Ottochilli
Registrierter Benutzer
Moin Zusammen!
Seit ca. 1 Woche steht besagter Amp bei mir rum. Da es hier viele Diezelfans und -user gibt, wollte ich mal kurz meinen Eindruck wiedergeben. Es geht um den Diezel Einstein 100Watt, Topteil.
Features:
Dieses sind wohl bekannt, hier noch mal in Kurzform.
-100 Watt, Vollröhre, 4 EL34 in der Endstufe
-2 Kanäle, jeweils mit B, T, M sowie jeweils Gain (Verzerrung) und (Vorstufen-)Volume
Der 1. Kanale hat zusätzlich 3 Modes (Clean, Texas, Megacrunch oder s.ä.)
- 2 Mastervolumes, 1 Deepregler (Tiefbässe), 1 Presenceregler (Höhen) für beide Kanäle
- Fußschaltbar: 1. + 2. Mastervolume, Kanalwechsel
- serieller und paralleler Effekteinschleifweg
Erster Eindruck:
Hochwertige, stabile Verarbeitung, leichte Bedienbarkeit, gute Übersichtlichkeit.
Beim ersten Ausprobieren habe ich den Megacrunchmode des 1. Kanals aktiviert. Ein fettes Hardrockbrett kam mir zu Ohren. Es fehlten leider ein wenig die Höhen. Trotz Nachregeln über Presence und Treble kam es nicht zum gewünschten Erfolg. Erst das Herunterdrehen der Mitten und Bässe brachte den gewünschten Effekt.
Der Megacrunchmode zeichnete sich durch schnelle Ansprache und satte Verzerrung aus. Für Heavyrhythmusspiel gut geeignet. Tatsächlich vermisste ich sofort das etwas Dreckige, was ich bei Marshall so gern mag. Die Verzerrung kam irgendwie brav rüber.
Dann tauschte ich die Gitarren aus (zwei Les Paul Standards, eine Fender Strat, eine Hamer aus dem Customshop). Alle meine Gitarren haben Humbucker in der Bridgeposition, klingen aber trotzdem recht unterschiedlich....nicht so aber über den Diezel Einstein. Das hatte ich in der Form noch nicht erlebt, geschweige denn erwartet. Es waren zwar deutlich Unterschiede zu hören, allerdings klangen die Gitarren sehr viel ähnlicher, so wie ich das noch nie bei einem Amp in der Liga des Einstein gehört hatte. Man kennt das Phänomen ja eher von billigen Transistoramps oder billigen Modellern.
In der Folgezeit habe ich dann auch ausgiebig über den Kanal 2 gespielt. Der Kanal 2 ist so mit der Hauptgrund, warum ich den Amp gekauft hatte. Ich hatte zwar keinen vorher getestet, hatte aber recht konkrete Vorstellungen über den Amp. Tatsächlich ist der 2. Kanal kein Schlechter. Es gibt eine recht harmonische Verzerrung, die so ein bisschen in die Vintageecke geht. Nicht schlecht. Allerdings hat die Verzerrung in Kanal 2 nicht den Biss und die Aggressivität, die doch schon ganz gerne habe. Es war mir irgendwie zu brav und nicht "heiß" genug. Das maximale Gainlevel ist mir auch nicht stark genug. Ich fand die Funktion des Gainreglers eher fragwürdig. Auch wenn man ihn 3/4 aufdreht, wird die Verzerrung nicht wesentlich stärker im Vergleich zu einem beispielsweise nur halb aufgedrehten Gain. Sie wird nur ein bisschen matschiger.
Total fragwürdig fand ich den Cleanmode des 1. Kanals. Der ist zwar clean, erst mit Aufdrehen des Gain kommt ein moderates Anzerren hinzu. Der Kanal klang in meinen Ohren für einen Amp der Topliga sowas von mies. Ein lebloser, stumpfer, pappiger Sound. Nicht der Anflug von Brillianz, Draht und Holz. Ich habe so einen billigen Desktopmodeller, wenn man da auf Bypass stellt, klingt es fast genauso.
Ich habe eine Strat, die schon sehr vielen Gitarristen den Kopf verdreht hat. Sie klingt sehr ausgewogen, spielt man sie über den Hals PU kommt ein perlend-drahtiger glockiger Sound zu Gehör, bei dem besonders die Basssaiten, in den tiefen Lagen gespielt, saftig schmatzen. Über den Einstein war davon nichts zu merken. Da hatte ich viel mehr erwartet, und da bin ich ehrlich gesagt viel Besseres gewohnt.
Über den Texas-Mode kann ich nicht soviel sagen. Das war nicht meine Baustelle. Bei Texas denke ich an Stevie Ray Vaughn. D.h. schmatzende, fette, sustainreiche Sounds, die schön in die Verzerrung reinkippen. Der Texasmode verzerrt zwar moderat, aber von einem richtig tollen Texasblueston würde ich nicht sprechen. Da gibt es wesentlich bessere Amps.
Resumee:
Ich habe mir den Amp gekauft, weil ich einen Amp für Heavy brauche. D.h. der Wunschamp muss zwei Kanäle haben, die für Heavy geeignet sind, wobei einer der Kanäle sich für High-Gain-Soli eignen muss, d.h. transparente, hochgradige Verzerrung. Das habe ich mir vom Einstein versprochen. Tatsächlich ist die Verzerrung gut brauchbar. Sie ist punchy und transparent. Für Solo reicht sie mir allerdings nicht aus. Da hätte ich gern mehr Biss und Aggressivität. Ich vermisse auch den typischen Marshallrotz. Der Amp klingt irgendwie brav. Ihm fehlt ein Trademarksound. "Clean" und "Texas" sind m.E. ziemlich traurig. Da gibt es andere, die sind dem Einstein voraus. Ehrlich gesagt finde ich den Clean meines Marshall MG 15 noch besser als den des Einstein. Rätselhaft bleibt, was die 3 Modes des 1. Kanals für eine Funktion haben. Man kann sie nur manuell umschalten. Macht man sie fußschaltbar, muss man sich Gedanken machen wie man die Abstimmung vornimmt (wahrscheinlich über den Volumeregler der Gitarre). Im übrigen ist es m.E. blödsinnig sich einen Amp zu kaufen, den man erst mal modden muss, damit man alle seine Funktionen sinnvoll einsetzen kann. Darüber hinaus dürften damit Gewährleistungsansprüche gegenüber dem Verkäufer flöten gehen.
Nachtrag:
Ich habe mich nach dem Kauf beim Diezelforum angemeldet hat. Ich habe mich da noch ein bisschen positver geäußert, als ich es jetzt tue. Da war ein bisschen Anfangseuphorie bei. Außerdem traut man sich nicht unbedingt in der Höhle des Löwen gleich mit allem so raus zu kommen. Was mir dabei einfällt ... Irgendwie hat das alles schon sektenhafte Züge. Da läuft eine Menge Propaganda. Da gibt es diesen Olaf, der irgendwie was mit Diezelamps zu tun hat und ständig die Amps lobt usw. Ich sage mal, Eigenlob stinkt ein wenig. Der Peter ist da schon wesentlich zurückhaltender. Insgesamt ist da eine Menge Euphorie, Hysterie und Einbildung bei, zumindest was den Einstein angeht. Die anderen Diezelamps kenne ich leider nicht vom spielen. Ich glaube, dass da noch positive Überraschungen drin sind. Für Metaller sowieso. Ich gehe davon aus, dass Einsteins von der Verarbeitung top sind. Da gibt es keine Zweifel. Der Einstein ist aus meiner Sicht wegen der praktischen Defizite und der in meinen Ohren unzureichenden cleanen und angezerrten Sounds leider überteuert. Nun geht er erstmal zurück zum Verkäufer.
Gruß Otto
Seit ca. 1 Woche steht besagter Amp bei mir rum. Da es hier viele Diezelfans und -user gibt, wollte ich mal kurz meinen Eindruck wiedergeben. Es geht um den Diezel Einstein 100Watt, Topteil.
Features:
Dieses sind wohl bekannt, hier noch mal in Kurzform.
-100 Watt, Vollröhre, 4 EL34 in der Endstufe
-2 Kanäle, jeweils mit B, T, M sowie jeweils Gain (Verzerrung) und (Vorstufen-)Volume
Der 1. Kanale hat zusätzlich 3 Modes (Clean, Texas, Megacrunch oder s.ä.)
- 2 Mastervolumes, 1 Deepregler (Tiefbässe), 1 Presenceregler (Höhen) für beide Kanäle
- Fußschaltbar: 1. + 2. Mastervolume, Kanalwechsel
- serieller und paralleler Effekteinschleifweg
Erster Eindruck:
Hochwertige, stabile Verarbeitung, leichte Bedienbarkeit, gute Übersichtlichkeit.
Beim ersten Ausprobieren habe ich den Megacrunchmode des 1. Kanals aktiviert. Ein fettes Hardrockbrett kam mir zu Ohren. Es fehlten leider ein wenig die Höhen. Trotz Nachregeln über Presence und Treble kam es nicht zum gewünschten Erfolg. Erst das Herunterdrehen der Mitten und Bässe brachte den gewünschten Effekt.
Der Megacrunchmode zeichnete sich durch schnelle Ansprache und satte Verzerrung aus. Für Heavyrhythmusspiel gut geeignet. Tatsächlich vermisste ich sofort das etwas Dreckige, was ich bei Marshall so gern mag. Die Verzerrung kam irgendwie brav rüber.
Dann tauschte ich die Gitarren aus (zwei Les Paul Standards, eine Fender Strat, eine Hamer aus dem Customshop). Alle meine Gitarren haben Humbucker in der Bridgeposition, klingen aber trotzdem recht unterschiedlich....nicht so aber über den Diezel Einstein. Das hatte ich in der Form noch nicht erlebt, geschweige denn erwartet. Es waren zwar deutlich Unterschiede zu hören, allerdings klangen die Gitarren sehr viel ähnlicher, so wie ich das noch nie bei einem Amp in der Liga des Einstein gehört hatte. Man kennt das Phänomen ja eher von billigen Transistoramps oder billigen Modellern.
In der Folgezeit habe ich dann auch ausgiebig über den Kanal 2 gespielt. Der Kanal 2 ist so mit der Hauptgrund, warum ich den Amp gekauft hatte. Ich hatte zwar keinen vorher getestet, hatte aber recht konkrete Vorstellungen über den Amp. Tatsächlich ist der 2. Kanal kein Schlechter. Es gibt eine recht harmonische Verzerrung, die so ein bisschen in die Vintageecke geht. Nicht schlecht. Allerdings hat die Verzerrung in Kanal 2 nicht den Biss und die Aggressivität, die doch schon ganz gerne habe. Es war mir irgendwie zu brav und nicht "heiß" genug. Das maximale Gainlevel ist mir auch nicht stark genug. Ich fand die Funktion des Gainreglers eher fragwürdig. Auch wenn man ihn 3/4 aufdreht, wird die Verzerrung nicht wesentlich stärker im Vergleich zu einem beispielsweise nur halb aufgedrehten Gain. Sie wird nur ein bisschen matschiger.
Total fragwürdig fand ich den Cleanmode des 1. Kanals. Der ist zwar clean, erst mit Aufdrehen des Gain kommt ein moderates Anzerren hinzu. Der Kanal klang in meinen Ohren für einen Amp der Topliga sowas von mies. Ein lebloser, stumpfer, pappiger Sound. Nicht der Anflug von Brillianz, Draht und Holz. Ich habe so einen billigen Desktopmodeller, wenn man da auf Bypass stellt, klingt es fast genauso.
Ich habe eine Strat, die schon sehr vielen Gitarristen den Kopf verdreht hat. Sie klingt sehr ausgewogen, spielt man sie über den Hals PU kommt ein perlend-drahtiger glockiger Sound zu Gehör, bei dem besonders die Basssaiten, in den tiefen Lagen gespielt, saftig schmatzen. Über den Einstein war davon nichts zu merken. Da hatte ich viel mehr erwartet, und da bin ich ehrlich gesagt viel Besseres gewohnt.
Über den Texas-Mode kann ich nicht soviel sagen. Das war nicht meine Baustelle. Bei Texas denke ich an Stevie Ray Vaughn. D.h. schmatzende, fette, sustainreiche Sounds, die schön in die Verzerrung reinkippen. Der Texasmode verzerrt zwar moderat, aber von einem richtig tollen Texasblueston würde ich nicht sprechen. Da gibt es wesentlich bessere Amps.
Resumee:
Ich habe mir den Amp gekauft, weil ich einen Amp für Heavy brauche. D.h. der Wunschamp muss zwei Kanäle haben, die für Heavy geeignet sind, wobei einer der Kanäle sich für High-Gain-Soli eignen muss, d.h. transparente, hochgradige Verzerrung. Das habe ich mir vom Einstein versprochen. Tatsächlich ist die Verzerrung gut brauchbar. Sie ist punchy und transparent. Für Solo reicht sie mir allerdings nicht aus. Da hätte ich gern mehr Biss und Aggressivität. Ich vermisse auch den typischen Marshallrotz. Der Amp klingt irgendwie brav. Ihm fehlt ein Trademarksound. "Clean" und "Texas" sind m.E. ziemlich traurig. Da gibt es andere, die sind dem Einstein voraus. Ehrlich gesagt finde ich den Clean meines Marshall MG 15 noch besser als den des Einstein. Rätselhaft bleibt, was die 3 Modes des 1. Kanals für eine Funktion haben. Man kann sie nur manuell umschalten. Macht man sie fußschaltbar, muss man sich Gedanken machen wie man die Abstimmung vornimmt (wahrscheinlich über den Volumeregler der Gitarre). Im übrigen ist es m.E. blödsinnig sich einen Amp zu kaufen, den man erst mal modden muss, damit man alle seine Funktionen sinnvoll einsetzen kann. Darüber hinaus dürften damit Gewährleistungsansprüche gegenüber dem Verkäufer flöten gehen.
Nachtrag:
Ich habe mich nach dem Kauf beim Diezelforum angemeldet hat. Ich habe mich da noch ein bisschen positver geäußert, als ich es jetzt tue. Da war ein bisschen Anfangseuphorie bei. Außerdem traut man sich nicht unbedingt in der Höhle des Löwen gleich mit allem so raus zu kommen. Was mir dabei einfällt ... Irgendwie hat das alles schon sektenhafte Züge. Da läuft eine Menge Propaganda. Da gibt es diesen Olaf, der irgendwie was mit Diezelamps zu tun hat und ständig die Amps lobt usw. Ich sage mal, Eigenlob stinkt ein wenig. Der Peter ist da schon wesentlich zurückhaltender. Insgesamt ist da eine Menge Euphorie, Hysterie und Einbildung bei, zumindest was den Einstein angeht. Die anderen Diezelamps kenne ich leider nicht vom spielen. Ich glaube, dass da noch positive Überraschungen drin sind. Für Metaller sowieso. Ich gehe davon aus, dass Einsteins von der Verarbeitung top sind. Da gibt es keine Zweifel. Der Einstein ist aus meiner Sicht wegen der praktischen Defizite und der in meinen Ohren unzureichenden cleanen und angezerrten Sounds leider überteuert. Nun geht er erstmal zurück zum Verkäufer.
Gruß Otto
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