Die Gitarre musste ich schon einmal zurück schicken, da sie sich bei Bendings und kleinstem Einsatz des Jammerhakens massiv verstimmt hat (trotz aufliegendem Tremolo). Ich habe vermutet, dass der Sattel nicht korrekt gefeilt war.
Nun habe ich meine Strat wieder. Beiliegend der beigefügte Zettel mit den entsprechenden Hinweisen. Es sind Sperzel Tuner verbaut und die müssen anders gewickelt werden. Das Lustige ist, dass ich die Gitarre gar nicht neu besaitet habe, sie kam quasi schon „falsch“ gewickelt. Der Sattel musste nicht ausgefeilt werden, sie verstimmt sich nun aber nach erstem Spielen kaum noch.
Nun meine Frage: hat von euch jemand diese aufgeführten Tipps schon mal gehört?
Hi,
zu Locking Mechaniken habe ich das mit dem "von oben nach unten stimmen" tatsächlich schon vor vielen Jahren immer mal wieder gehört. Ich habe aber selber viele Gitarren mit (unterschiedlichen) Locking Tunern, und auch mit dem Standardverfahren habe ich keine Probleme mit dem Stimmung.
Nun haben auch die Am Pro II allerdings gar keine Locking Tuner, und schon gar nicht welche von Sperzel - das ist mMn Unfug. Es sind ganz normale, gekapselte Standard-Mechaniken, nur dass sie gestagert und mit Zapfen statt Schräubchen fixiert sind, was Sperzel mWn tatsächlich als erster gemacht hat (allerdings mit nur einem Zapfen). Sperzels haben jedoch Aluminium-Gehäuse (ich glaube sogar, gefräst und nicht gegossen) und ein ganz spezielle Bauweise, bei der man die Teile komplett auseinandernehmen und sogar von links auf rechts umbauen kann. Es wäre mir auch neu, dass Sperzel überhaupt je mit anderen Herstellernamen gelabelte Tuner gebaut hätte.
Fender verwendet mWn seit etlichen Jahren speziell für sie gebaute Tuner von Ping aus Taiwan, wobei diese in sehr ähnlicher Form früher von Schaller gebaut wurden. Kann gut sein, dass Fender die rechte am Entwurf hat und sie bei Lohnherstellern nach der Vorgabe fertigen lässt.
Was an denen aber tatsächlich etwas anders ist, ist die Gestaltung der Beinwelle, auf die die Saite aufgewickelt wird bzw. die genaue Platzierung der Bohrung für die Saite. Man soll laut Fender die Saite einstecken, die erste Umdrehung
unter dem Befestigungsloch und die weiteren 2-3 Wicklungen dann darüber aufsteigend anordnen. So klemmen die Wicklungen dann praktisch die Saite am Querloch von oben und unten ein. Bei herkömmlicher Wicklung von oben nach unten ist zum Einen der Winkel zum Sattel etwas steiler, zum Anderen reibt die Saite nach Betätigung des Vibratos beim Wiederanstieg der Spannung zwangsläufig etwas mehr an der vorhandenen Wicklung, wenn sie sich wieder darunter schieben muss. Und Reibung sorgt immer für Ungenauigkeiten.
Ist die Saite dagegen von unten nach oben aufgewickelt, kann sich die Saite nach dem Dive wieder ungehindert von oben kommend auf die untere Wicklung legen.
Auf die zu empfehlende
Stimmrichtung hat diese Art des Aufwickelns allerdings keine für mich logisch erklärbare Auswirkung. Die hatte im Fall von Sperzel mehr damit zu tun, dass die Dinger damals in erster Linie als Heilmittel für sich verstimmende Vintage-Trems vermarktet wurden. Denn hier gilt in der Tat, dass das Stimmen von unten her ein Hängenbleiben und Verstimmen nach dem Saitenziehen unwahrscheinlicher macht (bei Les Pauls ohne Trem auf jeden Fall vorzuziehen), während die umgekehrte Richtung eher dem Verstimmen nach Divebombs entgegenwirkt. Man akzeptiert quasi jeweils ein unvermeidbares Maß an "Nut Binding" beim Saitenziehen und korrigiert das dann jeweils mit einem kurzen "Dive", ggf. auch mit abgedämpften Saiten oder zurückgedrehtem Volume in einer Spielpause.
Das Abwärtsstimmen ist letztlich also doch mehr eine Gehhilfe - besser ist aber natürlich ein wirklich gut gekerbter und möglichst noch geschmierter Sattel und intakte, glatte Saitenreiter. Nach meiner Erfahrung ist es auch sinnvoll, nach längeren Spielpausen das Trem vor dem Spielen ein paar Mal heftig zu betätigen und jeweils nachzustimmen, dabei verteilt sich das Schmiermittel wieder etwas besser.
Gruß, bagotrix