Hey olliB.,
Ist brasilianische Musik denn "Östliche" bzw. "Nicht-Westliche Musik"?
Östlich nicht, da sind wir beide uns denke ich mal einig.
Ich hätte besser "Nicht Industrienation-Musik" sagen sollen. Es hat auf alle Fälle nichts mit Pop oder Metal oder Jass zu tun, wie wir es kennen (als Bsp. für Westliche Musik). Soll bedeuten: diese Musik läuft bei uns nicht Tag und Nacht und jeder der ein "eigentlich alles was im Radio läuft" Musikhörer ist, wird nur selten mit dieser Musik konfrontiert. Desweiteren haben etliche Gespräche nach Auftritten und auf Festivals ergeben, dass lateinamerikanische und afrikanische Musik für Viele eben "fremd" oder "nicht im Takt" klingt.
Da Du das in diesem Zusammenhang ansprichst: die meisten Figuren gehen meines Wissens über zwei Takte, wobei (sehr oft über den Anfang eines Taktes hinweg) eine synkopische Verschiebung erfolgt. Häufig entsteht, für mein Empfinden, eine Art von Frage-Antwort-Struktur.
Es gibt auch Figuren die über 16 Takte gehen, aber lass mich dir kurz die Basis eines Taktes wie er im Samba gespielt wird erklären (auch wenn das eventl. zum Thema Bongos nicht ganz so passend ist):
Stell dir die 4 Viertel eines Taktes als 4 gleich große Schläger vor, welche in gleichem Abstand nebeneinander liegen.
Nun sind der erste und letzte Schläger aber größer als die beiden mittleren, wobei der Erste noch mal ne Spur größer ist als der Letzte.
Als letztes rücken Schläger 3 und 4 etwas in Richtung des jeweils vorherigen.
=> Du siehst, es wird zwar 4/4 notiert (wenn überhaupt, dass meiste kommt direkt aus dem Kopf) aber der sogenannte
Swing kann nur selbst erfahren werden durch spielen, denn dieses leichte Verschieben nach vorne ist
keine 8tel oder 16tel, sondern lediglich die Betonung (die dann besagtes "typisches" Stolpern auslöst)
Und bis wann sollten die Betreffenden das für sich herausgefunden haben und das Musikmachen aufgeben?
Du weist, dass es da keine klar definierte Grenze gibt.
Ich habe in den fast 10 Jahren die ich schon Samba mache schon so viele Leute erlebt die bei uns oder anderen mitspielen wollten und die es einfach nicht draufhaben. Leute nach 15 Jahren Zugehörigkeit, die immernoch nicht die von mir oben beschriebene Betonung können z.B.!
Ich möchte damit aber nicht
Sofr vom eifrigen Bongo lernen abraten, sondern eher schonmal vorwarnen, falls es i-wann zu einer Resignation kommen sollte.
Wenn wir uns darüber einigen könnten, was Musik ist bzw. dass das Meiste von dem, was uns als solche untergejubelt wird, eigentlich keine ist, würde ich Knallhärte bei der Beurteilung unter Umständen zulassen. Da es sich zumeist aber zwischen Produzenten und Rezipienten auf ganz eigentümliche Weisen herausmodelt, was man als Musik empfindet (Kunst ist in hohem Maße kontextueller Natur), muss ich vermuten, dass Deine Kriterien einer sehr rigiden eigenen Praxis entspringen, wobei die Maßstäbe aus einem Kontext zu kommen scheinen, an/in dem Du nicht mitwirkst. Fast möchte ich sagen, dass leistungssportliche Ansprüche dem näher stehen als musikalische.
Natürlich! Etwas nur musikalisch können ist genauso gut/schlecht, wie nichts können aber dafür die beste 1a Präsentation. Die Mischung machts und nur weil der breiten Masse etwas gefällt muss es aus echter künstlerischer Sicht noch lange nicht DAS WAHRE sein.
Meine Wortwahl war eventl. etwas zu direkt, aber es gibt nunmal einige Studien darüber dass die Gene eine Rolle spielen. Da ich etliche Menschen kenne bei denen das zutrifft habe ich diese Studien auch noch nie hinterfragt.
Die Menschen investieren massig an Freizeit und Geld für Bücher, Workshops, etc. und werden es dennoch nicht schaffen.
Ich würde sagen: die Mischung macht´s. Mancher Workshop ist auch dosierter Nepp.
Ich persönlich hatte außer zu Anfang beim Schlagzeug noch nie ein Buch in der Hand, besuche dafür aber pro Jahr 2-3 Workshops (alle vorher gründlich ausgesucht).
Ich konnte bisher bis auf einem Workhop immer etwas neues und interessantes mit nach Hause nehmen.
Grüße
mb