hi,
ich studiere musikwissenschaft im 6. fachsemester an der uni bonn. ich habe im ws 03 angefangen, daher studiere ich noch auf magister.
allerdings wird der magisterstudiengang musikwissenschaft zum ws 06/07 (glaube ich) eingestellt.
an deren stelle tritt der bachelorstudiengang "sound studies".
im gegensatz zum bisherigen studiengang musikwissenschaft wird dort wohl die systematische musikwissenschaft in den fokus gerückt, soweit man da noch von musikwissenschaft sprechen kann. aber was den nun genau musikwissenschaft überhaupt heißen bzw. was dort gelehrt werden soll, ist auch, wie hier schon angedeutet wurde, ziemlich schwierig. deswegen wird in der musikwissenschaft häufig das ziel verfolgt interdisziplinär zu arbeiten. grob gesprochen heisst das, es werden "erkenntnisse" anderer wissenschaften, wie z.b. ethnologie, psychologie herangezogen, um sie speziell auf die musik abzustimmen.
wie gesagt, die zwei grundsätzlichen ausrichtungen sind historische musikwissenschaft und systematische.
die historische befasst sich in erster linie mit der geschichte der musik, wie der name eben schon sagt. darüber hinaus wird z.b. musik hinsichtlich ihrer sozialen funktion untersucht, d.h. inwiefern musik die gesellschaft formt, welche schichten welche musik hören etc.
die systematische m. befasst sich in erster linie mit der physik der musik, d.h. wie klänge, töne erzeugt werden, mittels instrument und dabei eben auch die klangerzeugung unterschiedlicher instrumente.
in der theorie hört sich das alles sehr interessant an und das kann es auch werden. man muss sich halt nur über mehrere dinge im klaren sein:
musikwissenschaft heisst wissenschaftlich, THEORETISCH zu arbeiten, d.h. es geht NICHT darum musik selber zu machen, zu lernen via instrument, etc.
musikwissenschaft ist wie jede andere universitätsdisziplin daruaf ausgerichtet, denn studenten theoretisches wissen ÜBER musik zu vermitteln.
das heisst eben auch sehr viel schreibarbeit (hausarbeiten), SELBSTÄNDIGES arbeiten, bei dem man meist auf sich selbst gestellt ist.
mit kommilitonen zusammen für klausuren lernen kommt sehr selten vor.
wenn einem das alles zusagt, dann würde ich muwi studieren. wem eher der praktische teil liegt, sollte es, je nach kenntnissen und fertigkeiten, mit einem musikhoschulstudium versuchen.
wem das zu schwierig sein sollte, dem könnte ich noch eine ausbildung als tontechniker raten.
eine andere möglichkeit um im bereich musik zu bleiben, ist eine ausbildung als musikalienhändler. hatte ich auch schon mal in betracht gezogen. vielleicht mach ich es auch noch.
ein einsteigerbuch, das ich ganz hilfreich für muwis finde ist:
Herbert Bruhn und Helmut Rösing (Hg.): Musikwissenschaft. Ein Grundkurs. Rowohlt, Reinbek 1998 (rowohlts enzyklopädie, re 55582). 640 Seiten