Die Decke ruht noch ein wenig, und ich habe mich unterdessen ums Griffbrett gekümmert. Neben den Bundschlitzen hab ich noch ein Abaloneinlay im 7. Bund angefertigt. Die Arbeiten am Inlay habe ich ein bisschen ausführlicher dokumentiert, da das gar nicht so schwer zu machen ist und der eine oder andere vielleicht auch auf diese Art sein Griffbrett pimpen möchte. An einem bereits bundierten und gewölbten Griffbrett ist manches ein bisschen fummeliger zu bewerkstelligen, aber vom Prinzip her sind die Arbeitsschritte die gleichen:
1. Abaloneplatte aussägen
Ich habe das Design für das Inlay am PC erstellt und dann spiegelverkehrt auf ein selbstklebendes Etikett gedruckt. Diese Vorlage kommt dann auf die Rückseite der Abaloneplatte und wird mit der Laubsäge ausgesägt und dann zurechtgefeilt. Leider habe ich es versäumt, von diesem Arbeitsgang ein Foto zu machen.
2. Umrisse anzeichnen
Man legt das fertige Inlay auf das Griffbrett und markiert die Ränder mit einem dünnen Stift. Ich habe erst einen Bleistift genommen und dann die Konturen mit einem gelben Holzstift nachgezogen, da der Bleistiftstrich nur bei bestimmtem Lichteinfall gut zu sehen ist. Man kann das Inlay zum Anzeichnen z.B. auch mit doppelseitigem Klebeband fixieren, bei mir hat aber das Festhalten mit den Fingerspitzen gut funktioniert.
3. Vertiefung fräsen
Jetzt muss alles, was schwarz geblieben ist, so tief ausgefräst werden, dass das Inlay noch minimal übersteht. Dazu habe ich eine "Modellbaufräse" (einen Dremel halt, aber nicht von Dremel
) im Bohrständer verwendet und an Reststücken die richtige Frästiefe ausprobiert. Damit lässt sich dann von der Tiefe her relativ genau arbeiten. Wenn man an den Seiten etwas mehr vom Holz entfernt, ist das nicht so tragisch, wie in den nächsten Schritten ersichtlich. Mein Fräskopf war nicht mehr der schärfste, sonst hätte ich das sicher noch genauer hingekriegt, aber das wird ja noch "verfugt", also kein Problem.
4. Fugen füllen
Der Spalt zwischen Abalone und Holz muss jetzt noch verfüllt werden, damit am Ende alles glatt wie ein Babypopo ist. Ich habe das in zwei Schritten gemacht und zuerst eine Pampe aus Schleifstaub vom Griffbrett und transparentem Sekundenkleber angerührt und mit einem Zahnstocher in die Ritzen gespachtelt. Das sieht dann erst mal ziemlich wild und verdreckt aus:
Nachdem der Sekundenkleber ausgehärtet ist, kann man das aber wunderbar abschleifen. In diesem Arbeitsgang habe ich das etwas überstehende Inlay auch gleich auf Griffbrettniveau gebracht. Die paar kleinen Löcher, die jetzt noch übrig geblieben sind, habe ich mit einem schwarzen Sekundenkleber gefüllt.
5. Schleifen
Nachdem auch dieser Kleber voll durchgehärtet ist, muss man nur noch mal mit Schleifpapier so lange drüber gehen, bis alle unnötigen Klebschichten verschwunden sind. Auf dem Foto sieht man links noch eine Art Schatten vom schwarzen Kleber, der verschwindet aber spätestens dann, wenn das Griffbrett gewölbt wird, denn da wird ja links und rechts der Mittellinie noch einiges an Material abgetragen. Die nachträglich gefüllten Fugen sieht man übrigens auf dem Foto viel deutlicher als in natura, mit bloßem Auge ist das fast nicht zu erkennen.
Als nächstes werde ich wohl die Decke auf die Beleistung zwingen, auch wenn sie noch nicht hundertprozentig gerade ist. Wenn das soweit ist, sollte ich die vorhandenen Teile schon mal soweit aneinanderpuzzeln können, dass man einen Eindruck gewinnt, wie das Endprodukt aussieht.
Gruß
Toni