http://www.musik-service.de/buchtipps-a-gitarre-cnt2480de.aspx
http://www.acoustic-music.de/notenbeispiele/amb3062.pdf
ich orientiere mich mal bei dieser review an rancids hervorragender buchvorstellung in post #13 dieses threads. all credits to rancid.
der irish guitar workshop - how to play and arange celtic tunes von patrick steinbach ist eine deutsch/englische ausgabe mit cd und erschienen bei acoustic music books.
Voraussetzung: die schlag/zupfhand sollte schon mal einfache fingerstyle-patterns gezupft haben, die greifhand sollte die basisgriffe am,em, c, d, e, f, g, a kennen.
für ungeduldige:
in diesem workshop geht es darum, die einzelnen schritte zu lernen, die man für das stilgerechte interpretieren von irischer musik benötigt.
es gibt keine "reinen" übungen, sondern jeder schritt wird mit kompletten stücken umgesetzt, darunter klassiker wie "red is the rose", "fanny power", "sally gardens", "star of county down" oder "kerry polka".
auch bei diesem werk lohnt sich das durcharbeiten in reihenfolge. wer schon etwas fitter ist, kann aber durchaus stücke anwählen, die er immer schon lernen wollte.
die CD hat 63 sauber eingespielte tracks, teilweise mehrere pro stück (nur melodie / arrangiert).
Bei jedem stück wird die bpm-zahl angegeben, in welcher das stück gespielt werden sollte.
Gliederung
der workshop hat insgesamt 12 kapitel.
kapitel 1
textliche einführung.
da es kein reines lehrbuch ist und zum auseinandersetzen mit irischer musik einläd, findet man hier auch einiges an hintergrundinfo als vorbereitung auf den workshop.
kapitel 2
Taktarten und betonungen.
Hier geht es um jigs und märsche (6/8), slip-jigs (9/8), slides (12/8) und songs/airs (3/4)
mit beispielstücken wie "what shall we do with the drunken sailor" oder "dublin street".
Am ende des kapitels gibt es die erste aufgabe, ein arrangement (erst mal nur die bassbegleitung" für die "ballydesmond polka" zu basteln.
kapitel 3
Fülltöne.
Um neben der melodie und der bassbegleitung eine weitere komponente einzubinden, wird hier auf das arrangement mit fülltönen eingegangen. Dies geschieht u.a. unter einbindung eines der schönsten celtic tunes überhaupt: "star of county down". Dies ist übrigens ein schönes beispiel für die workshop-vorgehensweise des buches: "star of county down" wird über die lektionen 8, 8a, 8b, 8c regelrecht entwickelt. Jedes mal das selbe stück, aber von schritt zu schritt aufbauend arrangiert.
kapitel 4
alternative begleittöne.
Um die knapp 2 oktaven der irischen musik voll auszuschöpfen, wird kurz der aufbau von akkorden angerissen um anschließend in stücken wie "drowsey maggie" und "the fair haired boy" die möglichen alternativen quinte und terz in die begleitung einzubauen.
Den abschluß dieses kapitels macht turlough o'carolans "princess royal".
kapitel 5
dezimengriffe (
http://de.wikipedia.org/wiki/Dezime_(Musik))
bevor es in die eigentlichen stücke geht, wird anhand der tonarten c/am, g/em und d/hm durch eine kleine übung erklärt, worum es bei den dezimen überhaupt geht (siehe wiki-link).
Die umsetzung erfolgt dann beim klassiker: "fanny power". Direkt im anschluß folgt die nächste aufgabe: es gilt "red ist the rose" und die "kerry polka" auf basis des gelernten zu arrangieren.
kapitel 6
transponieren.
Ein interessantes kapitel vor allem für diejenigen, die schon desöfteren über das problem gestolpert sind, dass ein stück, in einer anderen tonart gespielt, plötzlich viel schöner klingt.
Unter anderem wird hier "sally gardens" in g und - aufwändiger arrangiert - in a als beispiel genommen.
Der autor gibt tipps und hinweise, wie man das transponieren bei verschiedenen stücken praktisch umsetzt. Dieses kapitel ist ein schönes beispiel dafür, wie man mit wenig theorie und direkt verbundener praxis zu erstaunlichen lehrerfolgen kommt.
kapitel 7
verzierungen.
Die irische instrumentalmusik lebt von verzierungen (wie man z.b. hier schön hören kann
http://de.youtube.com/watch?v=7qdGtVIopM0)
Der autor beschreibt die melodie als straße von a nach b, die erst durch kleine abstecher links und recht vom weg zu wirklichem leben erwacht. Um diese "abstecher" geht es hier: hammer-ons, pull-offs, slides, gracenotes. Das kapitel ist sehr kurz, aber verzierungen der 4 takte des einen stückes "port an deorai" werden intensiv analysiert.
kapitel 8
fingerübungen.
Anders als bei anderen lehrbüchern werden in diesem workshop selbst für fingerübungen komplette stücke verwendet. Das besondere an den übungen ist, das es keinen leersaiten-anschlag gibt. Jede gezupfte saite wird auch gegriffen. Und das im extremfall bei achtelnoten und 152 bpm. "abbey reel" und vor allem "the woods of kilkenny" sind, sauber gespielt, echte "hinhörer".
Die folgenden kapitel sind reine textkapitel.
kapitel 9
gruppenarrangements.
Eigentlich ist die gitarre keines der "ursprünglichen" instrumente für irish folk. Trotzdem taucht sie oft und gern vor allem als begleitinstrument für instrumente wie low-whistle, fiddle, bodran und concertina auf. Der autor gibt auf dieser seite tipps, wie man die gelernten stücke im gruppenarrangement aufbaut.
kapitel 10
kapodaster.
Ein kurzes kapitel über den sinnvollen einsatz des allseits beliebten kapo.
kapitel 11
geschichte.
Wer sich mit irischer musik auseinandersetzen will, bekommt hier ein paket an hintergrundinformation, welches (hoffentlich) dem geneigten leser hunger auf mehr macht.
schlusswort
fazit:
wer lust auf irische musik hat und spielen und arrangieren von fingerstyle lieber an kompletten stücken probieren möchte, für den ist der irish guitar workshop meiner meinung nach genau richtig.
Aber auch für denjenigen, der einfach nach neuem input für sein fingerstyle-spiel sucht, bietet der workshop reichlich material.
Mir macht das buch einen höllenspaß, schon allein, weil es nicht statisch ist und mir beim spielen eines stückes immer wieder andere möglichkeiten der interpretation einfallen.
slainte