Das ist logisch und das will ich auch gar nicht behaupten. Solange es Menschen gibt die Jack Daniels pur trinken sich sich am Rotwein aus dem Beutel erfreuen können ...
Zu deinen Antworten:
Mit 11 Jahren Spielpraxis hast Du mit Sicherheit ein geschultes Gehört um solche Unterschiede zu analysieren. Wie erklärst Du Dir den grundsätzlich positiven Unterschied zwischen einer Fender aus der "Serie" und aus dem "Custom Shop". Noch besser: Wie erklärst Du Dir den grundsätzlich positiven Unterschied zwischen einer Fender Custom Shop NOS oder CC im Vergleich mit einer Relic? Im Prinzip ist da alles identisch, nur das Tonholz wird selektiert. Der Unterschied ist definitiv analysierbar.
Was für eine Custom wenn man fragen darf?
Nein, einer 85er Explorer attestiere ich kein
sehr gutes Tonholz. Außerdem wechselst Du sie ja gegen einen ganz andere Gitarrentypen. Meine Frage war eher darauf bezogen ob jemand von einer Fender Custom Shop absichtlich auch eine "normale" USA oder Japan gewechselt hat ... absichtlich weil sie besser klingt!
Hallo,
schön, dass die Diskussion niveauvoll bleibt. Heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr
Zum Vergleich dieser Gitarren kann ich leider nichts aus Erfahrung beitragen. Dennoch habe ich ein paar gedankliche Anstöße zu der Situation:
- eine teure Gitarre ist wertvoller. Das ist im Menschen drin. Ein 7€ Fruchtsaft schmeckt besser als der 50ct vom Aldi, auch wenns vielleicht der gleiche ist. Der gleiche Wein aus dem Beutel schmeckt schlechter, als aus einer edlen Flasche aus einem edlen Köfferchen. Ein wunderschöner Ring um 5,30€ wird niemals die/den Träger so glücklich machen, wie ein 5000€ Ring - selbst wenn dieser häßlicher wäre. Eine sauteure Gitarre über einen sauteuren Amp lässt die Augen einfach mehr funkeln, als wenn man eine gute Cort über einen Carvin spielt. Der Mensch lässt sich sehr vom Preis leiten. Ich halte es für möglich, dass gefühlte Unterschiede bei sehr hochpreisigen Gitarren diesen Aspekt miteinbeziehen.
- Wenn Unterschiede gehört werden, findet man natürlich die billigere schlechter. Wäre ja unlogisch, wenns anders rum wäre.
- Bei Relic Geschichten hat man immer den Gedanken im Hirn, dass die Gitarre ziemlich genau die Gitarre der alten Helden ist. Logisch, dass die gut klingt.
- Ich habe mal ein Lied als wav und als 192er mp3 exportiert, vervielfältigt, zufällig benannt und so blind versucht, die mp3 über Studiomonitore rauszuhören. Ich hörte bei JEDEM Lied einen Unterschied, und das sogar - das ist der Punkt - bei gleichen Versionen. Es kamen auch die wav Versionen hintereinander, sowie die mp3, war ja ganz zufällig verteilt. Ich bildete mir aber trotzdem ein, einen Unterschied zu hören, obwohl es genau das selbe war. Dieses Erlebnis habe ich seitdem für mich immer im Hinterkopf, wenn ich Klänge vergleiche.
- Das selbe Equipment klingt sehr unterschiedlich. Ich merke bei mir, dass vor allem die Zimmertemperatur einen gewaltigen Unterschied ausmacht. Ist es leicht zu kalt, sind meine Finger zu kalt und ich schlage verkrampfter an. Das klingt wenig, macht aber im Höreindruck so einen gewaltigen Unterschied, dass es so schlecht klang, dass ich die Freude am Spielen verlor. Am nächsten Tag mit gleichen Einstellungen,... klang es plötzlich gut. Es änderte sich nur die Temperatur. Das macht für mich den Vergleich in unterschiedlichen Situationen von unterschiedlichen Gitarren sehr schwierig - ich weiß ja nicht, wie kalt (...) es gerade war.
Ja, mehr fällt mir dazu im Moment nicht ein. Ich bestreite sicherlich nicht, dass eine Customshop nicht besser klingt. Ich weiß es schlicht und einfach nicht. Ich halte es aber wie gesagt für möglich, dass sie vor allem als besser klingend -empfunden- wird.
Meine Customgitarre (gibt es dafür ein deutsches Wort?) kommt von MGH, Matze Pozorski. Custom, weil ich eine 7 Saiter mit Wilkinson-Style Tremolo und Neckthrough-Übergang möchte, diese aber als Seriengitarre nicht gefunden habe. 2. Punkt war, dass ich mit dem Sound meiner bisherigen 7 Strings nicht zufrieden war und die MuMan Petrucci einfach überteuert ist. Dann konnte ich natürlich gleich meine Form realisieren, die es sonst nur bei Conklin gibt. Preislich war sie zudem wirklich ansprechend.
Ich habe ihm genau meinen Sound beschrieben und er meinte, diesen reproduzieren zu können (er wickelt die Tonabnehmer auch selbst). Ich hoffe, dass dies eintrifft, bin aber sonst durchaus gewillt und darauf eingestellt, mit EQ noch nacharbeiten zu müssen. Den Halsübergang (eingeleimt, aber Neckthrough-Übergang) habe ich aus vermehrt klanglichen (und funktionellen natürlich) Gründen, das Korpus- und Halsholz aus vermehrt optischen Gründen (handelt sich um übliche Hölzer) gewählt. Die Entscheidung, welches Stück schlussendlich genommen wurde, habe ich gänzlich ihm überlassen, auf Spezialbehandlungen zur Holzgüte legte ich keinen Wert. Jetzt hoffe ich, dass sie wirklich so klingt, wie ich mir das vorstelle. Das Risiko bin ich jedoch bewusst wegen der Bespielbarkeit/Features und Optik eingegangen.
Im letzten Punkt hast du natürlich völlig Recht. Die Explorer klingt auch wirklich besser, konnte mich halt im Rest nicht überzeugen. Gegen eine gleichwertige mit "mindererem Holz" habe ich nie eine getauscht. Ich habe aber mehrere Threads zum Gitarrenvergleich im Musikladen im Hinterkopf, wo der Verfasser sich dann für die günstigere entschieden hat. Diese Threads aber wieder finden, dürfte nicht einfach werden.