Das "Matschen" - Ursache und Wirkung

  • Ersteller DerOnkel
  • Erstellt am
Das ist aber Antimatsch für Leute mit Kohle. Für 150€ bekommt man auch einen (oder auch zwei) neue(n) Tonabnehmer!

MfG

Ja, wirklich? Für alle Gitaristen mit einem etwas größerem Sortiment nicht. Ich hab mittlerweile 7 E-Gitarren. Zugegebenermaßen sind dort alles PUs eingebaut worden, die ich für vernünftig halte, weil ich eben früher meistens mehr Output brauch(t)e, aber eben nicht so langweilig bin und mir immer genau denselben Tonabnehmer in alle Gitarren einbau. Tatsächlich möchte man sich anders anhören, wenn man eine andere Gitarre in der Hand hält, besser gesagt andere Distortion. Deswegen ist beispielsweise der Output eines Hummis wichtiger als sonst irgendwelche anderen Daten(, wenn man ne Röhre spielt).
Spiel ich nen EMG81er hab ich viel Obertöne und viel Distortion, bei nem Iommi höre ich mich lang nicht so verzerrt an, obwohl das auch ein Metalhummi ist, und mit meiner Bariton bin ich tierisch laut, obwohl der DropSonic nicht annähernd den Output eines EMG81er hat. Das alles hat natürlich was mit Ampeinstellung zu tun, mit dem EQ.
Nun will ich aber persönlich mich zügeln und eben Outputschwache PUs in neuere Gitarren einbauen, in meiner AL-600 hab ich beispielsweise einen Pearly Gates und einen SH-12 an der Bridge und es ist einfach etwas durchsichtiger, rockiger und direkter. Das hat einen mit der Gitarre zu tun und zum anderen mit den PUs, die haben eben nicht so viel Output wie meine anderen, somit höre ich mich auch wieder ein ganzes Stück anders an und genau da brauche ich den Lift nicht mehr. Teilweise bei langsamen Akkordwechsel auch nicht oder bei manchen Cleansounds mit diversen Gitarren. Bei meiner Bariton kann ich eben Clean nie wirklich am NEck spielen, weil mein Verstärker trotz zurückgedrehten Bass viel Fundament überträgt, da ist der Lift auch angebracht.
Dann wären wir wieder beim Verstärker. Ich hab das Glück, dass sich mein Verstärker auf die Gitarre einstellt. Das ist so n haufen Zeugs, irgendwannmal ist kann man matschen nie so richtig auf nem Punkt bringen, wieso es wirklich matscht. Es hat so meine ICH, dass es, ohne es mal so nüchtern wie der Onkel auszudrücken, mit vielen Komponenten zu tun, auch mit dem PU.
Gehen wir mal ein Beispiel durch:
Sagen wir mal, man hat ne Gibson LP mit Burstbuckern drine und nen Verstärker a la Ecstacy, man spielt vorwiegen Progmetal. Dann holt man sich ne neue Gitarre und die um einiges heißer ist, sagen wir mal ne Viper ESP mit EMGs drin. Plötzlich ist man im Leadsound viel leadlastiger, aber es matscht irgendwie rum im Rhytmbereich. Das kann an der Viper liegen, aber eigentlich liegts an den Einstellungen, da man Jahre zuvor das Setup perfektioniert hat. Somit muss man wieder neu Einstellen und dann spielt man wieder die Gibson und schon gefällt einem die Sache wieder nicht, weil zu wenig Output.
So nun hat man nicht 2 Gitarren sondern 20. Was macht man nun? Den Mittelweg finden und die Verstärkereinstellungen optimieren. 38 neue Hummis einbauen oder nen TrebleBooster oder n Lift? Ich denke so ne Rechnung ist leicht zu machen.
 
So nun hat man nicht 2 Gitarren sondern 20. Was macht man nun? Den Mittelweg finden und die Verstärkereinstellungen optimieren. 38 neue Hummis einbauen oder nen TrebleBooster oder n Lift? Ich denke so ne Rechnung ist leicht zu machen.

Ok, damit bin ich einverstanden.
Aber sicherlich lohnt sich für jemanden mit einer einzigen Gitarre der Lift nicht wirklich.

MfG
 
Ich denke in unserem Fall reicht es sich eine Saite zu denken, die einen Grundton und Obertöne erzeugt. Mehr vernebelt nur die Sicht.
Grundsätzlich hast Du natürlich recht, nur tritt dieser "undifferenzierte" Klang, beim Anschlag nur einer Saite in der Regel nicht in Erscheinung, da hier ja nur Vielfache der Grundfrequenz entstehen (Siehe 2.2 in meinem ersten Beitrag). Die Summen und Differenzen sind also alle dem Grundton zugehörig und somit nicht "klangfremd" im Sinne des Begriffes.

Erst wenn man mit zwei unterschiedlich gestimmten Saiten spielt, treten diese "klangfremden" Summen und Differenzen auf! In so fern vernebelt dieser Ansatz nicht die Sicht, sondern ermöglicht uns erst zu verstehen, was da eigentlich passiert!
Wessen Verzerrungen meinst du denn jetzt ? Ich vermute mal aus Sicht des Threadverlaufs doch die durch 6.1 erzeugten ? Durch die Magneten des Tonabnehmers.
Das ist noch einmal eine allgemeine Aussage zu den Folgen einer nichtlinearen Aussteuerung, die sowohl durch die nichtliniearen Kennlinien in einem Verstärker oder Effektgerät, aber auch durch den sich abschwächenden Betrag des Magnetfeldes in Abhängigkeit vom Abstand und auch - man höre und staune - durch die Verwendung von keramischen Kondensatoren entstehen kann.
Wieso folglich ? Direkt zum Tonabnehmer hast du doch gar nichts gesagt ?
Unter der Annahme, daß der Tonabnehmer einen vernünftigen Abstand zu den Saiten hat, kann man das Feld an der Saite als konstant annehmen. Das bedeutet natürlich nicht, daß diese Nichtliniearität dann verschwunden ist, sondern lediglich, daß wir die klangliche Auswirkung nicht mehr wahrnehmen (Merke: Klirrfaktoren unter 1% werden von uns in der Regel nicht mehr wahrgenommen).

Der Tonabnehmer selber stellt ein lineares System dar, dessen Wirkung als Filter mit eine bestimmten Übertragungscharakteristik beschrieben werden kann. Die Spule ist dabei nur ein Bestandteil.

Wenn man das notwendige statische Magnetfeld "extern" erzeugt, also durch eine Magnetquelle außerhalb der Spule, dann ist Feldquelle (Magnet) und Sensor (Spule) getrennt. Für die Spule bleibt dann das lineare Verhalten. Die Feldquelle ist grundsätzlich auch linear, da sie ja ein statisches Feld erzeugt. Das in 6.1 angesprochene nichtlineare Verhalten ist also unmittelbar eine Folge des Feldverlaufes. Dieser läßt sich nur durch eine andere Anordnung der Feldquelle(n) sowie durch stärkere (oder schwächere) Quellen verändern.

Tauscht man jetzt in einem Tonabnehmer die Magnete gegen zum Beispiel stärkere Magnete aus, so sind zwei Effekte zu bemerken:
  1. Der Verlauf des Feldes verändert sich quantitativ. Wenn es vorher rein klang, kann es jetzt vieleicht nicht mehr der Fall sein, sodas man den Tonabnehmer eigentlich weiter nach unten drehen muß.
  2. Es verändert sich die Induktivität des Tonabnehmers. Ob sie größer oder kleiner wird, hängt vom Material und der Magnetisierung ab. In der Folge verschiebt sich die Resonanzfrequenz und ihre Ausprägung (Güte).
Durch diese Aktion haben wir also die nichtliearen Übertragungeigenschaften des gesamten System verändert und die linearen Übertragungeigenschaften des Filters.
(Aus diesem Satz entnehme ich, daß du den Einfluss der Spule lediglich als EQ siehst. Kann gut sein - keine Ahnung - bin ich Physiker ? :D).
Die Wicklung erzeugt nur ein lineares Verhalten. In so fern: Ja!

Ich denke du reduzierst im Kopf den Tonabnehmer auf die Spule, was aber wie vorher schon ausgeführt, in meinen Augen nur verwirrend und auch falsch ist.
Ich reduzieren den Tonabnehmer nicht, sondern ich zerteile das gesamte System, welches in der Tat sehr komplex ist (wer malt mal die Übertragungskette von der Urschwingung der Saite bis zum Laustprecher auf und vergisst dabei auch dem Raum nicht?),
in sinnvolle Untersysteme, die eine Erklärung unserer Wahrnehmungen ermöglichen. Die Spule als Sensor und die gesamten elektrischen Eigenschaften als Filter sind da nur ein Bestandteil von vielen!
Andere Tonabnehmer mit anderen Magneten sollten IMO zu anderen Verzerrungen führen.
Ja! Siehe etwas weiter oben.

@Ray:

Leider liege mir über die von Dir angesprochenen Tonabnehmern keine Daten vor. Wie die einzelnen Übertragungscharakteristiken tatsächlich aussehen, ist als in gewisserweise ungewiß. :(

Nach meinen jetzigen Erkenntnissen scheinen Tonabnehmer mit etwas ausgeprägerer Resonanz generell anfälliger zu sein. Es kommt jedoch immer auf die Eigenschaften des gesamten Systems an. Eine geringfügige Verschiebung der Resonanzfrequenz kann da ggf. eine krasse Veränderung zur Folge haben!

Gerade bei hohen Frequenzen können Differenzfrequenzen im Baßbereich entstehen, die schnell störend sein können. Dazu ein Beispiel:

A-Saite (110Hz) und D-Saite 2. Bund (e, 164,81Hz) werden zusammen angespielt. Neben den Vielfachen der beiden Grundtöne entstehen auch folgende Differenzen:
  1. 329,62 - 440 = 110,37Hz
  2. 659,26 - 770 = 110,74Hz
  3. 988,88 - 1100 = 111,12Hz
  4. 1318,51 - 1430 = 111,49Hz
  5. 1648,14 - 1760 = 111,86Hz
Wie man sieht, hat das Ergebnis nicht viel mit dem Grundton der A-Saite zu tun. Vom Stimmen der Gitarre kennen wir den Effekt der Schwebung, den wir zum Frequenzabgleich verwenden. Bei diesem Beispiel dürften gleich mehrere Schwebungen auftreten.

Mit eine Tabellekalkulation und etwas Geduld, kann man für alle Harmonischen von A und e Differenzen finden, die leicht neben den Harmonischen liegen. Jetzt stellt sich nur die Frage, wie stark die Amplituden der einzelnen Differenzen sind?

Single-Coils mit eingesetzten magnetischen Rundstäben erzeugen an den Saiten generell ein stärkeres Feld und müssen folglich etwas tiefer sein.

Selbst wenn wir die Folgen der Nichtliearitäten aus Feldverlauf und Biegesteifigkeit der Saiten bei eine unverzerrten Einstellung nicht wahrnehmen, kann bei einer weiteren Verzerrung durchaus ein negativer Effekt entstehen.

Ulf
 
@Ray:

Leider liege mir über die von Dir angesprochenen Tonabnehmern keine Daten vor. Wie die einzelnen Übertragungscharakteristiken tatsächlich aussehen, ist als in gewisserweise ungewiß. :(


Dann frag ich mal ganz provokant: wenn zwei Tonabnehmer die gleiche Resonanzfrequenz haben...kann dann trotzdem einer mehr matschen als der andere? (bei ansonstem identischen Setup)
 
Dann frag ich mal ganz provokant: wenn zwei Tonabnehmer die gleiche Resonanzfrequenz haben...kann dann trotzdem einer mehr matschen als der andere? (bei ansonstem identischen Setup)
Ja,

1. da die Ausprägung der Resonanz (die Höhe des Berges) unterschiedlich sein kann und
2. da die Stärke des Magnetfeldes unterschiedlich sein kann. Wenn der PU dann zu dicht an den Saiten ist...)

Ulf
 
Hallo zusammen!
Um den Thread mal wieder etwas aufleben zu lassen, hier mal eine Erfahrung von mir, die ich in den letzten Tagen gemacht habe:

Eines Tages blätterte ich im Board herum und fand einen Thread, wie die Leute ihre Amps hochstellten. Ich hatte Langeweile, also bin ich runtergelaufen und hab angefangen zu Basteln. Herausgekommen sind zwei Colakisten mit einer dünnen Gummimatte (als gedachte Schwingungsentkopplung) und einem Brett, worauf der Combo steht.

Das Matschen ist fast weg, bzw. DEUTLICH weniger geworden. Scheinbar hat das etwas damit zu tun, dass sich die Schwingungen des Combos (bzw. des Speakers) mit denen des Bodens überlagert haben und einen unsauberen Ton, der sich in besonderem Maße bei verzerrten Akkorden bemerkbar machte, ergaben.
Außerdem brachte die jetzt höhere Position des Amps ein größeres "Hörerlebnis" ( :D ) der Höhen, die, wie DerOnkel schon Anfangs sagte, sich ja richten lassen - im Gegensatz zu tiefen Frequenzen. Mehr Höhen entsprechen hier ja mehr Klarheit im Ton, also eine weitere Verbesserung.

Von meinem Standpunkt aus kann ich also jedem E-Gitarristen empfehlen, seinen Amp einmal Hochzustellen bzw. zu versuchen ihn schwingungstechnisch zu Entkoppeln (speziell für Half-/Fullstackbesitzer, wobei sich die Höhen bei einem Fullstack nicht nennenswert bessern würden [Die Speaker sind ja schon auf Ohrhöhe]).

MfG
Pagey
 
Wenn man diese Betrachtung mit Summen- und Differenzfrequenzen anstellt muss man konsequenterweise aber auch die Phasenlage der einzelnen Anteile mit einbeziehen. Schliesslich sind nichtlineare Bauelemente beteiligt bzw. welche mit frequenzabhängigem Wechselstromwiderstand.
Denn selbst wenn ich zwei Harmonische addiere können sie sich bei entsprechender Phasenverschiebung trotzdem auslöschen. Deshalb müsste die "Kur" m.E. auch nicht nur im Anheben oder Absenken von Frequenzbereichen bestehen sondern auch in einer Korrektur des Phasenganges. Aber sowas wird uferlos ...

Ansonsten: Toller Beitrag.
 
Hi.
muss den thread nochmal ausgraben weil ich noch die ein oder andre frage dazu hab.

erstens hat jemand deisen lift mal ausprobiert?
hat jemand nen schaltplan von dem lift.
ach ja bei tonetoys steht muss direkt hinter die gitarre sonst funktioniert er nicht.
heisst das das da ein bauteil drin ist das ne wechselwirkung mit der gitarrenelektronik hat.
oder heisst das nur das er nicht hinter den zerrern laden soll?
ich hab nämlich die gitarre über funkstrecke laufen und somit ist direkt dahinter ungünstig ;)

Gruß
uke
 
Das ist noch einmal eine allgemeine Aussage zu den Folgen einer nichtlinearen Aussteuerung, die sowohl durch die nichtliniearen Kennlinien in einem Verstärker oder Effektgerät, aber auch durch den sich abschwächenden Betrag des Magnetfeldes in Abhängigkeit vom Abstand und auch - man höre und staune - durch die Verwendung von keramischen Kondensatoren entstehen kann.
Was genau machen denn keramische Kondensatoren? Zudem gibt es da ja sehr unterschiedliche Dielektrika. Sind die alle klangschädlich, oder gibt es da bessere und schlechtere? Lassen sich die besseren mit einfachen Mitteln herausfinden, oder sollte man keramische Kondensatoren generell meiden?

Besonders lustig im Zusammenhang mit "The Seven Teeth" (ebenfalls ein Produkt von Tone Toys) finde ich übrigens die Erkenntnis, dass man einen Verzerrer auch auf der Basis von Ebay-Germanium :)D :eek:) aufbauen kann. Wie schön, dass die Tone-Toys-Mannen über ihren Ost-Berliner noch an alte Militärbestände herankommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was genau machen denn keramische Kondensatoren? Zudem gibt es da ja sehr unterschiedliche Dielektrika. Sind die alle klangschädlich, oder gibt es da bessere und schlechtere?
Liest Du zum Beispiel "Kondensatoren als Störenfriede"

Lassen sich die besseren mit einfachen Mitteln herausfinden,
Ein gewisser meßtechnischer Aufwand wird da schon zu treiben sein. Die entsprechende Ausrüstung dürfte über den Besitz eines Multimeters aus dem Baumarkt deutlich hinausgehen! ;)
oder sollte man keramische Kondensatoren generell meiden?
Ich vermeide sie in Audioanwendungen grundsätzlich!

Besonders lustig im Zusammenhang mit "The Seven Teeth" (ebenfalls ein Produkt von Tone Toys) finde ich übrigens die Erkenntnis, dass man einen Verzerrer auch auf der Basis von Ebay-Germanium :)D :eek:) aufbauen kann. Wie schön, dass die Tone-Toys-Mannen über ihren Ost-Berliner noch an alte Militärbestände herankommen.
Wieder ein Fall von Voodoo und Legende. Die alten Germaniumtransistoren streuen und lecken so stark, daß sie ausreichend Raum für so etwas lassen! Erstaunlich, was sich Röhrenfanatiker da manchmal alles an Halbleiterei vor ihre Röhre knoten. Es geht eben nichts über den puren Röhren-Sound!! ;)

Ulf
 
Ich vermeide sie in Audioanwendungen grundsätzlich!
Dann bin ich wohl mit Folie gut bedient. Oder mit Ebay-Papier. :D Habe mal vor längerem ein paar alte Roederstein-Papierkondensatoren zu 6,8 nF ergattern können, sogar recht billig. Nicht nur, dass das dieselbe Kondensatortechnologie ist, wie sie Fender bis 1961 verwendete, sie sehen den amerikanischen Modellen sogar recht ähnlich.

Dafür hatte ich dann neulich ein echtes In-den-Hintern-beiß-Erlebnis. Habe eine Internet-Auktion verpasst, und jetzt hat jemand anders meinen Lieblingsschalter ergattert. Habe mich gewundert, wie billig er wegging, obwohl er schon in die Vintage-Ecke gehört. Dreieinhalb Euro hat der Verkäufer erlöst. Vorhin hat ein Amerikaner für so ein Teil rund 37,50 Euro erlöst - auch schon zuviel, wenn der Verkäufer keinen versicherten Versand anbietet. Festpreis-Angebote liegen gern nochmal um den Faktor 5 höher.

Elektrisch betrachtet sind Vintage-Kondensatoren natürlich von zweifelhaftem Nutzen und Vintage-Schalter eher schädlich (da die Kontakte in puncto Zustand und verbleibende Lebenserwartung nicht mit fabrikneuen Teilen mithalten können), aber man gönnt sich ja sonst nichts. Ich habe gestern viel über die Ursachen von Bauchkäufen nachgedacht. Vielleicht nehme ich mir später mal die Zeit und schreibe das ins Reine.

Vielen Dank übrigens für den Link zu Lemmes Kondensator-Artikel. In der DDR wurde übrigens auch Styroflex verwendet (habe noch eine entsprechende Regeleinheit herumliegen, und bei mir kommt so schnell nichts weg), das nach Lemme - zusammen mit Polycarbonat - zwischen Polypropylen und Polyester anzusiedeln ist. Nach anderen Quellen ist Styroflex allen anderen Kunststoffen überlegen; nach wieder anderen ziehen Polyester, Polycarbonat und Styroflex gleich. In HiFi-Foren gibt es sogar vereinzelt Leute, die Polyester gegenüber Polypropylen bevorzugen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich verwende vorrangig Styroflex und dann Polypropylen.

Ulf
 
Hallo Ulf,
danke für deine Mühe. Allerdings habe ich ein wenig Kritik an deiner Rechnung vom ersten Beitrag:

"Die Saitenschwingung ist im Normalfall ein Frequenzgemisch, welches aus dem Grundton f0 und diversen Obertönen (Harmonische) f1, f2,... besteht, die alle ganzzahlige Vielfache des Grundtones sind (fn=n*f0)."

Demnach wäre f1 = f0. Vieleicht so: Auf einer Saite bilden sich solche "stehenden Wellen" aus, die von ihrer Wellenlänge w höchstens 2 mal so lang wie der Teil der schwingenden Saite ist.
Also: w = 2*L für die Grundschwingung; w = (2*L)/n mit n = 2,3,4,5...

Zu deinem Punkt 2.2: Der Klang ist die Praxis:
Sollen die Frequenzen fe1, fe2 harmon. der Frequ. fe0 sein? Falls nein: Wie kommst du dann auf das Ergebnis: fe0, 2*fe0, 3*fe0, 4*fe0, 5*fe0? Falls ja: Was ist mit fe1 = 1*fe0? Im Endeffekt bleiben doch nur (beim Anschlagen EINER Saite) Vielfache der Eingangsfrequ. übrig, da sich Summen und Differenzen (im Idealfall) gegenseitig überlagern. und auslöschen. Im Fall "JA" wirst du wahrscheinlich so gerechnet haben:

Summe {1 = fe0; 2 = fe1; 3 =: fe2; 4 =: fe4...} :

1+2 = 3
1+3 = 4
2+3 = 5

Differenz:

1-2 = -1
2-1 = 1
2-3 = -1
3-2 = 1
1-3 = -2
3-1 = 2

Durch die Harmonischen kommen jetzt aber noch 1,2,3,4 usw. hinzu.

Gruß, Clemens
 
Ich mach irgendwie alles falsch was in diesem Artikel so beschrieben steht. Aber ich liebe meinen Sound dadurch. Ist es falsch zu erwähnen dass Kyussfans genau das tun sollten was hier so als Gegenmaßnahme angepriesen wird? Natürlich nur wenn der Bass tiefmittig runtergefahren wird... :) :screwy:
 
Hallo zusammen,

habe mir diesen thread gründlich durchgelesen. Sehr informativ, danke !!
Nun hätte ich folgende Frage:
Ich spiele eine Variax700. Da hier keine Magnete im Spiel sind sollte es hier nicht matschen.
Hab ich recht?

Grüße

Thomas
 
Allerdings habe ich ein wenig Kritik an deiner Rechnung vom ersten Beitrag:
Na, denn los! ;)
"Die Saitenschwingung ist im Normalfall ein Frequenzgemisch, welches aus dem Grundton f0 und diversen Obertönen (Harmonische) f1, f2,... besteht, die alle ganzzahlige Vielfache des Grundtones sind (fn=n*f0)."

Demnach wäre f1 = f0. Vieleicht so: Auf einer Saite bilden sich solche "stehenden Wellen" aus, die von ihrer Wellenlänge w höchstens 2 mal so lang wie der Teil der schwingenden Saite ist.
Also: w = 2*L für die Grundschwingung; w = (2*L)/n mit n = 2,3,4,5...
Es kommt darauf an, wie die Indizes verwendet werden. Hier habe ich die Harmonischen der Grundfrequenz indiziert. Dabei entsteht der erstaunliche (und richtige) Eindruck, daß f1=f0, denn die 1. Harmonische entspricht genau einmal der Grundfrequenz.

Anders sieht es aus, wenn man die Obertöne betrachtet. Hier hat der 1. Oberton eines Grundtones dessen doppelte Frequenz. Also ist der 1. Oberton die 2. Harmonische!

Grundton und Obertöne sind die sogenannten Partial- oder Teiltöne, die in ihrer Gesamtheit die Harmonischen bilden. Es gilt also anschaulich:

Grundton + Summe aller Obertöne = Harmonische

Die Grundfrequenz definiert sich natürlich über die Wellenlänge, die immer das doppelte der Mensur beträgt. Darauf wollte ich in meinem Beitrag jedoch nicht weiter eingehen, da es zum weiteren Verständnis nicht beiträgt, sondern eher verwirrt. Die Betrachtung der Frequenzen ist, in diesem Fall, vollkommen ausreichend.
Sollen die Frequenzen fe1, fe2 harmon. der Frequ. fe0 sein?
Nein!

Es handelt sich hierbei um eine Aussteuerung mit drei verschiedenen Frequenzen (so schrieb der Onkel).

Falls nein: Wie kommst du dann auf das Ergebnis: fe0, 2*fe0, 3*fe0, 4*fe0, 5*fe0?
fe0, 2*fe0, 3*fe0, 4*fe0, 5*fe0 sind die Harmonischen der Eingangsfrequenz f0. Diese Bezeichnung ist vielicht etwas unglücklich gewählt, denn sie hat (hier) nichts mit dem Grundton zu tun.

Ich spiele eine Variax700. Da hier keine Magnete im Spiel sind sollte es hier nicht matschen.
Hab ich recht?
Hast Du wirklich den ganzen Beitrag gelesen? In dessen Einleitung steht geschrieben (ach, wie das klingt! Es steht geschrieben!! :D):
Das sogenannte "Matschen" wird in der Regel im Zusammenhang mit einem verzerrten Klang beschrieben. Es ist also eine Folge der durch den Verzerrer (egal ob Röhre oder Halbleiter) verursachten nichtlinearen Verzerrungen.
Das einzige was bei der Variax entfällt, sind die durch das Magnetfeld verursachten Nichtlinearitäten. Allerdings muß man sich dann die Frage stellen, in wie fern im Piezo-Wandler die Druckumsetzung in eine elektrische Spannung nicht eventuell auch nichtlineare Eigenschaften aufweist.

Ulf
 
Ich spiele eine Variax700. Da hier keine Magnete im Spiel sind sollte es hier nicht matschen.
Hab ich recht?
Hast Du wirklich den ganzen Beitrag gelesen?
Abgesehen davon: Die Variax wurde mit dem Ziel konstruiert, die Klänge anderer Gitarren möglichst originalgetreu zu imitieren, mit allen Eigenheiten. Ob man die Gitarrenklänge nach dem Hammond-Prinzip oder durch Filtern eines Rauschsignals oder via Sampler erzeugt oder einen Tonbandmitschnitt einspeist oder tatsächlich zur Gitarre greift, ist dem Verstärker herzlich egal. Wenn der Originalklang unter bestimmten Umständen vermatscht, dann vermatscht auch jede Imitation.


oder sollte man keramische Kondensatoren generell meiden?
Ich vermeide sie in Audioanwendungen grundsätzlich!
Man sollte also auch bei C-Switch, Tone-Kondensator etc. in der Gitarre nach Alternativen Ausschau halten, auch wenn die Fender-Leute in ihrer klassischen Zeit lange Zeit auf Keramik gesetzt haben?


Es geht eben nichts über den puren Röhren-Sound!! ;)
Röhren sind auch nicht frei von Exemplarstreuungen. Im großen und ganzen wird man aber sagen können, dass die etablierten Hersteller den Klang ganz gut im Griff haben, einerlei, ob sie nun auf Germaniumtransistoren, Dioden oder Röhren setzen. Ich jedenfalls bin mit meinem Diodenverzerrer sehr zufrieden. Bei dieser Gelegenheit fällt mir wieder ein, dass ich schon mehr gute Gitarren in der Hand hatte, als in meiner Erinnerung erhalten blieben. Ich konnte mich zwar noch an die beiden CBS-Strats erinnern, hatte aber die Les Paul Standard vergessen.

Die Geschichte war folgende: Wir waren auf einem mehrwöchigen Lehrgang und konnten nur an den Wochenenden nach Hause. Ich lernte dort einen Les-Paul-Spieler kennen und vereinbarte mit ihm, dass jeder am Wochenende eine halbe Gitarrenanlage mitbringt. Er brachte also seine Gibson und ich den besagten Verzerrer nebst Combo mit (frag' mich jetzt nicht, wer damals für die Kabel gesorgt hatte, keine Ahnung nach so langer Zeit). Über diese "Patchwork-Anlage" durften wir dann beide üben. Der Typ war mit meinen Gerätschaften ganz zufrieden. Wahrscheinlich wäre es jeder Andere, der diese Anlage einigermaßen mit seinem Equipment-Geschmack vereinbaren kann, auch gewesen.

Der langen Rede kurzer Sinn: Die Kompetenz und Sorgfalt eines Herstellers macht vermutlich Einiges mehr aus als die verwendete Technologie. Wer einfach die erstbesten Teile miteinander verquastet und noch nicht einmal weiß, an welchen Stellschrauben er drehen muss, um im Misserfolgsfall das Ergebnis annehmbarer zu machen (ich wüsste es auch nicht), wird so oder so nach "Ebay-Germanium" klingen. Deshalb bin auch ich der Meinung, dass die etablierten Hersteller sich da nichts nehmen.
 
Zuletzt bearbeitet:
<OT> ich musste grinsen als ich den beitrag über Kyussfans gelesen hab, weil ich mir seit dem ersten Beitrag das selbe gedacht hab^^ noch mehr matschen geht ja fas tni xD </OT>

Gute erklärung und interessant zu lesen... das werd ich glai ma ausprobieren, wenn ich das nächste ma in den proberaum gehe...
 

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