Also, dieses "überleg dir das nochmal, das ist echt hart, gibt sowieso keine Jobs, muß man studiert haben um an jobs zu kommen etc." und ähnliche Halbwahrheiten und Angstmachereien, sind genau der Grund, warum aus Deutschland so wenige international gefragte Musiker kommen! Ich bin jetzt seit 2 Jahren ausschließlich Berufsmusiker und kann, auch ohne Unterricht zu geben, davon ganz gut Leben. Vieleicht bin ich eine Ausnahme, ein Glückspilz, Lebenskünstler, Volldepp, Verrückter, whatever!? Es ist egal! Natürlich habe ich auch keinen Ferarri in der Garage stehen, paßt ja auch kein Drumset rein, oder bin "berühmt" (Drums wären sowieso das falsche Instrument dafür)! Wenn man sich die Biografien erfolgreicher Musiker durchliest, liest man immer da gleiche: "Die erste Zeit war verdammt hart. Habe irgendwelche blöden Jobs angenommen um über Wasser zu bleiben. Man war oft verzweifelt und depremiert. Ich Frage mich oft, ob ich das richtige tue, etc." Das Rezept heißt dran bleiben, aktiv sein und Alles machen, was sich einem bietet. Das Ego ablegen und auch jobs spielen, die nicht den persönlichen Musikstil treffen. Als Berufsmusiker ist man Dienstleister! Man kommt z.B. ins Studio und soll etwas nachtrommeln, was ein nicht Drummer programmiert hat (muß nicht immer schlecht sein), wo man sich an den Kopf fasst und sich einfach nur wundert wie man so unmusikalische Sachen programmieren kann. Egal, der Kunde möchte es auch nach kurzer Aufklärung deinerseits so haben. Gut, dass ist der Job! Dienstleistungsgedanke!
Natürlich gehören
Connections dazu, meiner Meinung nach mehr als Können! Im Studio sind polyrhythmische Soli nicht gefragt, einfache Standardgroovs schon eher.
Zitat aus einer Studiosituation:"
Kannst du mal das Fill vor dem Refrain weg lassen?" "Klar! Vor welchem?" "Vor jedem!" Wenn man das gut macht, wird man auch weiter empfohlen! Aber, Connections bekommt man nur, wenn man es anpackt und es versucht! Sie kommen einem nicht zugeflogen.
Sein wir doch mal ehrlich, die Leute, die dran bleiben und es wirklich wollen schaffen es auch. Ich habe genügend Beispiele aus meinem Bekanntenkreis, positive wie negative. Viele wollten "unbedingt" Musiker werden, dann aber einen Job in Aussicht hatten der ihnen die $-Zeichen in die Augen trieb - schnell,viel Geld zu haben war Ihnen wichtiger als die Musik!(ich vermute, sie wollten nie wirklich Musiker sein!) Andere, die "mutiger" waren, von zuhause weggegangen sind, von der Hand in den Mund gelebt haben und immer wieder aufgestanden sind wenn sie im Dreck lagen - die haben es letztendlich auch geschafft! Es gehört halt Mut und ein gesundes Selbstvertrauen dazu.
Wenn man sich zur Musik "Berufen" fühlt, sollte man es auf jeden Fall versuchen! Das leben spielt die tollsten Streiche! Versucht man es nicht, wird man evtl. oft einer entgangenen Chance nachtrauern. Es gibt immer einen Weg "zurück", man muß sich vieleicht den Spott von seinen "freunden" anhören:
"Na, hat nicht geklappt was? Ist halt doch nicht so leicht, ne? Gibt halt bessere!" Aber, das verkraften man leicht, wenn man mal Musiker war! Es ist doch oft viel Neid im Spiel, dass ein Anderer so mutig war einen Weg zu gehen, den sie selber zu gehen, sich nie getraut hätten! Geil!
Also, wenn du meinst, dass der Weg für dich der Richtige ist, TU ES!!!!!
VG
Der Drum-Elch