Stratz
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Ich stehe positiv zum Downtuning, sehe es aber nicht als Muss an, um "heavy" zu klingen, sondern als Werkzeug und Klangfarbe. Leider sind viele Gitarristen heute der Meinung, dass man Runterstimmen muss, da es ansonsten nicht "fett" klingt. Dabei werden diese Attribute zum größten Teil durch andere Dinge erreicht, wie z.B. die Spielweise oder die Kombination der Instrumente einer Band.
Es hängt auch etwas von der Musikrichtung ab. Für Thrash Metal würde ich mich in E- oder Eb-Standard bewegen. Diese Musik braucht einfach dieses "bissig, aggressive" im Sound, was bei tiefen Tunings etwas verloren geht. Zu KoRn gehört für mich aber einfach die 7-Saiter mit der schlabbernden tiefen A-Saite.
Leider gibt es viele Gitarristen, die mit der tiefen Saite nicht viel anfangen können und schnell zu einer "digitalen" Spielweise neigen (0-1-0-0-1-1-1-0) . Wenn man damit zuhause solche Riffs zum "entspannen" in die Gitarre reinprügelt, macht das ab und zu schon Spaß, auf einem Konzert wäre ich als Zuhörer aber schnell gelangweilt. Für das monotone wiederholen tiefer Töne kann ich auch auf eine Electro-Party gehen . Gitarristen wie z.B. Tosin Abasi können aber mit den zusätzlichen Saiten gut umgehen, auch wenn deren Sound mich oft nicht mehr an die "klassische" E-Gitarre erinnert, mit der ich sozialisiert wurde (Sounds der 80er/90er).
Irgendwie ist es fast so wie bei Autos. Manche fahren eine dicke Karre, weil sie Spaß daran haben und machen wenig Aufsehen darum. Andere brauchen ein PS-starkes Vehikel, um ihr Defizit an Aufmerksamkeit auszugleichen und die imaginäre Länge eines multifunktionalen Körperteils prestigeträchtig zu verlängern. Das sind auch die Experten, die mit quietschenden Reifen an jeder Bushaltestelle und Eisdiele vorbeifahren und ihre Wagen oft nicht richtig beherrschen und sich so in peinliche Situationen bringen. "Seht her, was für fette Riffs ich spiele. Slayer und Co. sind doch alles Weicheier. Alles was höher als Drop Z gespielt wird, nennt sich Schlager. Ich weiß zwar noch nicht, wofür diese Bünde gut sind, aber die leere Saite klingt eh viel heftiger."
Als ich Mitte der 90er angefangen habe, waren die meisten meiner favorisierten Songs in E/EB-Standard oder Drop D. Zur Jahrtausendwende bin ich dann auch immer interessierter an tieferen Tunings interessiert gewesen, was auch am NuMetal-Boom lag, der 7-Saiter und Tunings wie H-Standard populär gemacht hat. Irgendwann habe ich mir auch eine 6-Saiter mit verlängerter Mensur geholt, die ab Werk auf H-Standard gestimmt war. Es macht natürlich auch Spaß, einfach mal so auf der tiefen Saite rumzuspielen, aber so richtig bin ich mit dieser Kombination nicht warm geworden und hab oft auf den anderen 5-Saiten gespielt. Ich habe davor fast ausschließlich im Standard-Tuning gespielt und manche Riffs kamen einfach nicht so geil rüber, wenn die Gitarre fünf Halbtöne tiefer gestimmt war.
Später kam noch hinzu, dass ich aufgrund der Wohnsituation auf kleiner Amps gesetzt habe, die bei H-Standard in die Knie gegangen sind. Die Gitarre ist jetzt auf D-Standard/Drop C gestimmt, was sie für mich viel nützlicher macht. Ich kann noch die gleichen Riffs spielen, wie in E-Standard/Drop D, aber alles klingt einfach etwas tiefer und es ist eine nette Ergänzung zu den anderen Gitarren.
Im Laufe der letzten Jahre habe ich wieder mehr Gefallen an tieferen Tunings gefunden, aber tiefer als Drop A würde ich wohl nicht gehen wollen. Die ganz tiefen Töne reizen mich einfach nicht, was wohl auch daran liegt, dass die meisten Bands die ich höre, nicht in diesen Tunings spielen. Bei manchen Bands klingen die Gitarren dann so "furzig".
Was mich aber am meisten an einigen "moderen" Bands stört ist der Gitarrensound generell. Der ist mittlerweile so glatt poliert, dass die Gitarren zwar hörbar sind, sie aber im Mix nur diffus wahrnehmbar sind. Sie schneiden nicht mehr durch den Mix und spielen die erste Geige. Die Gitarre wird wieder mehr zum Begleitinstrument, was sie bis zur Erfindung der E-Gitarre auch war.
Das liegt u.a. auch an den Tunings. Eine Gitarre in Drop G muss anders platziert werden als eine in E-Standard. Man macht dem Bass und der Bassdrum Konkurrenz, muss mit Verzerrung vorsichtig umgehen, um nicht matschig zu klingen usw. Die Sounds werden "cleaner" und "beliebiger". Man doppelt oder vervierfacht die Spuren und mischt mehrere Amps. Das schiebt dann oft ganz schön in den unteren Frequenzen, aber irgendwie geht da auch viel Charakter der einzelnen Gitarre verloren.
Es gibt aber immer zwei Saiten der Medaille. Nicht jede "moderne" Produktion klingt glatt und austauschbar.
Es hängt auch etwas von der Musikrichtung ab. Für Thrash Metal würde ich mich in E- oder Eb-Standard bewegen. Diese Musik braucht einfach dieses "bissig, aggressive" im Sound, was bei tiefen Tunings etwas verloren geht. Zu KoRn gehört für mich aber einfach die 7-Saiter mit der schlabbernden tiefen A-Saite.
Leider gibt es viele Gitarristen, die mit der tiefen Saite nicht viel anfangen können und schnell zu einer "digitalen" Spielweise neigen (0-1-0-0-1-1-1-0) . Wenn man damit zuhause solche Riffs zum "entspannen" in die Gitarre reinprügelt, macht das ab und zu schon Spaß, auf einem Konzert wäre ich als Zuhörer aber schnell gelangweilt. Für das monotone wiederholen tiefer Töne kann ich auch auf eine Electro-Party gehen . Gitarristen wie z.B. Tosin Abasi können aber mit den zusätzlichen Saiten gut umgehen, auch wenn deren Sound mich oft nicht mehr an die "klassische" E-Gitarre erinnert, mit der ich sozialisiert wurde (Sounds der 80er/90er).
Irgendwie ist es fast so wie bei Autos. Manche fahren eine dicke Karre, weil sie Spaß daran haben und machen wenig Aufsehen darum. Andere brauchen ein PS-starkes Vehikel, um ihr Defizit an Aufmerksamkeit auszugleichen und die imaginäre Länge eines multifunktionalen Körperteils prestigeträchtig zu verlängern. Das sind auch die Experten, die mit quietschenden Reifen an jeder Bushaltestelle und Eisdiele vorbeifahren und ihre Wagen oft nicht richtig beherrschen und sich so in peinliche Situationen bringen. "Seht her, was für fette Riffs ich spiele. Slayer und Co. sind doch alles Weicheier. Alles was höher als Drop Z gespielt wird, nennt sich Schlager. Ich weiß zwar noch nicht, wofür diese Bünde gut sind, aber die leere Saite klingt eh viel heftiger."
Als ich Mitte der 90er angefangen habe, waren die meisten meiner favorisierten Songs in E/EB-Standard oder Drop D. Zur Jahrtausendwende bin ich dann auch immer interessierter an tieferen Tunings interessiert gewesen, was auch am NuMetal-Boom lag, der 7-Saiter und Tunings wie H-Standard populär gemacht hat. Irgendwann habe ich mir auch eine 6-Saiter mit verlängerter Mensur geholt, die ab Werk auf H-Standard gestimmt war. Es macht natürlich auch Spaß, einfach mal so auf der tiefen Saite rumzuspielen, aber so richtig bin ich mit dieser Kombination nicht warm geworden und hab oft auf den anderen 5-Saiten gespielt. Ich habe davor fast ausschließlich im Standard-Tuning gespielt und manche Riffs kamen einfach nicht so geil rüber, wenn die Gitarre fünf Halbtöne tiefer gestimmt war.
Später kam noch hinzu, dass ich aufgrund der Wohnsituation auf kleiner Amps gesetzt habe, die bei H-Standard in die Knie gegangen sind. Die Gitarre ist jetzt auf D-Standard/Drop C gestimmt, was sie für mich viel nützlicher macht. Ich kann noch die gleichen Riffs spielen, wie in E-Standard/Drop D, aber alles klingt einfach etwas tiefer und es ist eine nette Ergänzung zu den anderen Gitarren.
Im Laufe der letzten Jahre habe ich wieder mehr Gefallen an tieferen Tunings gefunden, aber tiefer als Drop A würde ich wohl nicht gehen wollen. Die ganz tiefen Töne reizen mich einfach nicht, was wohl auch daran liegt, dass die meisten Bands die ich höre, nicht in diesen Tunings spielen. Bei manchen Bands klingen die Gitarren dann so "furzig".
Was mich aber am meisten an einigen "moderen" Bands stört ist der Gitarrensound generell. Der ist mittlerweile so glatt poliert, dass die Gitarren zwar hörbar sind, sie aber im Mix nur diffus wahrnehmbar sind. Sie schneiden nicht mehr durch den Mix und spielen die erste Geige. Die Gitarre wird wieder mehr zum Begleitinstrument, was sie bis zur Erfindung der E-Gitarre auch war.
Das liegt u.a. auch an den Tunings. Eine Gitarre in Drop G muss anders platziert werden als eine in E-Standard. Man macht dem Bass und der Bassdrum Konkurrenz, muss mit Verzerrung vorsichtig umgehen, um nicht matschig zu klingen usw. Die Sounds werden "cleaner" und "beliebiger". Man doppelt oder vervierfacht die Spuren und mischt mehrere Amps. Das schiebt dann oft ganz schön in den unteren Frequenzen, aber irgendwie geht da auch viel Charakter der einzelnen Gitarre verloren.
Es gibt aber immer zwei Saiten der Medaille. Nicht jede "moderne" Produktion klingt glatt und austauschbar.