one stone und nite-spot
Also definitiv bringt nur ein Blind-Test Aufklärung.
Wer da Unterschiede hört und richtig zuordnen kann die über der Wahrscheinlichkeit von Zufallstreffern liegen, der kann sich in seinem Urteil bestätigt fühlen. Wenn nicht - dann nicht.
Ansonsten gibt es meiner Meinung und der Erfahrung nach beides:
1. Es gibt sowohl objektiv die Beeinflussung des Wahrnehmenden (das bezieht sich beileibe nicht nur auf Musik) durch vorhergehende Urteile, Einstufungen, eigene Vorstellungen.
In dem Sinne kann ich tatsächlich etwas anderes wahrnehmen, nachdem ich weiß was ich wahrnehmen oder wie ich es einstufen soll.
Das liegt an vielem, vor allem daran, dass man eher dazu neigt, eigene oder als eigen angenommene Urteile zu bestätigen (schaffft eher Gewißheit und ist positiv) als zu negieren (stellt eher die eigene Wahrnehmung und das Selbst in Frage und wird damit tendenziell als negativ empfunden). Das ist wirklich so und vielfach nachgewiesen.
2. Es gibt aber auch objektiv so etwas wie die Entwicklung von Empfindung und Wahrnehmung.
Das kennt auch jeder: Wer sich vorher vorwiegend von Hamburgern, Fritten und Fertiggerichten ernährt hat, wird die Unterschiede zwischen einer 3- oder 4-Sterne Küche vermutlich kaum wahrnehmen können.
Wem zunächst aus einer bestimmten Musikrichtung alles gleich klang - der wird bei zunehmender Beschäftigung mit der Musik auch zunehmend mehr Unterschiede hören - seine Wahrnehmung differenziert sich aus. Das passiert ja schon, wenn wir eine Platte sehr lange hören: wir hören einfach mehr Feinheiten als beim ersten Mal.
Das gleiche, wenn wir selbst ein Instrument oder mehrere Instrumente spielen oder selber mischen: automatisch hören wir anderes und auch mehr als die Leute, die das nicht tun.
Das hat - bei gleichem objektiven "Input" - etwas damit zu tun, dass sich das Wahrnehmungs- und Differenzierungsvermögen mit der Zeit entwickelt.
3. Und was nun davon stimmt ...
das zeigt nun mal der Blindtest.