natural Binding
- Head: Matching mit natural Binding und Kluson Tulip Mechaniken
- Neck: Mahagoni (set) mit natural Binding, Sidedots
- Fretboard: Palisander, 22 medium-jumbo Frets, keine Inlays
- String-Through / TonePros7 Bridge
- PUs: H-H, Häussel Tozz und Alnico5
- Piezo wird evtl später mal nachgerüstet
- 5-weg Schalter, 1x Vol, 1x Tone
- Finish: Top in transp. Schwarz, Rückseite Hals und Kopf in transp. Dunkel Rot

Soweit der momentane Stand - "echte" Fotos folgen!

Gruß, der puls

P.S. Entschuldigt den grausamen Deutsch-Englisch Mix in den Specs - blöde Angewohnheit :)
 
Eigenschaft
 
Wow, die Form der Nardcaster ist mal wirklich interessant, ausnahmsweise ein neues Design, dass sogar mir gefällt. Lediglich das obere Horn sieht in meinen Augen etwas zu dick aus, das wirkt auf mich so, als sei der (so gesehen) obere Teil von einer Jazzmaster und der untere Teil von einer ES-335, also irgendwie unstimmig und zusammengewürfelt... (das klingt gravierender, als es eigentlich ist... ich kann aber trotzdem nachvollziehen, dass es einigen gefallen könnte).
Ansonsten besitzt die Lady doch sehr harmonische und passende Proportionen.
Auch die Specs gefallen mir, alles in allem sehr durchdacht, du weißt, was du willst :great:.
Wie sieht es mit der Schaltung aus? Kein Split, OoP, Seriell/Parallel, oder sonstige Schweinereien?
(edit: ah, da steht ja 5-Way Switch... was mit dem Rest?)
 
Danke Stoner, ja das Shaping könnte echt polarisieren... auf den Fotos im Netz hatte es mich auch nicht überzeugt, bzw, ich hatte es erst gar nicht beachtet. In "real" wirkte es auf mich sofort stimmig, aber das ist ja ne subjektive Geschichte...

Über das Splitting werde ich nochmal nachdenken - bisher sollte es die "normale" Ibanez-Schaltung werden... Was ich wirklich brauche ist Pos.1 (Bridge), Pos.2 (Split) und Pos.5 (Neck) - beim Rest bin ich offen ;)
 
So, jetzt mal ein paar echte Bilder:

Hier die Nardcaster, die mir auf Anhieb gefallen hat...
sign_dummy.jpg


Rückseite - in meinem Fall wird der Übergang noch etwas schlanker modelliert
IMG_8299.jpg



Jetzt gehts richtig los:

Holzauswahl

IMG_8531.jpg


IMG_8533.jpg


Korpus

IMG_8539.jpg


Halskonstruktion
3-teilig aus Mahagoni mit einem dünnen Streifen Ahorn

IMG_8532.jpg


IMG_8537.jpg


Stay tuned! ;)
 
Die wird aber schick! :)

Ich fand die Form der Longhorn auch sehr gelungen, aber die Nardcaster ist eindeutig eleganter, gute Wahl!

Wie war denn das Gewicht der 6saitigen "Vorlage"? Sieht irgendwie etwas schwer aus, aber das kann natürlich täuschen.

Hast du schon einen Kostenvoranschlag bekommen? (Ich gehe mal davon aus, schließlich hat der gute Jochen ja schon mit dem Hals begonnen)

Und welche Mensurlänge bekommt sie?

Alles in allem hören sich die Specs schon verlockend an, auch wenn ich ein paar Kleinigkeiten ändern würde (Z.B. "Rückseite Hals und Kopf in transp. Dunkel Rot" -> wäre bei mir klar lackiert, natur).

Bist du sicher, dass du keine Inlays willst? Schonmal eine Gitarre ohne Inlays gespielt? Das sollte man ausprobiert haben, es liegt nicht jedem.

Ich bin gespannt, wie es weitergeht! :) Du hast gerade einen Abonnenten gewonnen... :great:

Viele Grüße!
Felix
 
schön zu hören Felix :great:

Zum Gewicht: Das Vorführmodell ist "chambered" also gut Gewichtreduziert.
Meine LP ist mit 5,3 KG schon ein guter brocken und mein armer Rücken beschwert sich schon nach 2 Stunden Stehen, also sollte die R7 schon etwas leichter sein aber trotzdem ein Gefühl von Masse mitbringen. Für den Korpus haben wir ein Stück leichteres Mahagoni verwendet, sodass wahrscheinlich keine Hohlkammern nötig sind, ausserdem muss man ja im Gleichgewicht bleiben um evtl. Kopflastigkeit vorzubeugen...

Die Mensur liegt bei 65cm das müssten ca. 25,6" sein. Damit sollte die B-Saite noch genügend Zug haben (Bariton muss nicht sein...)
Die Hals-Specs orientieren sich am Wizard-Hals der RG, mit dem ich prima klargekommen bin.

Über ein anderes Back-Finish hatte ich auch nachgedacht, natur/Klarlack wäre eine Option!
Komplett schwarz sähe das Ding zu sehr nach einer "Metalklampfe" aus (was keinesfalls schlecht ist, aber nicht sein muss). Das Rot auf dem Foto ist einen Tick zu hell - das sollte schon dunkler sein, aber bis zum Lackieren habe ich noch ca. 8 Wochen Zeit. ;)

Die Sache mit den Inlays ist eine rein optische Entscheidung wobei ich denke, dass mir die Sidedots reichen, da ich stehend-spielend eh nur die Sidedots sehe (zumindest bei der LP).
Sollte der Fall eintreten, dass es gaaar nicht geht, kann ich immernoch nachrüsten...
 
So, jetzt mal ein paar echte Bilder:

Hier die Nardcaster, die mir auf Anhieb gefallen hat...
...

Aww, live sieht sie ja noch viel besser aus als digitalisiert... das Horn ist nun auch stimmig und passend. Seit langem mal wieder eine Gitarre, die mir durch und durch gefällt. :)

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Ich liebe solche Doku-Threads. :D
 
GEIL!!!
das sieht voll cool aus. RESPEKT!!!!!!!!!!!!!
 
sieht cool aus, und die Form der Nardcaster gefällt mir auch ausgesprochen gut!
schöne grüsse
exoslime
 
die form is net so meins, aber die farben sind sehr nice. wird n richtig schönes ding, bin ma sehr gespannt ^^
 
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So, hier die erste Skizze für die Kopfplatte. Die Seiten werden aber noch etwas mehr "Schwung" bekommen. Der Sattel wird übrigens aus Knochen sein...

R7-head-scribble.jpg
 
Hab den Thread auch abonniert :)
Viel Spaß beim bauen :)
 
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So, hier die erste Skizze für die Kopfplatte. Die Seiten werden aber noch etwas mehr "Schwung" bekommen. Der Sattel wird übrigens aus Knochen sein...

http://www.p-slip.de/r7/R7-head-scribble.jpg

Gefällt mir, schönes Design! :great:

Aaaber...

...ich würde versuchen, die Mechaniken so anzuordnen, dass die Saiten absolut gerade über den Sattel verlaufen (wie auf deiner Fotomontage zu Beginn des Threads).

Ich hab da schlechte Erfahrungen mit schiefem Saitenverlauf bei meiner SG, die sich nach Bendings gerne mal verstimmt - und sehr gute Erfahrungen mit geradem Verlauf bei meiner Ibanez PGM, die richtig schön stimmstabil ist.

Die Mensur von 650mm (wahrscheinlich eher 648mm, die Standard-Fendermensur, oder?) finde ich perfekt. Eine 628mm (Gibson-) Mensur würde sich wahrscheinlich doch negativ auf die B-Saite auswirken und das ganze etwas mulmig werden lassen.

Viele Grüße!
Felix
 
absolut richtig felix, die kurze gibson mensur wäre echt nachteilig. Jochen benutzt bei seinen Modellen eine 640er Mensur (soweit ich das im Kopf habe), wegen der B-Saite haben wir uns auf 650 geeinigt.

Der Saitenverlauf war gerade geplant, lässt sich bei der Kopflatte aber nicht umsetzen. (Du siehst in meinem Entwurf, dass die Saiten gerade angelegt sind, aber die e-Mechanik zu weit nach innen steht...)
Wenn man sich bau-ähnliche Head-Stocks anderer Hersteller anschaut (Schecter c-7, Mayones Setius) sieht man, dass auch hier die Saiten im Winkel stehen. Eine absolut gerade Saitenführung wäre nur im Stil von Ibanez oder MM zu realisieren, was nicht wirklich meinen Geschmack trifft bzw. nicht zum Nardcaster-Body passt...

Bei meiner LP (wie bei Deiner SG) sind die Saiten wirklich extrem gewinkelt, dennoch hatte ich bisher (seit 1993) keine Probleme mit Verstimmung. Daher mache ich mir keine Sorgen, da die Saitenwinkel der R7 wirklich flach sind. :great:

Sehr krass fand ich den Head einer Jackson-Klampfe: Sah aus wie ein Eishockey-Schläger bei dem schon die tiefe E-Saite fast einen 45° Winkel hatte :eek:
 
Und weiter gehts:

Body und Top sind fertig zum verleimen:
R7-body-leim.jpg


Das Kopfplattenfurnier (passend zum Top) wird aufgeleimt:
R7-head-leim.jpg


Wie gewünscht eine seeehr feine/dünne Maserung:
R7-head-furnier.jpg
 
Ist eigentlich schon bekannt wie viel dich das gute Stück kosten würde?
 
Natürlich haben wir den Preis besprochen bevor ich den Auftrag gegeben habe. Eine Bestellung nach dem Motto "Schauen wir mal am Ende wie teuer es wird" würde ich niemals aufgeben! ;)
Ich möchte hier keine konkreten Zahlen nennen, aber der Preis liegt in der Region von aktuellen hochwertigen Instrumenten...
 

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