Liebe Akkordeonfreunde,
eventuell werde ich hier ein Teil des "cassotto Geheimnisse" entlüften... (?)
Heute bekam ich meine Weltmeister "Consona" - ein nagelneu Instrument übrigens (oder genauerer gesagt - eine kaum gespielte Akkordeon, die beim junge Man, der etwa 10 Stunden darauf gespielt hat war, bevor er die in ihre ebenfalls nagelneue Koffer zurück gelegt, und für ca. 15 Jahre im Schrank hinterließ). Also, Stimmung ist Fabrikneue geblieben (!) und es macht riesig Spaß darauf zu spielen.
Und nun, ferner das ich also eine sehr stolze Besitzer solche Schatz geworden, gibt es einige weitere Gründe warum ich hier das alles erzählen möchte, und zwar: Dieses Instrument hat Planfüllung Cassotto; keine Schacht, sondern, alle 4-Chöre, auf eine und die selbe Ebene, 2 "hinten" und 2 "vorne" sitzen. Dazu liegt eine Metall-Abdeckung ca. 3-4 cm über die 2 hintere Chöre (über die Filze /Klavishebel). Klanglich kommt es am Cassotto Effekt sehr nahe!
Beim spiele und beim direkt Vergleich mit meine Super Paolo und Walther "Meisterklasse 454", würde mir plötzlich klar, das ich 3 sonder Instrumente habe: Ein Super-Deutsch (Cansona), ein Super-Italiener (Paolo) und einer Deutsch-Italiener-Mischung (Walther/Burini). Und gerade das kann darf den Schlüssel für die Frage, was für Bedeutung hat das Cassotto überhaupt, welche Nützung hat er, Klang-Qualitäten, Ansprüche usw., sein.
Denn die Drei o.g. Instrumenten kann man mit folgenden Musikbeispiele erklären:
1. "Consona" mit Planfüllung Cassotto: Erinnert an den Klang eines deutsches Orchester, das Musik von Carl Maria von Weber spielt.
2. "Super Paolo" (mit Cassotto): Erinnert an Musik von Rossini, wie die beim italienischen Orchester klingt.
3. Meisterklasse454 (aber auch Morino!) - eines deutsches Orchester spielt Rossini, oder eines italienisches Orchester spielt Weber...
Und gerade hier, vermute ich, liegt ein grossteil des Antwort. Egal wo den Cassotto erfunden würde, ich glaube dass den Herstellern, nicht mehr den typischen Klang jeweils nach Land, Musik und Kultur weiter entwickeln haben (Ausnahme darf den Zupan sein), sondern versuchte, das besser klingende, raffinierte, auch Weltbürger (und Kaufschlager) zu produzieren. So etwas könnte nur bedingt geling.
Zurück zum Consona: Die liegt schon nahe an Cantus; man soll jetzt aber gut lauschen, vergleichen usw., um zu finden, welche davon, die vollständige deutsche Akkordeon ist.
Nicht das ich hier ein Anwalt dem deutsche Akkordeon sein möchte, doch erklärte diese Erfahrung meine Behauptung, das einen konzentrierten Klang, durch Schacht Cassotto eventuell nicht erziehbar ist. Und konzentrierten Klang brauchen z.B. den Bach Chorals, die Orgel-Imitationen, usw. Beim Cantus liegt es schon sehr nahe dran (mit bestem Dank zu Ippenstein, für die mehrere Klangproben!). Doch, ich denke, ohne Schacht-Cassotto wirkt es noch etwa Natureller. Auch wenig "Weltbürger". Insofern bevorzuge ich die Consona für diese Musik.
Ich kann nur eins sagen: Es macht mich RIESIG Spaß, Frosini auf Super Paolo zu spielen; Bach allerdings klingt viel richtiger auf die Consona. Und gerade beim Meisterklasse454 oder auch Morino (habe ich auch probiert) habe ich Nebengeschmäcke beim spielen. Rossini mit Weber? Vielleicth ist es doch kein Muss?
Schönen Abendsgüssen,
Mkl.454