Jimmy365
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Das sehe ich ganz anders. Weiße haben einfach einen ganz anderen Zugang/Umgang mit Musik. Hier ist Musik nicht so sehr Teil des Lebens, wie das heute noch in Afrika ist. Musik ist hier nichts, das Hoffnung gibt. Musik ist Entertainment. Sie löst vielleicht beim Individuum etwas aus, aber nicht bei einer Gruppe, einem ganzen Volk.
Das meinte ich ja praktisch damit und sehe es genauso. Aber grade diese Individuen, sind potenzielle Blueser. Doch durch die von dir genannten Umstände, sind sie ebn deutlich in der Unterzahl, aber es gibt sie. Ich denke das diese Personen dann genauso gut Blues spielen können wie Schwarze auch. Da Blues heut zu Tage ja nicht mehr den Stellenwert hat wie zum BluesBoom in den 60s (wo ebn auch viele der Bluesrocker entdeckt wurden), wirds aber schwerer diese weißen Ausnahmen zu finden und zu entdecken. Einige werden vllt auch ein Lebenlang nur den einsamen Wohnzimmer Blues spielen. Was anderes haben die Arbeiter damals auch nicht getan, nur das, wie du schon sagtest, auf eine wesentlich größere Resonanz traff.
Wenn ein Nachfahre der Sklaven in Amerika heute den Blues der Plantagen hört, wird der ganz andere Gefühle verspüren als wir.
Das ist wohl war. Auch mich berühren diese uralten Aufnahmen, von Lonnie Johnson oder Blind Lemon. Ich liebe es mir alte Bluesplatten anzuhören. Selbstverständlich kann ich nicht behaupten mich da irgendwie reinversetzten zukönnen oder zu ahnen wie schrecklich die Zeit des fröhlich gefrohnten Rassismuses und der Sklaverei wirklich war. Doch wenn ich sie hören, dann berührt mich da was. Es berührt mich mehr als, zum Beispiel Freunde von mir, die ständig rummaulen wenn wieder der schöne kratzige Sound aus den Boxen kommt. Und mal wieder Robert Johnson den Crossroads Blues singt.
Wie viele Menschen wissen auch, dass Blues Sklavenmusik ist? Musiker. Musikwissenschaftler.
Das ist richtig, aber es gibt mit Sicherheit auch Schwarze die keinen blassen Schimmer von dieser Zeit haben, nur wird diese Zahl so verschwindet gering sein, wie es bei den weißen Bluesern sein wird.
Doch es macht ja noch lange keinen Blueser aus mir nur wenn ich weiß das es Sklavenmusik ist. Was auch wieder rum nicht wirklich stimmt. B.B. King, wahrlich ein Blueser. War aber kein Sklave Er war von Kindheit an ein Arbeiter, auf einer Plantage eines wirklich fairen und gutherzigen Plantagenbesitzers. Der es ihm nicht unnötig schwer gemacht hat. Und ihm weiter Arbeit und vorallem Hilfe angeboten hat, als mit 10 Jahren, B's Mutter gestorben ist und er sich allein durchs Leben schlug. Er hatte eine Dach über dem Kopf und bekam Essen und Geld von seinem Arbeitgeber. Es ging ihm als bedeutend besser als viele andere Sklaven, obwohl ich das noch nicht als wirklich gut bezeichenen möchte. Jedenfalls nicht für heutige Verhältnisse. Und den noch wird ehr als DER Blueser bezeichnet. Wobei deiner Ansicht nach, andere viel besser dafür prädestiniert wären Blues zu spielen.
Und zu Clapton, wie gesagt, ich hab einige Alben von ihm. Das Beano-Album, genial, zum Mitrocken, aber nicht zum Mitfühlen. Und ich hab ihn live gesehen. Das war eher abschreckend. So viele Töne wie der in ein Solo packt und wie lang er soliert, das hat nix mehr mit Blues zu tun, das ist kein Gefühl mehr, das ist Frickelei. Gary Moore ist da ähnlich. Ich will damit nicht einmal sagen, dass ich das nicht mag, aber "Live at the Regal" löst bei mir mehr aus als "One More Car, One More Rider".
Ich hab Mr. Slowhand auch am 15. August live gesehn. Klar die Interaktion mit dem Publikum war ehr mau. Er war aber noch nie ein guter Entertainer. Ein paar Wörter zum schlechten Wetter wären aber trotzdem nett gewesen, das aber nur am Rande.
Es sind ja auch nicht alle seiner Songs gleich Bluessongs. Vllt Bluesorientiert. Aber mehr was anderes.
Aber als er Rock Me Baby spielte, akustisch. Oder Little Queen of Spades. Das war für mich Blues. Ich hatte auch nicht den Eindruck, das er die ganze Zeit nur am Frickeln ist. Ganz anders wie damals zu Cream Zeiten. Es hat für mich dann aber auch nich die Ambitionen "echter" Blues zusein. Sonder ebn der weiße Bluesrock.
One More Car, One More Rider, kann ich leider nicht mein eigen nennen. Aber Live at the Regal ist, ebn komplett Konkurenz los. Genau wie die Aufnahmen im Sing Sing Prison '71
Wie das Publikum da mit fiebert und rum gröhlt, teilweise sogar weint, is wirklich großartig. Man darf dabei natürlich nich vergessen das, grad im Regal Theatre damals hauptsächlich schwarzes Publikum anwesend war. Mich zum Beispiel würde das genauso mit reizen wie alle andern. Vllt bin ich ja ein weißter Schwarzer... who knows...