Der große Sustainwahnsinn

Das geht mir auch selbst heute noch in Ansätzen so, wenn ich von der Strat auf die Paula wechsle habe ich erstmal das Gefühl, von Kompression & Sustain, von einem dunklen und fetten Ton überfahren zu werden. Nach ein paar Takten habe ich mich dann umgewöhnt. Trotzdem bietet die Strat mit ihrem geringeren Output mir mehr Artikulationsmöglichkeiten, weil ich mit meinen Möglichkeiten (Finger-Vibrato, Anschlagstechnik & zur Not ein Kompressor) mit ihr zwar ins Paula-Territorium komme, aber nicht umgekehrt!

Es gibt nun mal Gitarren mit Ihrem eigenen Einsatzgebiet... eine Strat klingt eben nach Strat und ne Paula nach Paula. Mit anderen Worten wenn ich etwas spiele, dass Klang und von mir aus auch Sustain einer Paula braucht, dann nehm ich eben die und muss mir nicht überlegen warum meine Strat nicht so klingt wie eine LP.

Wenn ich mir über den Klang eines Gitarrenmodells klar geworden bin kann ich immernoch vergleichen. Aber ich empfände es schon als merkwürdig wenn John Mayer ab sofort nur noch Paulas spielen würde weil sie ein längeres Sustain hat :rolleyes:

Jede Modellvariante hat seine Daseinsberechtigung, dass es innerhalb einer Modellreihe Qualitätsunterschiede gibt ist denke ich jedoch unbestritten. Da kann man gerne ansetzten aber doch bitte nicht bei einer LP <-> Strat-Diskussion, oder um es zu abstrahieren: Diskussionen hinsichtlich Klang, Sustain etc. bei Gitarren mit völlig unterschiedlichem Ansatz sind einfach hinfällig :gruebel:


EDIT: Die Sustain-Frage in einem Musiker-Forum ist ähnlich zu bewerten wie die Öl-Frage auf einem Auto-Forum :D :D :D
 
Ganz im Ernst jetzt:
Meine Bemerkungen im Thread oben waren rein satirisch gemeint, und ich hatte auch nicht die Absicht irgend jemand hier persönlich anzugreifen! Ich habe oben ein dickes Satire ge-edited, damit man das auch erkennt!

Das von mir gewählte 'Du' bezieht sich nicht auf eine konkrete Person, sondern auf jeden Gitarristen. Ich sehe dass das falsch verstanden werden kann, und danke insofern the priest. Bei dem ich mich übrigens entschuldige, dass er zumindest meinerseits auf den Spaß einer Hackfleisch-Debatte verzichten muss :p

Das schöne an der Musik ist ihre unglaubliche Vielfalt, und ich finde Triggerboy bringt es schon gut auf den Punkt: Jede Gitarre klingt anders, jeder Musikgeschmack ist anders, und es wäre tot-traurig, wenn das nicht so wäre!

Bis bald,

Slinky Top
 
Hm, also meine alte japanische Les Paul (Schraubhals, Presspan-Korpus) hatte buchstäblich "sustain for days", während meine Fender Mustang 90 % ihrer tonalen Entfaltung in die erste halbe Sekunde packt. Trotzdem wär ich nie auf die Idee gekommen, dass die LP die besser verarbeitete Gitarre ist oder gar das bessere "Holz" hat (eigentlich war das ja nicht mal Holz ...) :D Irgendwie bin ich da auch spiel-faul, sobald ich eine Gitarre mit richtig Sustain spiele, klingen meine Soli wie Neil Young, mit perkussiveren Gitarren dagegen spiele ich erheblich mehr Töne ;)
 
kypdurron, *ROFL* - geht mir auch so! :great:
 
lasst mich durch, ich will auch noch drauf hauen!!!

ne, spaß beiseite, meine meinung zu dem quatsch sachlich dargelegt:
die qualität einer gitarre hat bei mir zwei komponenten: zum einen die ganz sachlich und objektiv beurteilbare verarbeitungsqualität. stimmen die spaltmaße, ist sie gut eingestellt, sind die bünde ok, ist ne elektrik oder ein vogelnest unterm pickguard, ist das teil stimmstabil usw...
und dann gibts noch die objektive, die persönliche komponente. passt das instrument zu mir, zu meiner spielweise? komme ich damit zurecht, fühle ich mich damit wohl?
und nach denen komponenten such ich meine gitarren aus oder richte sie danach aus. und so kommt es, dass die teure vintage-tele meines gitarrenlehrers mich zur verzweiflung gebracht hat, während mir meine alte und verbastelte pacifica immer und sofort ein breites grinsen auf die backen malt. und so kommt es, dass ich nach fast zehn jahren musikmachen noch immer auf meiner ersten gitarre spiele und keine andere will, obwohl sie damals "nur" 370€ gekostet hat (ok, plus 100€ für zwischenzeitliche umbauten).

und zum thema sustain: hab mich ja schon öfters drüber ausgelassen: ich spiele viele gefühlvolle, langsame oder auch psychodelische soli und kann da zu schnell absterbende töne nicht brauchen. ich spiel nur gitarren, die nach dem vorurteil sich eigentlich nur durch weniger sustain von nem banjo unterscheiden und deren sound so dünn wie ihr hals sein soll. UND hatte dennoch nie probleme. warum?
weil ich spielen kann. weil ich die gitarre gut genug beherrsche, dass ich auch "stratuntypische" sachen wie viel sustain, forced flageolets, harp harmonics etc. rausbekomme. und das macht das ganze aus, nicht die bauweise der gitarre. (höchstens noch vielleicht die qualität, s.o.)

und apropos knallen im cleansound: das hatte ich, als ich mit nem schlechten und zu langsam ansprechenden kompressor rumexperimentiert hatte. dann doch lieber einfach auf meine spieltechnik achten ;)
 
Sorry, das Sustainverhalten einer E-Gitarre ist nebensächlich. Viel wichtiger ist ein gleichmäßiges Schwingungsverhalten, eine saubere Intonation, geringe Nebengeräusche, ein gut spielbarer Hals und natürlich eine geile Optik, um die Mädels zu beeindrucken. Aber einen Ton, der länger als 4 Sekunden steht, in wie vielen eurer Songs kommt der vor? Und warum gibt es dann den E-Bow, wenn soviele wahre Sustainwunder unterwegs sind? Und warum drehen die Gitarristen immer den Verzerrer zu weit auf?

Für mich ist das richtige Maß Sustain wichtig, und die richtige Art.
Warum? Ganz einfach, ich will auch ohne Mördergain mit stehenden Tönen spielen, Soli und Lines mit langhaltenden Tönen ohne E-Bow hinbekommen, und ich will keine Gitarre, deren Ton sofort nach dem Anschlag weg ist.
Schwebende Cleanakkorde dürfen also ruhig auch ohne Compressor gehen.

Wenn dir so was gefällt (sprich: null Sustain, pling und wech isser Ton), ist das ok, so pauschal verallgemeinern ist aber meisten stark neben der Realität, denn die ist bunt (und granatenstark, Hoshi).
:D
 
lasst mich durch, ich will auch noch drauf hauen!!!

ne, spaß beiseite, meine meinung zu dem quatsch sachlich dargelegt:
die qualität einer gitarre hat bei mir zwei komponenten: zum einen die ganz sachlich und objektiv beurteilbare verarbeitungsqualität. stimmen die spaltmaße, ist sie gut eingestellt, sind die bünde ok, ist ne elektrik oder ein vogelnest unterm pickguard, ist das teil stimmstabil usw...
und dann gibts noch die objektive, die persönliche komponente. passt das instrument zu mir, zu meiner spielweise? komme ich damit zurecht, fühle ich mich damit wohl?
und nach denen komponenten such ich meine gitarren aus oder richte sie danach aus. und so kommt es, dass die teure vintage-tele meines gitarrenlehrers mich zur verzweiflung gebracht hat, während mir meine alte und verbastelte pacifica immer und sofort ein breites grinsen auf die backen malt. und so kommt es, dass ich nach fast zehn jahren musikmachen noch immer auf meiner ersten gitarre spiele und keine andere will, obwohl sie damals "nur" 370€ gekostet hat (ok, plus 100€ für zwischenzeitliche umbauten).

und zum thema sustain: hab mich ja schon öfters drüber ausgelassen: ich spiele viele gefühlvolle, langsame oder auch psychodelische soli und kann da zu schnell absterbende töne nicht brauchen. ich spiel nur gitarren, die nach dem vorurteil sich eigentlich nur durch weniger sustain von nem banjo unterscheiden und deren sound so dünn wie ihr hals sein soll. UND hatte dennoch nie probleme. warum?
weil ich spielen kann. weil ich die gitarre gut genug beherrsche, dass ich auch "stratuntypische" sachen wie viel sustain, forced flageolets, harp harmonics etc. rausbekomme. und das macht das ganze aus, nicht die bauweise der gitarre. (höchstens noch vielleicht die qualität, s.o.)

und apropos knallen im cleansound: das hatte ich, als ich mit nem schlechten und zu langsam ansprechenden kompressor rumexperimentiert hatte. dann doch lieber einfach auf meine spieltechnik achten ;)

Wenn Dein Spiel nur halb so stark ist wie Dein Selbstbewusstsein, dann alle Achtung! Aber trotzdem solltest Du Dir Deinen Beitrag vielleicht nochmal durchlesen. Da sind so einige Aussagen drin, die irgendwie nicht zusammenpassen bzw. sich widersprechen. Oder ist das alles ironisch gemeint?
 
Moin allerseits,

EDIT: Satire-Modus ON:

also das mit dem Sustain halte ich auch für völlig überbewertet. Genauso wie das mit dem Klang. Und das Aussehen ist sowieso das wichtigste, ne?
Weil wenn die Gitte geil aussieht kannste selber aussehen wie Frankenstein und spielen wie Schlonzen, Hauptsache du hast genug Shreds per second, denn darauf fahrn die Atzen nämich ab, wa? :evil: :rolleyes:

Mal ehrlich verstehe ich die Frage nicht, finde den thread aber lustig genug, um mich mal zu äußern. Zu den Vorstellungen des TO was Sound, optischen Geschmack, Spieltechnik, und die Einstellung zu Frauen angeht, kann ich nichts sagen (obwohl in meinem Kopf gerade ein Bild entsteht vom vor sich hin shreddenden Macho-Rumpelstilzchen mit pink-farbener Gitarre, das dauernd ruft: "Ich bin der allergeilste, wa?"). :D:p

EDIT: Satire-Modus OFF

Hurra, die Humorpolizei ist da! Jetzt auch mit Satire! Gut, dass mal einer aufpasst, dass die Altherrenrocker hier nicht frauenfeindlich werden, sehr gelungen hier noch der leicht arrogante Abgang in meine Richtung, da hat mir aber echt mal einer Bescheid gestossen und danach bin ich nach Hause gegangen und habe da mal drüber nachgedacht, Herr Oberstudienrat.

Dass Du aber weisst, wie sich meine Musik bzw. mein Gitarrenspiel anhört, ohne davon einen Takt gehört zu haben, zeigt tolle hellseherische Fähigkeiten. Leider muss ich Dir bescheiden, dass du falscher kaum liegen könntest.

Jetzt mal ehrlich: Was soll der Stress? Bin ich Dir in irgendeiner Weise zu nahe getreten? Wohl kaum. Ich glaube wohl, dass wir nicht dieselbe Art von Humor teilen - oder ob es wohl eher so ist, dass die doch etwas zwischen den Zeilen versteckte Kritik, die ich im Erstpost an der Gitarristenszene geübt habe, bei Dir als bare Münze angekommen ist?


Ganz im Ernst jetzt:
Meine Bemerkungen im Thread oben waren rein satirisch gemeint, und ich hatte auch nicht die Absicht irgend jemand hier persönlich anzugreifen! Ich habe oben ein dickes Satire ge-edited, damit man das auch erkennt!

Das von mir gewählte 'Du' bezieht sich nicht auf eine konkrete Person, sondern auf jeden Gitarristen. Ich sehe dass das falsch verstanden werden kann, und danke insofern the priest. Bei dem ich mich übrigens entschuldige, dass er zumindest meinerseits auf den Spaß einer Hackfleisch-Debatte verzichten muss :p

Satire ist das spöttische Anprangern personaler oder gesellschaftlicher Mißstände. Und durch die Bezeichnung Rumpelstilzchen fühle ich mich überraschenderweise angegriffen, auch nicht auf satirischer, sondern auf persönlicher Basis. Ich könnte jetzt eine ganze Sprachsalve zurückfeuern, zwei Stunden warten, und dann Satire drüberschreiben, wie würdest Du das finden?

Generell fehlt mir immer noch die Antwort auf die Frage, warum Decay und Release keine Rolle spielen, wohl aber Attack und Sustain. Attack ist imho sehr wichtig für eine Gitarre, da die Durchsetzungsfähigkeit doch sehr vom Attack abhängt. Release ist nicht beeinflussbar, aber bei Gitarren auch nicht erwünscht. Was ist denn nun mit dem Decay?

Ich habe den Thread gestartet, weil es hier im Board Leute gibt, die wirklich auf 10 Sekunden Sustain bestehen. Kennt ihr die Szene in Spinal Tap, in der Nigel seine Gitarren vorstellt und mit der Les Paul rumhantiert und meint "this one is famous for its sustain"? Irgendwie ist das eine Szene, in der sehr viel Wahrheit steckt.
 
Wer aber schon einmal eine Gitarre vollkommen ohne Sustain in der Hand gehalten hat, weiß, wie wenig Spaß sowas macht. Das klingt einfach "tot". Wie schon oft erwähnt, ist Sustain nicht DAS wichtigste am Instrument, aber mmn. schon nicht zu verachten.
 
Wer aber schon einmal eine Gitarre vollkommen ohne Sustain in der Hand gehalten hat, weiß, wie wenig Spaß sowas macht. Das klingt einfach "tot". Wie schon oft erwähnt, ist Sustain nicht DAS wichtigste am Instrument, aber mmn. schon nicht zu verachten.

Wie klingt denn bitte eine Gitarre "vollkommen ohne Sustain"? Der Klang einer noch verpackten Saite dürfte dem wohl am nächsten kommen!
 
Wer aber schon einmal eine Gitarre vollkommen ohne Sustain in der Hand gehalten hat, weiß, wie wenig Spaß sowas macht..

Also eine Strat :gruebel: ;)

Hihi, ich find den Thread super. Da kommste abends von der Probe und hast eigentlich schon viel Spaß gehabt und jetzt noch das als Betthupferl. Ihr seid so super. Dafür liebe ich das MB

Zum Thema;
Gitarristen wie Billy Gibbons, Pete Townshend, David Gilmor, Frank Zappa, etc die alle möglichen Gitarren gespielt haben, holen "ihren" Sound daraus. Warum? Weil sie ihr Instrument beherschen! Brian May lässt seine Gitte singen, trotz Single Coils und AC30. Jeff Beck macht das Ganze mit seiner Strat.
Das ist ein dermaßen großer Quatsch die Qualität einer Gitarre an ihrem Sustainverhalten festzumachen. Hier wurde Gretsch genannt. Schon mal was von Brian Setzer gehört, was der mit dieser Gitarre macht? Oder die vielgescholtene Telecaster?
Leute, drückt den Gitarristen, die meinen mit viel Gain, Delay und ähnlichen Sachen ihr Sustain verlängern zu müssen mal eine akustische Gitarre in die Hand. Da wird sich die Spreu vom Weizen trennen. hab letztens noch eine Akkugitarristin gesehen und gehört, und was die aus ihrer Gitarre gezaubert hat. Ohne Delay, ohne Hall, ohne Gain! Trotzdem klangen und standen die Töne so lange, wie sie wollte.
Und warum ist das Wort "Matsch" noch nicht gefallen. Und warum hat noch niemand die Amps ins Spiel gebracht?

Sorry, mir war gerade so danach :D

Edit:
@ emptypockets
:great:
Ich stelle mir das grad bildlich vor, wie jemand vor ein zues Saitenpack schippt und mit Kennermiene sein Ohr daran hält, um auf den Nachklang zu lauschen
 
Denn immer wieder hört man Gitarristen, die Wert darauf legen, dass der Abstand zwischen zwei aufeinanderfolgenden Tönen möglichst kurz ist und immer wieder hört man verzerrte E-Gitarren (künstliche Sustainverlängerung) und niemand lässt einen Ton so lange klingen, wie es das Sustain der Gitarre hergibt.

Warum dann dieser Fetisch, dass eine Gitarre besonders gut ist, wenn ein Ton besonders lange ausklingt? Und warum kümmert sich niemand um das Decay einer Gitarre? Bei vielen Soli kommt es doch niemals zur Sustainphase da im Wesentlichen das Tempo nicht in beats per minute, sondern shreds per second gemessen wird. Und das Release spielt gar keine Rolle? Wenigstens der Attack wird hin und wieder genannt.
Es sind ja nicht (nur) diese Shred-Gitarristen, die eine Gitarre mit verhältnismäßig viel Sustain wollen (und da zurecht: warum überhaupt Sustain?), sondern durchaus auch andere, die damit umzugehen wissen.
Ansonsten würde ich Sustain auch nicht als großes Qualitätsmerkmal stehen lassen.
Eine Lespaul spiele ich aber trotzdem u.A. wegen des längeren Sustains. (Kompressoren und E-Bows sind kein gleichwertiger Ersatz)

Aber einen Ton, der länger als 4 Sekunden steht, in wie vielen eurer Songs kommt der vor? 4 Sekunden zwar nicht, aber einige Dinge könnte ich mit der Strat nicht so hinbekommen wie ich sie mit der LP hinbekomme.
Und warum gibt es dann den E-Bow, wenn soviele wahre Sustainwunder unterwegs sind? Ich denke die Antwort kannst du dir selbst geben. Und warum drehen die Gitarristen immer den Verzerrer zu weit auf? Das weiß ich auch nicht :D


Kann eigentlich jemand das Verhältnis zwischen gutem Schwingungsverhalten und langem Sustain erklären? Ich les das immer wieder, kann mir aber aus mechanischer Sicht keinen Reim darauf machen. Es klingt für mich eher wie nachgeplapper. Würde das mal bitte jemand erklären, der Ahnung davon hat?
Denn im idealisierten Fall ohne parasitäre Eigenschaften (wie Floyd Rose, Holzqualität, Mensur, etc...) hätte eine gut schwingende Gitarre kein langes Sustain (ich bin allerdings nicht so der Mechanik Freak, weswegen ich mal gerne jemand hören würde, der wirklich Kenntnis darüber besitzt).
 
Denn im idealisierten Fall ohne parasitäre Eigenschaften (wie Floyd Rose, Holzqualität, Mensur, etc...) hätte eine gut schwingende Gitarre kein langes Sustain (ich bin allerdings nicht so der Mechanik Freak, weswegen ich mal gerne jemand hören würde, der wirklich Kenntnis darüber besitzt).
Das ist genau richtig. Je schwingfreudiger, desto Banjo. ;)

Das ist halt immer das Dilemma. Alle wollen Gitarren haben die wie verrückt resonieren und wo die Schallwellen im perfekten Halsübergang Polka tanzen, wohl weil man sein elektrisches Instrument mit einem akustischen verwechselt. Andererseits soll die Gitarre das Mördersustain haben was im direkten Gegensatz dazu steht.

Für die länstmögliche Sustainzeit schnallt man die Saiten am besten auf eine möglichst harte Gitarre die so rein gar nicht schwingt, idealerweise ein dicker Betonklotz. ;)
So einige Carboninstrumente kommen dem ja nahe, und das klingt dann allen Vorurteilen zum Trotz auch ziemlich gut.
 
Zitat von Domo
Wer aber schon einmal eine Gitarre vollkommen ohne Sustain in der Hand gehalten hat, weiß, wie wenig Spaß sowas macht..




Also eine Strat .....

Ja nee, is klaa.
Ich habe gerade eine Strat (2-Punkt-Vibrato) gebaut, die hat fast mehr Sustain als meine Hoyer mit durchgehendem Hals. Die hat halt einen recht festen Hals aus Esche (!), und der ist auch nicht dünn oder ibanez-wizard-mäßig. Kein baseball-Schläger,aber ein recht gutes D-Profil mit genug "Fleisch".

Sustain in ausreichendem Maß (und mehr) geht auch mit einem Schraubhals, auch mit Vibrato (sogar mit Froid Lose Vibrato).
Wie schon angedeutet wurde, spielt der Hals und dessen Steifigkeit eine nicht ganz unerhebliche Rolle. Der Body ist dabei nicht ganz so wichtig, sofern er nicht irgendwelche hörbaren Tonbereiche "wegdämpft".

Und zum Thema Shredder und Sustain: Shredder spielen oft mit recht viel Gain, und kommen dann auch mit Gitarren mit nicht ganz so superviel Sustain noch klar.
Aber wer eben das Gain nicht aus der Zerre (und der damit verbundenen Kompression) holen kann oder will, ist bei länger stehenden Tönen/Akkorden usw. halt darauf angewiesen, dass die Giztarre genug Sustain mitbringt.
Man denke nur an einen Akkord, der einmal angeschlagen einen oder zwei Takte lang hörbar sein muss.....
Ist der Ton bereits nach dem ersten halben Takt weg, kann das ziemlich bescheiden klingen (natürlich abhängig vom Stück, das gespielt wird).

Bei Chickenpickin' /Banjostyles mag das Sustain ziemlich egal sein, aber nicht jeder hier spielt ausschließlich schnelleres Countrypicking und niemals stehende Töne oder Akkorde...

Da ich gerne mit stehenden Tönen/Akkorden spiele, stehende Töne/Akkorde gerne auch in Flageoletts/Obertöne umkippen lasse, profitiere ic hganz klar von einer Gitarre mit gesundem Sustain.
 
Moin allerseits,

schuldi, aber die Gleichung "mehr Schwingung des Holzes = weniger Sustain" ist zwar oft wahr, aber doch nicht so einfach.
Bei einer akustischen stimme ich o.g. Aussage zu, aber bei einer Brettgitarre kommen doch ganz andere Faktoren ins Spiel?
Die Schwingungen des Holzes wirken sich ja auch auf Klang & Attack aus, und nicht nur auf das Sustain. Zudem haben wir Menschen ja ein begrenztes Hörvermögen was Frequenzen angeht, also hören wir 'Sustain' in bestimmten, hohen Frequenzbereichen viel leiser & kürzer, als das genau gleiche Sustain in tieferen Frequenzen. Da ist wohl mehr die Dichte eines Holzes am Werk, als das eigentliche Schwingungsverhalten, oder das Gewicht (in Stratomaten-Kreisen ja sowas wie der 'heilige Gral').

Kennt noch jemand die 70er Strats - harter Ash-Korpus, schwer, wenig spürbare Eigenschwingung des Instruments? Das Ergebnis ist ein sehr 'harter', 'metallischer' und 'kalter' Klang, aus dem sich 'gefühlt' ein schnelles Attack ergibt (das liegt aber in Wirklichkeit am Klang!) - gut für Funk, gut für High Gain. das Sustain ist gut, aber frequenzmäßig eher hoch angesetzt.
Die Gitarre habe ich lange verkauft, denn sie war hervorragend für effekt-beladenes Spiel, aber Clean einfach zu 'steril'.
Ich habe hier eine extrem leichte CS Strat aus Erle, bei der du das Gefühl hast, sie bricht gleich auseinander vor Eigenschwingung, mit genau gegenteiligen Klangeigenschaften. Sie klingt sehr 'weich', 'organisch' und 'warm', matscht aber hoffnungslos bei zu viel Gain - gut für Legato-Lines à la Eric Johnson & Blues. Das Sustain der Gitarre liegt in viel tieferen Frequenzen. Und weil der Klang so 'weich' und 'voll' ist, und weil die Gitarre so stark schwingt, sagen viele, die sie spielen: "Boah, hat die ein gutes Sustain!" - stimmt aber in Wirklichkeit gar nicht, ist nicht länger als bei der 70er Strat, klingt nur anders (und fühlt sich anders an! :D). Diese Gitarre habe ich lange gespielt, aber nu steht sie in der Ecke.

Für mich liegt das Optimum in der perfekten Hals/Korpus Kombination: Ein sehr dichter Maple/Rosewood-Hals gepaart mit einem sauber schwingenden Body (zufällig aus Erle) & einer guten Kopplung der Teile (wird ja auch immer gern vergessen zu erwähnen...) gibt mir das beste Spielgefühl: Fühlt sich gut an, gibt eine ausgewogenen Grundsound, gute - weil harmonische - Obertöne ohne Dead Spots, und einen 'sauberen Abgang' mit gutem Sustain. Für jemand anderen mag eine andere Kombination besser sein, es kommt halt immer drauf an...

Jimmypage, ein 'gutes' Schwingungsverhalten einer Brettgitarre macht sich, entgegen vieler Aussagen die sich eher auf akustische beziehen und mit ihrem Schwingungs-/Sustaintheorien ankommmen, in erster Linie in einem ausgewogenen Sound bemerkbar, bei dem die übertragenen Frequenzen 'angenehm' zusammenkommen. Das Sustain ist nur ein Faktor von vielen. Leichte Hölzer 'attacken' i.d.R. schneller, können aber auch zum Muffeln neigen, weil ihre Eigenschwingungen auf den Obertönen der Gitarre liegen, und diesen somit Energie entziehen. W.Kraushaar hat dazu einen sehr interessanten Artikel geschrieben: http://www.justchords.de/reality/walterkraushaar/tonholz.html

Und anbei noch eine Studie für alle, die meinen der Klang einer E-Gitarre liegt nicht im Holz. Man sieht dort ganz gut, wie sich eine Gitarre beim spielen verformt (und damit auch der Klang ;)):
http://www.unibw.de/lrt4/forschung/...lichungen_fleischer/deadspots_pic/deadspots_d

Eigentlich will ich ja nur sagen: Sehr viele Faktoren am Werk, für einen guten Sound. Und wie immer alles Geschmackssache...:redface:

EDIT: Und bei entsprechender Lautstärke hat man sowieso soviel Sustain, wie man will...egal was für eine Gitarre oder Amp, aber der Klang selbst bleibt wie er ist... ;)

Bis bald,

Slinky Top
 
Zuletzt bearbeitet:
Also eine Strat :gruebel: ;)
Hihi, ich find den Thread super. Da kommste abends von der Probe und hast eigentlich schon viel Spaß gehabt und jetzt noch das als Betthupferl. Ihr seid so super. Dafür liebe ich das MB

Und genau diese Kommentare machen einen solchen Thread zu einem lustigen Popcorn-Thread... man man

Moin allerseits,
[...]

Wobei hingegen dieser Beitrag mehr zum Thread beigetragen hat als das meiste andere (vorausgesetzt man hat sich die Links mal angesehen ;) )
 
Hurra, die Humorpolizei ist da! Jetzt auch mit Satire! Gut, dass mal einer aufpasst, dass die Altherrenrocker hier nicht frauenfeindlich werden, sehr gelungen hier noch der leicht arrogante Abgang in meine Richtung, da hat mir aber echt mal einer Bescheid gestossen und danach bin ich nach Hause gegangen und habe da mal drüber nachgedacht, Herr Oberstudienrat.

Dass Du aber weisst, wie sich meine Musik bzw. mein Gitarrenspiel anhört, ohne davon einen Takt gehört zu haben, zeigt tolle hellseherische Fähigkeiten. Leider muss ich Dir bescheiden, dass du falscher kaum liegen könntest.

Jetzt mal ehrlich: Was soll der Stress? Bin ich Dir in irgendeiner Weise zu nahe getreten? Wohl kaum. Ich glaube wohl, dass wir nicht dieselbe Art von Humor teilen - oder ob es wohl eher so ist, dass die doch etwas zwischen den Zeilen versteckte Kritik, die ich im Erstpost an der Gitarristenszene geübt habe, bei Dir als bare Münze angekommen ist?

Satire ist das spöttische Anprangern personaler oder gesellschaftlicher Mißstände. Und durch die Bezeichnung Rumpelstilzchen fühle ich mich überraschenderweise angegriffen, auch nicht auf satirischer, sondern auf persönlicher Basis. Ich könnte jetzt eine ganze Sprachsalve zurückfeuern, zwei Stunden warten, und dann Satire drüberschreiben, wie würdest Du das finden?

Generell fehlt mir immer noch die Antwort auf die Frage, warum Decay und Release keine Rolle spielen, wohl aber Attack und Sustain. Attack ist imho sehr wichtig für eine Gitarre, da die Durchsetzungsfähigkeit doch sehr vom Attack abhängt. Release ist nicht beeinflussbar, aber bei Gitarren auch nicht erwünscht. Was ist denn nun mit dem Decay?

Ich habe den Thread gestartet, weil es hier im Board Leute gibt, die wirklich auf 10 Sekunden Sustain bestehen. Kennt ihr die Szene in Spinal Tap, in der Nigel seine Gitarren vorstellt und mit der Les Paul rumhantiert und meint "this one is famous for its sustain"? Irgendwie ist das eine Szene, in der sehr viel Wahrheit steckt.

Guten morgen Koebes,

deine Antwort im Thread habe ich leider erst jetzt mit Verwunderung gelesen.

Ja OK, eine leicht arrogante Art kommt bei mir mitunter durch - WENN:
A) Sich jemand hinstellt, und vielleicht ebenso arrogant behauptet: "Sorry, das Sustainverhalten einer E-Gitarre ist nebensächlich."
B) Und dann noch alle, die ein langes Sustain als Bestandteil eines guten Tons schätzen als "Fetisch"-isten bezeichnet.
C) Oder vielleicht auch noch pauschal vorraussetzt, dass "im Wesentlichen das Tempo nicht in beats per minute, sondern shreds per second gemessen wird".

Das ist natürlich sehr humorvoll gemeint, und das stellst du ja (viel später) auch klar - aber ich darf nicht im Nachhinein etwas klarstellen, oder wie? :rolleyes:

Ich habe 3 posts unter dem von dir genannten meine Intention klar gemacht, deshalb tu ich es nicht nochmal.

Eigentlich wollte ich dir ja anbieten, dir ein Foto von mir zu posten, dann könntest du mal ein noch abgefahreneres Rumpelstilzchen bei der Arbeit sehen. :D
Aber da du mich ja schon als Oberstudienrat beschimpft hast, sind wir ja wohl bereits quitt.

Und danke für deine Richtigstellung des Begriffs "Satire". Das ist lieb von dir. Aber du hast ja auch so verstanden, was ich damit bezwecken wollte.

So, ich habe fertig, und entschuldige mich bei euch allen für das OT (außer bei the_priest, der sich jetzt wahrscheinlich nen Ast freut!).

Bis bald,

Der humorlose Studienrat (*BRRR!*) ;)
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben