Dieser Allerwelts-Pop-Beat aus dem Radio - Herkunft? Lateinamerika?

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WhitePlek
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Hey Leute,

bin gerade ganz neu im Forum und das ist das erste Thema, das ich überhaupt erstelle. Auf die Schnelle habe ich keinen anderen Thread dazu gefunden, bitte belehrt mich, wenn die Frage schon mal da war.

Seit einiger Zeit beschäftigt mich immer wieder dieselbe Frage, und zwar so gut wie jedes Mal, wenn irgendwo das Radio an ist oder jemand in Hörweite eine der vorgefertigten Pop-Playlists auf Spotify laufen hat.

Es geht um DEN Popbeat, der seit 1 bis 2 Jahren ungefähr 90-95% aller Popsongs unterlegt ist. Klingt in etwa so: "Hum...padumpa" bzw. ist theoretisch ein synkopischer 4/4-Takt mit Betonungen auf der 1, der 2& (also dem 4. Achtel) sowie 3 und 4. Also 1u2u3u4u. Ich würde tippen, dass der ursprünglich aus Lateinamerika kommt, er ist auch sehr tanzbar. Meine Frage ist: Hat dieser Rhythmus im Pop-Jargon einen Namen?

Liebe Grüße
 
Eigenschaft
 
Statt den gemeinten Rhythmus umständlich zu verbalisieren, wäre es viel hilfreicher gewesen, Du verlinkst einfach irgendeinen Song, der so wie von Dir gemeint abläuft ... Nur ein Vorschlag ...

Thomas
 
Hallo WhitePlek,

willkommen im Musiker-Board! :)

Bitte kopiere hier doch einfach einen Youtube Link rein, in dem der Song den gesuchten Rhythmus hat.

Gruß Claus
 
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Ohne einen konkreten Titel nennen zu können... wer hört schon den Kram :D , kenne ich das Phänomen auch. So salsa-ähnlich und klingt im Bass wie der eigene schnell pochende Herzschlag im Ohr (ähnlich) . Vor einem Jahr oder so gabs da mal einen Hit damit und seitdem wird der Mist kopiert. Trotzdem: Für mich hört sich das trotzdem oft an wie ein mit den Händen stolpernder Drummer .. grauenvoll.
 
Danke für eure Rückmeldungen. Für mich war das gar nicht mal so leicht, einfach irgendeinen Song zu verlinken. Ich kenne keine Titel, weil ich solche Musik nie aktiv höre. Ich kriege das nur überall mit und frage mich aus reiner Neugier, was es mit dem Phänomen auf sich hat. Also einen habe ich dann doch gefunden, und der ist auch sehr bekannt: "Despacito" von Luis Fonsi feat. Daddy Yankee
Das ist jedenfalls eine Variante des gemeinten Beats, im Refrain, aber auch in den Strophen taucht er auf. Wäre es sogar möglich, dass der Song den Trend gesetzt hat? Scheint ja ein großer Sommerhit gewesen zu sein.
 
Also, wenn du solche Musik eh nicht gerne hörst, besorg dir ein DAB+. Radio und sich Radio BOB. :D

Aber zu dem Beat, was genau interessiert dich denn daran?
Weil „Sommerhits“ die klingen sollen als kämen sie aus Brasilien oder so gibts ja schon „etwas“ länger. Ging ja schon in den 90ern los mit dem Quatsch. :evil:
 
Das ist jedenfalls eine Variante des gemeinten Beats, im Refrain, aber auch in den Strophen taucht er auf.
Der Grundrhythmus ist m.E. ein Reggae, hier natürlich schwer überformt.

Das wird ganz gern mal gemacht und gelingt mal mehr, mal weniger.
Im Link ist eine kleine Zusammenstellung von älteren Reggae "Adaptionen".
Reggae wurde bei uns Anfang der 1970er Jahre vor allem durch Jimmy Cliff und dann Bob Marley bekannt, 1978 wurde Luis Fonsi gerade mal geboren.
http://ultimateclassicrock.com/reggae-rock-songs/


Gruß Claus
 
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Meiner Meinung nach ist das ein vergewaltigter Calypso ...

Thomas
 
tätärä

Auf diese Weise kann man sehr gut Rhythmus übermitteln.

Den Rhythmus den Du angibst, ist eine Mischung aus Danzón und Mambo. Er repräsentiert die Gewichtung der erste eintaktige Periode der 3/2 Clave.
 
Aber ... gibt es nicht eine ganze Reihe von Rhythmen, die im Wesentlichen (nur) auf der starken Clave-Seite basieren ?

Thomas
 
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Richtig!
Aber der Threadsteller wollte anscheinend Vielseitigkeit, ansonsten hätte er sich konkreter ausgedrückt. ;-)
 
Auch mir wurde das mal als "Raggaton" oder "Reggaeton" erklärt.

Tanzen kann man dazu meist Salsa oder Samba ;-)
 
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In diesem Clip wird der Rhythmus mit einigen Varianten anhand etlicher bekannter Titel vorgestellt.



Gruß Claus
 
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Die "Herkunft" dieses Rhythms (Grundrhythmus) liegt im Arabischen, und ist, um genau zu sein ein -Ayoub-.

Heute meist eher bekannt(er) durch Modern-Latin Dance Musik; oder Raggaton (wobei da die Zählzeit wieder etwas anders ist).
Hat nichts mit Salsa, Mambo, Raggae usw zu tun, auch wenn er da teilweise verwendung findet.

Die Zuordnung zum Lateinamerik. bzw. zum afrocubanischen.... kam erst später, also den Richtungen, die auch bei Wiki zB stehen (Tresill / Tresio Pattern)

lg
 
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Kannst Du dazu mehr sagen, wie Du darauf kommst und wie sich dieser Einfluss seinen Weg gebahnt haben soll?
Obwohl ich mehrere Quellen lateinamerikanischer Musiker im Bücherregal habe taucht dort nirgends der Begriff "Ayoub" oder ein Hinweis auf arabischen Einfluss auf.
Es wird druch die Bank von den westafrikanischen und europäischen Wurzeln geschrieben, was teilweise weiter aufgedröselt wird, z.B. bei der Rumba Flamenca (Gitanos/Aandalusien).

Gruß Claus
 
@Claus

Schau mal hier:


Es wird druch die Bank von den westafrikanischen und europäischen Wurzeln geschrieben, was teilweise weiter aufgedröselt wird, z.B. bei der Rumba Flamenca (Gitanos/Aandalusien).

Soweit ich das noch in Erinnerung habe (Oriental Percussion Workshop) kamen solche Rhythmen u.a. durch Wanderungen, Nomaden (Landflucht triffts besser) bzw ziehende Stämme aus u.a. Persien..... nach Europa (hier grad Spanien, Portugal usw) ...
Der sephardische Einfluss ist ja heut auch noch in der Musik des Tango, teilweise Fardo usw.... enthalten.

Durch Seefahrt kamen solche Sachen dann u.a. auch in Lateinamerikanische Gebiete (Cuba usw), wo es sich bis heute (bekannterweise) etablierte.

Ein Grossteil unserer heute bekannten Instrumente und auch viele allgemeine musikalische Elemente (Microtonale zB) kommen aus dem arab. Raum.

lg
 
Dem Clip fehlt allerdings eine musiktheoretische Aussage.

Gitanos kann man die Rumba flamenca zuordnen, aber der Ursprung dieser Ethnie liegt letztlich in Nordindien, nicht in Persien und nicht in Arabien. Die Rumba flamenca ist allerings kein Groove, über den wir uns gerade austauschen.
youtube.com/watch?v=77ScJgcOhZ0

Die Sepharden spielen hier nun gar keine Rolle, denn deren Wanderung ging in die andere Richtung und definitiv nicht nach Westen bzw. transatlantisch in die Karibik.
Außerdem fehlt es da an bekannten genuinen Einflüssen durch Musikbausteine und Instrumente.

Der berüchtigte atlantische Dreieckshandel fand ohne wesentliche arabische Beteiligung statt, das war eine Sache westeuropäischer Seehandelsnationen. Verschleppt und verklavt wurden jahrhundertelang Menschen aus Westafrika und mit ihnen ihre Musik.

Die historisch westafrikanisch verortbaren Percussion-Instrumente finden sich gut dokumentierbar in der afro-kubanischen Musik wieder (Conga, Palitos, Guiros, Chekere, Sencerros, Agogo usw.) und genauso musikalische Elemente.

Es liegt auf der Hand, dass in der Fremde Musik aus der jeweiligen Heimat gespielt wurde. Mit der Zeit gab es dann Vermengungen mit der Musik der Sklavenhalter (Contradanza, Paso Doble...)
Deshalb ist der übliche und von den ausübenden Musikern selbst benutzte Begriff bis heute eben "afro-kubanisch".

Ich kenne keine Quelle, die Clave und Tumbaos in arabischen Urspüngen verortet und es gibt zugleich keinen Grund, warum amerikanische Latinomusiker oder mittel- und südamerikanische Autoren ein arabisches Erbe unterschlagen sollten.

Gruß Claus
 
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Die Sepharden spielen hier nun gar keine Rolle
Sorry, mein Fehler. Sepharden war völlig falsch.
Ich meinte den maurischen Stil und auch derer Musik.

Die historisch westafrikanisch verortbaren Percussion-Instrumente finden sich gut dokumentierbar in der afro-kubanischen Musik wieder (Conga, Palitos, Guiros, Chekere, Sencerros, Agogo usw.) und genauso musikalische Elemente.
Bestreite ich nicht. Natürlich sind trad. Perc. usw. aus Afrika in "afro-kubanischer" Musik enthalten.
Das hat mit der Herkunft des Rhythmus hier aber nichts zu tun.
Dieser "Dum -da.....dum da" hat nunmal seine "Heimat" im Orient ursprünglich.
Man kann durchaus davon ausgehen, (ACHTUNG: Experimentelle Geschichtsforschung!) dass solche Rhythmen, und ähnelnde Elemente nach Ägypten kamen (bzw allgemein Nordafrika, dort nennt man diesen Rhythmus Zaar) und sich von dort aus westlich bis warsch. sogar Zentralafrika, verbreitete.

Es genügt eigentlich zu schauen, seit wann es sog. "afrokubanische" bzw "Latin" Musik gibt, und seit wann es eben Orientale gibt.


DASS die orientale/ arabische Musik auch afrikanische bzw afrokubanische beeinflusste, kann man nicht von der Hand weisen.
Ein gutes Beispiel ist hier zB der "Zaffa".
Oder noch viel anschaulicher anhand der Rhythmen, wie sie bei Santeria genutzt werden, um die Orishas zu (be)rufen:
Hier hört man die Mixtur aus afrikanischen (angelehnt an den "alten" Wodun) UND orientalem Einfluss sehr gut.
Diese Art der Rhythmisierung trägt auch heute noch einen grossen Anteil an der Entstehung neuer, bzw "anderer???" Phrasierungen in der jetzt (autotunisierten) Dance Music.



Es liegt auf der Hand, dass in der Fremde Musik aus der jeweiligen Heimat gespielt wurde. Mit der Zeit gab es dann Vermengungen mit der Musik der Sklavenhalter (Contradanza, Paso Doble...)
Deshalb ist der übliche und von den ausübenden Musikern selbst benutzte Begriff bis heute eben "afro-kubanisch".
Aber auch nur, wenn wesentliche Elemente afrikanischer Musik/ Stilistiken enthalten sind, sonst ist es nicht "afro" kubanisch.

Ich kenne keine Quelle, die Clave und Tumbaos in arabischen Urspüngen verortet und es gibt zugleich keinen Grund, warum amerikanische Latinomusiker oder mittel- und südamerikanische Autoren ein arabisches Erbe unterschlagen sollten.
Das hat doch nichts mit " Erbe unterschlagen" zu tun.
Musik, Rhythmen (vor allem Rhythmen) und Klangerzeugungen wurden immer und immer wieder vermischt, vermengt, haben sich gegenseitig beeinflusst usw usf.
Bei vielem ist auch überhaupt keine "Ur-quelle" mehr direkt verifizierbar, und man kann oft nur anhand von Aufzeichnungen oder Geschichtsforschung herausfinden, woher irgendetwas stammt.


Anderes Bsp: hat mit hier nichts zu tun, aber dennoch:
Blues....
Wir lernen dass Blues von den Schwarzen stammt, und traurig usw... kennst das gewiss.
Komischerweise sind viele der "Blues-elemente" sogar in mittelalterlicher Minne, oder (nordischer) Skalden enthalten.
Jhd VOR irgendeiner "schwarzen Blues" Bewegung.
 
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Es ist final eine Clave, welcher der Entspannungsteil (2) entzogen wurde.
Primär: 3-2, hier nur noch der 4/4 Takt mit der 3.
Der zweite 4/4 Takt mit der 2er Betonung wurde weggelassen.
 

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