[Diskussion] Ton-/Klangholz

  • Ersteller Cryin' Eagle
  • Erstellt am
Trotzdem will der konservative Gitarrist etwas "Solides". Oder besser ausgedrückt: Ich will mir bei einer Gitarre für >3-4000€ selber aussuchen, ob leichtes Holz Verwendung findet oder der ganze Spaß ausgefräst wird. :)

Klar, macht ja auch einen klanglichen Unterschied. Bei mir kommt demnächst eine Hollowbody Tyler Mongoose an, vielleicht werde ich dann mal berichten.
 
Stimmt, auch Gibson löst auf diese Weise das "Problem". Jörg Tandler bietet es ebenso als Option für seine Beauty an und am Stand von Siggi Braun gibt es dieses Jahr auch eine kleine "Überraschung" :)

Trotzdem will der konservative Gitarrist etwas "Solides". Oder besser ausgedrückt: Ich will mir bei einer Gitarre für >3-4000€ selber aussuchen, ob leichtes Holz Verwendung findet oder der ganze Spaß ausgefräst wird. :)

Wobei es ohne Direktvergleich immernoch Vodoo bleibt, ob es einen "Soundunterschied" gibt, ich allerdings finde, dass es mit Soundchambers trocken besser "schwingt". (Ist aber auch logisch)

Meine Axis wäre auch ohne SoundChambers leicht geworden, aber mit eben noch etwas leichter und wirklich laut. :)

Im Anhang ein Bild meines AxisKorpus.
 

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Wobei es ohne Direktvergleich immernoch Vodoo bleibt, ob es einen "Soundunterschied" gibt, ich allerdings finde, dass es mit Soundchambers trocken besser "schwingt". (Ist aber auch logisch)

Klar!
Trotzdem: Angenommen ich würde mir jetzt eine LP bauen lassen, dann wäre ich bereit einen ordentlichen Aufpreis für leichteres Holz zu zahlen. Natürlich nur, wenn man dann auf die Fräsungen verzichten kann. :)
 
"Angenommen"? Du hast doch immer G.A.S., wie ich auch :D Ich wette dass in den nächsten Monaten wieder ein Bau ansteht...
 
"Angenommen"? Du hast doch immer G.A.S., wie ich auch :D Ich wette dass in den nächsten Monaten wieder ein Bau ansteht...

Naja, mangels festem Einkommen als Student ist das natürlich kritisch aber G.A.S. habe ich tatsächlich :redface:

Ich werde auf jeden Fall mal die HiWi-Jobangebote für das kommende SS durchforsten und die Sommerferien verplanen. An Ideen mangelt es mir nicht und eine "drahtige" LP nimmt ganz klar eine Favoritenrolle ein :)
 
Ich schreib mal meinen Senf dazu, ohne daß ich viel in diesem Thread gelesen habe.

Erstens bin ich der Meinung, daß es schon Unterschiede gibt. Man kann auch zu einer gewissen Grenze hin bestimmen, wie welches Holz klingt. Wobei ich mir nicht verkneifen kann zu behaupten, daß wir da von unseren Augen geleitet werden. Beispiel: Ahorn klingt hell, Mahagoni klingt dunkel. *räusper*

Viel wichtiger meiner Meinung ist die Konstuktion der Gitarre und der Masse des verbauten Materials. Je mehr Masse, desto fetter klingts. Und das Steinbergpaddel klingt alles andere als fett.
Und ganz entscheidend ist, wie dick der Hals ist. Der Hals ist, wie ich finde, der Hauptbestandteil des Sounds. Ich behaupte, er prägt den Sound zu 80%. Das ist natürlich nur so ein Gefühl.

Meine Epi Paula ist aus Erle. Erle verbinde ich mit Strat und ihr wisst alle wie die "Definition" dieses Sounds lautet. Und meine Epi klingt fetter als so manche Gibson. Liegts an den nicht vorhandenen Hohlkammern? Ich denke ja. Und somit wären wir wieder bei der Masse.
 
E-Gitarren zu bauen ist einfach etwas mehr als nur 2 Stück Holz auszusägen, zu schleifen und mit Elektronik und Mechaniken zu versehen.
Die Kunst beginnt bei der Kombination verschiedener Hölzer und endet bei so Dingen wie Hohlräumen und Korpusform.
Eine richtig gute Gitarre zu bauen ist eine Kunst, mehr als nur ein gewöhnliches Handwerk!

Hölzer sind der Grundbestandteil einer jeder Gitarre, aber jeder Baum wächst anders, ist anderen Bedingungen ausgesetzt. Deshalb hat jeder Baum andere Klangeigenschaften.

Man kann sicherlich tendenzielle Aussagen über Eigenschaften von Hölzern machen, mit Sicherheit sind die meist auch sehr genau und zutreffend, aber was der Gitarrenbauer am Schluss aus diesen Hölzern zaubert, ist hin und wieder einfach mehr als die Addition verschiedener Eigenschaften.

Das macht eine Gitarre auch zu einem so besonderen Instrument für mich. Gitarren sind die Geigen des Rocks!
 
Hallo zusammen,
ich hab schon viele Sachen in diesem Thread lesen können, dass mich schon beschäftigt und zum Nachdenken anregt.

Aber im "Großen und Ganzem" sind die meisten von uns schon auf dem richtigem Weg.
Im laufe der Zeit, hat sich die E Gitarre auch weiter entwickelt. Verschieden Hölzer wurden auf Klangeigenschaften getestet und immer mehr perfektioniert.

Mit Sicherheit kann man sagen, dass viele Gitarrenspieler den unterschied von billigen und teuren Gitarren in der Verarbeitung unterscheiden können.
(ich mußte lachen, als ich bei Edeka neulich ne A-Gitarre in der Hand hatte für 30 Euro und daneben stand eine E-Gitarre mit Verstärker für 45 Euro und mein Sohn fragte mich, Papa, die sind ja viel billiger als die, die du baust. ) Tja sagte ich Gitarre ist nicht gleich Gitarre. Als ich sie anspielte, wusste er, was ich meinte.

Aber ich behaupte aus Gründen der Erfahrung sagen zu können, die Meisten könnten "klanglich" keinen Unterschied feststellen, wenn man ihnen 3 baugleiche Gitarren namenhafter Hersteller zum spielen in die Hand gibt ohne zu wissen welche Gitarre von wem ist. Selbst die eigene Gitarre könnten die meisten nicht erkennen.(Der Test ist zu oft von vielen meiner Kollegen und mir durchgeführt wurden und dabei wurden die Gitarren ohne Verstärker und einmal mit Verstärker angespielt.

Warum das so ist? Es ist eigentlich einfach.
Gitarrenbauer werden auf genau diese Eigenschaften der verschiedenen Klangfarben des Tonholzes geschult.
Der Käufer einer E Gitarre geht da anders heran. Er hat ne Vorstellung vom Modell.
Vielleicht hat er zum Beispiele gerade Eric Clapton im Ohr und erwartet genau den selben Klang von seinem Traum. Der Verkäufer sagt.. Alles klar genau diese Gitarre ist das und verkauft Ihm die Gitarre. Nun erkennt er den Klang mit vielleicht dem selben Klangeinstellungen am Boss GT10 und ist glücklich.;) Wenn man sich ans Näschen fast,, so oder so in der Art ist es doch meistens.
Doch mit dem Klangbild der Gitarre selbst, hat das nicht´s zu tun.
Niemand kommt auf den Gedanken ne E-Gitarre zu testen, ohne sie vorher in einen Verstärker zu stöpseln. Dabei verfügt sie genau über Klangeigenschaften , nur nehmen wir sie nicht alle so richtig war. Wenn man aber genau darauf achtet, klingt jede Gitarre anders.

Ein bissel anders geht's da bei den A-Gitarren zu.

Wenn ich eine A-Gitarre für einen Kunden bauen soll, dann hat er klare Vorstellungen von seinem Instrument. Er hat bestimmte Klangerwartungen und er möchte das seine Gitarre genau so klingt. Durch einen genaue Auswahl von verschiedenen Hölzern, Bauformen oder die Art wie zum Beispiel die Konstruktion der Deckenbeleistung ist, kann genau dieses Klangverhalten bestimmt werden.
Es bedarf sehr viel Geduld und Zeit diese Klangerlebnis zu erkennen.

Also kann man sagen, dass eine genaue Holzauswahl unterschiedliche Tonhölzer den Klang einer Gitarre sehr wohl beeinflusst.
Deswegen ist es auch nicht Ratsam, eine Gitarre zu kaufen, nur weil andere damit gute Erfahrungen gemacht haben. Auch die Frage ist überflüssig zum Beispiel, welche Westerngitarre von 100-400 könnt ihr mir empfehlen?
Sicher hat man Preisvorstellungen.. Aber genau deswegen sollt man anfangen Gitarren in der Preisklasse zu testen. Dann wird man den Klang schon finden, nach dem man sucht.

Der Vorteil besteht auch darin, je mehr Gitarren ich anspiele, um so vielseitiger wird auf Dauer mein Feingefühl für Instrumente und wenn man sein Ton gefunden hat, erfreut man sich an seinem Instrument jedes Mal, wenn man es anspielt.

Das sind so meine Gedanken und Erfahrungen. Ich freu mich, dass es hier sehr freundlich zu geht.
Wünsch mir, dass es so bleibt und euch allen viel Spaß mit euren Gitarren.

Bis dahin MaikM
 
Ich habe da mal eine Frage an die Experten....

Klingt weißes Korina Tonholz anders als dunkles Korina ?

Außerdem wollte ich noch Fragen, ob einer ein parr E-Gitarrenmodelle kennt die aus Kirschholz sind.

Gruß Spassbaron
 
Das klingt schwer nach Eigenbau?!

Aus Kirschholz kenne ich zwei oder drei Hollowbodies, die klangen recht ansprechend aber sind dabei natürlich schon ein bisschen "besonders", vll auch ungewohnt. Im Gitarrenbau findet man Kirschholz eigentlich nur beim Kleinhersteller. Die "Guitar Of The Year 2007" von Siggi Braun ist zum Beispiel aus Kirschbaum (siehe www.siggiguitars.de). Der Besitzer war zumindest vor einem knappen Jahr noch sehr begeistert - Stammkunde :D

Zum Korina: Auch hier kenne ich nur dunkles Korina im Gitarrenbau - egal ob Serie oder Kleinhersteller. Entweder liegt das daran, dass weißes Korina quasi nicht verfügbar ist oder es klingt nicht. Gegen letzteres spricht, dass zumindest Warmoth schon weißes Korina im Programm hatte. Vielleicht findest Du ja auf der Warmoth Homepage noch ein paar Infos?!

Viel Erfolg bei dem Projekt :)
 
Yo, danke Cryin' Eagle

Nein, es handelt sich um kein Eigenbauprojekt.
Hat mich einfach nur mal interessiert :)
 
jetzt will ich auch meinen Senf dazu geben:

aus meiner Sicht hat jeder für sich recht. jenen, die behaupten , der unterschied ist kaum hörbar, haben evt. deshalb diese Erfahrung, weil sie z.B. oft Effekte und andere Geräte wie EQ benutzen. Diese Geräte überblenden den eigentlichen Gitarrensound bei weitem, vor allem wenn man z.B. einen BOSS GT-6 oder ähnliches mit COSM technologie hat. Auch PickUps mit starker Ausgangsleistung verfälschen den Gitarrensound stark und viele von uns nutzen diese. Deshalb wird der Einfluss des Holzes wenig von bedeutung.Wenn ich meine Gitarren (egal welche) mit dem BOSS GT6 spiele, kann ich je nach Einstellung fast jede Gitarre simulieren. Wenn ich direkt am Amp spiele , hört sich jede Gitarre ganz anders an.

Andere , die behaupten, der Unterschied ist deutlich zu hören, haben auch recht.
Das liegt daran, dass sie z.b. jeden Tag intensiv Gitarre ohne viele Effekte spielen.
Ich z.B. spiele Gitarre jeden Tag und meistens ohne Effekte. Der Sound , den ich bereits vor dem Spielen erwarte ist bereits in meinem Kopf. z.B. ich habe eine Epiphone Les Paul . Die ist aus Erle statt wie gewohnt aus Mahagoni. Der Mahagoni Les Paul sagt man ein langes Sustain nach, das hat meine LP nicht. Den Unterschied hört man und spürt man eindeutig. Das liegt daran , dass die Mahagoni LP deutlich schwerer ist und somit mehr sustain erzegt. Meine LP aus Erle wiegt knapp 3 Kilo, die Mahagoni LP dagegen über 4 kg. Das ist Fakt. Der Sound meiner LP gefällt mir trotzdem, der ist dafür wärmer. Eine Gitarre mit langem Sustain und kristalklarne Höhen habe ich schon , das ist die Schecter Blackjack (Mahagoni Body)

Warum u.a. Holz auch einen großen Einfluss auf den Ton haben kann, liegt daran, dass die Gitarre ein Massenschwingsystem ist. D.h. jedes Teil der Gitarre schwingt mehr oder weniger , weil er elastisch ist und gewisse Masse hat. Bei kleinsten Veränderungen (wie Holzart) können angenehme oder unangenehme Resonanzen entstehen. bei der richtigen Auswahl des Holzes , der Konstruktion und der Geometrie der Gitarre , können gezielt Resonanzen erwischt werden , die den charakteristischen Gitarrensound ausmachen.

PS: wenn man gute Kopfhörer hat, kann man bei den alten Alben von Dream Theater eindeutig erkennen, das Petrucci dort die Ibanez spielt , diese klingt etwas wärmer (nach meinem geschmack) als seine jetzige MusicMan. Ob's am Holz liegt , weiss ich net.
 
E
  • Gelöscht von LennyNero
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Aber ich behaupte aus Gründen der Erfahrung sagen zu können, die Meisten könnten "klanglich" keinen Unterschied feststellen, wenn man ihnen 3 baugleiche Gitarren namenhafter Hersteller zum spielen in die Hand gibt ohne zu wissen welche Gitarre von wem ist.

Da stimme ich dir zu. Zu oft wird von Preis und Optik auf Klangqualität geschlossen. Ich behaupte einfach mal: Wer lange genug sucht, kann durchaus z.B. Billigstrats finden, die sich mit neuen PU´s nicht hinter Made in US verstecken müssen. Natürlich ist ne Suhr Strat was Anderes als eine Squier, aber wenn man auf den Preis schaut: Ist sie dann wirklich klanglich 10x besser? Ich als Laie sage Nein, als geschulter Hörer vielleicht doch?

And die Profis: Ist der Unterschied zwischen "Billigholz" und "Qualitätsholz" so groß, dass der Preisunterschied zwischen Suhr,Tyler usw. und Squier/Epi objektiv in Ordnung geht? Oder ist es eher die Verarbeitung?
 
And die Profis: Ist der Unterschied zwischen "Billigholz" und "Qualitätsholz" so groß, dass der Preisunterschied zwischen Suhr,Tyler usw. und Squier/Epi objektiv in Ordnung geht? Oder ist es eher die Verarbeitung?

Der Preisunterschied zwischen "Billigholz" und "Qualitätsholz" ist überhaupt nicht groß wenn man bedenkt, dass zum Beispiel Top-Mahagoni bei holz-faszination.de aktuell ca. 125 Euro kostet. Egal was das "Billigholz" kostet, dieser Unterschied macht auf keinen Fall die eigentliche Preisdifferenz bei einer Gitarre aus.

Suhr und Tyler haben im Vergleich zu Squier/Epi allerdings die Möglichkeit zu selektieren.
Grund:
1. geringere Stückzahlen
2. es wird durch den höheren Preis mitfinanziert, folglich kann man richtig Zeit in den Holzkauf stecken

Was den gewaltigen Preisunterschied ausmacht ist also tatsächlich die Verarbeitung.
1. Industrienation vs. Billiglohn Land mit allen Begleiterscheinungen
2. Handarbeit vs. Maschinen

Außerdem darf man nicht vergessen, dass Epi/Squier/etc. durch die enormen Stückzahlen natürlich ganz anders einkaufen müssen. Auf der einen Seite bekommen sie das Holz so u.U. günstiger aber auf der anderen Seite sparen sie durch günstigeres Holz viel mehr ein als ein Unternehmen mit einem Jahresoutput zwischen 30 und 1000 Instrumenten.
 
So jetzt will ich auch mal posten.

Zu den letzten 10 %: Ich kaufe E-Gitarren immer so um die 1000 Euro, früher 2000 Mark. Mehr habe ich noch nie für ein Instrument ausgegeben, das werde ich wahrscheinlich auch nicht tun. Wahrscheinlich habe ich damit nur die 90 %, aber man darf ja auch den Faktor nicht außer Acht lassen, wer auf der Gitarre spielt. Ich bin kein Profigitarrist, ich bin Amateur, und letztendlich spiele ich auch wie ein Amateur. Die letzten 10 % Gitarrespiel sind dann der Unterschied zwischen mir und jemanden, der damit nennenswertes Geld verdient (also in den Dimensionen, in denen ich mit meinem studierten Job verdiene) sind die berühmten letzten 10 %, und die kann ich nur erreichen, wenn ich a) das Talent hätte und b) ausreichend Zeit zum Üben und das habe ich nicht. Ich bleibe Amateurgitarrist, vielleicht ein guter, aber immer noch ein Amateur. Wenn man mir eine 3500 Euro Gitarre gibt, wird man keine Verbesserung der Gesamtperformance erzielen, es wird sich wieder genauso anhören. Sonst könnte man - um in einem beliebten Gleichnis zu bleiben - jeden Hansel in einen Formel1-Boliden setzen und der gewinnt dann den Grand Prix.

Welche Bedeutung haben TOnhölzer für mich?

Man hört einen Unterschied zwischen den verschiedenen Hölzern. Ich habe eine Strat aus Erle / Ahorn / Palisander und eine aus Linde / Ahorn und der Klang ist stark unterschiedlich und so setze ich die beiden ein. Die verschiedenen Holzarten und Konstruktionsweisen von E-Gitarren bilden einen Soundunterschied ab, der zu gewissen ikonischen Sounds führt (Erle Ahorn gegen Mahagoni z.B.), der halt in gewissen Situationen erwünscht ist. Bei Verstärkern zweifelt das komischerweise niemand an - in einer Jazz Produktion wird niemand mit einem Engl anrücken, wenn er den JC 120 zur Verfügung hat. Der ikonische Verstärkersound ist irgendwie eher im Bewußtsein verankert. Tatsächlich ist es aber auch so, dass der Verstärker mehr Anteil am Klanggeschehen hat, als die Gitarre, weil er mehr Regelmöglichkeiten bietet. Der Grundsatz Garbage in - Garbage out gilt hier auch, aber ich rede von Situationen, in denen man zwei brauchbare Gitarren aus verschiedenen Hölzern hat. Der Verstäker bietet mir dann noch Möglichkeiten, den Klang zu formen, die eine Gitarre gar nicht vorsieht und das kann heftige Folgen auf den Gesamtsound haben.

Was ist mir wichtiger als Tonholz?

Wenn man mein Gitarrenspiel hört, hört man viele Sachen, die vielleicht nicht nach traditioneller Gitarre klingen, was ich meinen Vorbildern (Belew, Page, Summers) schulde. Ich liebe die Möglichkeiten moderner Effektgeräte und setze sie massiv ein. Von daher bin ich abhängiger von meinem Effektgerät als von meiner Gitarre, die nur einen brauchbaren Grundsound ( ausreichend Sustain, saubere Schwingungsentfaltung) produzieren muss - sauber, nicht ultrahardcorekrassgenial. Am abhängigsten bin ich natürlich von den Ideen die ich habe, mit den FX und den Spieltechniken kreativ umzugehen, um neue oder ungewöhnliche Sounds zu erzeugen, also von meinem Kopf unf meiner Kreativität. Damzufolge ist mir die Bespielbarkeit einer Gitarre halt auch sehr wichtig. Teurere Instrumente (zumindest bis zu der ominösen 1000 Euro-Grenze) sind dann auch meistens krass besser bespielbar.

Und quasi sozusagen generell?

Bei anderen Gitarristen sieht das völlig anders aus. Ein traditioneller Blueser spielt ohne Harmonizer. Der wird eine möglichst originalgetreue Übertragung der Schwingung der Saite wünschen. Das garantiert extrem teueres Tonholz, sofern diese Schwingung durch den Spieler auch erzeugt wird! Bei Jazz/Blues-Sachen spielt die Gitarre eine viel größere Rolle als z.B. in progressiver / experimenteller Musik. Daher wird man hier auch eher die Verfechter der Tonholzseite finden.



Niemand kommt auf den Gedanken ne E-Gitarre zu testen, ohne sie vorher in einen Verstärker zu stöpseln. Dabei verfügt sie genau über Klangeigenschaften , nur nehmen wir sie nicht alle so richtig war. Wenn man aber genau darauf achtet, klingt jede Gitarre anders.

Sorry, das stimmt einfach nicht. Ich teste E-Gitarren trocken. Ich will wissen, was in die Tonabnehmer, die ich vergleichsweise günstig austauschen kann, reingeht, denn nur das kann auch wieder rauskommen.
 
Aber nochmal zum Thema Effekte. Ich krieg auch immer nen Schreikrampf wenn mein gegenüber Gitarrist versucht sein Digitech Effektboard vor meinen Amp zu packen, weil er glaubt in meinem cleansound zuviel gain zu entdecken oder was auch immer. Der hört dann auch nicht darauf, wenn ich ihm sage "Mensch, jetz lasses! dann hör ich doch den sound des Holzes garnicht mehr!" zurück kommt "wir müssen auch irgendwann mal live spielen!" einfach nur herrlich :D

Achja, wie Marty Friedman bereits sagte: "dont´t waste your money to expensive tonewoods"
Am Ende wird der sound eh zerstört und sei´s durch den Mischer... oder übereifrige Mitmusiker :p
Nunja, der Kerl klingt auch mit seiner SZ :)
 
Ich habe vor 6 Monaten mit dem Bassspielen begonnen,nachdem ich seit 1963 Gitarre
spiele-früher Blues,Rock,am Schluß nur noch Jazz,mit hohen Ansprüchen ans Instrument.Meine jetzige Gitarre ist eine Gibson L5 Wes Montgomery,hab ich gebraucht
für 9600.- DM gekauft(kostete ztw. danach 10.000.-Euro).
Hab bei E... einen Bass ersteigert,von dem ich nicht viel erwartet habe.203.-€ ist nicht viel
Geld-moderne Form,sehr leicht zu spielen,klingt mit dicken Saiten sehr fett - Nussbaumholz
mit Esche in Sandwitchbauweise mit durchgehendem Hals.Manch einer hier wird jetzt
lachen,aber ich habe wohl einen Glücksgriff gemacht,der Bass ist ein Traum.Die Wilkinson
Tonabnehmer sind nicht der Renner,werde sie demnächst mal austauschen.Die Firma
ist H&K,Hekevertrieb-keine Ahnung wo die Teile herkommen,aber ich habe bisher noch
keinen Bass unter 800.-€ gespielt,der mithalten kann(mit Sicherheit gibts welche).
Fender Squier möchte ich dagegen nicht eintauschen,schon gar keinen Mexico Fender
Bass.
Ein Bekannter hatte eine Les Paul Goldtop,P 90 TA,Bj.1962 oder 1963,eine echte alte.Das
teil war sehr leicht!!!,hatte einen sehr warmen Ton und ein sehr gutes Sustain.
Irgendwann hab ich mal eine Les Paul 1958 sunburst gespielt(nicht meine eigene)-
Das war ein Scheissteil,da würde ich keine 3000.- dafür zahlen.
Früher hab ich mit einem Gitarristen gespielt,der hatte eine 1957 Strat.Ein Scheißteil.
Vor 3 Jahren durfte ich sie nochmal spielen.Sie klang super,spielte sich allerdings immer
noch so grauenhaft wie vor 30 Jahren.
Momentan spiele ich mit einem Gitarristen,der hat eine Stat Rory Gallagher auf alt
getrimmt -das Teil hat er in Amerika gebraucht gekauft(2.200.-€)-Ein Traum,sowas
hab ich noch nie in der Hand gehabt.
Die gleiche Strat steht bei einem Händler in meiner Nähe >> ein absolutes Kotzinstrument
und soll 3700 .-€ kosten,wenn ich mich nicht irre.

Fazit>>es kommt weder auf den Preis,noch unbedingt auf das Holz an,sondern daß
zufällig alle Parameter zusammenpassen.Die alten Gibsons,die heute für den Preis
eines Neuwagens verkauft werden,klingen auch nicht alle gleich,da liegen z.T. Welten
dazwischen.Mein Gitarrenpartner im Duo spielt auch eine Gibson L5,äter als meine.
Die klingt irgendwie anders,hauptsächlich aber akustisch!!Über Amp entscheidet
hauptsächlich der Tonabnehmer die Nüancen.

Gruß Wes....(vieles im Leben passiert im Kopf......)
 
Darauf steige ich mal ein.

Ich habe noch niemals auch nur 1 Sekunde darüber nachgedacht, welche Hölzer in einer Gitarre stecken könnten, wenn mir ein Gitarrist gefallen hat. Entweder klingt er oder net. Und wenn er gut klingt, wird es kein Zufall sein, sondern seine vielfältigen Gründe haben.

Ich habe selbst von meinen zig Gitarren null Ahnung, welche Holzsorten da drin sind. Allerdings höre und fühle ich sehr genau alle Unterschiede in Tonansprache, Obertonverhalten usw. Die Abstufung der "Klangwertigkeit" ist da eindeutig parallel zum Preis. Ibanez AS200 oder Brian Moore Custom reagieren bis zum 22. Bund noch frisch, direkt und quicklebendig. Da kann man sich schon mal erschrecken, wenn unexaktes Spiel in den hohen Lagen eben auch als solches 1:1 widergegeben wird.

Je weiter die Preise nach unten gehen, desto mehr geht auch der Ton in den Griffbrettkeller. Meine billigsten Gitarren klingen in den ersten 3-5 Bünden noch Klasse, danach ist aber Schicht im Schacht. Weiter nach oben arbeitet das Holz net mit, es macht aufgrund seiner vorhadenen Masse noch notgedrungen "Pling", erzeugt aber keinen wirklich verwertbaren Ton mehr.

Und Rest liegt in der Mitte. Preislich wie klanglich. Wobei es wiederum seine Reize und Herausfoderungen haben kann, aus einer guten Strat oder Tele, die bis Bund 12 genial klingen, ab Bund 15 was rauszuquälen.:D

Das ist Zufall.Ich hab mal eine Ibanez besessen,die hat 450.- DM gekostet und hat um
klassen besser geklungen,als meine Fender Strat für 1600 DM.In allen Lagen.
Ich habe in meinem Leben(ich spiele seit 1963 Gitarre) viele Gitarren besessen,gute
und weniger gute.Aber mit dem Preis hat das nie was zu tun gehabt.
Gibson ES 345 ,Bj. 1974 > Klang erst nach gründlichem Modifizieren gut,Hals bescheiden.
Gibson L5 Blond ,Bj 1980 .... Klang einigermassen,Hals bescheiden
Gibson L5 Wes Montgomery Bj.1994.....ein Traum,akustisch und über Amp,der Hals
ebenfalls,spielt sich wie von selbst.
Gibson SG Bj.1972 ? mit P90-Klang sehr gut,Hals ein Drama
Gibson Es 347 blond,Bj. 1980 ,ein Traum von einer Gitarre,Sustain bis zum Abwinken
und ein toller ton,der Hals ein Traum,obwohl sehr dick,aber sehr leicht zu spielen.
Diverse Gibson SG,alles Schotter
Mein Sohn hat eine Tokaj für 295.-€,ein Traumhals und für den Preis ein guter Ton

Wo liegt da die Logik?In den 80 er Jahren waren fast alle Yamaha SG super Gitarren,
die Gibsons waren von 10 Gitarren mindestens 5 Gurken.
Ich hatte auch schon eine Gibson Les Paul mit Wölkchendecke,kostete als B- Instrument
immer noch 3700 .- DM .keine Ahnung warum das eine B Ware war.Hals war gut
und der Klang o.k.Preis war immer noch zu hoch.

Lieber lange suchen und eine günstige gute Gitarre finden,als nur auf den Preis und
die Marke schauen und vielleicht eine Gurke erwischen.Die gibts bei teuren Gibsons
eher ,als bei günstigeren Gitarren.
Und von wegen Selektion......wenn selektiert wird,dann zuerst mal in Amerika...dann
kommen die Gitarren nach Europa und es wird wieder selektiert...dann kommen sie
zum Händler....und was da zum Teil bei Händlern rumsteht,die nicht selbst den Vertrieb
haben ist z.T. sehr mässig.
 
Und von wegen Selektion......wenn selektiert wird,dann zuerst mal in Amerika...dann
kommen die Gitarren nach Europa und es wird wieder selektiert...dann kommen sie
zum Händler....und was da zum Teil bei Händlern rumsteht,die nicht selbst den Vertrieb
haben ist z.T. sehr mässig.

Glaubst Du wirklich, die machen sich die Mühe, die Gitarren auszusuchen? Überleg' mal, was das für einen Aufwand bedeuten würde. Die müssten ja extra qualifizierte Leute dafür beschäftigen. Nach dem Motto: Das ist aber mal eine gute, die bleibt in den Staaten. Welcher Händler kriegt die? Na schaun wir mal in die Umsatzliste. Händler X hat im letzten Jahr zuwenig verkauft, der kriegt sie nicht. Händler Y, 200.000$ im letzten Jahr, okay der kriegt sie. Nächste Gitarre. Hui, die hat minimal weniger Sustain als die vorher. Dafür ist die Maserung etwas schöner. Die schicken wir mal nach Europa ...

Das ist ein uralter Mythos, der sich aber hartnäckig hält. Ich war selbst schon einige Male in den Staaten unterwegs und habe auch schon Gitarren dort gekauft. Nach dieser Theorie müssten ja nur Spitzeninstrumente bei den großen Händlern erhältlich sein. Da hängen aber auch genau die gleichen Gurken rum, wie bei uns auch ...

Gruß
Günni
 

Warum ist der von Dir geschilderte Sachverhalt kein Zufall? :)



Wo liegt da die Logik?In den 80 er Jahren waren fast alle Yamaha SG super Gitarren,

Die 80er Jahre sind aber auch nicht unbedingt das Vorzeige-Jahrzehnt von Gibson und Fender.


Lieber lange suchen und eine günstige gute Gitarre finden,als nur auf den Preis und die Marke schauen und vielleicht eine Gurke erwischen. Die gibts bei teuren Gibsons eher, als bei günstigeren Gitarren.

Ersteres ist vielleicht noch nachvollziehbar aber das Gibson mehr Gurken produziert als günstige Hersteller ist doch Blödsinn. In den 80ern vielleicht aber heute nicht mehr. Außerdem gibt es unabhängig vom Klang einige Argumente die zumindest gegen die sehr günstiger Hersteller sprechen.


Und von wegen Selektion......wenn selektiert wird,dann zuerst mal in Amerika...dann kommen die Gitarren nach Europa und es wird wieder selektiert...dann kommen sie zum Händler....und was da zum Teil bei Händlern rumsteht,die nicht selbst den Vertrieb haben ist z.T. sehr mässig.

Das kann ich mir nur bei absoluten Kleinserien vorstellen. Wie viele Gitarre verlassen bei Gibson am Tag die Fabrik? Laut Gitarre&Bass (5/2005) sind es 220. Bei Fender sind es deutlich mehr. Wie soll da permanent und objektiv selektiert werden?
 

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