BF79
HCA - Gitarren
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Irgendwann musste ich meinen Arsch ja mal hochkriegen und das Review schreiben. Nun, hier isses.
Eines vorneweg: ich bin absolut NICHT objektiv und halte den Amp in vielerlei Hinsicht für den besten Amp, den ich je gespielt habe. Deswegen findet man in diesem Review fast ausschließlich gnadenloses in-den-Himmel-Loben.
Ich spiele hauptsächlich Blues/Rock/Metal und ab und an auch mal was cleanes, wie sich der Amp in anderen Stilrichtungen macht kann ich nicht sagen.
So, wo fang ich an... am Besten mit dem allgemeinen Teil:
Der Head sieht schnuckelig aus, das Gehäuse ist etwas schmaler als ein normaler Head, etwa so wie ein Orange (Bilder auf www.diezelamplification.com). Designmäßig kein großer Eye-Catcher, aber durchaus nett anzuschauen mit den blauen LEDs. Netterweise ist der Einstein auch nicht so schwer wie die anderen Diezel-Topteile, lässt sich gut tragen. Zum Amp dazu gibt's einen standard Stereo-Fußschalter.
Wenn man den Amp aufschraubt, dann sieht man daß Peter Diezel nicht nur viel von seinem Fach versteht und nur hochwertigste Bauteile verwendet, sondern ausserdem den Amp völlig "overengineered" hat. Soll heissen, das Chassis ist das dickste, was ich bis jetzt gesehen habe, genauso das Board, alle Potis sind frei verdrahtet etc. Kein Vergleich zu größeren Herstellern a la Marshall, Engl etc. Um es schon mal vorwegzunehmen: der Einstein ist billiger als die anderen Diezel-Amps, aber an der Qualität wurde absolut nicht gespart. Der kleinere Preis resultiert nur daher, daß der Einstein weniger Features hat (kein Midi, weniger Kanäle etc).
Features:
Die Front ist übersichtlich: zwei Kanäle, jeder mit eigener Klangregelung (Gain, Treble, Middle, Bass, Volume), Kanalumschalter und Umschalter zwischen den drei Modi des ersten Kanals. Zwei Master Regler, Presence und Deep für die Endstufe. Power und Standby Schalter noch, is klar...
Hinten gibt es die Lautsprecheranschlüsse, einen seriellen und einen parallelen Loop, einen Compensated Out, die Buchsen für den Footswitch und die Sicherungen.
Besonderes "Schmankerl" sind die Bias-Testpunkte, die von aussen zugänglich neben den Endröhren liegen. Mit Hilfe eines Multimeters für ein paar Euro kann JEDER neue Endröhren ganz einfach selbst einmessen (ähnlich wie bei Marshalls JCM2000). Ach ja, mein Topteil hat 100 Watt aus vier chinesischen EL34B-STR, in der Vorstufe sitzen sechs chinesische 12AX7. Habe noch keine anderen Röhren ausprobiert. Jedes Endröhrenpaar hat übrigens einen eigenen Bias-Regler. Man kann nicht nur alle möglichen verschiedenen Endröhren einsetzen (EL34, 6550, 6L6, KT88), sondern auch paarweise verschiedene Röhrentypen mischen. Muß ich mal ausprobieren... Die 100 Watt sind eine ziemlich konservative Leistungsangabe, der Einstein ist ein sehr lautes 100-Watt Top. Mit anderen Röhrentypen dürfte die Leistung noch mal steigen...
Sound:
So unkomliziert wie die Bedienung ist es auch mit den Sounds: anschalten, alle Regler auf 12 Uhr und loslegen, man braucht gar nicht viel rumdrehen. Eben so, wie es sich für einen Rock-Amp, was der Einstein wohl sein soll, gehört. Wie alle Röhrenamps klingt er besser, wenn man ihn aufreisst. Aber schon bei moderaten Proberaum-Lautstärken klingt er ziemlich optimal. Ist der Amp richtig warm (und er wird RICHTIG warm...), so nach 10-15 Minuten, wird's noch mal besser. Der Effekt ist stärker als bei meinem Engl. Im Mix setzt sich der Einstein sehr gut durch, besonders praktisch ist das zweite fußschaltbare Mastervolume für einen Solo-Lautstärkeboost oder ähnliches. Kanalwechsel gehen schnell und geräuschlos, Nebengeräusche bleiben erfreulich gering. Die Sounds sind immer sehr ausgewogen und musikalisch/orangisch... ist schwer zu beschreiben, der Amp fällt halt nie durch kreischende Höhen oder matschige und wummernde Bässe etc. auf, er klingt immer voll und satt. Es ist wirklich schwer, aus dem Amp einen schlechten Sound zu bekommen. Die Klangregelung arbeitet wie man es erwartet und ist recht effektiv, wenn auch nicht so sehr wie bei meinem Engl. Presence gibt hohe Höhen und thightness zum Sound, Deep heftige und tiefe Bässe. Beides stufenlos regelbar.
So, jetzt mal mehr ins Detail.
Wie gesagt hat der Amp zwei Kanäle, allerdings hat der erste Kanal drei verschiedene Modi: einen Clean Modus, einen Crunch und einen Mega-Cruch. Die Modi sind perfekt (!) aufeinander abgestimmt was Lautstärke und Sound angeht, man braucht nicht an den Reglern drehen wenn man umschaltet.
Der Clean Modus bleibt je nach Gitarre bis ca. 1/2 Gain clean, habe gleich einen schönen warmen Cleansound gefunden. Wirklich sehr schöne Cleansounds stecken in dem Amp, ich bin mir sicher mit einer entsprechenden Box und 6L6 in der Endstufe hält er mit jedem "echten" Clean Amp mit. Man kann aber auch den Gain Regler etwas weiter aufdrehen und bekommt schöne Zwischensounds, die anzerren wenn man fester in die Saiten greift.
Der zweite Modus liefert die Crunch Sounds von SRV über AC/DC, Thin Lizzy bis VH etc. Klingt schwer Marshall-angehaucht, aber mit besseren Höhen (nicht so kratzig) und ausgewogenerem Klang. Reagiert sehr dynamisch auf Änderungen im Anschlag und Zurücknehmen des Volume Potis, wirklich spitze! Ich denke es wird keinen oldschool-Rocker geben, der diesen Channel nicht mag.
Der dritte Modus ist so eine Art Über-Crunch. Immer noch schön transparent und dynamisch, aber die Gainreserven sind schon ziemlich groß. Wer mal einen VH-4 gespielt hat: ungefähr vergleichbar mit dem dritten Kanal da. Man kann schon wunderschöne Leads spielen. Mit Hilfe von Presence und Deep bekommt man auch ohne weiteres Metal-Rhythm hin.
Der zweite Kanal ist ganz klar auf Lead getrimmt. Die Gainreserven sind enorm, der Klang ist dick, satt und sahnig. Spielt sich fast wie von selbst. Ich habe alle Diezels angespielt, der Einstein hat für mich den besten Lead Sound weil der Amp einfach etwas organischer und vintage-mäßiger klingt. Der Channel komprimiert nicht so stark wie der vierte Kanal beim VH-4. Mit Hilfe des Presence/Deep und der anderen Regler lässt sich auch hier bei Bedarf ein Killer-Metal Sound erzeugen. 50-60% Gain dürften dann für jeden genug sein. Dieser süße kleine Amp kann wirklich ganz schön heftig klingen. Der Charakter ist dann ganz anders als bei meinem Engl, der Sound ist viel voller und hat mehr Eier. Muß man mal gehört haben, sowas zu beschreiben geht zwangsläufig in die Hose...
Edit: Ein paar Rechtschreibfehler korregiert.
Eines vorneweg: ich bin absolut NICHT objektiv und halte den Amp in vielerlei Hinsicht für den besten Amp, den ich je gespielt habe. Deswegen findet man in diesem Review fast ausschließlich gnadenloses in-den-Himmel-Loben.
Ich spiele hauptsächlich Blues/Rock/Metal und ab und an auch mal was cleanes, wie sich der Amp in anderen Stilrichtungen macht kann ich nicht sagen.
So, wo fang ich an... am Besten mit dem allgemeinen Teil:
Der Head sieht schnuckelig aus, das Gehäuse ist etwas schmaler als ein normaler Head, etwa so wie ein Orange (Bilder auf www.diezelamplification.com). Designmäßig kein großer Eye-Catcher, aber durchaus nett anzuschauen mit den blauen LEDs. Netterweise ist der Einstein auch nicht so schwer wie die anderen Diezel-Topteile, lässt sich gut tragen. Zum Amp dazu gibt's einen standard Stereo-Fußschalter.
Wenn man den Amp aufschraubt, dann sieht man daß Peter Diezel nicht nur viel von seinem Fach versteht und nur hochwertigste Bauteile verwendet, sondern ausserdem den Amp völlig "overengineered" hat. Soll heissen, das Chassis ist das dickste, was ich bis jetzt gesehen habe, genauso das Board, alle Potis sind frei verdrahtet etc. Kein Vergleich zu größeren Herstellern a la Marshall, Engl etc. Um es schon mal vorwegzunehmen: der Einstein ist billiger als die anderen Diezel-Amps, aber an der Qualität wurde absolut nicht gespart. Der kleinere Preis resultiert nur daher, daß der Einstein weniger Features hat (kein Midi, weniger Kanäle etc).
Features:
Die Front ist übersichtlich: zwei Kanäle, jeder mit eigener Klangregelung (Gain, Treble, Middle, Bass, Volume), Kanalumschalter und Umschalter zwischen den drei Modi des ersten Kanals. Zwei Master Regler, Presence und Deep für die Endstufe. Power und Standby Schalter noch, is klar...
Hinten gibt es die Lautsprecheranschlüsse, einen seriellen und einen parallelen Loop, einen Compensated Out, die Buchsen für den Footswitch und die Sicherungen.
Besonderes "Schmankerl" sind die Bias-Testpunkte, die von aussen zugänglich neben den Endröhren liegen. Mit Hilfe eines Multimeters für ein paar Euro kann JEDER neue Endröhren ganz einfach selbst einmessen (ähnlich wie bei Marshalls JCM2000). Ach ja, mein Topteil hat 100 Watt aus vier chinesischen EL34B-STR, in der Vorstufe sitzen sechs chinesische 12AX7. Habe noch keine anderen Röhren ausprobiert. Jedes Endröhrenpaar hat übrigens einen eigenen Bias-Regler. Man kann nicht nur alle möglichen verschiedenen Endröhren einsetzen (EL34, 6550, 6L6, KT88), sondern auch paarweise verschiedene Röhrentypen mischen. Muß ich mal ausprobieren... Die 100 Watt sind eine ziemlich konservative Leistungsangabe, der Einstein ist ein sehr lautes 100-Watt Top. Mit anderen Röhrentypen dürfte die Leistung noch mal steigen...
Sound:
So unkomliziert wie die Bedienung ist es auch mit den Sounds: anschalten, alle Regler auf 12 Uhr und loslegen, man braucht gar nicht viel rumdrehen. Eben so, wie es sich für einen Rock-Amp, was der Einstein wohl sein soll, gehört. Wie alle Röhrenamps klingt er besser, wenn man ihn aufreisst. Aber schon bei moderaten Proberaum-Lautstärken klingt er ziemlich optimal. Ist der Amp richtig warm (und er wird RICHTIG warm...), so nach 10-15 Minuten, wird's noch mal besser. Der Effekt ist stärker als bei meinem Engl. Im Mix setzt sich der Einstein sehr gut durch, besonders praktisch ist das zweite fußschaltbare Mastervolume für einen Solo-Lautstärkeboost oder ähnliches. Kanalwechsel gehen schnell und geräuschlos, Nebengeräusche bleiben erfreulich gering. Die Sounds sind immer sehr ausgewogen und musikalisch/orangisch... ist schwer zu beschreiben, der Amp fällt halt nie durch kreischende Höhen oder matschige und wummernde Bässe etc. auf, er klingt immer voll und satt. Es ist wirklich schwer, aus dem Amp einen schlechten Sound zu bekommen. Die Klangregelung arbeitet wie man es erwartet und ist recht effektiv, wenn auch nicht so sehr wie bei meinem Engl. Presence gibt hohe Höhen und thightness zum Sound, Deep heftige und tiefe Bässe. Beides stufenlos regelbar.
So, jetzt mal mehr ins Detail.
Wie gesagt hat der Amp zwei Kanäle, allerdings hat der erste Kanal drei verschiedene Modi: einen Clean Modus, einen Crunch und einen Mega-Cruch. Die Modi sind perfekt (!) aufeinander abgestimmt was Lautstärke und Sound angeht, man braucht nicht an den Reglern drehen wenn man umschaltet.
Der Clean Modus bleibt je nach Gitarre bis ca. 1/2 Gain clean, habe gleich einen schönen warmen Cleansound gefunden. Wirklich sehr schöne Cleansounds stecken in dem Amp, ich bin mir sicher mit einer entsprechenden Box und 6L6 in der Endstufe hält er mit jedem "echten" Clean Amp mit. Man kann aber auch den Gain Regler etwas weiter aufdrehen und bekommt schöne Zwischensounds, die anzerren wenn man fester in die Saiten greift.
Der zweite Modus liefert die Crunch Sounds von SRV über AC/DC, Thin Lizzy bis VH etc. Klingt schwer Marshall-angehaucht, aber mit besseren Höhen (nicht so kratzig) und ausgewogenerem Klang. Reagiert sehr dynamisch auf Änderungen im Anschlag und Zurücknehmen des Volume Potis, wirklich spitze! Ich denke es wird keinen oldschool-Rocker geben, der diesen Channel nicht mag.
Der dritte Modus ist so eine Art Über-Crunch. Immer noch schön transparent und dynamisch, aber die Gainreserven sind schon ziemlich groß. Wer mal einen VH-4 gespielt hat: ungefähr vergleichbar mit dem dritten Kanal da. Man kann schon wunderschöne Leads spielen. Mit Hilfe von Presence und Deep bekommt man auch ohne weiteres Metal-Rhythm hin.
Der zweite Kanal ist ganz klar auf Lead getrimmt. Die Gainreserven sind enorm, der Klang ist dick, satt und sahnig. Spielt sich fast wie von selbst. Ich habe alle Diezels angespielt, der Einstein hat für mich den besten Lead Sound weil der Amp einfach etwas organischer und vintage-mäßiger klingt. Der Channel komprimiert nicht so stark wie der vierte Kanal beim VH-4. Mit Hilfe des Presence/Deep und der anderen Regler lässt sich auch hier bei Bedarf ein Killer-Metal Sound erzeugen. 50-60% Gain dürften dann für jeden genug sein. Dieser süße kleine Amp kann wirklich ganz schön heftig klingen. Der Charakter ist dann ganz anders als bei meinem Engl, der Sound ist viel voller und hat mehr Eier. Muß man mal gehört haben, sowas zu beschreiben geht zwangsläufig in die Hose...
Edit: Ein paar Rechtschreibfehler korregiert.
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