wie gesagt - wundern tut's mich nicht. es ist nämlich genau anders rum, als Du behauptest: nicht die elektronische, quantisierte, böse tanzmusik ist die nische - sondern schlager und konsorten. das ist sound, der in clubs nix verloren hat - wunder Dich nicht, dass es dafür keine dedizierten portale gibt.
Clubs sind sicher nicht die Orte, wo solche Musik gespielt wird, aber gerade Underground-Clubs können sich ja oft nicht mehr halten. Außerdem darf man nicht die ganzen Locations vergessen, wo Schlager, Charts & Co. nach wie vor gefragt sind: Ballermann, Großraum- oder Dorfdisco, Hochzeiten, Geburtstage, Schul- und Abipartys, Betriebsfeiern, Sommerfeste ... da gibt's doch unzählige Anlässe für, wo man diese Musik braucht.
weil nummern wie "heater" von normalkonsumenten kaum gekauft werden, außer vielleicht auf 'ner dance-compilation. vielleicht aber auch, weil "heater" kein single-release wert ist? ich tippe auf letzteres.
Die CD ist ja releast worden, aber erst am 30. November. Jetzt scheint es sich also dann doch zu rentieren. Ich kannte das Teil aber schon im Sommer, zuerst gehört bei Sunshine Live. Ich sehe den Sinn nicht, CD/Download-Releases mitunter erst MONATE später nach dem Promo/Vinyl-Release zu bringen. Es kann ja durchaus eine gute Idee sein, eine Platte x-beliebigen Genres vor Handel-Veröffentlichung als Promo an die DJ's zu verschicken, damit die schon mal Werbung dafür machen können. Nur sollte die Differenz m. E. nicht mehr als 1-2 Wochen betragen. Sonst besteht einfach das Problem, dass die Platte in den Clubs schon wieder am Abebben ist, bevor sie im Laden zu kaufen ist. Ich habe in den Neunzigern immer die WDR-Fernsehsendung "Hit Clip" mit Thomas Germann geguckt. Da gab es auch manchmal Vorab-Neuvorstellungen, aber eben erst wenige Tage vorher. Wenn am Donnerstag oder Freitag ein neues Video gespielt wurde mit dem Hinweis, am Montag kommt die CD in die Läden, finde ich das sinnvoll. Als im Herbst 2000 "Beyond Time" von Blank & Jones erschien, nahm Eins Live die Nummer eine Woche vor CD-VÖ in die Rotation auf - auch völlig OK. Aber was das jetzt mit "Heater" soll - Consumer-Release ein halbes Jahr später als Promo-Release - ist für mich absolut nicht nachvollziehbar.
ka-ching! der kandidat kriegt 100 punkte. schlager sind da, wo sie hingehören - am rand, da uninteressant.
Also ich kenne schon viele Fans dieser Musikrichtung - was vielleicht auch daran liegt, dass ich sowas gerne höre. Wenn Schlager & Co. eine Randerscheinung sein sollen, warum gibt es dann im Fernsehen ständig Volksmusiksendungen, und Mayday oder Nature One werden nicht im TV gebracht?
es gibt ein allgemeines niveau, was jeder musikalisch aktive mensch anerkennen sollte, und von diesem gehe ich aus. es ist zwar eine kunstform, absichtlich schlechte sachen zu produzieren - aber leute, die es machen, sind eben KÜNSTLER und versuchen den schrott nicht zu verkaufen. sie machen es der kunst willen - und die rechtfertigt bekanntlich viele perversionen.
Ich erkenne dieses Niveau ja durchaus an, und ich höre auch sehr wohl sehr anspruchsvolle Sachen, wie ich ja auch schon schrieb. Es ist einfach so, dass ich keiner Musikrichtung abgeneigt gegenüberstehe. In meiner Musiksammlung wirst Du Mozarts 55. Sinfonie ebenso zu finden wie John Dählbäck's "Man From The Fall" oder "Purple Haze" von Jimi Hendrix, aber auch die Hermes House Band mit dem "Holiday Express" oder Maria Hellwig mit "Ich möcht' so gerne Urgroßmutter sein". Ich mag einfach diese Abwechslung, es gibt eigentlich keinen Style, der mir überhaupt nicht gefällt.
Ich habe einfach nur festgestellt, dass die Mainstream-Musikrichtungen, die immer noch den Großteil der Medienpräsenz ausmachen (WDR 4 hat immer noch Millionen Hörer, während Progressive Trance bei keinem öffentlich-rechtlichen Sender nennenswert läuft), oftmals nicht problemlos (100% legal) zu bekommen sind; genannt habe ich vor allem zu späte CD-Releases gegenüber Promo-VÖ sowie DRM-geschützte Files, mit denen DJ-Software oft nicht klarkommt.
Du hast brilliante ideen. NICHT. (look, I made a not-joke!)
Was ist denn jetzt daran so schlimm? Ich habe doch nur einen Vorschlag gemacht, wie Künstler an Fan-Remixen mitverdienen können. Selbst wenn Du Dir diese Sachen niemals anhören möchtest, lass sie doch für diejenigen, denen das gefällt.
Und noch eine Idee: Wenn es machbar ist, für einen Euro einen Song zu verkaufen, warum kann man dann nicht z. B. für zehn Euro die verwendeten Einzelsamples und -Vocals verkaufen? Dann würde der Künstler auch an den Bootlegs verdienen und die Bootlegger wären rechtlich aus dem Schneider. Ich glaube, viele Hobby-Remixer machen das nicht um ihrer selbst willen illegal, sondern sie wären sicher auch bereit, für die Original-Samples zu blechen, wenn es sie denn zu kaufen gäbe.
schau mal nach oben. was hast Du gleich nochmal gesagt? genau: ES WILL KEINER HABEN. sollen die majors jetzt abertausende von EUR in ein neues portal stecken, nur damit Du und die anderen 50 leute in deutschland, die schlager auflegen, glücklich werden? das genre bewegt sich nicht, da kommt nichts neues, ergo kommt auch keine revenue; es lohnt sich nicht.
Wie ich schon oben schrieb, gibt es viele Anlässe und Feten, wo man solche Musik einfach braucht. Ich rede da nicht nur von professionellen, beruflichen DJ's, sondern z. B. auch von Schülern, die auf 'ner Klassen- oder Abiparty einen Hit von Justin Timberlake oder Fettes Brot spielen wollen, ohne dabei gleich Gefahr zu laufen, erwischt zu werden.
ich klär noch mal schnell mit meinem anwalt, was ich für "körperverletzung mit stumpfem gegenstand, im affekt" bekomme, dann komme ich zu Deinem gig... mit einer kiste wurfprojektile.
Wenn Dir meine Musik nicht gefällt, ist das doch Deine Sache. Du musst es Dir doch nicht anhören.
ich habe bei den schweizern ca. drei sekunden gebraucht (2,5s kopfschütteln à la "falscher film?" - dann 0,5s "alt+f4"), bei nico gemba weniger als eine (erster ton: gleich "alt+f4").
Das liegt aber daran, dass Du anscheinend überhaupt keine Schlager hörst/magst. Wenn man sich aber wie ich für diese Musik wirklich interessiert und ständig die Neuveröffentlichungen verfolgt, sieht die Sache schon wieder anders aus.
frag Dich mal, was für'ne unnötige umweltbelastung es ist, den kram überhaupt zu produzieren - der dann früher oder später im aldi aufm grabbeltisch landet, um anschließend "wegrationalisiert" zu werden, weil ihn keiner kauft.
Schauen wir uns doch nur mal zwei Vergleichszahlen an: Sucht man bei Amazon nach Johannes Heil, erreicht die erste erscheinende CD gerade mal Verkaufsrang 65.946:
KLICK
Die "Après Ski Hits 2008" kommen hingegen auf Rang 14:
klick. In Radio/Fernsehen sind Mickie Krause, Peter Wackel usw. nicht präsent, also bleiben nur noch die Dorfdiscos, Schlagerpartys usw., um auf diese Musik überhaupt aufmerksam zu werden. Und das scheinen wohl immer noch seeehr viele zu sein.
Nach Deiner These, dass Schlager angeblich kaum einer hören will, müsste sich ja ein Johannes Heil oder ein Adam Beyer (übrigens nur Platz 192.302 bei Amazon) blendend verkaufen, und die Schlagerstars gnadenlos floppen. Das Gegenteil ist aber der Fall. Darüber täuscht auch nicht die Tatsache hinweg, dass Herr Heil und Herr Beyer bei "uns" DJ's relativ wichtige Namen sind.
Richtig interessant wird diese Diskussion meiner Meinung nach erst dann, wenn diese Underground-Sachen tatsächlich so bekannt und erfolgreich wären, dass sie tatsächlich Tokio Hotel & Konsorten vom Markt wegdrängen. Ich glaube, dass Du diese Tracks auch nur so lange gut findest, wie sie "underground" sind. So ist es doch mit jedem neuen Titel: Der ist nur so lange "gut" bis er erfolgreich wird und dann dauernd im Radio läuft. Von dem Moment an ist er "sch****". Stell Dir nur mal folgendes Szenario vor: Cari Lekebusch ist auf Platz 1 aller Hitparaden, neben Thomas Gottschalk sitzt nun statt Madonna Jeff Mills auf der Wetten-Dass-Couch, bei Aldi gibt's Tanith als Hintergrundberieselung, bei RTL sucht Deutschland den besten Drum & Bass DJ, nebenan bei Viva gibt's "den neuesten Klingelton von Kevin Saunderson im Jamba-Spar-Abo". Ich glaube, auch dann wärst Du nicht zufrieden.
Ich verlange ja auch gar nicht nach einem dedizierten Portal für Schlager, Charts, Oldies usw., es würde auch schon vollkommen reichen, auch die Chartsongs im gängigen MP3-Format ohne DRM zu verkaufen - Amazon.com versucht das ja gerade, hoffentlich auch bald in Europa. Weiterhin gehört in die AGB's, dass das öffentliche Aufführen ausdrücklich erlaubt ist, sofern der Veranstalter die üblichen Gema-Gebühren bezahlt. Genauso frage ich mich, warum man auf handelsüblichen CD's nur das Amtsdeutsch "Keine unerlaubte Aufführung/Sendung etc." findet. Das könnte man auch im Klartext ausdrücken: "Öffentliches Aufführen nur nach erfolgter Zahlung der aktuellen Gema-Tarife". Dann wüsste jeder sofort Bescheid.
DJ Nameless