wo gibt's sowas schon für ca.45 EUR
Es gibt sogar komplett kostenlose Sequenzer, die von ihren Usern ebenfalls als vollwertig erachtet werden, und zwar unter Linux. Bei kostenlosen Produkten ist das Preis-Leistungs-Verhältnis unendlich und dennoch benutze ich weder Sequenzer unter Linux noch Linux selbst. Und ich vertrete ganz und gar nicht den Standpunkt "Was nix kostet kann nix sein". Wenn ich jedoch (mehr) Geld ausgeben muss um die Fuktionen, die ich täglich brauche tatsächlich zur Verfügung zu haben oder auch nur schneller erreichen zu können, dann mache ich das eben sofern ich es mir leisten kann. Das konfigurierbare Frontend hilft dabei sicher und ist eine gute Idee, die deutlich durchdachter ist als in Sonar.
Auch die medienunabhängigen Spuren halte ich für eine gute Idee, die mir persönlich aber keinen direkten Nutzen bringt. Verschachtelte Spurordner vermisse ich in Sonar. An Reaper nervt mich jedoch das mangelhafte Groove-Quantize, und dass das Mausrad auf den Spuren nicht scrollt sondern zoomt - kann man das ändern außer mit der Maus auf die Scrollleiste oder die Spureinstellungen zu fahren? Auch die Auswahl der Banks und Patches über MIDI funktioniert nicht bei jedem Synthi einwandfrei - wenn ich z.B. in Reaper für meinen Triton Le Programm B103 angebe wird im Synthi Programm A043 ausgewählt. Zudem kommen die gleichen MIDI-Timing-Probleme wie in Cubase am Anfang eines Projektes hinzu (bei mir werden die ersten ein bis zwei Noten immer zu schnell wiedergegeben). Das kann man wahrscheinlich umschiffen indem man nicht in Takt 1 sondern Takt 2 die ersten Noten setzt, was ich allerdings für Murks halte. In Samplitude Music Studio hat Magix das geschickt umgangen indem ein Projekt nicht bei Takt 1 sondern bei ca. Takt -1/4 das Abspielen beginnt. Sonar hat dergleichen Probleme überhaupt nicht. Adobe Audition hatte eine nur rudimentäre MIDI-Implementierung (nur ein MIDI-Port, maximal 16 MIDI-Tracks), die in der aktuellen Version wieder komplett entfernt wurde. Ihr seht, ich habe in letzter Zeit ein paar Programme getestet. Reaper gefällt mir nach Sonar bisher am besten, weswegen ich es als einziges weiter teste. Was den fehlenden Sampleeditor angeht ist Reaper genauso zurückgeblieben wie Sonar (was der eigentliche Grund für den Beginn meiner erneuten Suche war). Ich bin es einfach von früher (Cool Edit) gewohnt ein Sample öffnen zu können, es destruktiv zu schneiden und was weiß ich noch alles. Ich habe schon mitbekommen, dass man in Reaper ein externes Programm zur Samplebearbeitung angeben kann ... NOCH ein zusätzliches Programm aber dennoch ein Vorteil gegenüber Sonar.
Der fehlnde OMFI-Import nervt zwar aber falls die Macken und Unzulänglichkeiten in Reaper jemals ausgebügelt werden, werde ich wohl sogar damit leben können MIDI-Files hin und her zu schaufeln und alle Spureinstellungen erneut vorzunehmen.
Reaper ist ohne Frage ein sehr schönes Programm, das IMO aber einfach noch nicht fertig ist.
Wenn jemand das hier liest und denkt "HA, die Probleme lassen sich doch alle mit ein paar Einstellungen lösen": Bitte, ich bin für jede Hilfe Dankbar. Und wenn mir dann noch jemand einen erschwinglichen und nicht zu mächtigen Sampleeditor nennt (sowas wie die frühen Cool-Edit-Versionen eben), der problemlos mit Reaper zusammen arbeitet, werde ich sicherlich in absehbarer Zeit umsteigen.
Edit:
Noch ein paar Dinge, die mir gerade aufgefallen sind:
- Wenn ich das Track-Volumen einer MIDI-Spur (über den Track-Fader) ändere hat das keinerlei Auswirkung auf die Lautstärke. Ich habe es mit "Link track volume/pan to MIDI channel" und auch mit ReaControlMIDI versucht.
- Reaper importiert Cakewalk Instrument Definitions
, verändert dabei jedoch die Bankreihenfolge willkürlich. Statt Bank A, Bank B usw. zeigt Reaper die Bänke in der Reihenfolge C B D A an.
- Es scheint keine Möglichkeit zu geben die MIDI-Output-Ports nach eigenem Gutdünken zu sortieren.
Edit 2:
Das Problem mit dem Volumen habe ich gelöst. Ich hatte die Enable-Checkbox übersehen.
Das Problem mit dem Patch-Wechsel beim Triton Le hat sich nach mehrmaligem Aktivieren und Deaktivieren anscheinend auch erledigt (instabil?).
Edit 3 - weitere Probleme:
- In der Zwischenzeit habe ich festgestellt, dass eine Funktion, die ich bisher für eine gute Idee hielt einer der größten Nachteile von Reaper ist: die medienunabhängigen Spuren. Ich muss jeder MIDI-Spur mitteilen welcher Art der Eingang ist (Audio/MIDI), das ist ja noch zu verkraften. Ich muss jeder MIDI-Spur ein Plugin hinzufügen, dass es mir ermöglicht, die Spurcontroller als MIDI-Controller zu verwenden, auch das ist noch zu verkraften. Aber obwohl ich nur MIDI-Ein und -Ausgänge benutze und den MIDI-Kanal festgelegt habe, muss ich den Lautstärkeregler jeder einzelnen MIDI-Spur als MIDI-Lautstärkeregler definieren und einem Kanal zuweisen, obwohl die Spur bereits einem Kanal zugewiesen ist. Bei der einmaligen Einrichtung meines kompletten MIDI-Setup würde mich das schätzungsweise einen halben bis einen ganzen Tag kosten. In Sonar brauche ich dafür ein bis zwei Stunden.
- Wenn ich ein Projekt lade und es abspielen will passiert erst einmal gar nichts (Reaper verhält sich, als sei kein Audiogerät ausgewählt). Ich gehe also in Options, Preferences, Audio, Device, klicke OK ohne etwas zu ändern und das Projekt wird abgespielt.
- Was aber die Nutzung von MIDI-Projekten in Reaper vollkommen unmöglich macht ist die Tatsache, dass Program-Changes nur einmal übermittelt werden (in dem Moment wenn ein Programm in den Spureigenschaften mit ReaControlMIDI ausgewählt wird). Speichert und schließt man das Projekt und öffnet es dann wieder, sind die Einstellungen zwar noch da wo sie hingehören, aber die Program-Changes werden weder beim Laden des Projektes übertragen noch beim Abspielen. D. h. ich muss jedesmal wenn ich ein vorhandenes Projekt öffne in die Eigenschaften jeder einzelnen Spur und den Patch erneut auswählen, damit er im Synthi ankommt. Das ist unzumutbar.