Ich weiß nicht mehr genau wann es geschah
doch da war das Jahr
X, an dem Tag wo alles begann
irgendwie, irgendwo und irgendwann
„
Irgendwann“
es gab einmal ‚nen dicken Mann
der sich dachte „man
alter, was machen wir?
überall nur diese Gier
die Armen werden immer Ärmer und die Reichen reicher!
am besten wär’s, wenn ich wenigstens die Kinder der Armen erheiter
wie erheitere ich die Kinder bloß?
erzähle Geschichten und nehme sie auf meinen Schoß?
ne, das ist zu banal und zu prekär
was hätt ich gern, wenn ich ein Kind wär?“
ein Gute-Nachtlied sing?
nää… das kann ich auch nicht bring…
Bilder malen ist auch ganz öde
da gucken die Kinder bestimmt nur blöde
ich könnte den Kindern aber gern was schenken?
was gäbe es da zu bedenken? Gar nichts!
sehr gut, so wird‘s gemacht!
da habe ich mir was Feines ausgedacht
gesagt, getan, war er fortan
der Geschenkemann
nur leider war er ungepflegt und nicht gerade hager
aber Beine wie Stelzen, die Finger mager
er war stets unrasiert und ungepflegt
was in Umgang mit Kindern, gar nicht geht
„Wie wär’s wenn ich mich in wen anders verwandel?
ich habe doch noch meinen weißen Bademantel
den zieh ich an und rasiere mich
bisschen Waschen und Haare ordentlich
so wird’s sein, morgen geht’s los!
das wird fein!“ die Freude wart groß
Der nächste Morgen, der 24 Dez. (irgendwann nur etwa später)
„Heute geht’s ab!
ich beschenke die Kinder nicht zu knapp“
vorher noch schnell ins Bad
Bademantel drüber, der Bart kommt ab
es fühlt sich gut, was ein Tag
doch beim ersten Schnitt, man ahnt es schon
bekam er den direkten Lohn
ein tiefer Schnitt in seiner Wange
er konnt doch kein Blut sehn, ihm wurde Bange
und zugleich
wurde er ganz bleich
sackte zusammen zu einem Haufen
das Blut konnte ungehindert laufen
es läuft voll auf’s Weiße
schei…
so ist der Mantel fortan rot
muss halt auch so gehen zur Not
als er das Bewusstsein wieder erlang
fing er an
sich aufzuraffen
sogleich er auch gar nichts raffte
sollte er es schaffen
noch immer in der Hand das Übel, die Waffe
zerknirscht schaut er in den Spiegel
bleich wie eines Engels Flügel
ist sein weißer Mantel nun Rot des Blutes
auch sein Gesicht wird rot des Wutes
mit Watte bedecke er seine Schmach
„hach,
währest‘e mal Heute im Bett geblieben
dann hätste hier nicht gelegen“
nur eine Seite Watte sah durchaus
blöd aus
auf dass er sein komplettes Gesichte
mit Watte verdichte
gleichmäßig um das Kinn herum,
den Mantel locker um die Hüften geschwung
im Spiegel er die Uhr erblickte
und augenblicklich zusammenzuckte
„fuck!? Schon so spät?“
Zum Geschenkverteilen
muss er sich beeilen
Damit er nicht in den Stau gerät
(Ein Staugerät? Kann man damit Stau erzeugen oder vermeiden? Gute Frage… Anm. d. R.)
voller Mut und Tatendran
er in seine Turnschuh sprang
beim ersten Versuch verlief es glimpflich
beim zweiten eher schmerzlich
mit Krach und vollem Tamtam
er sich auf dem Boden wieder fand
der linke Knöchel, er schmerzt gar fürchterlich
auf dem Boden wandt er sich
mit einem Bein zum Schrank er hüpft
und in seine stabilen , schwarzen Stiefel schlüpft
das ist besser so
schnell zum Auto
aufgeschlossen, Schlüssel gedreht
aber keine Motor sich bewegt
er quitscht nur einmal laut auf
kracht und gibt den Geist auf
„Warum klappt heute nichts? So sehr ich mir den Arsch aufreiße?
sone scheiße!“
der Nachbar schaut gerade eben aus
seinem Küchenfenster raus
und durch die Tür auf’s Auto gerade zu,
wo der Geschenkemann noch flucht…
Nachbar:
“Mensch du?!
geht dein Auto nicht?“
Geschenkemann:
„Ne…“
Nachbar:
„Ach darum so langes Gesicht
in der Scheune hinter der Rutsche
steht noch meine alte Kutsche
nur Pferde habe ich keine hier
nimm einfach das große Rentier
er heißt Rudolph, erkennste schnell am roten Riecher
sonst sehen‘se alle gleich aus diese Viecher“
Geschenkemann:
“Sehr gut, wie kann ich mich bedanken?
Nachbar:
“Passt schon, du musst ja nicht mal tanken“
Geschenkemann:
„Sehr schön Nachbar, vergelts Gott
ich fahre deine Kutsche auch nicht zu schrott.“
winkend fuhr er fort,
glücklich werden die Kinder in seinem Ort
verteilt er die schönen Geschenke
und beschert ihnen unvergessliche Momente
mit Rauschebart und rotem Kleid
begann sie einst, die Weihnachtszeit
Die Moral von der Geschicht:
geht der Tag auch noch so schief
falle nicht ins Tief
ist der Tag auch noch so bescheiden
und würde man am Liebesten weinen
mach immer weiter, verzage nicht
denn unter Nachbarn hilft man sich
Natürlich wünsche ich mir Kleinkind auch in diesem Jahr von dir wieder viele schöne Sachen. Danke, dass du uns wieder fleißig beschenken magst.