Zuerst einmal: "Chartstauglich" - was ist denn das?
Wer die Charts als Sound-Referrenz nimmt, mannomann... was soll man da noch sagen?!?
Immer wieder landen wir beim gleichen Thema: Musik wird nicht durch Technik gut, sondern durch das Spielen! Arrangieren und Komponieren gehören für mich ebenso dazu.
Erst dann kann man sich der Technik widmen. Wenn einer nicht singen kann, brauchst du nicht gutes Equipment, sondern viel Zeit, Nerven und einige Plugins...
So etwas mache ich seit Jahren nicht mehr. Wer nicht singen kann, geht bei mir sofort. Lieber stehe in der Tankstelle, als daß ich mir das nochmal antue. Wer selbst ein guter Musiker ist, darf nicht vergessen, daß durch solche Aktionen die eigenen musikalischen Fähigkeiten massiv darunter leiden.
Seit Jahren höre ich auch keine laute Musik mehr, um meine Ohren zu schonen. Die haben sich gottseidank wieder wunderbar regeneriert, ich höre wieder ausgezeichnet.
Was das Euipment betrifft: Ich habe ein Motu 24I/O, mit dem ich mit 24bit/96kHz aufnehme. Auch habe ich sehr gute Mics (Neumann, AKG, Bayer (740er, wer´s kennt, tritt die U-Reihe in die Tonne), Schöps, MB und noch so komische andere Teile), vernünftige externe Preamps sowie gute Abhöre.
Ich kann sagen, es ist mir nicht möglich, einen Unterschied zwischen einem Signal, das durch das Motu läuft und einem direkten Signal zu hören. Ich kenne auch keinen, der da irgendeinen Unterschied hört, auch nicht bei -20 dB. Für mich gibt es daher keinen Grund, ein RME-Teil oder gar ein Apogee zu kaufen, weil die Qualität und Länge der Kabel hörbarer ist als der Wandler. Bei -60dB - normalisiert - hört man schon einen deutlichen Unterschied, das liegt aber daran, daß 24 Bit einfach nicht reichen, WENN man dynamische Musik aufzeichnet.
Das ist in der heutigen Chartmusik sowieso nicht der Fall. Da sind selbst 16 Bit maßlos überdimensioniert, wenn man alles vor der Aufnahme komprimiert/limitiert. Gemastert wird dann auch noch. Der Hörer hört dann sowieso MP3´s, da ist sowieso alles zu spät.
Ich weiß, daß es immer noch jede Menge Leute gibt, die behaupten, man könne - zumindest ab gewissen Übertragungsraten - keinen Unterschied zwischen Wav und MP3 hören. Denen empfehle ich in der Regel, sie sollen erst einmal zum Ohrenarzt gehen, weil sie sich die Ohren weggeblasen haben.
Ein Farbenblinder braucht auch keine Farben...
Schlechte Musik braucht kein gutes Equipment, sondern ein gutes Marketing. Da rate ich jedem, der den Erfolg sucht, drei nackte Mädels auf die Bühne zu stellen, sich eine Nazi-Uniform anzuziehen und den Jungs und Mädels von der Presse einen halben Kilimeter Koks zu spendieren.
wer ernsthaft Musik machen will, sollte sich von solchem Gebahren fernhalten.
Bevor jemand in Technik investiert, wäre es besser, ein paar Bücher über Anatomie, Philosophie, Harmonie-, Kompositions- und Formenlehre zu erwerben. Das ist sicher hilfreicher als ein neuer Wandler. Dann klingt die Musik auch irgendwann, selbst wenn´s mit dem Handy aufgenommen wurde.
Ich frage einmal, warum sich viele Musiker die (audiotechnisch katastrophalen) Stücke diverser Meister aus den 60er und 70er Jahren anhören, nicht wahr?
Ein Tipp: Versorgt euch mal mit ein paar Aufnahmen von Art(h)ur Schnabel und hört mal an, wie der klassische Stücke spielt: 100 Jahre alt, schlechte Audioqualität, was aber völlig, absolut egal ist, weil dieser Typ dermaßen geil gespielt hat, daß einem die Spucke wegbleibt. Der spielte Klassik so, als würde er die Stücke improvisieren... wie Pop- bzw. Jazz-Stücke, nur viel besser.
Auch von Rachmaninov gibt es vier Stücke, leider konnte ich nur eines mal im Rundfunk hören und ich war platt. Die Musik lebte. Nicht so wie der heutige Einheitsbrei.
Klar ist es für einen guten Sound wichtig, halbwegs passables Equipment für die Aufnahmen zur Verfügung zu haben. Aber gaz ehrlich - wer hat den entsprechenden Raum dafür? Oder den Bödendorfer Imperial, die Stradivari?
Also - immer schön auf der Matte bleiben, sonst hast du genausoviel Zeug rumfahren wie ich, wobei ich sagen muß, bei mir ist es mehr die Sammelleidenschaft als die technische Notwendigkeit.
Das, was man wirklich braucht ist ein guter musikalischer Geschmack und das Können guter Musiker, da kann man mit zwei Mics und einer Stereospur schon herausragende Aufnahmen machen.