Der Effekt-Geräte Sammelthread für Geige und Cello

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Hallo Gemeinde,

ich wollte einen Sammelthread über Effekte speziell für Geige und Cello, wo man über Erfahrungen mit einzelnen Effekt-Typen und Geräten nachlesen kann. Ich bin kein Freund von Multi-Effektgeräten, weil mir diese Programmiererei auf den Keks geht und man auf die Parameter nicht schnell genug zugreifen kann. Aber selbst, wenn man solche Geräte benutzt, kann man Erfahrungen über einzelne Effekt-Typen austauschen. Man sollte ja auch wissen, was man programmiert.

Natürlich erhoffe ich mir auch selbst noch die ein oder andere Erleuchtung aus diesem thread. Man ist ja ständig auf der Suche nach was neuem, was man für sein eigenes Gespielse verwenden kann.

Ich will mal 2 Beispiele geben:
- der Delay x vom Hersteller y ist gut, da er natürlich klingt und rauschfrei arbeitet. Ich setze ihn für zwei Intros ein, bei dem ich ihn auf eine Art Band-Echo eingestellt habe.
- die Zerre x vom Hersteller y klingt mir zu scharf, ich kann garnicht soweit runterregeln, wie ich es bräuchte. Außerdem rauscht sie wie die Sau. Ich habe sie wieder zurückgeschickt.

Es wäre nicht schlecht, wenn man dazu auch den Musikstil erwähnt, wo man den Effekt einsetzt, oder einsetzen möchte, wenn man was spezielles sucht. Das ist ja bei uns Streichern schon sehr breit gefächert. Da geht es von Folklore über Klassik bis Death-Metal.

Ich will dann mal beginnen.


Projekt - Böse Geige (Teil 1):

Bisher war ich (und bin noch) glücklich in ner country-band, in der ich bis auf etwas Hall sonst keine Effekte eingesetzt hatte. Aber man entwickelt sich ja auch weiter :D. Ich spiele seit nem halben Jahr in ner heavy-band (Richtung: Ramstein) und suchte speziell dafür "den" bösen sound schlechthin. Also, nur für das Begleit-Geschrubbe. Bei den leads lasse ich den Klang unverändert. Wenn man jetzt einfach irgendein Zerrpedal an die Geige anschließt, dann wird das nix. Einfach deshalb, weil die Geige ein eigenen, höherfrequenten Klang hat, als ne Gitarre. Wenn man auf ner Gitarre einen Kapodaster am 12. Bund aufsetzt, dann hat man etwa die Tonhöhe, in der die Geige operiert. Und in dieser Höhe fangen auch böse Zerrpedale oft an zu singen. Ist also nix mehr mit wirklich böse.

Die Lösung: ein Octaver und danach die Zerre.

Nach etwas Recherche war klar, daß es da große Unterschiede gibt. Die alten, analogen Octaver, die einst Jimmy Hendrix schon einsetzte, können nur monophon und nicht mehrere Töne gleichzeitig. Also geht es erst mit digitaler Technik richtig los. Der sparsame Geiger sucht von billig nach teuer. Und da beginnt es mit dem Behringer SO400. Dieses Gerät ist ein Klon des Boss OC-3. Es hat die selben Knöpfe und die selben Funktionen, 1:1 (vermutlich ist sogar die Platine gleich aufgebaut).
Schon nach kurzer Zeit, fiel mir dieses seltsame Ausklingverhalten auf. Der Ton klingt nicht einfach aus, sondern geht in deutlich hörbaren Stufen zurück. Das wäre jetzt nicht sooo schlimm, aber beim Spielen einzelner Töne (nicht bei allen) waren seltsame (vom Gerät verursachte) Nebengeräusche hörbar (ich habe mehrfach gelesen: der octaver "dudelt herum". Das ist auch so) und diese kann ich auch nicht gerade als dezent bezeichnen. Ich habe dieses Teil nach 10 min wieder eingepackt und zurück geschickt. Schrott!

Tja, wenn das Behringer die Kopie vom Boss ist, dann kann das Boss nicht viel besser sein. Die Lösung war finaziell schon schmerzhaft:
Das Micro-POG von Electro Harmonix. Nach ersten Versuchen: Ahhh, so muß das sein, jawoll! Es gibt drei Regler: , 1. der eigene Ton, 2. eine Oktave drunter, 3. eine Oktave drüber. Jeder Regler macht nur Lautstärke von 0-100, sonst nix. Man kann z.B. den eigenen Ton ausblenden und eine Oktave drüber und drunter spielen, also 2 Oktaven Abstand (wenn man will).
Vorteile: das Gerät ist absolut rauschfrei und macht auch sonst keine Extra-Geräusche die da nicht hingehören. Es macht, was es soll.
Nachteil: es klingt, wie alle digitalen Geräte, leicht steril. Aber das kann man hinbekommen, denn da wäre noch eine zusätzliche Buchse für einen dry-out. Mit etwas Hall und ner dezent gewählten Einstellung, kann man das in den Hintergrund kaschieren.

Für mich: drunter geht da nix.

Jetzt kommt eigentlich noch die Zerre, aber dazu später mehr.


cheers, fiddle
 
Eigenschaft
 
Projekt - Böse Geige (Teil 2):

Die Zerrpedale, die es für Gitarre gibt sind zu 90% analoge Geräte, die eine kleine Transistorschaltung enthalten. Die Verzerrung kam eigentlich daher, daß man einen Amp mit zu viel Signal fütterte und dadurch dieser Zerrsound zustande kam.
Es gibt (ganz grob) zwei Grundarten:
1. Overdrive - der simuliert genau das: eine Überfütterung einer Röhrenvorstufe - leichte bis mittlere Zerrsounds wie sie oft im Blues und Rock eingesetzt werden.
2. Distortion - das ist ne Nummer härter und geht vom medium Rock bis Heavy.

Was suchte ich für die Geige für nen Klang? -> Kettensägen-Massaker.
Also muß man da nicht bei den Overdrives suchen.

Ich habe verschiedene analoge Geräte ausprobiert. Klanglich war das alles nicht so das Wahre. Zum einen kam der knarzige Klang nicht wirklich rüber und zum anderen haben die Geräte alle übelst gerauscht. Eigentlich kein Wunder: ein Verstärker, der über dem Anschlag betrieben wird, rauscht halt und wenn dann noch ein Grundrauschen aus einer schlechten Geigenelektronik mit drauf kommt, dann potenziert sich der Rauscheffekt.

Let's go digital. Ich dachte: was beim Micro POG schon rauschfrei funktioniert, könnte hier auch klappen.

Das "classic distortion" von soundblox:

Ein digital arbeitendes distortion Pedal, das 11 verschiedene Zerr-Typen simulieren kann, von weicher Röhre bis böse death-metal-Zerre.
Eingesteckt und Amp eingeschaltet und.. Stille! Kein Rauschen, nix. Schalter an: immer noch kein Rauschen. Geigenbogen greift saftig in die Saite: es zerrt! Jawoll! So stelle ich mir das vor!

Es hat ne Weile gedauert, bis ich ne geeignete Zerre gefunden habe, aber da ist schon alles dabei, was das Herz begehrt. Im Grunde hat man hier 11 Pedale in einem Gerät und kann sich den richtigen sound raussuchen. Die Bedienung ist einfach: ein Wahlschalter für die Typen, ein Tonregler, ein drive-Regler für die Stärke der Zerre und ein Lautstärke-Regler. Das Gerät hat zwar ein Batteriefach für 4 AA-Batterien, aber das funktioniert nicht wirklich. Man nehme ein stinkordinäres 9V Gleichstrom-Netzteil, wie für jeden anderen Bodentreter und die Welt ist in Ordnung. Ich habe es mit ein paar anderen Geräten an einem Powerplant hängen und alle vertragen sich vorbildlich.

Für mich ist das die Lösung schlechthin. Kein langes Rumgesuche in den endlosen Weiten der Effektpedale und es arbeitet rauschfrei. Simpelste Bedienung, leicht und schnell veränderbar.
Man muß auch mal schauen, was richtig gute Bodentreter kosten. Und wenn man erst ne Hand voll davon durchprobieren muß, bis man das richtige gefunden hat.. mein Geldbeutel sagt: uff. Und dann hat man nur ein one-trick-pony.


Ich glaube fast, daß alle Systeme (Piezo + Vorverstärker) ähnliche Probleme verursachen wie bereits beschrieben. Also z.B. auch ne Westerngitarre mit Vorverstärker, das habe ich aber nicht getestet. Vermutlich ist digital hier tatsächlich ein Allheilmittel.

Der Klang mit dem Octaver zusammen: hehe, mit Geige hat das jetzt nicht mehr viel zu tun, aber der sound ist böse.. sehr böse! :D Mission accomplished.


Übrigens klingt dieses Pedal an meiner Elektro-Gitarre auch richtig amtlich.

Ich kann es nur empfehlen.


cheers, fiddle
 
Ich ziehe für solche Experimente inzwischen den Computer vor, der mir viele verschiedene gute und weniger gute Basis-Effekte mit vielen Einstellmöglichkeiten bietet (natürlich gibt es auch hier Rauschen, wenn auch zunächst nur digital). Mit einer guten Soundkarte (meine USB kostete knapp 100€, die guten Firewire Karten leider meist das 3fache) ist das eine ganz gute Sache. Für die Bühne ist sowas aber evtl. nicht ideal, wenn der Rechner zu lahm ist, kleine schnelle Notebooks sind leider noch ziemlich teuer (nix unter 500 Euronen), das lohnt sich also nur, wenn man so oder so schon eine kleine Kiste hat.

Gruß,

Reinhard

P.S.: Ich nutze OS-Software mit Ladspa- bzw. LV2 (Nachfolger) Filtern.

Hier ein paar Links zu LV2 Filtern/Plugins:
http://nedko.arnaudov.name/soft/lv2fil/trac/
http://calf.sourceforge.net/?id=4
http://lv2plug.in/
http://home.gna.org/zynjacku/
http://www.invadarecords.com/Downloads.php?ID=00000264
http://eq10q.sourceforge.net/
http://hyperglitch.com/dev/VocProc
http://www.linuxdsp.co.uk/
 
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Hall und Echo:

Ich hoffe, es nimmt mir keiner krumm, wenn ich etwas ausführlicher schreibe, aber ich kenne halt meine Pappenheimer. Die Stromgitarren-Jungs kennen sich alle sehr gut mit dem Zeugs aus und von den Streichern hat keiner ne Ahnung (Schpass :D).

Nochmal Grundlagen:

Wenn man mit einer Effektkette arbeitet, dann ist die Reihenfolge auch wichtig:
1. Den Klang roh/nackt fertig machen (z.B. Equalizer)
2. dann kommen die Effekte (Zerren oder Modulatoren wie z.B. Chorus oder Flanger)
3. immer zum Schluß der Hall!

Es gibt, grob vereinfacht, zwei Typen:
- reverb, normaler Hall
- delay, das ist ein Echo-Effekt

Im optimalen Fall muß man sich selber nur wenig darum kümmern, denn einen Hall sollte man auf einem anständigen Mischpult vorfinden. Jeder Kanal hat einen Effektregler, auf dem ein Hall zugemischt werden kann und zwar für jede Spur unabhängig von den anderen. Das ist aber nicht immer die Regel.

Wenn man hier auch autonom sein will, muß man sich sowas halt selber zulegen.
Es gibt Bodentreter, die das können, damit habe ich aber selber nur wenig Erfahrungen. Dann gibt es Hallgeräte für den Rackeinbau. Viele von diesen Dingern haben mehrere Halltypen zur Auswahl. Über einen Drehregler kann man die Intensität des Halls einstellen.

Wieviel Hall man benötigt, hängt vom Geschmack und dem Musikstil ab. Ich habe festgestellt, daß bei Demoaufnahmen die Geige meist sehr schrill und trocken rüberkommt. Heute fahre ich deshalb deutlich mehr Hall als früher. Die letzte Referenz ist immer der Klang über die PA im gesamten Bandgefüge! Man darf sich nicht täuschen lassen: es nutzt relativ wenig, die Geige alleine anzuhören. Man sollte mal seinen Klang nach einem soundcheck anhören. Da bekommt man vielleicht erstmal einen Schreck, aber es muß im Zusammenspiel funktionieren. (Unterschied: Wohnzimmersound / Bühnensound)

Referenzgeräte wären das gute, alte Lexicon, oder (für den kleinen Geldbeutel) das Alesis Nanoverb, was man für wenig Geld gebraucht erwerben kann. Natürlich kann man auch hier einen Haufen Geld für high-end-Lösungen ausgeben.

Ich hatte vor ein paar Jahren mal ein tolles Delay Bodenpedal, ein DE1 von Danelectro. Dieses Teil arbeitet auch voll digital und war deshalb rauschfrei. Man kann damit die Echo-Geschwindigkeit und die Zahl der Wiederholungen stufenlos einstellen. Ich hatte es bei einem Intro eingesetzt, bei dem ich das Echo wie eine Kanon-artige Begleitstimme eingestellt hatte. Man muß sich aber schwer konzentrieren: wenn man nur einen falschen Ton spielt, dann wird der gleich 4 mal wiederholt. Das bekommt sogar der letzte honk auch mit. :D


cheers, fiddle
 
Das Noisegate:

Ein Nosegate ist nicht wirklich ein Effekt. Aber wir haben es ja oft mit nem schlechten Vorverstärker aus einer dementsprechenden Geigen-Elektronik zu tun und es geht schließlich um Klangverbesserungen. Ich spreche von den Yamaha-Geigen und allen anderen, die in, oder unterhalb dieser Preisklasse erhältlich sind.

Jetzt gibt es natürlich zuerst die Maßnahmen, die das Rauschen herabsetzen. Da wäre z.B. eine Einstellung am Mischpult und/oder Linemischer zwischen Gain und Volume zu finden, die am wenigsten rauscht. Eine Andere Maßnahme wäre, ein besseres Netzteil zu besorgen. Bsp. Das Netzteil von meinem Alesis DEQ 230 habe ich durch eins mit doppelter Power ersetzt -> deutlich weniger Rauschen und weniger Hitze. Außerdem sollte man beim Verkabeln auf hochwertige Kabel und hochwertige Stecker achten und die Kabelwege möglichst kurz halten. (nach meiner Erfahrung spielt hier zwar oft ne Portion Voodoo auch noch ne Rolle, aber jede Kleinigkeit hilft irgendwie, vor allem dann, wenns sehr komplex wird)

Wenn man Effekte einsetzt, dann handelt man sich immer neues Rauschen mit ein, auch wenn es digitale sind. Was am Schluß, nach allen Optimierungen, noch übrig ist, kann man "herausfiltern".

Was macht ein Noisegate?
Das ist eigentlich nur ein Schalter, der den Hahn zudreht, sobald der Ton leiser wird und ein Rauschen erkannt wird. Und hier sind wir gleich wieder bei der Qualität. Je besser ein Noisegate arbeitet, umso unauffälliger passiert das. Ein billiges Noisegate regelt abrupt ab und das hört man. Bei Geigen ist es eigentlich nicht so dramatisch, denn der Ton klingt nicht so lange aus, wie bei einer Gitarre. Das liegt vor allem an der Saitendämpfung durch die Fingerkuppen und der kurzen Mensur. Von daher könnten auch billigere Noisegates durchaus für uns zu gebrauchen sein, während Gitarristen diese verteufeln würden. Das muß man aber ausprobieren.

Also, ein Nosegate filtert nicht das Rauschen heraus. Es regelt den Ton ab, wenn das Rauschen hörbar wird, nämlich wenn es leise wird, oder man aufhört zu spielen. Es gibt zwar auch "richtige" Filter, die will aber keiner bezahlen müssen.

Die Referenzgeräte stammen von der Firma ISP. Ich besitze jedoch ein Noisegate von MXR, das smartgate, und bin seeeehr zufrieden damit. Man kann die Rauschfrequenzen einstellen (hochfrequent, -mittel, gesamter Frequenzbereich) und die Empfindlichkeit, ab dem das Gate abdreht. Ich habe natürlich alles versucht, um die Schaltung zu hören, mußte aber dann klein beigeben. Dieses Gerät arbeitet so unauffällig, daß ich es nicht hören kann. Das Gerät hört man erst dann, wenn man es abschaltet. Erst dann weiß man, wie wertvoll sowas ist.


cheers, fiddle
 
Da will ich doch auch mal meine Erfahrungen einstreuen. Die Musikrichtung der Band ist (war) im Rock angesiedelt, dabei sind klassische und vielleicht popig angehauchte Einflüsse mit dabei. Also auch so ein bisschen experimentell. Außerdem habe ich Musikprojekte mitgestaltet, bei denen es sich um Pop, Jazz, Soul drehte.

Zoom GFX-5 (betagtes Multi-Effektgerät)
Auch wenn fiddle meinte, ihm gefalle das Multi-Zeug nicht, gibt es trotzdem viele (wie mich), die sich in solcher Umgebung wohl fühlen.
Ein negativer Aspekt bei Multis allgemein ist, dass man sich gewissermaßen einschränkt. Man kann nicht einfach bei Missfallen ein Glied, wie z.B. Hall, austauschen sondern muss damit leben oder sich doch wieder weitere Geräte anschaffen. Positive Einschränkungen gibt es auch, aber dazu später...

Was ist das Zoom GFX-5?
zoom_GFX5.jpg

Wie schon gesagt, es ist ein älteres Multieffektgerät, aber gerade für Einsteiger (wie für mich zu jener Zeit) war es geeignet. Man hat alles Wichtige an Bord und kann jede Menge experimentieren. Es ist denkbar einfach aufgebaut. Man hat immer drei Patches auf einer Bank - und dementsprechende Fußschalter, also {Bank up}{Bank down}{1}{2}{3}. Und man hat ein Schweller, der sich recht angenehm unterm Fuß anfühlt.

Wenn man sich ein Patch erarbeiten will, schaltet man am besten alles an Effekten aus und baut nach und nach auf:
Verstärkertyp... hier gibt es per Rädchen eine große Auswahl, die man auch mit Zusatztasten noch verändern kann. Nach paar Monaten hat man sich seine Favoriten zusammengesammelt. (Bei mir Clean und MS, je nach dem.) Tja, hier gibt es aber auch unschön klingende Modelle, die muss man einfach aussortieren und ignorieren. Inwiefern die Ampmodelle nun dem Original entsprechen kann ich nicht sagen, spielt für mich auch keine Rolle. Wenn etwas gut klingt, wird es genutzt.

Vor den Verstärkern kann man ein Boost (Pegelanhebung) oder Kompressor zuschalten. Der Boost ist mehr als deutlich, der schlägt heftig zu und hebt die Eingangslautstärke für den simulierten Amp an, sprich höhere Lautstärke und mehr Verzerrung. Das bringt aber auch tolles Rauschen mit sich. Meine E-Geige ist wirklich nicht rauschfrei, und das kommt hier besonders zur Geltung. Der Kompressor ist ganz in Ordnung. Inzwischen nutze ich den Bodentreter, den ich unten beschrieben habe, und warum ich den nutze steht auch unten.

Es ist ein Noisegate eingebaut. An sich ist es wirkungsvoll, aber nicht das Gelbe vom Ei. Neben dem normalen Gate ist ein sog. "ZNR-Filter" eingebaut. Es ist im Grunde genommen das Gleiche, nur dass es langsam ausfadet und nicht abschneidet.

Der Equalizer ist ein 4-Band-EQ, ein Band davon ist parametrisch. Insgesamt nicht sehr wirksam, um den Ton fein zu tunen, nur grobe Holzhacker-Einstellungen sind möglich. Die Boxenmodelle (Cabinet) sind zwar effektiv, aber damit habe ich nicht so ausführlich gearbeitet.

Die Modulationen sind wirklich 1A. Da habe ich kaum etwas auszusetzen. Der Chorus ist für mich sehr wichtig und da punktet das Gerät. Das einzige, was mich anfangs gestört hat war der Pitchshifter - bei einer Oktave nach oben klang er eigenartig. Es hielt sich zwar in Grenzen, aber irgendwie doch künstlich. Beim Runtertransponieren klingt das Zoom recht gut. (Solche Mod-Effekte wie Phaser, Flanger und Ringmodulator beschreibe ich hier nicht, sonst wird's zu viel.) Was ich besonders toll finde: Man kann ein Oszillator gewisse Parameter steuern lassen. Zum Beispiel lasse ich eine Sinuswelle das Wah steuern. In einem Song lasse ich das so laufen, und spiele mit anderem Tempo dagegen an - somit verschiebt sich alles (ein sehr interessantes Ergebnis).

Kurz und knapp zum Hall: gut :great:

Noch Mal zur Effektkette: Sie ist hier starr und statisch. Zum einen etwas positives, denn man kann nix falsch machen und muss nicht lange rumdoktern damit es gut klingt. Die Reihenfolge lässt sich nicht ändern und es können Mod-Effekte nur ein Mal eingesetzt werden. Mein Wunsch war es, hinter meinem Sinuswellen-Wah noch ein Chorus zu platzieren. Fehlanzeige, geht nicht. (Zumal es komisch ist, dass das Wah zu den Mod-Effekten gehört und vor allem an dieser Stelle zumindest in der Darstellung steht.)

Ein gut funktionierendes Feature ist der Energizer. Dem Gesamtsignal wird noch Mal mehr "Umpf" gegeben. Dadurch wird der Klang ziemlich gewaltig und voll. :eek: Weiterhin sind Sachen verarbeitet, wie ein PhraseLooper und ein kleiner Drumcomputer mit festen Beats (oder Metronom). Alles gut hier und da einsetzbar, wenn man bei der Bandprobe vor nem kleinen Tempoproblem oder dergleichen steht. Außerdem ist für mich wichtig, dass ein Stereo-Ausgang vorhanden ist. Da kommen einige Effekte doch viel überzeugender rüber.

Insgesamt ist das GFX-5 ein tolles Multieffektgerät mit einer guten Stabilität. Des öfteren hört man, dass die Fußtreter kaputt gehen, aber ehrlich gesagt frage ich mich, wie manche ihre Patches umschalten... eigentlich reicht doch ein Fuß, und muss nicht beide gleichzeitig nehmen. :gruebel: Die Signalverarbeitung ist ordentlich. Manche Sachen (v.a. Ampmodelle) können missfallen und man kann herrliches Rauschen verstärken. Aber das Rauschen kommt von der Quelle (Geige) und nicht von diesem Soundprozessor, der ist ruhig! fast Top


Marshall Ed1 (Kompressor Bodenpedal)
gitarre-bass-effekte-bodeneffekt-e-gitarre-marshall-ed1-compressor-3450008.jpg

Was ist ein Kompressor? Einfach gesagt, er glättet das Signal. Laute Signale werden in der Lautstärke runter reguliert und somit erhält man ein einheitlicheres Signal (die leisen Sachen sind im Vergleich zu den Pegelspitzen lauter geworden). Unterschiedliche Parameter kann man (meist) bei einem Kompressor einstellen:
Treshold [Lautstärke ab der runter geregelt werden soll]
Ratio [alles was über'm Treshold ist, wird im diesem Verhältnis (ratio) herab gesetzt. Bsp. Ratio 1:2, Eingangssignal 4db drüber, Ausgangssignal nur 2db drüber - also komprimiert]
Attack [Zeit, die der Kompressor benötigen soll, um aktiv zu werden]
Release [Zeit, die der Kompressor benötigen soll, um das Signal "wieder los zu lassen"]
Oft sieht man Vereinfachungen und es sind nicht alle Parameter einstellbar (wie beim Ed1) sondern in irgendeiner Art und Weise zusammengefasst.

Warum habe ich ein extra Kompressor, wenn ich doch einen im Multieffektgerät habe? Nun, das GFX-5 ist im Loop meines Verstärkers. Mit diesem Bodetreter "glätte" ich das Eingangssignal für den Preamp. Ich hatte zu laute Spitzen im Signal sodass meine Vorstufe übersteuerte... und deswegen der Einsatz des Kompressors mehr oder weniger als Limiter.

Genauer zum Kompressor: Es gibt einen Emphasis-Regler, damit bestimmt man ob eher tiefe oder höhere Frequenzen vom Kompressor bearbeitet werden. Der Volume-Regler erklärt sich von allein. Attack bestimmt die Anschlagszeit, sprich wie lange braucht der Kompressor, um das Signal herunter zu regeln. Compression entspricht dem "Ratio" (also 1:2 oder 1:5...)

Insgesamt ist der Ed1 ein echt gutes Bodenpedal, überzeugt von der Stabilität und von der Signalverarbeitung. Es tritt keine Verfärbung des Signals auf. TOP

Ich hoffe, ich habe jetzt nicht zu viel geschrieben :redface: naja, was soll's.
Joe
 
Hallo Joe,

toller Bericht!

Eine Sache sollte man noch etwas ausführlicher erklären: Die Amp-Simulation:

Traditionell spielt ein Gitarrist über einen Verstärker (Amp) und von dort geht das Signal in die Kiste mit den Lautsprechern (dem Cabinet). Wenn beide Kisten (Amp und Cabinet) in einer Kiste verbaut sind, dann spricht man von einer Gitarren-Combo. Multieffekt-Geräte sind darauf ausgelegt, dieses Kisten-Geraffel zu ersetzen - also man geht mit dem Signal direkt in ein Mischpult und damit in die PA. Da der Klang einer Gitarre durch den Amp und Cabinet unterschiedlich gefärbt wird (und zwar je nach Typ des Amps/Cabinet), gibt es diese Einstellmöglichkeiten am Effektgerät. Eigentlich ist das nur eine fixe Equalizer-Einstellung die den Klang eines bestimmten Amps und Cabinet simulieren soll. Hat man nach dem Multieffekt-Gerät tatsächlich einen Amp hängen, dann kann man diese Simulations-Einstellungen auch abschalten. Das wäre sonst sozusagen doppelt gemoppelt. Aber, was zählt ist immer der Klang, von daher halt ich das durchaus für möglich, daß das einige Leute dann trotzdem benutzen (bei der Geige ist eh alles anders).

Ein Exiter (Energizer, oder wie solche Dinger sonst genannt werden) macht (meines Wissens nach) eigentlich das Gegenteil von einem Kompressor. Er zieht die Amplitudenwerte wieder auseinander, nur, daß man das, wie bei einem EQ, in verschiedenen Frequenzabschnitten regeln kann. Im klassischen Fall werden die Bässe mit mehr Punch versehen und die Höhen auch etwas expandiert. Ein Exiter nimmt man normalerweise, um altes Bandmaterial etwas aufzufrischen, da bei der Aufnahme diese Dynamik vom Tonträger (z.B. dem Tonband) geschluckt wurde. Heutige CD Produktionen werden auch oft mit solchen Geräten nachträglich noch aufgeputscht, damit eine Aufnahme auch auf einem billigen Wiedergabegerät noch brilliant und "wumsig" klingt.
Ich muß erwähnen, daß ich selbst noch nie mit einem Exiter rumprobiert habe. Ob es was bringt, muß man vermutlich selbst ausprobieren. Ob es noch gut klingt, wen man Exiter und Kompressor einsetzt, kann ich auch nicht sagen. Für mich klingts im ersten Moment etwas kontraproduktiv. :gruebel:


cheers, fiddle
 
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Hej,
doppelt gemoppelt und kontraproduktiv - könnte man meinen, trifft aber nur bedingt zu...

Ich spiele über einen modifizierten Akustikverstärker: Behringer Ultracoustic ACX1000.
ACX1000_P0082_Right_web.jpg

Das ist kein Sahnestück, aber doch ein Liebling von mir. Da er im Grunde genommen auch Effekte für mich bereitstellt, greife ich ihn doch mal hier mit auf und beschreibe ein wenig...

Wir vernachlässigen mal einfach die Tatsache, dass es eine zweikanalige Kombo ist. Das Wichtigste darüber ist zum einen die Preampsektion: Hochohmiger Klinken-Eingang, Gainregulierung und 3-Band-EQ. Außerdem hat man hier ein Attack-Regler, der beim Aufdrehen das Signal sehr "crisp" werden lässt. Ich vermute es ist einfach ein weiteres (relativ schmales) EQ-Band im hohen Frequenzbereich. Gefolgt wird das Ganze von zwei Notchfiltern (65-400Hz und 150-900Hz) zur Feedbackkontrolle, die man leider ständig aktiv hat. Aber wenn man es geschickt anstellt, sind sie wirklich nützlich. Im Gegensatz zu der Preampsektion im GFX-5 ist der Preamp im ACX1000 salopp gesagt, ein gut klingender Line-Pegel-Erzeuger mit EQ-Funktion, der gut mit Piezzo-Tonabnehmer arbeiten kann. (Das ist der Grund, warum ich nicht direkt in das GFX-5 gehe. Das ginge auch, aber der ACX1000 bietet mehr.)

Gut. Das nächste Wichtige an diesem Verstärker ist, dass ein (nicht schaltbarer) Einschleifweg gegeben wird. Wie ich bereits erwähnte hängt hier mein Multi drin. Das Signal kommt bearbeitet mit Amp- und meist Cabinet-Simulation wieder an und wird in das im ACX1000 verbaute Effektgerät gegeben. Das ist im Grunde genommen der Bringer, da u.a. geniale Stereo Chorus-Delay-Reverb-Effekte vorhanden sind. Man kann auch einfach nur Hall, nur Delay, Chorus, Flanger, Tremolo oder Rotary Speaker verwenden. Das war für das eine Preset im GFX-5, bei dem mir für mein Sinuswellen-Wah der Chorus an letzter Stelle fehlte, die Rettung. ABER wie es nun mal ist, gibt es einen Haken: diese Effektsektion rauscht fröhlichvor sich hin... :evil:

Die Modifikation an der hochtechnologisierten "Kiste" (ich bevorzuge doch lieber Kombo oder dergleichen;)) ist, dass ich das bis hier her fertige Signal vor der Endstufe abgreife und mittels symmetrischen XLR-Ausgang an die PA schicke. (Nur Mono, denn oft wird einem Geiger nur ein (Mono)Kanal am Mischer bereitgestellt. Vor allem wenn dieser Geiger auch noch einen Kanal für's Gesangsmikro haben will.:rolleyes:) [Für Aufnahmen konnte ich den unprofessionellen Cinch-Ausgang nutzen, der dafür aber wieder Stereo ist.]

Das heißt, ich schicke eine Amp- und Cabsimulation durch einen Chorus/Hall (ACX1000) und so an die PA. Für mich selber habe ich ja die Endstufe mit Cabinet als Monitor. Sprich, lediglich mein Monitoring ist genau genommen doppelt durch die Speaker geformt worden. Aber das hält sich in Grenzen. Erstaunlicherweise erwiesen sich die Chassis in dieser Kombo als relativ klangneutral. (Kein FRFR, aber mit solchen recht kleinen Kolorationen kann man leben.)

Das Non-Plus-Ultra wäre gewesen, wenn wir (ich hatte bei der Modifizierung damals tatkräftige Unterstützung) einen fern steuerbaren Switch eingebaut hätten, der zwischen dem Signal vor und nach der Effektsektion des ACX1000 hin und her schaltet. Das war aber vom Aufwand her nicht vertretbar.

Insgesamt ist der Behringer ACX1000 ein gelungener Stereo-Akustikverstärker mit tollen Funktionen: es stehen zwei Kanäle zur Verfügung: (1)Instrument (2)Mic/Line, man kann externe Signale über Klinke oder Cinch einspeisen und umfangreiche Einschleifmöglichkeiten für (1),(2) oder (1&2). Was ich bis hier her noch nicht erwähnt habe, ist eine Röhrensimulation. Durch ausklappbare Beine lässt sich die Kombo anschrägen, damit hört man sich besser und dreht nicht auf der Bühne extrem laut und lässt (wie viele Gitarristen) die Hosenbeine belüften. Negativ ist ganz klar das Rauschen der integrierten Effektsektion, auch wenn die Effekte wirklich top im Stereobild kommen.


Was der Energizer nun wirklich ist und was er macht, um so zu klingen weiß ich bis heute nicht. Vom Gefühl her ist es mal wieder ein EQ, der (wie du beschrieben hast) Bässe und Höhen bearbeitet. Nun, von der Expanderfunktion, von der du sprichst habe ich nichts mitbekommen. Ausschließen möchte ich es aber auch nicht. Dieser Energizer ist und bleibt für mich eine wundersame "Blackbox", aber mit effektiver Arbeitsweise.
Außerdem nutze ich den Kompressor direkt hinter der Geige fast wie ein Limiter. Im Gegensatz zu Gitarren, sind Geigen meiner Meinung nach in einem viel größeren Dynamikbereich unterwegs. Mit klassischer Violinenausbildung ist man nun mal gewohnt auch große Unterschiede zwischen Piano und Forte zu haben. Und wenn man mit voller Elan die Saiten streicht, sind alle Vorstufen irgendwann überfordert...:p

So, schon wieder so viel geschrieben... Ich entschuldige mich dafür, dass der Akustikverstärker eigentlich off topic ist, aber er gehört schon zu meinen Effektgeneratoren.

Joe :cool:
 
So, schon wieder so viel geschrieben... Ich entschuldige mich dafür, dass der Akustikverstärker eigentlich off topic ist, aber er gehört schon zu meinen Effektgeneratoren.

also ich finds nicht schlimm :D

cheers, fiddle
 
Was ist denn mit den anderen elektrischen Geigern los? Gehen alle direkt in ein Verstärker oder PA ohne eigene Effekte? Kann ich mir kaum vorstellen. Mich würden die vielen andern Effektgeräte interessieren. Es gibt doch solche alt bekannten, wie MagicStomp. Sehr begrüßen würde ich es auch, wenn z.B. sugarayconway über das GSP1101 (auch wieder ein Multi) berichten würde. :great:

@ suamor: mich würde es auch interessieren, mehr zu den PlugIns zu erfahren. In diesem Berreich habe ich noch gar keine Erfahrungen. (Zu dem bin ich Windows-Nutzer. :redface:) Spielst du auch Live auf der Bühne und wenn ja, was nutzt du dann dort?

Viele Grüße
Joe
 
Was ist denn mit den anderen elektrischen Geigern los?
Viele Grüße
Joe

ich glaub, da müssen wir Geduld haben. So viele e-Geiger schwirren hier auch wieder nicht rum.
Mich würden andere Setups auch interessieren.

Aber hier wieder mal was neues:

Der Chorus:

Ein Chorus gehört zu den Modulations-Effekten und eigentlich nicht zu den Effekten. Aber das ist Erbsenklauberei.

Wie funktioniert ein Chorus?
Das Signal wird zunächst in 2 Spuren geteilt. Die erste Spur bleibt unverändert. Das zweite Signal wird in der Zeit verzögert und nach unten verstimmt. Beides kann man unabhängig voneinander einstellen. Dadurch entsteht ein mehrschichtiger / schwebender Klang. Wie der Name schon sagt, Chorus, klingt das nach mehreren Instrumenten, die unisono spielen.

Ein Chorus hat klassischerweise 3 Regler:
1. Level - regelt den Anteil, wieviel von diesem Effekt hörbar sein soll.
2. Rate - regelt den Versatz / die Verzögerung des 2. Signals
3. Depth - regelt den Grad der Verstimmung
(4.) Tone - ist ein kleiner Klangregler - mehr Höhen oder Bässe

Ich habe wieder ein neues Spielzeug:
Den Behringer Ultra Chorus UC200 (gibts für unter 20 Euro!). Es wird ja viel über Behringer geschimpft, aber meine Erfahrungen sind: das hängt davon ab! Manche B-Geräte sind bullshit, andere hervorragend.

Grundsätzlich: Wenn ich ne Geige mit Effekten betreibe, dann klingt das nicht mehr wirklich nach Geige und es klingt auch mit nem Chorus nicht wirklich nach 2 oder 3 Geigen. Das sind alles Klangeffekte, an die man sich erst gewöhnen muß. Ich fange eigentlich auch gerade erst richtig damit an. Ich halte es so: einen guten/möglichst authentischen Geigenklang für das Hauptgespielse und einige Effekte fürs Begleitgeschrubbe. Dazu kann man noch einen anderen Effekt für ein Solo vorsehen. Weniger ist mehr.

Zurück zum Behringer. Das Gerät arbeitet, wie die meisten anderen, digital. Zusätzliches Rauschen konnte ich nicht feststellen. Ich hatte vor kurzem noch ein Ibanez Chorus, der war nicht schlecht. Beide (aus der Erinnerung) im Vergleich: Der Behringer ist nicht schlecht! Also das ist schon n amtlicher Chorus.

Das Gerät ist in nem Plastik-Gehäuse verbaut. Ich hab schon n paar youtube-Experimente gesehen, wo Leute versucht haben das kaputt zu treten. Geht nicht. Das einzige, was nervt, ist das Batteriefach. Oben am Scharnier muß man die beiden Bolzen hereindrücken, um den Treter abnehmne zu können für den Zugang zum Batteriefach. Aber mir egal - ich betreibe meine Treter per Netzgerät. Die Regler arbeiten alle sauber und exakt.

Ich habe das Gerät als 3er-bundle gekauft, also 3 Treter für 35 Okken inklusive Versand. Eins davon (das Tremolo) werd ich wieder verscherbeln. Das andere Gerät ist ein Multi-treter, über den ich später auch noch was schreibe wollte (bin aber momentan noch nicht soweit).

Ich benutze es derzeit, um meinen bösen-Geigensound (s.o.) noch etwas anzufetten. Aber ein Solo-Einsatz ist nicht ausgeschlossen, weil es schon ganz schön sphärisch klingt.

Bei der Klangeinstellung muß man etwas aufpassen: Durch diese erzeugten Schwebungen kommt es zu Klangspitzen / etwas bohrende Überlagerungen. Das muß man sehr fein austüfteln, damit es nicht zu nervig klingt. Das ist der Nachteil von Geräten: sie machen halt alles exakt und das klingt etwas synthetisch, da diese Schwebungen absolut gleichmäßig verlaufen.

Noch was zum Chorus: ein Chorus hat immer 2 Ausgänge. Die sollen im Optimalfall auf den rechten und linken Lautsprecher der PA gefahren werden. Dann mischt sich das über den Raum etwas harmonischer. Man kann aber einen Chorus auch mono betreiben.

Zum ausprobieren und zum spielen ist das echt ein brauchbares Gerät für kleines Geld. Für mich gehört der UC200 zu den B-Geräten, die wirklich was taugen.


cheers, fiddle
 
Kurz: Nein ich gehe nicht auf die Bühne damit, zumindest bin ich auf der klassichen Geige bisher zu ausgebucht gewesen, experimentiere mit den vielen Sachen viel mehr. Leider ist mir mein Netbook auch noch futsch gegangen, so daß ich im Moment kein mobiles Gerät habe, das ich auf der Bühne einsetzen könnte. Hin und wieder experimentiere ich mit meinem Line6 Pod XT, der für die Geige gar nicht so schlecht ist, aber einarbeiten dauert auch seine Zeit, den die vorhandenen Effekte kann ich für Geige nicht empfehlen... es gibt aber für den Line6 dafür ein paar Geigeneffekte zum runterladen, die zum Experimentieren einladen.
Mit meinem 5-Saiter, der einen sehr guten Vorverstärker hat, macht das ganze viel Spaß, Probleme mit Rauschen habe ich beim Line6 bisher nicht bewußt wahrgenommen.

Für mich sind die Effekte vor allem Klangmanipulationen, als Ergänzung zu den normalen Geigeneffekten, und da kommt es auf die perfekte Verfremdung dann an :)

Aber ich fände nicht schlecht, ein paar Demoaufnahmen in dem Thread mit reinzustellen, Klänge sagen mehr als tausend Worte :D

Gruß
 
Hi Joe,

find ich ganz gut. Deine sound sind auch nicht schlecht. Mir klingen die aber teilweie zu mittig.
Das mit dem Kompressor ist ne Idee. Da werd ich auch mal was versuchen.

Kannst du uns nochmal Geige und Tonabnehmer nennen? Also alles, was vor den Effekten drin ist?
Das wär für mich mal interessant. Hast du sicher schon mal geschrieben, aber ich weiß es nicht mehr.

Deine Solos liegen ja recht gut. Wie hast du denn deine Jungs dazu erzogen, daß sie das meiste in E spielen?
Sag eurem Drummer, er soll in deinen Solos nicht so wild rum-rumpeln. :D

Bei uns is erstmal alles n Ton tiefer gestimmt und ich darf dann hauptsächlich in C rumgurgeln :igitt:
(man gewöhnt sich auch daran, is nur ne Frage der Konditionierung..)

Ich werd bei Gelegenheit auch was aufnehmen und posten. (muß erst meinen neuen Computer dafür flott machen)


cheers, fiddle
 
find ich ganz gut. Deine sound sind auch nicht schlecht. Mir klingen die aber teilweie zu mittig.
Mittig wirds klingen weil ich das zumeist hochfrequente Rauschen mittels EQ beschneiden wollte. Danke für die konstruktive Kritik. In Zukunft werde ich genauer darauf achten, nicht zu radikal daran zu gehen.

Das mit dem Kompressor ist ne Idee. Da werd ich auch mal was versuchen.
was meinst du damit?

Kannst du uns nochmal Geige und Tonabnehmer nennen?
Seit langem stecke ich bei meiner Yamaha SV 120 fest. Der Tonabnehmer ist der original verbaute Standard-PU - irgendeine Art Piezo-Abnhemer. Was genau das ist, kann ich leider nicht sagen. Von der Geige selber kommt zum einen ein gewisses Rauschen und den Rest brachten die Effekte im ACX1000-Amp. Deswegen auch die starke EQ-Bearbeitung...

Wie hast du denn deine Jungs dazu erzogen, daß sie das meiste in E spielen?
Durch straffe Maßnahmen :engel: Nun, eins der drei Beispiele ist wirklich in e-Moll, die anderen beiden in a und d... Öhm, aber es stimmt das liegt alles im sehr guten Griffbereich. Obwohl C (oder c) auch nicht so unpraktisch liegt...:confused: Und wie es dazu kommt, dass es so angenehm liegt, mag daran gelegen haben dass ich musikalisch wohl doch das letzte Wort hatte (die Tonart hängt ja sowieso vor allem am Sänger). :D:great:

Leider ist unsere Band auf Grund von Studium auseinander gegangen. :( Wir sind halt in ganz Deutschland verteilt. Daher kann ich unseren Drummer bei den Soli nicht mehr zurück halten, aber bei (hoffentlich) kommenden Musikprojekten werde ich auch darauf ein Auge haben.

Joe
 
Hi Joe,

mit Kompressor meine ich auch die Pegelschwankungen etwas einzuschränken. Hast du oben mal geschrieben.

Bei der SV120 könntest du mal was versuchen: den Lautstärkeregler an der Geige auf 12 - 1 Uhr zurückstellen und den Pegel am Amp dafür etwas hochfahren. Falls der EQ dann aber zu wenig Saft bekommt, könntest du mal einen Mic-preamp davor klemmen. Am Amp den Gain weiter runter und das Volume weiter auf (falls er beides hat). Das könnte etwas gegen das Rauschen helfen.

Ich muß erstmal meinen Computer aufpimpen, dann mach ich auch Aufnahmen.


cheers, fiddle
 
Ich habe ein paar Beispiele mit meinem 5Saiter aufgenommen vor einem Jahr, die hier zu finden sind (fiddleforum). Ich habe meine Samples auf archive.org abgelegt, kann ich auch empfehlen.

Halb Off-Topic: Im obigen Forum gibt es grad einen netten Thread über Piezo-Pickup-Sound Qualität :)

Gruß
 
oh, die Seite fiddleforum.com habe ich seit einiger Zeit aus den Augen verloren. Dann ist es Zeit, sich auch dort ein wenig zu belesen. Danke.
Wie auch schon in dem PU-Vergleichs-Thread gesagt wurde, könnte ich keine Stimme abgeben, weil ich nur mit diesem einen Abnehmer gespielt habe und keinerlei Vergleich ziehen könnte... Um da mit reden zu wollen muss man doch ein paar ausprobiert haben.

Meine Yamaha wird so gut wie nie über 1 Uhr gedreht. Ich hatte recht schnell den Trick raus, den eingebauten Preamp so wenig wie möglich arbeiten zu lassen und stattdessen auf externe Lösungen zu setzen. Aber danke für die angebotene Hilfe.

Joe
 
Hi Leute,

ich hol das wieder mal nach vorne.

Equalizer:

..ist eigentlich kein wirklicher Effekt, aber ich hab da n Grund, warum ich den jetzt mit aufnehme.

Die meisten Equalizer sind nicht für ein Einzelinstrument gedacht, sondern gehören zur PA,
zwischen Mischpult und Endstufen, um den Gesamtklang (das Summensignal) auf den Raum
und die Boxen (der PA) anzupassen.

Ein Equalizer benötigt ein kräftiges Line-Signal, sonst arbeitet er nicht richtig.
D.h. von Geige direkt in den EQ ist meistens etwas schwach. Wenn man über Kabel spielt, dann
kann man ein Mirkofonvorverstärker dazwischen hängen, oder eben über Funk (das macht auch schon mehr Saft).

Ich verwende den EQ hauptsächlich dazu, das seltsame Geigensignal zu einem "natürlicher" klingenden hinzubiegen.

Er hat aber noch einen weiteren Nutzen:

Wenn man etwas ruppiger spielt, dann schlägt die Bogenstange auch öfter mal auf die Saiten auf.
Das verursacht einen tiefen, dumpfen und lauten Schlag, der sehr deutlich über die PA zu hören ist.
Bei einer akustischen Geige passiert da kaum was.
Nur bei einer elektrischen Geige und einem Piezo direkt unter dem Steg, kommt hier volles "Rums"-Signal.

Tiefer "Rums" heißt tiefe Frequenzen. Trittschall liegt bei etwa 100 Hz.
Die tiefste Frequenz auf der Geige ist das leere g und das hat 196 Hz.
Wenn man am EQ alle Frequenzen unterhalb von 196 Hz komplett herunterzieht, dann bekommt man
diesen "Rums" der Bogenstange eliminiert.
Alle Regler bis Anschlag herunterziehen, - 12 db! (-6 db macht ca. halbe Lautstärke)

Funktioniert ausgezeichnet und beeinträchtigt nicht den restlichen Geigenklang.
Das ist mir erst kürzlich aufgefallen.

Also: Leute mit EQ haben hier die Möglichkeit unterhalb der leeren g alles zu eliminieren.

Leute ohne EQ könnten folgendes machen:
Wenn man ohnehin ein Mirkofonvorverstärker einsetzt, dann bitte auch einen mit einem sog.
"low-cut-Filter", um den Trittschall (Bogen-Stangen-"Rums") zu dämpfen.
Die üblichen low-cut-Filter arbeiten zwischen 70 Hz - 100 Hz. Ob alle eine Absenkung um 12 db ermöglichen,
weiß ich nicht genau. Es gibt auch oft nur -6 db.

Bei besseren Mischpulten gibt es low-cut-filter auch auf den Einzelspuren. Am besten immer aktivieren!

Der Vorteil eines EQs:
Man kann den low-cut-Effekt exakt auf das Instrument abstimmen. 5-Saitige E-Geigen haben ne
C-Saite. Da muß der low-cut also dementsprechen tiefer angesetzt werden.


cheers, fiddle


p.s. Wenn jemand ne Westerngitarre mit Piezo im Einsatz hat, hat er ähnliche Probleme.
Der dumpfe "Rums" kommt hier aber vom Plektrum und vom Handballen, wenn man auf
die Bridge kommt. Also auch hier macht ein EQ oder low-cut-Filter Sinn.
Ein weiterer Vorteil des EQs bei Western, oder Akku-Bässen: man kann mit dem EQ gezielt
Feedback-Frequenzen eliminieren.
Große/flache Decken sind sehr Feedback-anfällig. (Geige weniger bis garnicht)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hiho fiddle,
ein paar Ergänzungen zu deinen schönen Ausführungen:
1) Low-cuts arbeiten normalerweise mit Flankensteilheit, d.h. sie senken unterhalb der Grenzfrequenz nicht plateaumäßig ab (wie man das mit einem graphischen EQ realisieren kann), sondern sie tun das halt mit linearer Absenkung. Schlechte(re) Low-cuts mit Steilheiten von 6dB / Oktave, bessere halt mit 12 oder 18 dB/Oktave. Falls man die Grenzfrequenz variieren kann, sollte man sie bei der Geige folglich möglichst hochschrauben (<192Hz), damit bei den tiefen Frequenzen (<100 Hz) auch tatsächlich eine ordentliche Bedämpfung erfolgt.
2) Im Mischpult sollte ja praktisch überall außer bei Bassdrum und Bass der Low-Cut aktiviert sein, entweder, weil es keine Nutzsignalanteile (Stimme, Geige etc.) gibt, oder aus Gründen der Frequenztrennung (7-Saitergitarre z.B. muss dem Bass auch Platz lassen im Frequenzspektrum).
 

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