Heute habe ich den Kram also mal wieder aus der Versenkung geholt. Um euch auf meinen Stand zu bringen, sehen wir uns am besten mal das
vollständige Datenblatt an:
http://auschristmaslighting.com/wiki_source/images/5/5e/MY9942_DS_0_4.pdf
Ich hab mich da vorwiegend an Seite 3 und Seite 22 orientiert. Gehen wir mal durch, was an Anschlüssen an dem Winzling vorhanden ist und was davon tatsächlich benötigt wird:
GND: Masse der Versorgungsspannung
POL: Muss bei Verwendung des Chips als PWM-Generator mit zusätzlichen Leistungstreibern beschaltet werden, bleibt in unserem Fall frei
REXT: Über diese Anschlüsse lässt sich der Vorwärtsstrom der LEDs regeln, dazu später mehr
DI+/-: DMX-Einspeisung
MODE: Kann man auch erstmal frei lassen, hier kann man die Anzahl der dimmbaren Kanäle reduzieren und dann mehrere zu einem zusammenschalten für leistungshungrigere LEDs
ADDR: Setzt die DMX-Adresse - alles unbeschaltet = Startadresse 1
BAUD/REFRESH: Hier kann man die Refreshrate nach oben schrauben
ADO: Hier kann man MY9943-Chips dranhängen, welche selbst keine Anschlüsse für DIP-Schalter besetzen und durchadressiert werden (MY9942 im 3Ch-Mode auf DMX-Adresse 1 -> erster MY9943 geht auf DMX 4 usw...sehr interessant für RGB-Matrizen)
IOUT: Hier kommen die Katodenanschlüsse der LED-Chips dran
VDDL: Mittels 10uF-Elko auf GND klatschen
VDDH: Versorgungsspannung
Basierend darauf habe ich also für den ersten Test folgende Beschaltung gewählt:
GND auf - vom Netzteil
Alle REXT auf GND gebrückt (Maximal möglicher Vorwärtsstrom)
DMX auf die DI-Anschlüsse
IOUTA-C: Über zusätzliche Widerstände (s.u.) auf die LED-Chips
VDDL: Über 10uF auf GND
VDDH: Auf +12V vom Netzteil, ebenso die gemeinsame Anode der LED-Chips
Die REXT-Anschlüsse habe ich wie erwähnt alle direkt auf GND gebrückt. Warum? Natürlich kann man den Vorwärtsstrom der LEDs auch über diese Widerstände einstellen. Allerdings ergibt sich ein Problem. Die grüne LED erreicht bei 12V am Eingang nicht mal die angestrebten 300mA, weil der Spannungsfall im Controller dafür zu hoch ist (würde gerne 11,xV sehen).
Dagegen begnügt sich die rote LED schon mit 8V für 300mA - lässt man das jetzt den MY gradebügeln, wird der innerhalb kürzester Zeit schweineheiß. Daher habe ich zwischen IOUT und die LED-Chips Vorwiderstände mit 2W Belastbarkeit geschaltet, um das auszugleichen und die Verlustleistung quasi "outzusourcen". Das funktioniert dann auch sehr gut. In meinem Fall waren das dann 16,7 Ohm für die rote LED und 4,7 für die blaue (schon fast ein wenig zu viel), grün hing direkt am Ausgang.
Was mir wie gesagt noch etwas sauer aufstößt, ist, dass man mit einem gängigen 12V-Netzteil da nicht wirklich das Maximum rausholen kann an Lichtleistung.
Aufgrunddessen schwenke ich grade in eine etwas andere Richtung um: Muss ich solche Mini-Fluter wirklich alle autark steuern können? Warum nicht folgendes machen: Ein Rudel dieser Fluter kaufen, Elektronik restlos rausreißen, alle Chips mittels entsprechender Vorwiderstände für die gleiche Versorgungsspannung vorbereiten (dabei kann man dann auch gleich bauartbedingte Helligkeitsunterschiede ausgleichen) und an einen "LED-DMX-Decoder" hängen. Ihr wisst schon, diese Teile, die für 25€ 3x4A per PWM treiben können. Alle Fluter mit vierpoligen Steckern ausgestattet (es bieten sich die Funkgerätestecker an, da klein und günstig) und los gehts. Wenn der Decoder hält, was er verspricht, kann man ja problemlos 10 Stück durchlinken, entsprechend dickes Netzteil vorausgesetzt. Will man zwei unterschiedliche steuerbare Linien, steckt man die Hälfte halt auf nen zweiten Decoder um.
Das Problem an der Sache mit dem DMX-Chip in _jedem_ Fluter ist halt einfach das Handling. Da will Strom hin, da will DMX rein und wieder raus, und wehe, man möchte mal die Startadressen verstellen. Entweder fräst man also für die DIP-Schalter auch noch ein Loch ins Gehäuse (IP65 adé) oder macht die Teile jedes mal extra auf. Gut, für die Strom- und DMX-Geschichte könnte man dann auch wieder ein einziges Breakout-Kabel bauen und dann mit "Systemkabeln" durchlinken. Also ich persönlich bin noch unschlüssig.
Auf alle Fälle hat euch das hoffentlich schonmal einen kleinen Einblick in die Überlegungen gegeben, die damit einhergehen. Die Inbetriebnahme selbst ist kein Hexenwerk, mit der o.g. Beschaltung spielt das einwandfrei, aber bis zur Roadtauglichkeit fehlt da halt noch einiges. Und den Spaß muss man sich dann bei jedem Fluter einzeln gönnen. Auch die TSSOP28-Löterei läuft völlig spaßfrei ab, den ersten Chip hab ich sowieso gleich ins Jenseits geschickt.
Gruß Stephan