Der Hughes&Kettner Puretone Userthread

  • Ersteller gutmann
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Ich bin (leider) kein Puretone User (mehr). Bereue es, den Amp verkauft zu haben (für viel zu wenig Geld auch noch). Nunja.

Jedenfalls melde ich mich hier um eine Sache zu erwähnen, die hier zu selten erwähnt wird: Wenn der Amp zerrt, dann klingt das himmlisch! Habe den Amp seinerzeit mit einem Powersoak betrieben und nirgends einen so schön satten, definierten Overdrive gehört.
 
Mich hat es Dank bunter Krankheitszeichen in die Quarantäne verschlagen.
Eigentlich gehts ganz gut, aber bis ich morgen meinen Corona-Test kriege...

Also Gitarre raus, mal was üben.
Für diese Gelegenheit habe ich ja meist meinen Palmer Drei zur Hand oder den heissgeliebten TMB.
Da der so schön kompremiert, war der Puretone ein wenig in Verkaufsgefahr.

Zeit genutzt, Direktvergleich.

Alter Schwede. Der TMB klingt (durch die selbe Box) immer undifferenzierter, enger, matschiger.
Ich hatte nicht in den Ohren, dass der Unterschied sooo groß ist.
Testpappen waren ein alter '69er G12H30 55hz und ne 212 mit WGS G12Q drin.
Der Puretone hat sich wieder mal ins Spitzenfeld meiner heimischen Amps abgesetzt.
Der klangliche Grössenunterschied ist etwa so wie der physikalische Größenunterschied zwischen den EL84 und den EL34.
Die fetteren Eisen im Puretone sind schon ne klangliche Ansage.
 
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Moin Puretone-Fellas,

betreibt schon jemand seinen Puretone mit einer UA Ox Top Box (o.ä.)? Ich ertappe mich seit einem halben Jahr bei dem Gedanken, so ein Teil zu nutzen, um den Amp auch endlich mal wieder spielen zu können. Erfahrungen?
 
Moin Puretone-Fellas,

betreibt schon jemand seinen Puretone mit einer UA Ox Top Box (o.ä.)? Ich ertappe mich seit einem halben Jahr bei dem Gedanken, so ein Teil zu nutzen, um den Amp auch endlich mal wieder spielen zu können. Erfahrungen?

Also ohne den OX schmälern zu wollen (tolles Tool!), aber als Powersoak taugt er in den unteren Stufen wohl genau so wenig wie viele andere auch - also wenn man einen solchen Boliden bei geringer Zimmerlautstärke nutzen möchte. Also man kann das schon, aber man muss dann halt mit starken Klangeinbußen rechnen! Der Puretone hat nun leider mal seinen Sweetspot bei dem er am besten klingt, ist dann halt aber sehr laut. Probiere es aus und mach mal einen A/B Test. Dann hörst du was ich damit meine.

Ich hatte drei Puretones - 2 Combos und 1 Head. Die beiden Combos waren mit unterschiedlichen Powersoaks ausgestattet. 1x PPIMV und 1x per L-Regler. Letzten hatte mir Jürgen Rath eingebaut. Beide funktionierten gut, aber alles was unter 50 Prozent Leistung war hatte den Sound des Amps verändert und gefiel mir nicht mehr. Es nimmt dann halt auch Spielgefühl - also das, was mMn einen solchen Amp ausmacht. Ein Amp mit Mastervolume wäre dafür wohl besser geeignet. Ich spiele derzeit u.a. auch einen Duotone und der klingt auch leise verdammt gut!

Das wollte ich dir nur mal so als Überlegung vermitteln, aber die eigenen Erfahrungen sind meist am wertvollsten;)
 
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Ja, da bin ich schon bei dir. Gerade weil ja auch V30 Speaker schon Pegel brauchen, um diese hochmittensäge zu verlieren und fett zu werden. Ich werde mal die Augen offen halten und das evtl selbst probieren.

Durch Familie und Nachbarn steht mein Puretone seit Jahren auf dem Dachboden und das missfällt mir irgendwie, daher die Frage.
Melde mich, wenn ich was weiß :)
 
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Oh ja, als V30 Fanboy kenne ich diesen Speaker wie kaum nen anderen. Dem muss man die Pappe so richtig bewegen will man „seidigen Sound“. Der stellt dann mMn auch seinen Bruder den Greenback schnell in den Schatten. H&K wusste schon warum man den Puretone mit dem V30 ausgestattet hat;)
Nebenbei: ein Freund hat kürzlich einen Wohnzimmer gepflegten Puretone Combo für nur 380 Euro gekauft! :whistle: Er sagte der wäre noch gar nicht eingespielt gewesen, weil man ihn immer nur leise gespielt hat. Und so ein V30 braucht so richtig heftig auf die Kalotte will er eingespielt klingen.
Nebenbei war der SPL Reducer eines der Besten Power Soak was ich je testete. Auch gar nicht mal so teuer. Wirklich empfehlenswert auch gerade für den Puretone!
 
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So, ich schalte mich mal wieder ein...
Gestern habe ich mir mal wieder ein Lächeln auf die Lippen gezaubert. Nachdem ich ja bereits seit Jahren den Puretone als Head habe, mit PPIMV und PowerScaling, dazu 12AY7 in der Vorstufe... naja... und dann gibt man bei Corona eh nicht so viel Geld aus... und meine Branche läuft gerade gut...
Also... OK...

Ich hab nen Combo dazu gekauft. Ziemlich optimal in Schuß, aber der V30 klingt schon eingewobbelt.
Mein Plan war auf alle Fälle einen anderen Speaker rein zu machen und den Combo auch zu "amerikanisieren".
Dann kam gestern der große Abend, an dem ich den völlig unverbastelten Combo (mit QCheck-Schild von 2000!) zum ersten mal angefeuert habe.
In einer Hütte am Waldrand bei einem sehr guten Freund.

Alter Schwede Komma Schwede Komma alt...

Das Teil ist wirklich laut, aber eigentlich wird der in der Originalbestückung jenseits von 10 Uhr gar nicht mal sehr viel lauter. Da kann man gleich halb aufdrehen oder etwas mehr, ohne dass das Ohr darüberhinaus Extrablut verschleudert. Der Schock kommt immer schon bei 8 Uhr, wenn man meint... Au weia, wenn das so weitergeht... aber dann komprimiert er alsbald und es einfach nur sehr, sehr laut - aber nicht unfassbar laut.

Jedenfalls gespielt. Was für ein Punch, was für ne Zerre, was für ein Clean, was für eine Dynamik, was für eine Impulstreue...

Ich bin wieder verliebt.

Vermutlich werde ich das Topteil jetzt noch ein wenig konsequenter "amerikanisieren" (hat schon mal jemand 6CA7 rein statt der EL34?) und dafür den Combo mehr oder weniger so lassen. Ich überlege sogar den V30 und die 12AX7 einfach drin zu lassen.
Ich bin froh, dass mein kleiner 18w TMB das nicht hat mit anhören müssen... ich weiß einfach nicht so wofür ich den brauche, wenn der Puretone das Alles... nur einfach besser macht... Armes kleines Kerlchen. Ist ja ein Guter. Hat sich nix zu Schulden kommen lassen (OK - außer dass er rasselt - aber gewöhn das mal nem EL84 Amp ab... viel Spaß beim Versuchen).
 
Ich habe im Laufe der Jahre 2 oder 3 Mal einen Puretone im Laden angespielt. Fand ich immer sehr beeindruckend und habe 2 Freunden dringend geraten, so ein Ding zu kaufen, als es die so günstig gab. Bei Beiden waren es jeweils Zweit- oder Drittamps. Allerdings haben sie es nie geschafft, zum Hauptamp zu werden. Hat mich immer gewundert, weil ich die Puretones als so gut in Erinnerung hatte.
Nun steht einer dieser Puretones bei uns im Proberaum und gestern habe ich den dann gespielt und auch einen Direktvergleich mit meinem Realtone EL84 gemacht. Der Amp hat Wiedergabeeigenschaften, die dem Realtone in nichts nachstehen. Er klingt fett, groß, sehr direkt und sehr dynamisch. Alles was für die besondere Qualität spricht. Allerdings muss ich sagen, dass mir der Cleansound nicht wirklich gut gefällt. Ich finde ihn recht farblos und wenig charaktervoll. Beispielsweise finde ich den Realtone im Höhenbereich deutlichst besser, weil eben farbiger. Auch im Crunchbereich, der durchaus harmonisch ist, fehlt es mir etwas an Charakter. Ich könnte mir vorstellen, das man dem Amp mit Pedalen, diverse Farben hinzufügen könnte. Aber vom Basissound ist es nicht meins. Daher würde ich mir den Amp auch zum günstigen Preis nicht kaufen.
 
Hier ist ja lange nichts gelaufen und der Puretone hat sich zum Kleinanzeigen-Kkassiker gemausert. Wer damit gerechnet hat, dass der Amp nach dem Abverkauf wieder im Wert steigt, findet sich getäuscht.
Die billigeren Notverkäufe gibt's schon mit der 4 vorne dran - wer 600 oder mehr will, kriegt die Kiste kaum los. Verrückt eigentlich.
Interessant auch: Combos sind billiger als Heads, obwohl es technisch mW zero Unterschied gibt.

Ich jedenfalls hab ne kleine Dummheit hinter mir, indem ich meinen Head an meinen Bruder verkauft habe.
Oder auch keine Dummheit, weil ich ihm den Amp gönne und den Combo noch habe.

Jetzt überlege ich, mir wieder ein Top zulegen. Ich hab so viele Cabs - aber so wenige Topteile - und noch weniger, die ich wirklich mag.

Ein paar Gedanken, die mich freuen würden, wenn die technisch bewanderten Forumsmitglieder sich einklinken würden...

Es gibt mittlerweile von manchen Ampklassikern fertige Turretboards, bestückt und verlötet.
Damit kann man zB seinen Bassman RI auf Handwired umbestücken. Mir ist klar, dass ne gute und hochwertig bestückte Platine sicher nicht schlechter ist, als die hochgepriesene PTP Bauweise. Aber würde sich der Puretone nicht regelrecht anbieten? Gute Trafos sind schon drin, die Röhrensockel frei verdrahtet und die Schaltung wohl nicht irre kompliziert...
Man könnte bestimmte Mods gleich mit einplanen... So nen Puretone mehr zu "tweeden" klingt doch verlockend...

Dann könnte man gleich auch überlegen, das Ganze in ein neues Chassis zu packen (günstig Combo kaufen und mit neuem Chassis ein Top im klassischen Headshell aufbauen? Wird dann wieder teurer, klar... Aber wie viel Rocker und Blueser würden den Amp lieben - wenn sie keine Augen im Kopf hätten?
 
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Meinst du, das sich das wirklich lohnt? Okay, der Spaßfaktor ist da für dich:) Aber diese Amps sind wirklich so gut und robust gebaut und klingen, so wie sie sind - für uns Fans - atemberaubend gut. Ob sich das vielleicht ändert (egal in welcher Art) wenn man ihn frei verdrahtet?
Ich hatte mal irgendwo ein Bild gesehen, wo sich jemand ein neues Headshell dafür gebaut hat. Edelholz mit Leder. Sah wirklich edel aus!
 
Hi @Bluesliebe
Du hast natürlich recht. Das lohnt sich nicht. Es ist sogar eine Investition mit Wertverlust, weil der Amp nicht mehr original ist.

Am Ende glaube ich nicht, dass PTP irgendwie besser klingt - insbesondere weil der Puretone ja tatsächlich eine hochwertige Platine drin hat. Da gibts nix zu meckern.
Wenn ich das jemals tun würde (vielleicht mit dem dritten Puretone... oder dem Viertpuretone ;) ), dann nur auf ein bestimmtes Ziel hin - nämlich so ne Art Puretone/Bassman Hybrid.

Zum Einen gibts ja immer wieder Ohren, die meinen, dass sie unterschiedliche Caps hören - also ob Orange Drops oder Jupiter oder Astrons... Ich glaube aktuell werden die Jupiter bei der Restauration von Tweed Amps gehyped. Und mich würde das vielleicht interessieren, ob der PT "tweediger" klingt, wenn man konsequent Jupiters nimmt (mein LowPowerTweedTwin hat Orange Drops und klingt phantastisch). Und dann kann man vielleicht wirklich schon fast auf Turret verdrahten - viel Teile sind´s ja nicht.
Zum Anderen habe ich keine Ahnung, wie die Eingangsbeschaltung ist, aber ich schätze, dass der Puretone die Bässe ähnlich behandelt wie ein alter SLP. Und zwischen nem Super Lead und nem Super Bass oder gar nem Bassman liegen ja eigentlich nur zu zwei Bauteile.
Da ich eh nur clean und crunch spiele... So sind die Gedanken.

Aber fürs Erste will ich eigentlich nur wieder ein Topteil haben...
Ich hab nämlich meinen "Alten" bei meinem Bruder über meine alte 212 Bluesbreaker Box mit zwei schnöden V-types drin gespielt und bin fast vom Stuhl gefallen, so gut war das.
Irgendwie scheine ich meinem Großen ziemlich geiles Zeug rübergeschoben zu haben...

liebe Grüße
s´Zwieberl
 
Hi @Bluesliebe

Ich hab nämlich meinen "Alten" bei meinem Bruder über meine alte 212 Bluesbreaker Box mit zwei schnöden V-types drin gespielt und bin fast vom Stuhl gefallen, so gut war das.
Irgendwie scheine ich meinem Großen ziemlich geiles Zeug rübergeschoben zu haben...

liebe Grüße
s´Zwieberl

Naja, dann bleibt es ja sozusagen doch in der Familie;)

Wenn man sich mal überlegt, was man heute für vergleichbare Amps dieser Art bezahlt, so ist es echt ein Superduper-Schnäppchen mit einem gebrauchten Puretone. Eine bessere und günstigere Perdalbasis bekommt man für das Geld wirklich nicht.

Tipp für dich, im Bezug "tweediger Puretone" - teste mal ein Lovepedal Les Lius vor dem Amp. Absolut fantastisch und 🤪
 
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Ich hab immer wieder überlegt mir den Les Lius Bausatz beim Musikding zusammen zu löten.
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Aber insgesamt hatte ich neulich wieder Mal so ne Epiphanie.
Ich hab meinen Liquid Blues Röhrentreter vor den Tweed Twin gehängt, so als Low gain refresher.
Irgendwann hab ich dann meinen Sounds so eingeregelt gehabt, dass ich den spitzenmäßig fand.
Im Bypass hat sich dann aber das Signal nicht mehr vom wet unterschieden.
Ich hab gegrinst und den Treter zur Seite.
Ich spiele so Low gain... das geht sogar Zuhause
 
Ja, da bin ich schon bei dir. Gerade weil ja auch V30 Speaker schon Pegel brauchen, um diese hochmittensäge zu verlieren und fett zu werden. Ich werde mal die Augen offen halten und das evtl selbst probieren.

Durch Familie und Nachbarn steht mein Puretone seit Jahren auf dem Dachboden und das missfällt mir irgendwie, daher die Frage.
Melde mich, wenn ich was weiß :)
Hi @JaPe
ist eigentlich was draus geworden? Oder nach wie vor Dachboden?

Ich bin nämlich auch am Überlegen, was ich in meinem Puretone Combo als Pappe haben will. Wenn man verlässlich mit weniger Power spielt, kann man es statt dem V30 mal mit dem G12M mit 55Hz Cone probieren. Gibts leider nur Vintage - am ehesten bezahlbar als Blackback. Aber neulich hab ich auf Kleinanzeigen einen unter 150 Tacken gesehen - vermutlich, weil er aussieht wie direkt aus´m Kohlenkeller.

Je nachdem, ob Du den Puretone eher amerikanisch oder britisch magst, ändert sich die Vielfalt der Auswahl sehr deutlich. Mir hat der Blackbird 40 als Lautsprecher mit dem Puretone auch sehr gefallen - und das sind ein paar spürbare db weniger als der V30.
Auch der Jensen JET Tornado Neo wäre eine Möglichkeit. Ist schon leiser als der Celestion und macht sich nicht schlecht.
 
Hi. Nee, kann leider nix neues dazu beisteuern. Dachboden ist noch immer Aufbewahrungsort. Schade eigentlich.
 
Du hattest ja wegen dem OX gefragt, @JaPe - dazu kann ich wenig sagen.
Aber ich habe ein TwoNotes ReLoad.
Die sind gebraucht mittlerweile keine Finanzkrise mehr und funktionieren ganz gut.
Vielleicht aber mit nem Lautsprecher paaren, der auch leider schon gut klingt.
Stichwort Jensen.
 
Liebe Purtöner

Nachdem ich die letzten Tage den Combo an meine externe Box mit nem Jensen Blackbird 100 angeschlossen hatte, war ich ziemlich entzückt.
Jetzt habe ich gemessen und der Blackbird würde, wenn ich die Kappe anschraube (bzw. mir einen ohne Glocke besorge) so um 5mm reinpassen - sprich aus den ohnehin nicht so üppigen eineinhalb cm zwischen V30 und den Pre-Amp Röhren würde nur noch ein halber.

Habt Ihr Erfahrung? Geht sowas?
Oder wird's dann sprichwörtlich too hot? Die Hitze muss ja wo hin.
Nach hinten ist unverändert, behindert die Wärmedissipazion also nur einseitig
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Und denk mir gerade, wenn diese kleinen Becher zur Abschirmung direkt über den Vorstufenröhren funktionieren...
 
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Auch wenn ich befürchte, dass dieser Thread nur noch wenig Resonanz erzeugt, glaube ich, dass es gut ist, weiter zu teilen, was wir so herausgefunden haben - schließlich wollen in fünfhundert Jahren Archäologen, die einen Puretone ausgraben, eine Vorstellung davon entwickeln wozu er gut ist, was man damit machen kann und dass nach einem halben Jahrtausend ein Cap-Job eine gute Idee wäre, bevor man ihn anwirft.

Am letzten Wochenende habe ich noch einmal den großen Lautsprecherzirkus gemacht. Keine Frage, der Vintage 30 ist ein guter Lautsprecher, der oft zu Unrecht von den Snobs niedergemacht wird - aber man muss ihn ganz schön anschieben, damit er richtig schön singt (btw. ich bin völlig bei @Bluesliebe und würde einen eingespielten V30 any day über einen aktuellen Greenback RI nehmen - aber nicht über einen alten...) - trotzdem wollte ich ein bisschen probieren und vielleicht etwas finden, was auch früher, leiser, mit weniger Zerre richtig gut klingt.

Die Contester waren
- Jensen Blackbird 100
- WGS G12C/G10C 2x Box
- 1971er G12M25 mit 55 Hz Cone
- 1969er G12H30 mit 55 Hz Cone
- 1974er G12H30 mit 75 Hz Cone, vmtl. tatsächlich noch ein Pulsonic (gekennzeichnet mit dem Stempel "3")

Die große Vorlage hat der Blackbird gemacht, weil er diese wundervolle AlNiCo Kompression hat, die er bereits lange liefert, bevor er wirklich gefordert wird.
Die Höhen sind im Vergleich zu den Celestions spürbar weicher, zurückgenommener, aber dabei weiter klar. Für einen singenden Blueston ist das schon eine richtige Ansage, viel Wärme... Er hat viel weniger Bite als die anderen Teilnehmer und damit ein Alleinstellungsmerkmal, das hilft, ein bisschen mehr B.B.King aus dem Rocker rauszuholen.
Artikulation ist gegeben, aber nicht das Glitzern. Als ich den das erste Mal mit dem Puretone getestet hatte, dachte ich eigentlich für meinen, bluesorientierten, singenden Ton, den ich favorisiere, den optimalen Partner gefunden zu haben. Allerdings ist der Bassbereich ziemlich ausgeprägt und ein bisschen mushy, wenn man den Amp nicht etwas tritt. Insofern klingt er leise schon gut - aber vor allem in den oberen Registern oder jazzigen Chords und Lines. Gleichzeitig kommen Jazztöne über den Kettner eben nicht annähernd so überzeugend wie über meinen Low Power Tweed Twin...

Anschließend habe ich meine Kombibox mit Mischbestückung Warehouse G12C und G10C getestet. Die Idee wäre gewesen, den G12C noch einmal einzeln her zu nehmen, aber das hat sich zerschlagen. Die Kombibox ist ein ganz guter Partner, wenn man den Puretone (bei mir immer die 12AY7 als V1 mitdenken, bitte) Richtung SRV biegen möchte. Fetter Blackfacecharakter aus der Box, mit viel Snap und Detail. Das klingt schon saugut - und es ist überraschend wie deutlich der Unterschied zwischen dem Blackbird und den WGS ist, den ich auf Ceramic vs AlNiCo schiebe. Der Attack ALLER Keramiklautsprecher war immer aggressiver, snappier, klarer aber auch steifer und kühler. Interessant. Mir hat das gut gefallen und wenn ich hinter Stevie Ray her wäre, würde ich mit Sicherheit den G12C im Combo probieren, vielleicht sogar den G12C/S, den ich - zu meiner Schande - noch nie gespielt habe.

Dann kam der ´69er G12H30 mit dem 55Hz Cone raus. Dazu muss man wissen, dass ich eine Art romantische Beziehung zu diesen Lautsprecher habe. Er ist der letzte Übriggebliebene aus einer Basketweave 412, die ich vor Jahren verkauft habe... Damals hat er ein bisschen Mucken gemacht, weshalb ich ihn zum Aufarbeiten zu ppa-audio geschickt hatte. Seither sucht er immer wieder seinen Platz. Dieser Speaker hat einen völlig einmaligen Sound, sehr klar und luftig einerseits und mit großer Stimme, zurückgenommenen Mitten... Warm und klar gleichzeitig. Irgendwie die Qualitäten, die guten, alten PAFs zugeschrieben werden... das Selbe als Greenback.
Ich war wieder mal umgeworfen, wie klar, luftig und gleichzeitig artikuliert der Höhenbereich rüberkommt - bei einem Lautsprecher, der mittlerweile 53 Jahre auf dem Buckel hat. Wenn man einen neuen Heritage 55Hz danebenlegt, ist letzterer viel dicker in den Mitten und dumpfer in den Höhen. Das ist dieser üble Pulsoniczauber, den immer noch keiner hat nachbilden können.
Geil - aber im Zusammenspiel mit dem Puretone super für clean, aber schneller an seiner Grenze, wenn der Amp sättigt. Und das nicht nur leistungsmäßig.

Dann dachte ich, dass der ´71er G12M vielleicht genau diesen mittigeren Ton liefert, den ich passender fand.
Und das tat der auch - aber auf Kosten der schön auflösenden Höhen. Damnit.
Ich bin ja ein Riesenfan von den Basscone Greenbacks - und G12M Green/Gray/Cream/Blackbacks wurden leider nach Ende der 70er nur noch als RI mit 75Hz Cones aufgelegt. Warum man, wenn man einen Heritage G12H mit 55Hz gemacht hat, nicht auch zumindest eine Kleinserie G12M Heritage mit 55Hz gemacht hat, ist mir schleierhaft...

Schließlich habe ich mich noch mal umgesehen und mein "hässliches Entlein" rausgeholt. Wer den Pulsonic 1x1 Thread verfolgt, kenn ihn vielleicht.
Ein vmtl. ehemaliger Gray- oder Creamback von ´74. Keine Kappe mehr da. G12H30 mit 75Hz Cone - allerdings aller Wahrscheinlichkeit nach auch noch ein Pulsonic (Stichwort Conestamp).
Ich hatte diesen vor längerer Zeit sehr erwartungsvoll gekauft - auch weil ich einen guten Preis bekommen habe und bin wieder da gelandet, wo ich immer mit den 75ern lande, zu mittig für mich, zu wenig luftig in den Höhen (anders als die 55er) und weniger rund im Bass.
Der Testdriver war bis dahin immer mein 18w TMB Marshall Clone gewesen, den mir @Bierschinken schön zurechtgemoddet und etwas angetweeded hat. Das hat irgendwie gar nicht gepasst - obwohl das doch die Grail-Kombi sein sollte. Ich habs auch mal mit meinen Heads (Palmer Drei, Burriss Royal Bluesman) probiert und bin immer beim gleichen Ergebnis gelandet. Zu rockig.
Meine Erwartung für den Puretone war also nicht allzu hoch. Aber was soll´s...
Und... krass. Das was bei meinen anderen Amps zu wenig Luft war, hält beim Puretone die nicht unerheblichen Höhenreserven genau am richtig Platz. Sparkle ist noch genug, auch Luft im Cleanton (wenngleich nicht wie beim 55Hz G12H). Die dichteren Mitten aber, lassen den Kettner singen wie ein Vögelchen. Nicht so weich wie der Blackbird, aber sehr tragend. Der Ton ist artikuliert, aber nie hart. Auch mit Gain gehen die Qualitäten nicht verloren, aber der stabile, aber zurückgenommere Bass, die etwas milderen Höhen vertragen sich sehr gut damit, den Verstärker auch ein bisschen zu schieben...
Mal sehen, wie lange die Schwingspule mitmacht. Jedenfalls ich war ziemlich von den Socken, wie der Match von Amp und Speaker solche interessanten Ergebnisse zeitigen kann. Ich wollte den 75Hz G12H ja schon verkauft haben...

Um die Geschichte abzuschließen... Um meinen G12H30 55Hz endlich zu nutzen, habe ich ihn kurzerhand in eine 212 mit dem G12M 55Hz gesteckt.
Die Eminence Alnicos aus den 90ern (P12R Clones, Jensen Style) waren immer cool - aber auch odd.
Aus Spaß habe ich einen davon in meinen 18-Watter geschraubt - und war noch einmal umgehauen. Gerade die pappigen, zurückgenommenen Bässe des Eminence zusammen mit der frühen Kompression und allgemeinen Klarheit der amerikanischen AlNiCos mit schwachen Horseshoemagneten passen so perfekt zu dem Amp.
Ist natürlich, wenn man den Standards folgt, der vollkommen falsche Lautsprecher für den Kleinen.
Das weiß er aber nicht. Klingt grandios wie ein Zwitter aus Marshall und kleinem Tweedcombo. Sehr geil.
 
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OK, bist ist wenigsten ab und zu etwas Leben in der Bude.
Hab neulich eine Anfrage in den Amp Wertschätzungsthread gestellt, aber keine Resonanz
Ich spiele ja schwer mit dem Gedanken, mir auch wieder ein Head zu kaufen.
Die meisten Puretone die man so kriegt, sind aus dem letzten beiden Chargen, im Angebot gekauft und dann trotzdem seit sechs Jahren nicht gespielt.
Das riecht ja selbst bei guter Pflege nach nem Cap-Job in der näheren Zukunft.
Wieviel wieder Ihr für so ein Top für angemessen halten?
Würde gerne meine eigenen Überlegungen und Schallgrenzen mit Euch abgleichen...
Was ist EMn ein fairer Preis?
 
Hi @zwiefldraader , schwierige Frage.
Ich versuche ja meinen Puertone mit sinnvollen Mods (Powerscaling und PPIMV) schon seit geraumer Zeit bei eKleinanzigen an den Mann zu bringen, da ist es allerdings zur Zeit generell eher zäh, ich hab aber auch keine Not und Geduld.
Ich denke dass die nach der Zeit aber noch keine Probleme machen sollten, oder?
Fairer Preis, hm.. ich wär froh wenn ich für meinen 900-1000 bekomme mit all den hochwertigen Mods - vllt ist das zZ aber auch illusorisch.
 

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