Der Modular Thread

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Da es hier nicht viele, aber immerhin ein paar Modular-interessierte gibt ist eigentlich mal an der Zeit einen Sammel-Thread darüber zu machen, wo wir Neuigkeiten, Tips und Erfahrungen austauschen können.

Etwas hatte ich mir schon öfter überlegt, aber die Vorstellung vom Audio Damage ADM12 bei Amazona nehme ich mal als Anlass den Thread zu starten:
https://www.amazona.de/test-audio-damage-neuron/

Ich selber habe Eurorack, MOTM und MU (= Moog Unit) Module. MOTM und MU sind beides 5 HE (Englisch: 5U) Formate und bei mir sind viele Module daraus im Selbstbau entstanden oder in Vorbereitung, dazu hatte ich einen eigenen Thread gemacht:
https://www.musiker-board.de/threads/mein-5u-selbstbau-modular-formate-motm-und-mu.513020/

In den Startpost gehört auch unbedingt folgendes Übersichtsbild mit einer Auswahl populärerer Formate:

modularroundupSEAMUS.jpg


Das zweite von links ist Eurorack. In der Mitte sieht man rechts neben dem Buchla Modul mit den blauen Knöpfen ein MOTM Modul und daneben ein MU Modul. MU wird manchmal auch Dotcom Format genannt, was eine Abkürzung für Synthesizers.com ist, dem Hersteller des gezeigten Moduls, der das optisch auf Moog Modulen basierende Format inklusive neuem Strom-Standard (6 Pol MTA-100 mit Verpolungsschutz und +/- 15V) populär gemacht hat.

MU Module haben an den Seiten meist eine Falz zur Stabilisierung und sind aus dünnem Stahlblech, während MOTM Module normalerweise aus 3 mm dickem Aluminium bestehen, die sich leicht entweder komplett selber herstellen oder bei Schaeffer oder NRG CNC. Schaeffer bietet mit dem Frontplatten Designer, den auch NRG CNC unterstützt, ein einfaches Multiplattform (Win/Mac/Linux!!!) Programm zum Gestalten der Frontplatten an.

Im Eurorack Format gibt es unzählige Hersteller, aber ich versuche mal eine Liste für 5U Module. Ein paar davon stellen auch Eurorack Module her. Die europäischen Hersteller sind mit einem Asterix * gekennzeichnet, da fast alle nur im Direktvertrieb erhältlich sind:

MOTM:
Encore Electronics
KRISP1 (fertige Oakley Module)
Modcan B (selbe Frontplattengröße, aber leicht anderer Stromanschluss, Frontplatten weiß statt schwarz) - Bruce Duncan ist momentan aus Gesundheitsgründen out-of-business, siehe: https://www.muffwiggler.com/forum/viewtopic.php?p=1756441
Synthesis Technology (das sind ursprünglichen MOTM Module), erhältlich über Synthcube

MU/Dotcom:
Corsynth*
COTK/Club Of The Knobs* (ältere Module haben einen eigenen Stromanschluss, für Neubestellungen kann man nach Dotcom Anschluss fragen, bei Gebrauchtkauf sollte man danach fragen)
Curetronic* (hat allerdings einen eigenen Stromanschluss, für einen Dotcom kompatiblen Stromanschluss sollte man nachfragen!, die Frontplatten sind aus 3 mm Aluminium ohne Falz, entsprechen also eher dem MOTM Standard)
Happy Nerding (bietet nicht alle Module im MU Format an)
KRISP1* (fertige Oakley Module)
Macbeth Studio Systems (die MK1 Serie)
Megaohm (die haben bis auf den MA20 immer sowohl einen Dotcom, als auch einen MOTM Stromanschluss, beim MA20 muss man sich zwischen einem der beiden entscheiden, Dotcom ist der Standard)
Moon-Modular*
Mos-Lab* (hat einen komplett anderen Strom-Standard: +12/-6V wie früher bei Moog)
STG Soundlabs
Synth-Werk* (ziemlich original getreue Moog Kopien, über den Strom-Standard/Anschluss weiß ich nichts)
Synthetic Sound Labs
 
Eigenschaft
 
Bei Amazona gab es kurz vor Weihnachten einen Test zum Marienberg Modular:
https://www.amazona.de/test-marienberg-devices-modular-synthesizer/
und pünktlich an Heiligabend ein Interview mit dem Macher:
https://www.amazona.de/interview-steffen-marienberg-mastermind-hinter-marienberg-synthesizer/
Die Module sehen zwar wie Module im Dotcom/MU Format aus, sind aber von den Abmessungen her leicht inkompatibel und haben einen eigenen Stromstandard, der neben den üblichen +/- 15V statt +5V +3,3V braucht.

Außerdem habe ich selber an Weihnachten noch ein Eurorack-Modul bekommen, nämlich einen Audiothingies CED Tuner, damit ich nicht immer einen meiner Gitarrentuner ankarren muss:

2015-12-25-Eurorack-Modular.jpg


Außerdem generiert der noch ein Rechtecksignal 1 oder 2 Oktaven unter dem Eingangssignal, was ab und zu mal ganz witzig, mir aber kein eigenes Modul wert ist. Ich hatte mal einen Doepfer A-115, den ich aber gehen musste, weil ich den einfach zu selten benutzt habe.
 
Die Module sehen zwar wie Module im Dotcom/MU Format aus, sind aber von den Abmessungen her leicht inkompatibel und haben einen eigenen Stromstandard, der neben den üblichen +/- 15V statt +5V +3,3V braucht.
Ich habe die Marienberg-Systeme schon mehrere male gehört und sie klingen wirklich gut, aber auch nicht besser als Dotcom, Moonmodular, CotK oder ähnliches.
Daher verstehe ich diesen ganzen, fast schon esoterischen, Stromversorgungsklimbim nicht ganz, der da betrieben wird.
Mag ja sogar sein, das man hier und da einen minimalen Unterschied noch messen kann, ich sehe da jedenfalls keinen Sinn darin, glaube sogar das der Grund einfach nur der war, das man sich mit dem Markt vorher einfach nicht beschäftigt hat, tippe da also Unwissenheit oder das die technischen Probeme mit der benötigten Spannung eher der Grund für diese Lösung waren. Jedenfalls ist das totaler Humbug.

Wäre sicher besser gewesen, den Standard der Steckverbinder und Stromversorgungen von Dotcom, CotK, MotM oder anderen etablierten Systemen einzuhalten, ebenso sich auch an die Modulgrößen anzupassen. Es ist ja völlig Banane bei den aktuellen Angeboten noch eine weitere Modulbreite mit eigenen Bohrungen auf den Markt zu ringen, das kann ja nur floppen.
Habe meine Marienberg-Module mangels Kompatibilität wieder zurückschicken müssen.
 
Soweit ich weiß werden die +3,3V momentan nur von den MIDI-Modulen bei Marienberg genutzt. +3,3V ist halt eine aktuellere Spannungsanforderung von Prozessoren als +5V. Allerdings hätte man die auch per Spannungsregelung erhalten können, wie es z.B. bei einigen Eurorack-Modulen gemacht wird, die teilweise sogar einen Jumper haben, um den Strom von der +12V oder der +5V Leitung ziehen zu können, da viele Systeme gar keine eigene +5V Versorgung haben.
 
Soweit ich weiß werden die +3,3V momentan nur von den MIDI-Modulen bei Marienberg genutzt. +3,3V ist halt eine aktuellere Spannungsanforderung von Prozessoren als +5V. Allerdings hätte man die auch per Spannungsregelung erhalten können, wie es z.B. bei einigen Eurorack-Modulen gemacht wird, die teilweise sogar einen Jumper haben, um den Strom von der +12V oder der +5V Leitung ziehen zu können, da viele Systeme gar keine eigene +5V Versorgung haben.
Du bist ja mehr der Techniker und kennst dich da besser aus, denke mal, das du dir da auch schnell selber was bauen könntest, bekomme ich aber nicht hin. Marienberg haben schon tolle Module und die ich hier hatte, waren auch alle sehr sauber verarbeitet, hätte ich gerne behalten und genutzt. Vielleicht stelle ich mir ein eigenes kleines Marienberg Rack in 19" Breite nochmal dazu, oder die bringen eventuell noch was mit einem eigenen 19" Modulrahmen, das wäre vielleicht für mich die beste Option.
 
Dave Rossum (E-Mu) macht wieder Synthesizer, diesmal unter dem Laben Rossum Electro-Music Eurorack Module:

Erstmal ein aufgebrezeltes E-Mu 2100 (E-Mu hat in den 70ern mit einem Modularsystem angefangen, falls es wer nicht wusste) Tiefpassfilter namens Evolution, das seinerseits auf dem Moog Kaskadenfilter basierte und zwei Module mit Technik aus dem E-Mu Morpheus: Ein Z-Plane Filter Modul (Stereo Morphing Z-Plane Filter) und ein CV Generator (Control Forge).

Vom Evolution gibt's auch ein Bildchen:

583_evolution_panel_1.jpg


Genus stellt dann wohl die Polzahl stufenlos ein. Was Species macht konnte ich den Quellen nicht entnehmen, die Website von Rossum Electro-Music ist noch in der Mache. Vielleicht dann den Filtertyp (Hochpass, Tiefpass, ggf. Bandpass/Bandsperre) einstellen.


Quellen:
https://www.amazona.de/top-news-rossum-electro-music-evolution/
https://www.muffwiggler.com/forum/viewtopic.php?p=2103396#2103396
 
Evolution ist ziemlich mächtig. Die Q Level Compensation regelt, wie stark neben der Resonanz das Eingangssignal gedämpft wird. Einerseits kann man das unreduziert durchlassen (außer vielleicht bei volles Rohr Selbstoszillation, vielleicht sogar dann), andererseits kann man es auch leiser werden lassen à la Moog, um den Gesamtpegel besser im Griff zu haben.

Für 100% Keyfollow gibt's 'ne eigene Buchse. Braucht man eigentlich ständig mal, das.

Species ist was Spannendes, was zum Spielen und Schokolade™, nämlich eine regelbare Filterübersättigung und damit -übersteuerung. Das heißt: Je mehr Species man gibt (am Regler oder per CV), desto mehr Gain kriegt das Signal, das ins Filter reingeht, und gleichzeitig desto weniger Gain kriegt das Signal, wenn es wieder rauskommt, damit sich die endgültige Lautstärke nicht verändert.


Martman
 
Ah, das hatte ich wohl im Muffwiggler Thread übersehen:

The ladder design, as I implemented it, has no inherent distortion for signals far below the cutoff frequency. The characteristic timbre of the filter comes primarily from distortions of frequencies near and above the cutoff frequency. The degree of distortion depends on the signal amplitude. Consequently, it is sonically interesting to modulate the signal amplitude going into the ladder, and modulate the output signal with the precise inverse gain. This is the function of the Species control. A high voltage into the Species input will cause the filter to distort more audibly.

Because ladder filters produce their resonance by feedback, the relationship of that feedback to the drive VCAs is critical. The Rossum Electro EVOLUTION places the Q feedback within the drive VCAs. This means that the filter’s resonance is unaffected by the Species setting, but that the amplitude of any self-oscillation will be inversely proportional to the Species level. When using the filter as an oscillator, the Species control can be used to amplitude modulate the output. If oscillation is combined with an input signal, the results become even more interesting. Like the Q circuit, SSM 2164 cells are used for the drive VCAs.

Na, ich weiß nicht. Filterverzerrung geht auch bei anderen Filtern.
 
Mag sein, aber Evolution kannst du gewissermaßen regeln von Nord Lead über Minimoog, über "Dachbodenfund-ARP 2600", über "Was wäre, wenn die Filter des Yamaha CS-80 vierpolig wären", über "zu blöd, ein Doepfer zu verkabeln, ohne daß es übersteuert" bis weit nach "Trent Reznor hat das auch" rein, und zwar ohne irgendeine Röhren- oder Transistor-Zerrstufe, sondern rein durch Übersteuern der Filterkaskade selber, und auch, ohne daß es dabei lauter wird.

Der Trick ist doch: Du drehst Species nach rechts auf. Evolution verstärkt das Eingangssignal vor der Filterkaskade um 10 dB. Damit ballert exakt dasselbe Signal, das an der Eingangsbuchse anliegt, um 10 dB lauter in die Filterkaskade rein. Gleichzeitig wird es aber hinter der Filterkaskade wieder um 10 dB abgeschwächt, damit das, was rauskommt, immer noch so laut ist wie das, was reingeht.

Stell dir vor, du hast am Minimoog einen Sound nur mit Oscillator 1. Jetzt drehst du dessen Regler im Mixer langsam nach rechts, erhöhst somit den Pegel des Signals, das ins Filter geht. Erst klingt's langweilig. Dann setzt so ganz allmählich die Sättigung ein. Der Sound wird nicht lauter. Du drehst weiter auf. Der Minimoog wird langsam zum Minimoog. "Overload" fängt leicht an zu glimmen. Es wird gemütlich auf den Ohren. Aber nicht lauter. Du drehst weiter. Der Minimoog kriegt langsam die "Shine On You Crazy Diamond"-Fettheit. Overload wird heller. Lauter wird's aber immer noch nicht. Warum? Weil, während du den Eingangspegel immer weiter aufgedreht hast, sich gleichzeitig der "Volume"-Regler, also die Gesamtlautstärke, nach links gedreht hat.

Mit einer Potidrehung kannst du z. B. ein Moog-Patch von "lieb und nett" auf "warm und fett" drehen, a) ohne daß die Nachbarn vor Schreck vom Sofa fallen, und b) ohne daß es klingt wie eine zwischengeschaltete Tretmine (EHX, Boss, Metasonix, was weiß ich).


Martman
 
Mag sein, aber Evolution kannst du gewissermaßen regeln von Nord Lead über Minimoog, über "Dachbodenfund-ARP 2600", über "Was wäre, wenn die Filter des Yamaha CS-80 vierpolig wären"
Woher nimmst Du das?

Was ich meinte ist, dass auch andere Filter was ähnliches eingebaut haben, z.B. das Soft Clipping im Korgasmatron II plus Q-Drive:
https://intellijel.com/eurorack-modules/korgasmatron-ii/
Der hat für etwas mehr als den anvisierten Preis vom Evolution zwei Multimode Filter zu bieten und basiert übrigens auch auf 2164er Chips.

Das beim Evolution der Ausgangs-Pegel dann direkt zurück gefahren wird beeindruckt mich nicht besonders. Hinter dem Filter kommt ja normalerweise ein VCA/Mixer.

Es gibt mittlerweile schon so viele Eurorack-Filter, sogar deutlich mehr als VCOs und von denen gibt's schon mehr als genug.

Papier ist geduldig, da klingen neue Features schnell total revolutionär, für mich muss sich das Teil erstmal beweisen, um überhaupt interessant zu werden, zumal das Modul ziemlich breit geworden ist, um das einzubauen müsste ich was verkaufen.
 
Hallo,

klärt mich mal bitte auf wie man am besten anfängt sich ein solches "audiophysikalisches Labor" einzurichten!
Als ich im letzten Jahr auf die Modular Synthesizer aufmerksam geworden bin war ich von anfang an begeistert!

Ich hab mich mal hier und da durchgelesen aber als absoluter newbie und mehr Musiker als Techniker ist es schwierig die Sprache zu verstehen.

Wär super wenn sich jemand die Mühe macht!

Grüße
JugglistSoldier
 
Am Anfang sollte man vor allem folgende Fragen klären:
  1. Welches Budget steht mir für den Anfang (Startkapital) und welches pro Jahr dafür zur Verfügung?
  2. Will ich Module selber bauen?
  3. Wieviel Platz habe ich zur Verfügung?
  4. Soll das System mobil sein? (Auftritte, Jam-Sessions, Treffen)
  5. Welche Stile möchte ich damit machen?
  6. Möchte ich Musik nur mit dem Modular produzieren können oder das System als Ergänzung zu einem bestehenden Computer oder Synth-Setup nutzen?
  7. Möchte ich das System überhaupt als Klangerzeuger einsetzen oder als Sequencer oder als Effekt oder als Video-Synthesizer?
  8. Will ich ständig durch neue Module in Versuchung geführt werden das System zu erweitern?
  9. Gibt es bestimmte Modularten, die für mich essentiell sind?
  10. Ist es mir wichtig ein homogen aussehendes System zu haben?
  11. Bin ich bereit zur Einfuhr von Modulen auchmal zum Zoll zu müssen?
Die Antworten darauf geben schonmal eine Richtung vor, welche Formate gut passen und welche nicht.
 
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Woher nimmst Du das?
Ist das natürliche Ergebnis, wenn man das Filter mit immer und immer und immer mehr Gain beaufschlagt. Nur daß normalerweise damit der ganze Synthesizer immer und immer und immer lauter wird. Hier aber nicht.

Was ich meinte ist, dass auch andere Filter was ähnliches eingebaut haben, z.B. das Soft Clipping im Korgasmatron II plus Q-Drive:
https://intellijel.com/eurorack-modules/korgasmatron-ii/
Der hat für etwas mehr als den anvisierten Preis vom Evolution zwei Multimode Filter zu bieten und basiert übrigens auch auf 2164er Chips.
Wie gesagt, das ist keine Zerre. Das ist kein Fuzz, das ist keine Distortion, das ist kein Overdrive, das ist kein Clipping. Das ist Saturation. Das ist die ganz normale Sättigung, die einer vierpoligen Filterkaskade widerfährt, wenn man sie mit sehr viel Pegel anfährt. Das ist das, was den Sound des Minimoog Model D ausmacht, und auch den kriegst du nur, wenn die Oszillatoren mit genügend Dampf ins Filter reingehen.

Das beim Evolution der Ausgangs-Pegel dann direkt zurück gefahren wird beeindruckt mich nicht besonders. Hinter dem Filter kommt ja normalerweise ein VCA/Mixer.
Ja, aber weder VCA noch Mixer regeln synchron zum steigenden Eingangspegel am Filter den eigenen Eingangspegel wieder runter.

Stell dir vor, du hast 'ne Kette VCO → VCA1 → VCF → VCA2, wobei VCA1 regelt, mit wieviel Pegel das VCF beschickt wird, und VCA2 regelt, wie laut es am Ende ist. Mehr ist in der Kette gar nicht drin. Keine Zerre, kein Limiter, kein Kompressor, kein gar nichts. Das kannst du mit einem 1967er Moog III Modular nachbauen, ohne ein einziges Modul dazuzukaufen.

Du drehst VCA1 immer weiter auf. VCF geht immer weiter in die Sättigung. Der Sound wird erst fetter, dann fängt er an zu zerren. Aber: Der Sound wird auch immer lauter.

Was Evolution hat, kann man sich vorstellen wie einen Riemen oder eine Kette oder eine Welle mit Kegelrädern, die vom Gain-Regler von VCA1 zum Gain-Regler von VCA2 geht und über Kreuz läuft, so daß die beiden Gain-Regler gegenläufig mechanisch miteinander gekoppelt sind. Je weiter du VCA1 aufdrehst, desto mehr dreht sich automatisch VCA2 synchron wieder zu.

Jedes Dezibel mehr an Pegel, das du in die Filterkaskade reinschickst, wird hinterher wieder vollautomatisch reduziert. Und zwar wirklich durch Gain-Runterregeln, das absolut synchron zum Gain-Raufregeln am Eingang passiert, und nicht durch irgendeinen Limiter.

Du hast also den Effekt, den du hast, wenn du die Oszillatoren immer lauter drehst. Nur daß der ganze Synth dabei nicht lauter wird.


Martman
 
Ist das natürliche Ergebnis, wenn man das Filter mit immer und immer und immer mehr Gain beaufschlagt. Nur daß normalerweise damit der ganze Synthesizer immer und immer und immer lauter wird.
Das ist doch Quatsch, denn das kann man ja schon so bei jedem modularen Filter machen und bräuchte so nur einen sauberen Filter um jeden Filter emulieren zu können. Den Filter-Charakter machen aber noch andere Parameter aus.

Wenn Du wirklich aus einem x-beliebigen sauberen Filter einen CS-Filter hin patchen kannst, kannst Du das ja gerne mal im Modular-Demos Thread belegen:
https://www.musiker-board.de/threads/modular-demos.607420/
Ich habe zum Vergleich einen Yamaha CS-30 und einen MOTM 480 hier. Bin gespannt. Erzählen kann man jedenfalls viel. Auf Muffwiggler heißt es passend: Audio or it didn't happen.

Du hast also den Effekt, den du hast, wenn du die Oszillatoren immer lauter drehst. Nur daß der ganze Synth dabei nicht lauter wird.
Das ist mir schon klar, ich finde es nur wenig spektakulär, weil sich das ziemlich leicht extern patchen lässt.

Edit: Und im Minimoog ist vor dem Filter und hinter den Oszillatoren ein Mixer. Es ist bekannt, dass der Moog Mixer bei hohen Pegeln clippt. Erzähl mir doch keinen vom Pferd. Natürlich ist das eine Art Verzerrung.

Edit2: Hier sieht man das Clipping auf nem Oszilloskop bei einem Moog CP3 Nachbau (der CP3 ist die ursprüngliche Modular-Version des Mixers):

 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist mir schon klar, ich finde es nur wenig spektakulär, weil sich das ziemlich leicht extern patchen lässt.
Du kannst vor einem VCF einen Mixer einpatchen, einen zweiten Mixer hinter dem VCF, du drehst den Mixer vorm VCF auf, und wie von Geisterhand dreht sich der Mixer hinter dem VCF um exakt denselben Wert zu?

Du kriegst also folgendes einhändig mit 5U, Eurorack oder dergleichen hin:
Pre-Filter Gain ± 0 dB → Post-Filter Gain ± 0 dB → Änderung der Gesamtlautstärke ± 0 dB
Pre-Filter Gain + 1 dB → Post-Filter Gain – 1 dB → Änderung der Gesamtlautstärke ± 0 dB
Pre-Filter Gain + 2 dB → Post-Filter Gain – 2 dB → Änderung der Gesamtlautstärke ± 0 dB
Pre-Filter Gain + 3 dB → Post-Filter Gain – 3 dB → Änderung der Gesamtlautstärke ± 0 dB
Pre-Filter Gain + 4 dB → Post-Filter Gain – 4 dB → Änderung der Gesamtlautstärke ± 0 dB
Pre-Filter Gain + 5 dB → Post-Filter Gain – 5 dB → Änderung der Gesamtlautstärke ± 0 dB
Pre-Filter Gain + 6 dB → Post-Filter Gain – 6 dB → Änderung der Gesamtlautstärke ± 0 dB
Und zwar ohne den Aufwand, eine konstante regelbare Steuerspannung zu nehmen (1. Modul), damit den Mixer (2. Modul) vorm Filter (3. Modul) zu regeln und über einen Pegelumkehrer (4. Modul) den Mixer (5. Modul) nach dem Filter um exakt denselben Wert invers zu regeln? Das, wofür man bisher ca. 5 Module und 5 Patchcords brauchte, kann Evolution mit 1 Modul und 0 Patchcords und ohne räumliche Entfernung des Reglers, der den Eingangs-Gain des Filters regelt, vom Filter selber. Will sagen, mit einem Gain-Regler, der auf dem Filtermodul selbst sitzt und nicht sonstwo auf einem ganz anderen Modul.

Edit: Und im Minimoog ist vor dem Filter und hinter den Oszillatoren ein Mixer. Es ist bekannt, dass der Moog Mixer bei hohen Pegeln clippt. Erzähl mir doch keinen vom Pferd. Natürlich ist das eine Art Verzerrung.
Es ist eine Art von Verzerrung, die durch natürliches Sättigen und letztlich Übersteuern diskreter analoger Schaltkreise entsteht, analoger Schaltkreise wie die, die eine Filterkaskade bilden.

Es ist kein dedizierter Overdrive (wie eine Gitarrentretmine).
Es ist keine dedizierte Distortion (wie eine Gitarrentretmine).
Es ist kein dedizierter Fuzz (wie eine Gitarrentretmine).
Es ist auch kein dedizierter Clipping-Effekt.

Es gibt also keine eigens für diesen Zweck vor oder nach dem Filter eingebaute Zerr- oder Clippingstufe.

Es gibt nur die vierpolige analoge Filterkaskade, nichts davor, nichts dahinter. Das wollte ich damit sagen.

Wie gesagt: Das ist, wie wenn du beim Minimoog Model D in der Mixer-Sektion einen der Volume-Regler nach rechts drehst, und gleichzeitig drehen sich wie von Geisterhand die Volume-Regler in der Output-Sektion um einen entsprechenden Betrag automatisch nach links, und der Synth bleibt konstant gleich laut, auch wenn du mit den Oszillatoren immer heißer ins Filter fährst.


Martman
 
Auf das interessanteste gehst Du gar nicht ein.

Der Rest ist Wortklauberei , dafür ist mir meine Zeit zu wertvoll.

Abgesehen davon, ob man die neuen Funktionen jetzt unbedingt braucht oder nicht (da sollte man sich jedenfalls vom Marketing-Geschwätz nicht übertölpeln lassen) ist die Website zum Evolution mittlerweile online:
http://www.rossum-electro.com/products/evolution/

Ich finde jedenfalls so oder so den Morpheus Filter interessanter:
http://www.rossum-electro.com/products/morpheus/

Bisher hatte ich fast nie den Bedarf einer Ausgangslevel-Kompensation und wenn sich relevante Level-Schwankungen ergeben, patche ich mein batteryAcid mit integriertem Kompressor. Zwischen 3 (18db) und 6 Polen (36db) stufenlos überblenden zu können klingt für mich auch nicht nach einem weltbewegenden Feature. Mein Dr. Octature hat 3 Pol und 4 Pol Ausgänge, das reicht mir, zumal ich den ohnehin eher als Sinus-Oszillator benutze. 8 Pole = 48db habe ich in meinem A-108 neben den üblichen 24db. Die Unterschiede sind eher marginal, außerdem lassen sich da auch 18db/36db abzapfen, wenn man meint das zu benötigen.
Mein QMMF-4 hat bei den einzelnen Filtern jeweils eine Ausgangsregelung und außerdem die für mich wichtigen Fine Tune Regler, die auch der Dr. Octature hat.
Gegenüber meinen vorhandenen Filtern bietet der Evolution einfach zuwenig, um ernsthaft interessant zu werden, zumal bei der Riesenbreite.
 
Ich finde, beim neuen System-500 hätte Roland gut auf das "Dual"-Paradigma verzichten und stattdessen die Module (ausser 572) mit 8 HP anbieten können. Der typische Eurorack-User wird wohl kaum ein historisches Roland-System nachbauen, und ein Modul, das einfach zweimal dasselbe kann, halte ich bei der riesigen Auswahl an Eurorack-Modulen für Platzverschwendung.

Mit einzelnen 8-HP-Modulen könnte man die historischen Systeme ja immer noch nachbauen.

Grüsse,
synthos
 
Zuletzt bearbeitet:
Irgendwie muss sich Roland ja abgrenzen bei den tausenden anderen Eurorack-Modulen, die es schon gibt. Ich denke das war neben dem historischen Vorbild eine Überlegung.
Bei den Hüllkurven macht ein Dual Modul auch wegen der Fader Sinn, das haben Intellijel und AmSynths vorher ja auch schon so gemacht. Bei dem Rest sehe ich den Sinn mangels Verknüpfungen untereinander auch nicht.

Hier gibt's noch ein paar Infos zu den Modulen:
https://malekkoheavyindustry.com/system-500/
https://malekkoheavyindustry.com/malekko-at-musikmesse-2015/

Wer Einzelmodule braucht kann aber auch bei Frequency Central und deren System X Modulen fündig werden:
http://www.frequencycentral.co.uk
Die gibt's zum Selbstbau auch nur als Platine plus optionale Frontplatte.
 
Ich finde, beim neuen System-500 hätte Roland gut auf das "Dual"-Paradigma verzichten und stattdessen die Module (ausser 572) mit 8 HP anbieten können. Der typische Eurorack-User wird wohl kaum ein historisches Roland-System nachbauen, und ein Modul, das einfach zweimal dasselbe kann, halte ich bei der riesigen Auswahl an Eurorack-Modulen für Platzverschwendung.
Liegt einfach in der Tradition, denn man wollte ja anscheinend technisch am System 100M anknüpfen und sich beim Design am System 700 anlehnen. Sicherlich kein schlechter Weg, denn kleiner als 5U und das 100M st das neue 500er allemal.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Hallo,

klärt mich mal bitte auf wie man am besten anfängt sich ein solches "audiophysikalisches Labor" einzurichten!
Fange doch einfach mal mit einem einfachen Basissystem an.
Die Gebrauchtpreise sind recht stabil und das finanzielle Risiko ist also gering, falls du irgendwann bemerkst, das es dir doch nicht zusagt.
Wenn du dann eine Weile damit gearbeitet hast, dann kannst du auch besser beurteilen, was du noch benötigst.
Das ist nämlich bei jedem etwas anders und steht in direkter Abhängigkeit von Arbeitsweise, Einsatzgebiet und Musikrichtung.
 
Fange doch einfach mal mit einem einfachen Basissystem an.
Zurst muss er sich ja mal für ein Format entscheiden. Auch wenn Eurorack momentan fast monopolistisch dominierend ist, gibt es immer noch gute Gründe für andere Formate.
 

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