Es ist soweit, dass ich endlich einen sinnvollen Beitrag zu diesem Thread leisten kann.
Ich habe fast schon nicht mehr dran geglaubt, aber
MEINE STRAT IST ENDLICH DA!
Nochmal kurz die Vorgeschichte: Ich hatte schon lange den Traum mir eine Custom Shop Stratocaster bauen zu lassen. Der Wunsch war jedoch ähnlich wechselhaft wie die aktuelle Lieblingsband. So dachte ich vor Jahren mal, dass es eine 62er Heavy Relic Sunburst Strat sein muss (meine John Frusciante Zeit). Dann war es plötzlich eine schwarze 60s Start mit Gold Hardware allá John Mayer. Die letzte Jahre fand ich dann jedoch zunehmend gefallen an einer Fiesta Red 60s Strat. Leider hat Fender für mich nie das passende Modell im Angebot gehabt. Während der Biffy Clyro Tour letzten Herbst nahm der Gedanke zunehmend Gestalt an. Als ich Simon Neil mit seiner Fiesta Red 60s Strat in Dublin sah, war der Groschen für mich gefallen: Es musste genau so eine Gitarre her. Deshalb half nur der Blick in den Fender Custom Shop Katalog. Auf die schnelle war auch dort nichts zu finden.
Da fing ich an zu überlegen: Was gefällt mir an meiner aktuellen Strat nicht? Was möchte ich auf jeden Fall weiterhin haben? Ich machte mich auch die Socken zu verschiedenen CS Dealern und teste unzählige Gitarren. Die Farbe war ja ohnehin klar. Relic musste aufgrund der Halsrückseite auch sein. Der Bridge Pickup sollte bitte an der Tonregelung hängen. Soweit so gut. Dann wurde es jedoch komplizierter. Welches Halsprofil? Welche Bünde? Welche Pickups? Letztendlich alles stochern im Dunkeln, weil man ja sowieso nicht weiß wie die Gitarre am Ende wird. Am Ende entschied ich mich für eine 61er Strat, weil John Frusciante, Mark Knopfler und Gary Moore ebenfalls eine 61er in Fiesta Red haben oder hatten. So ging Ende Januar folgende Bestellung raus:
1961 Stratocaster Relic
Sort for Lightweight Body
Sort for Dark Rosewood
Large C Neck
Medium Tint Neck
6105 Frets
Handwound 60s Pickups
Bone Nut
Mint Green Pickguard und die passenden Plastikparts
Heavy Relic Neck finish
Der Rest ist eigentlich klassische 60s Strat.
Nun hieß es warten. 6 bis 9 Monate wurden veranschlagt. Die ersten 6 Monate gingen relativ fix rum, danach wurde es zäh. Dazu hat mit Sicherheit auch Fender beigetragen, welche mir mehrmals vollkommen andere Lieferdaten gaben. So hieß es mal September, dann gab es Probleme wegen CITIES und es wurde Oktober und plötzlich November. Auch im Nachhinein finde ich in dieser Preisklasse ein wenig mehr Transparenz bzw. fundiertere Antworten wünschenswert. Aber sei's drum. Mitte Oktober kam plötzlich die Info, dass die Gitarre demnächst in Rotterdam eintrudelt. Die heiße Phase begann also. Am 30.10. hat sich die Gitarre dann auf dem Weg zu Musik Produktiv gemacht.
Die Vorfreude war zu diesem Zeitpunkt noch gedämpft. Es schwang immer die Angst mit, dass etwas nicht passt, oder die Gitarre schlecht ist. Dann begann nochmal ein kleiner Krimi: Am 8.11. war immer noch keine Gitarre in Ibbenbüren. Ich kontaktierte Fender nochmal (die müssen mich inzwischen gehasst haben). Die waren allerdings auch ratlos, warum die Gitarre noch nicht eingetroffen war. So bekam ich die Sendungsnummer und es stellt sich raus, dass das Paket seit einer Woche in Bielefeld (wo auch sonst
) seine Runden dreht. Am 9.11. war es dann soweit: die Gitarre wurde zugestellt. Hieß für mich: Samstag so früh wie es geht ins Auto und ab nach Ibbenbüren. Zufällig war gerade noch Messe, was ein Fluch und Segen zugleich war.
Als ich Samstag Vormittag ankam stieg langsam die Nervosität. Ich hatte meine 60s Mexiko Strat dabei, um den direkten Vergleich zu haben. Als ich unten im Custom Shop Raum ankam, standen dort ein paar Fender Kartons. Ich wusste, dass einer davon meiner sein musste. Die Jungs wussten schon was Sache ich und so haben wir zusammen den Karton aufgemacht und den Koffer rausgeholt. Dann schnellte der Puls schlagartig in die Höhe: Ist das Griffbrett wirklich dunkel? Relic gelungen? Keine falschen Teile verbaut? Und als wir den Koffer öffnete sah ich sofort: alles unbegründet. Ich sah die Gitarre und sie war genauso wie ich sie mir immer vorgestellt hatte. Aber seht selbst:
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Als ich sie zuerst in die Hand nahm merkte ich, wie leicht die Gitarre war. 3,3 Kg hat sie nur. Ich wollte kurz einen Akkord spielen, aber sie war komplett verstimmt. Also erstmal stimmen. Nachdem ich das leicht nervös hinbekomme habe, schlug ich den ersten Akkord an. Ein einfaches G. Mit wenigen Worten: Es war einfach unfassbar. Der Body Schwung mit, wie ich es von meiner Mexiko Strat gar nicht kannte. Deshalb habe ich die 61 Strat schnell weggelegt und meine Mexiko aus dem Koffer geholt, um den direkten Vergleich ohne Amp zu haben und der Unterschied ist gewaltig. Meine CS Strat klang viel voller und weniger blechern. Da wusste ich: alles richtig gemacht!
Die 61er Strat noch kurz an einen Amp angeschlossen, um zu schauen ob alles funktioniert und dann ab nach Hause. Ich hatte meinen eigenen Amp nicht mit und es war zu voll, um da noch groß Musik zu machen. Was mir allerdings schon da auffiel: Das Griffbrett war sehr trocken.
Zu Hause angekommen, kamen erstmal die Saiten runter und das Griffbrett eine schöne Runde Lemon Oil. Dabei der erste Herzstillstand: Das Aging der Dots ging ab.
Im Bild seht ihr die Gitarre wie sie danach aussieht. Die Dots waren vorher ein gutes Stück dunkler, aber ich finde sie sehen noch gut aus. Da war mein Puls kurz oben, weil ich dachte, dass ich jetzt die Gitarre ruiniert habe. Ich schloss die Strat an den Edge Deluxe an und wäre sofort begeistert. Ich hatte allerdings noch nicht die Zeit sie ausführlich zu testen, daher werde ich das nachtragen. Schönere Bilder kommen ebenfalls noch. Wetter und Zeit haben das noch nicht möglich gemacht.
Zusammenfassend bin ich wirklich begeistert diesen Weg gegangen zu sein. Mehr gibt es dazu gar nicht zu sagen. Einziger Kritikpunkt an der Gitarre sind die Dots. Ein einfaches Reinigen darf in der Preisklasse nicht sofort die Farbe abtragen lassen.