Guten Morgen miteinander,
gestern war es so weit. Als ich von der Arbeit kam, erwartete mich ein riesiges Paket im Proberaum...Session Frankfurt als Absender...was könnte denn das schon wieder sein?
Also erstmal weg mit dem ganzen Kartonmist...übrigens nicht möglich ohne das ganze Teil aufzuschneiden, es ist mir ein Rätsel, wie man das ineinander gesteckt hat. Was zum Vorschein kam, war dann das:
Martin? Ich kenne einen Martin...da hätte er aber auch einfach den Zug nehmen können, einen Postversand halte ich doch für recht riskant! Also helfen wir dem armen Kerl mal aus seinem Karton:
Wow, doch nicht der Martin, stattdessen ein Gitarrenkoffer mit Kondom! Ich finde ja auch, dass man sich vor den heutigen Krankheiten schützen muss, aber das halte ich für reichlich überzogen! Also, runter mit dem Ding, der Koffer soll ja auch was spüren:
Na das ist doch gleich was anderes. Sehr futuristisches Teil, sieht fast aus wie der Waffenkoffer eines befreundeten Jägers! Mal schaun, ob sich darin auch eine Flinte verbrigt...
Nein, es ist eine...Gitarre...genauer gesagt eine....
Martin! Baujahr 1833?! Reichlich alt für einen Neukauf...vermutlich hab ich da wieder einen Ladenhüter erwischt!
So sieht das Stück dann aus der Nähe (mit einer beschissenen Kamera) betrachtet aus.
Hier sehen wir ein Stück Regenwald...ob ihr es glaubt oder nicht, aber in diesem Griffbrett hat mal eine ganze Affenfamilie gelebt! (gut, der war jetzt makaber)
Ein schöner Rücken kann aber auch entzücken...
Für die nötige Stimmung während trauter Zweisamkeit sorgen 6 zuverlässige Herren, die alle auf den namen Grover hören...
Und als Abschluss noch eine nicht jugendfreie Aufnahme mit gespreiztem Soundhole...Appetit dürft ihr euch holen, gegessen wird aber zu Hause, nicht vergessen!
So, jetzt mal Schluss mit lustig und zu den hard facts:
Die Gitarre kam super verpackt nach einer 4-tägigen Reise von Hessen nach Württemberg bei mir an. Die Verarbeitung ist tadellos, der Klang über alle Zweifel erhaben...ich gehe jetzt (noch) nicht in die Tiefe, da die Anfangseuphorie dazu neigt, einem das Hirn zu verspulen (Siehe viel Alkohol + nicht so attraktive Dame an der Bar!), aber im Vergleich zu meiner Texan, welche an sich schon wirklich gut klingt und meiner alten Aria LW-15, welche top eingespielt ist (34 Jahre auf dem Buckel), klingt die Martin wie alle diese Gitarren, nachdem man ihnen eine dicke Wolldecke aus dem Korpus gezogen hat. So einen brillianten Klang, hört man sonst selten...und ja, ich finde sie steht den von mir erwähnten D-42 und D-45 in nichts nach. Anders klingt sie, aber auf keinen Fall schlechter!
Was mir als einziger Kritikpunkt aufgefallen ist, wäre die leicht fleckige Decke. Ich weiß, Holz ist ein Naturprodukt und man kann da nie Perfektion erwarten, aber diese Unregelmäßigkeiten hätten für 2222€ doch nicht unbedingt sein müssen - das hat man eben vom bestellen im Internet! Ha!
Andererseits: Sie klingt trotzdem unglaublich gut und genau diese kleinen Unregelmäßigkeiten machen sie zu
meiner Gitarre, daran werde ich sie auch in 50 Jahren noch erkennen
Ein Review werde ich wahrscheinlich noch verfassen, lassen kann ich es ohnehin nicht. Jetzt wird erstmal gespielt und in den nächsten Tagen werde ich sie noch zu Session nach Walldorf fahren, um ihr dort einen netten, kleinen L.R. Baggs Pickup zu spendieren.
MfG