Hallo
@Cecilia,
erst einmal auch von mir ein Willkommen und herzlichen Glückwunsch dafür, dass Du an der Bielefelder Kunst- und Musikschule einen Platz hast - der größten Einrichtung dieser Art in Deutschland. Ich hatte letztes Jahr das große Vergnügen, an einem Workshop teilnehmen zu können bei dem Leiter der Blockflötenabteilung und stellv. Direktors dieser Einrichtung, Frank Oberschelp.
Für Deine Fragen gibt es leider kein absolutes Patentrezept, dafür sind wir einfach zu unterschiedlich. Es gibt viele Wege zu diesem Ziel zu kommen, und es hängt auch von Deiner Persönlichkeit, Deiner Lernerfahrung und Lernfähigkeit, Deinen musikalischen Kenntnissen etc ab, wie Du besten vorgehst, bzw. auch wie Deine Prioritäten gesetzt sind.
Es klingt ja noch immer so, dass Dir die Bassflöte am Herzen liegt - hast Du noch ein eigenes Instrument? Und wo lagen die Probleme, beim Greifen mit der rechten Hand?
Eventuell kannst Du mit Anleitung eines Lehrers die Probleme abstellen oder spezielle Übungen machen. Ausserdem gibt es so viele verschiedene Flötendesigns, so dass es für jeden eine passende Flöte gibt (nur manchmal liegt es auch an den finanziellen Mitteln und besonders die großen Flöten sind da ja auch teurer). Wenn z.B. das Spreizen der Hand Probleme macht, muss man vorsichtig vorgehen und darf sich nicht überlasten. Aber durch ständig im richtigen Maß gesteigertes Training lassen sich durchaus große Erfolge erreichen, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Vorletztes Jahr zu Weihnachten hatte ich es mit meiner Tenorflöte übertrieben und Sehnenprobleme bekommen, die mich zu einer mehrwöchigen Pause zwangen - unfreiwilligerweise wurde diese Pause dann noch ausgedehnt durch eine sehr hartnäckige Grippe und einen Ellbogenbruch. Aber nach der fast 6monatigen Zwangspause ging es dann weiter und heute habe ich keine Probleme mehr.
Möchtest Du schnell im Ensemble mitspielen, Melodien spielen oder barocke Sonaten? Aber auch diese Zielsetzung kann sich im Laufe des Unterrichts dann auch noch ändern. Ich konnte mir bei der Anmeldung bei meiner Musikschule auch noch nicht vorstellen, wie der Unterricht genau ablaufen wird und es ist viel besser geworden, als in meinen kühnsten Träumen, denn ich habe eine Spezialistin für "Alte Musik", eine studierte Kirchenmusikerin, die auch selbst schon an der Musikhochschule gelehrt hat bekommen, die mich jetzt bei Sonaten am Cembalo begleitet - dafür musste ich allerdings dann auch länger warten, bis bei Ihr ein Platz frei wurde, da ihr Kontigent erfüllt war; und sie hat auch noch viele Schüler, die nach der Schule noch im Unterricht geblieben sind und inzwischen schon jahrzentelang mit ihr Musik machen.
Generell kann ich Dir nur die Empfehlung geben, nicht den Fehler vieler Erwachsener zu machen und zu viel auf einmal zu wollen; vieles muss einfach geübt werden und gerade die Wiederholungen, also innerhalb einer Trainingseinheit als auch an den folgenden Tagen machen den Lernerfolg aus. Als ich nach über 20 Jahren wieder anfing, auf meinem neuen Keyboard zu spielen, kramte ich erst einmal meine alten Noten und Hefte heraus und fing damit an, was ich ohne größere Probleme direkt spielen konnte.
Bei der Bassflöte ist es ja auch nicht so, dass die Noten ausschließlich im Baßschlussel stehen - gerade im Ensemble kann es auch vorkommen, dass man den Violinschlüssel in der modernen Altnotierung bekommt oder auch die "chorische" Notation, also um 1 Oktave nach unten oktaviert. Zum Üben wäre dafür z.B. die Baßschule von Mönkemeyer geeignet, da dort alle Notierungen abwechselnd in einem anfangs beschränkten Tonraum vorkommen. Allerdings geht es dort auch recht schnell voran - ob die für Dich geeignet ist, hängt auch von den o.g. Punkten ab.
Quelle:
https://www.stretta-music.com/searc...-spiel-auf-der-bassblockfloete-nr-413588.html
Die Übungen mit Baßschlüssel kann man im Prinzip auch mit einer Altflöte machen, da wird dann das tiefe f eben als das F ("großes F) notiert. Viele Spieler haben z.b. Probleme mit der Zuordnung von Baßschlüssel zu C-Griffen Probleme, beim Grossbass oder beim Tenor, wenn ein normaler 4stimmiger Choralsatz genommen wird, wo die Noten im Baßschlüssel stehen, da sie einfach ungeübt sind. Ich hatte bisher z.B. noch nie einen Großbass gespielt, aber einmal im Ensemble den Fall, dass die Tenorstimme im Baßschlüssel stand - entsprechende Griffzuordnungsübungen mache ich jetzt auf meiner Tenorflöte auch ohne Großbass.
Nun frage ich mich, wie ich mich am besten vorbereite.
Die Frage ist, wo Deine Prioritäten sind. Ausserdem musst Du ja auch nicht perfekt zum Unterricht kommen, denn zum Lernen ist der Unterricht ja da - man geht ja auch nicht mit perfekt gefeilten Nägeln zur Maniküre. Egal was Du jetzt mit Freude machst, wird Dir nutzen. Beim Unterricht müssen sich Lehrer und Schüler immer erst kennenlernen und angleichen, egal wie weit man ist.