Sicher.
Ich unterscheide aber zwischen "Orgel spielen" und "einen Orgelsound benutzen".
Das sehe ich genauso, nur man muß hier noch weiter differenzieren, wenn es um Orgelspiel geht.
Man kann es so definieren, wie es eine ältere Generation im Grunde versteht, man kann es jedoch genausogut als Orgelspiel bezeichnen, wenn es nur um reine
Effekthascherei des Hammond Sounds durch irgendwelche Einwürfe oder Riffs geht.
Gerade in der Hardrockszene ist nur ein möglichst stark verzerrter Sound angesagt,
der dann auch noch mit entsprechender Lautstärke erklingen muß
Wo sich hier der einzelne vom musikalischen Empfinden her wiederfindet muß
jeder selbst wissen.
Nur wenn Toleranz, dann bitte auch die andere Seite gelten lassen.
Niemand kann etwas dafür, wenn er in der einen oder anderen Umgebung eines
Zuhauses , der Freunde oder irgendwelchen musikalischen Zeitströmungen
aufgewachsen ist.
In der Plattensammlung meiner Eltern fand sich damals diese hier
Wer will es mir verdenken, daß mich dieser Klang mehr als interessiert hat.
Mit dem Begriff Hammond Orgel bin ich in unser Musikgeschäft gegangen
und fand dort viele Orgel LPs ua von Klaus Wunderlich .
Hammond Sensationen in Phase 4 war die erste LP von ihm, die ich gekauft
habe. Heute ist die KW EP / LP Sammlung komplett plus etwas mehr .......
In den 70er Jahren gab es zuhauf halt nur Orgeln mit Rechteck oder Sägezahnklang.
Das lag aber am Konzept dieser Orgeln aus einem obertonreichen Frequenzspektrum durch entsprechende Filter hier Klangfarben zu erzeugen.
Eine Hammond geht den umgekehrten Weg über die Zugriegel und daß ein Sinus weicher klingt als ein Rechteck oder Sägezahnsignal liegt auf der Hand .
Der Vorteil des Rechtecksignals liegt in einer einfacheren Umsetzung bei der
Frequenzteilung hier mit wenigen Bauteilen auszukommen.
Eine Industrie jedoch ist immer bestrebt hier Kosten einzusparen und genau deswegen gab es halt diese Massenproduktion an einfachen Orgeln,
die für jedermann erschwinglich waren.
Wer mehr wollte mußte auch tiefer in die Tasche greifen - ce la vie
Der nächste Schritt war der aus den USA herübergeschwappte DIY Hype.
Böhm und Wersi waren beileibe nicht die einzigen Anbieter hier, sondern
auch Firmen wie ITT, Philips, SK Elektronik, AUTOLA, Grunwald, Edeltraud König,
HAUS Elektronic ( mit dem ersten digitalen Schlagzeug LIVE DRUM ) uvam
boten sich gegenseitig Konkurrenz. Mit dazu beigetragen haben auch
Fachzeitschriften wie ELEKTOR , ELRAD , ELO daß ein Hobby Orgelbau in die
Wohnzimmer Einzug hielt.
Damit alles reibungslos neue Kundschaft brachte gab es Hausmessen und Demokonzerte. Aber auch renommierte Orgelfirmen wie Technics und YAMAHA sind damals auf diesen DEMO Veranstaltungs Zug aufgesprungen. Wer die Zeit noch live miterlebt hat wird sich an Organisten wie George Fleury ( Yamaha)
oder Steven Becks ( Technics ) erinnern.
Es gab aber auch restlos verrückte Dinge wie dieser " Talentmaker " hier
Allein die Idee die hinter diesem simplen Instrument steckt ist mehr
als interessant...........