@Schnabelrock
Da hast du recht wobei ich das etwas korregieren muss. Nicht nur 58er sondern die Spezifikationen der Les Pauls nach 1957 bis Anfang 1960. Das hat zum allergrößten Teil mit den Halsprofilen und der Bundierung zutun die sich für mich als toll bespielbar und funktional ganz allgemein als das beste herausgestellt haben. Außerdem ist die Kombination der Spezifikationen dieser Baujahre für mich sowas wie ein Perfect Match.
Ich will dazu mal ganz Vodoofrei meine Erkenntnisse und Erfahrungen zusammenfassen.
Die Gitarren mit nicht Slim Taper Neck fühlen sich in der Regel "Straffer" an, sind etwas weniger resonant aber dafür fokussierter und klingen etwas "trockener". Das äußert sich mehr oder weniger stark, je nach Gitarre(logisch weil jedes stück Holz ja etwas anders ist) aber dieses Muster ist tendenziell erkennbar und hat sich bei vielen verschiedenen Les Pauls mit 50's Profilen, gegenüber dennen mit Slim Taper Neck, bewahrheitet. Ist ja rein Physikalisch auch klar denn mehr Masse(die zugleich natürlich eine größere Steifigkeit des jeweiligen Bauteils mit sich bringt) lässt sich schwerer in Schwingung versetzen als weniger Masse. Wenn also jemand sagt "ein fetter Hals bringt einen fetten Klang" dann ist das totaler Quatsch. Gitarren mit diesen Konstruktiven Spezifikationen klingen nicht "dick", "breit" oder "voluminös". Sie klingen eher "trockener", etwas "schmäler" und eben in der Folge fokussierter.
Hinzu kommt die Bundierung im Medium Jumbo Format, also flachere Bunddrähte.
Das hat nämlich nicht zu unterschätzende Vorteile. Zum einen lässt sich die Saitenlage(Achtung!) über dem Griffbrett niedriger einstellen. Zum anderen ist eben auch deshalb, die Gefahr nicht gegeben dass man die Saite, beim Greifen, "zu tief" in den Bund drückt (was vorkommen kann wärend man schnell spielt weil wir unsere Kraft mit der wir drücken, in der Geschwindigkeit, ja nicht so exakt kontrollieren können)und sich daraus minimale Verstimmungen ergeben. Das Griffbrett ist ja der niedrigste Punkt bis zu dem man die Saite runter drücken kann. Bei hohem Bunddraht ist der Weg nach unten, bis zum Griffbrett/Anschlag länger und die Saite wird mehr gezogen. Das ist im Prinzip der Bendingeffekt. Man kann also auch auf einem bundierten Instrument falsch intonieren. Hier würde ich am liebsten ne Zeichnung einfügen für die, die sich nicht vorstellen können was ich meine. Ich hoffe es geht auch ohne sonst muss ich die noch nachreichen.
Jedenfalls ist das einer der Gründe warum wir den Klang dieser Gitarren als besser wahrnehmen weil wir fast schon gezwungenermaßen genauer intonieren. Das nimmt der ein oder andere garnicht bewusst wahr, erst wenn er darauf aufmerksam gemacht wird. Man fragt sich so oft "Ja warum sollen denn die alten Dinger oder die Reissues besser klingen?". Das ist definitiv EINER der Gründe.
Zum Schluss komm ich zum Thema Pickups denn damit diese Pickups von damals den Sound liefern den sie sollen, sind die beiden zuerst beschriebenen und erklärten Spezifikationen einfach wichtig denn...
PAFs sind sehr ehrliche Humbucker.
Sie reflektieren sehr gut was man spielt und um es so zu sagen, wie die Gitarre mit dem Spieler funktioniert.
Sie wurden damals nicht gewachst/entkoppelt weshalb es sogar ganz gut ist wenn die Gitarre, wie oben beschrieben, eben nicht so resonant ist. Diese mangelnde Entkoppelung(ganz penibel stimmt das auch nicht denn die Butyrate Bobbins haben schon einen ganz minimalen Entkopplungseffekt weil das Material etwas weicher ist als moderner Kunststoff, aber eben nur minimal) ist aber auch etwas was einen Anteil am klang dieser Pickups hat.
Die niedrigen Bünde und das was ich oben dazu erklärt habe sind ebenfalls sehr gut für die Kombination mit diesen Pickups da sie, auf Grund ihrer trockenen und wenig bis kaum komprimierten Wiedergabe, aufgrund des geringen Output, auch kleinste Verstimmungen, stärker ans Licht fördern. Kompression "glättet" in der Gesammtwahrnehmung solche kleinen Ungenauigkeiten etwas, was ja aber bei PAFs oder allgemein Low Output Pickups kaum der Fall ist.
Fazit. Diese Spezifikationen funktionieren einfach optimal zusammen.
Ich hoffe ich hab diese Zusammenhänge und Erkenntnisse nachvollziehbar und ohne den Beigeschmack von Vodoo erklärt. Ich mag Vodoo auch nicht denn Vodoo ist Teuer.