Bluesiger Strat-Sound

smartin und stoffl.s - wo darf ich unterschreiben? :great:

Ich habe mir vor kurzem mal wieder eine alte Bluesscheibe angehört und wollte dazu mitspielen. Also Strat raus und verblüfft festgestellt, dass ich, soll es auch nur halberwegs authentisch klingen, den Sound dann so "dreckig" und klirrend einstellen muss, wie ich ihn eigentlich sonst nie mag oder gar einstellen würde. :D
 
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Darum spiel ich Blues inzwischen lieber mit meiner Tele - die klingt eine Spur dreckiger wie die Strat :D
 
Das ist dann doch nur die Umkehr des Irrglaube, dass "gut klingendes" Equipment auch gut klingenden Blues erzeugt. Jemand, der Blues spielen kann, klingt auch mit einem "sauberen, harmonischen, schönen...." Ton klasse (und wenn gewollt auch "dreckig").
Es ist einfach ziemlich egal, wie das Setup klingt. Wenn jemand gut Blues spielen kann, klingt es auch gut.

Der so viel zitierte Satz "der Sound kommt aus den Fingern" suggeriert letztlich IMO auch eine falsche Botschaft!
Wenn ein Walter Trout den gleichen Quatsch wie ich spielen würde, wird es auch nicht einen Deut besser klingen! Erst wenn jemand mit der entsprechenden Phrasierung, Intonation und Modulation spielt, wird aus mehr oder weniger wohlgefälligen Tönen, auch beeindruckend klingende Musik.
 
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Der so viel zitierte Satz "der Sound kommt aus den Fingern" suggeriert letztlich IMO auch eine falsche Botschaft!

Der Satz ist halt auch nicht gut, weil ich finde er suggeriert, dass man nur üben muss um toll zu klingen. Sound kommt nicht aus den Fingern, sondern aus dem Herzen - Üben sorgt nur dafür, dass man ihn nicht mit Gedanken stört.
 
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Der Satz ist halt auch nicht gut, weil ich finde er suggeriert, dass man nur üben muss um toll zu klingen.
Sound kommt nicht aus den Fingern, sondern aus dem Herzen - Üben sorgt nur dafür, dass man ihn nicht mit Gedanken stört.

Alter Schwede Respekt dafür das in dir ein echter Musik Philosoph steckt. Besser kann man das nicht ausdrücken :hat: !!! :great:
 
Der Satz ist halt auch nicht gut, weil ich finde er suggeriert, dass man nur üben muss um toll zu klingen. Sound kommt nicht aus den Fingern, sondern aus dem Herzen - Üben sorgt nur dafür, dass man ihn nicht mit Gedanken stört.
Da hast du auf jeden Fall recht - aber üben schadet nicht. :D Damit man dass, was man im Herzen spürt auch ausdrücken kann. Heisst ja nicht unbedingt, dass man der technisch beste Spieler werden muss. Ich bin's auch nicht, bring aber ordentlich Gefühl in den Blues. Und kann das meiste spielen, was ich ausdrücken will.
 
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Der Blues....das amerikanische Msyterium von
Der Satz ist halt auch nicht gut, weil ich finde er suggeriert, dass man nur üben muss um toll zu klingen. Sound kommt nicht aus den Fingern, sondern aus dem Herzen - Üben sorgt nur dafür, dass man ihn nicht mit Gedanken stört.

Das Mysterium Blues....was ist es...und wie und was muss man können, oder fühlen, um ihn zu spielen? Aufgepasst bei Dingen, die aus Amerika kommen.....da wird heorisiert, mystifiziert und mit Nebelkerzen geworfen.
Muss man 30 Jahre als Baumwollpflücker aufm Feld gewesen sein, um den wahren Blues spielen zu können, oder muss man sein Leben lang aufgrund der Herkunft mit Rassismus konfrontiert gewesen sein...um mit Herzschmerz spielen zu können?

Howling Wolf....Blind Lemon Jefferson JL Hooker etc....etc...diese ganzen alten Blueslegenden , die heute in der Hall of Fame hängen, waren allesamt Profimusiker. Auch diese Helden haben bei Platteaufnahmen zigmal neu eingespielt bis es passte....auch diese Helden hatten nicht bei jedem Gig die Tränen in den Augen voller Herzschmerz um "authentischen" Blues spielen zu können. Da ging es um Geld und möglichst wenig Flaschen die geworfen wurden.
Blues war in der Zeit...und gerade in der farbigen Community nichts weiter als Pop. Wenn diese Leute auf vollkommen runtergerittenen Gitarren spielten, dann deshalb, weil sie kein Geld für was vernüntiges hatten. Wenn sie von 80 Tönen nur drei trafen, dann lag das daran, das sie nicht besser spielen konnten, aber nicht daran, das ihr Urgroßvater gegen seinen Willen in die USA verschleppt wurde.

Also....man kann Blues auch mit einem Herzschrittmacher spielen, aber nicht ohne Finger.
Du kannst noch so viel Herzblut haben, ohne üben üben üben wird das nix.
Das war vor 80 Jahren in Georgia nichts anderes.
Und weil das eben mit viel Arbeit und Misserfolgen verbunden ist, ist eigentlich auch der Blues entstanden. Es geht dabei nur darum, anderen Leuten zu erzählen, wie schwer man es doch hat. Diesen Blues höre ich jeden Tag aus Richtung Küche.
 
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Muss man 30 Jahre als Baumwollpflücker aufm Feld gewesen sein, um den wahren Blues spielen zu können, oder muss man sein Leben lang aufgrund der Herkunft mit Rassismus konfrontiert gewesen sein...um mit Herzschmerz spielen zu können?

"Mit Herz" heißt doch nicht mit Trauer, mit Leidensweg oder ohne Geld. Man kann halt immer alles übertreiben... "Mit Herz" heißt eben einfach nur mit Herz.

Das gilt ja auch nicht nur für den Blues - aber hier darf man einen scheiß Sound haben, solange man mit Herz spielt. :D

Also....man kann Blues auch mit einem Herzschrittmacher spielen, aber nicht ohne Finger.

Doch... kann man :D

 
Also ich stelle mich schon irgendwie saublöd an, um Blues zu spielen. Es ist nicht allein das Runterspielen z.B. eines Zwölftaktschemas, irgendwie steckt da mehr dahinter.

Anbei hier noch einmal AUSDRÜCKLICH NICHT ERNST (!) gemeinten Regeln für den Blues:

Blues.jpg


(Quelle leider unbekannt)
 
"Mit Herz" heißt doch nicht mit Trauer, mit Leidensweg oder ohne Geld. Man kann halt immer alles übertreiben... "Mit Herz" heißt eben einfach nur mit Herz.

Das gilt ja auch nicht nur für den Blues - aber hier darf man einen scheiß Sound haben, solange man mit Herz spielt. :D



Doch... kann man :D




Ja...das mit dem Sche
Also ich stelle mich schon irgendwie saublöd an, um Blues zu spielen. Es ist nicht allein das Runterspielen z.B. eines Zwölftaktschemas, irgendwie steckt da mehr dahinter.

Anbei hier noch einmal AUSDRÜCKLICH NICHT ERNST (!) gemeinten Regeln für den Blues:

Anhang anzeigen 514799

(Quelle leider unbekannt)
Du spielst mit Sicherheit einen guten Blues. Das du das aber nicht so siehst, ist in der Tatsache begründet, dass du dich an andere Musiker orientierst. Die wiederum können sogar das gleiche von sich denken.
 
Hm, ich bin mir da nicht sicher. Allerdings mag in der Tat genau das zutreffen, was Du in #47 gecshrieben hast - zuviel mentale "Verschwurbeltheit" mit den Mythen und Legenden - die mir eigentlich irgendwie - gefallen.

...Diesen Blues höre ich jeden Tag aus Richtung Küche...

Herrlich! Bei mir wäre das dann der "Waschküchen-Blues". :great:

*und wech*
 
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Hm, ich bin mir da nicht sicher. Allerdings mag in der Tat genau das zutreffen, was Du in #47 gecshrieben hast - zuviel mentale "Verschwurbeltheit" mit den Mythen und Legenden - die mir eigentlich irgendwie - gefallen.



Herrlich! Bei mir wäre das dann der "Waschküchen-Blues". :great:

*und wech*
Man darf nicht vergessen, dass wir uns fast ausschließlich an kommerziell erfolgreiche Blueslegenden orientieren. Auch damals galt schon...spiel die Musik, die die Menschen hören wollen....und du verdienst damit Geld.
Das hat alles nicht soo viel mit Herz zu tun, wie man es heute nach 80 Jahren glauben mag.
 
Wir entfernen uns zwar schon von der Frage, wie man eine Strat blusig klingen lassen kann, aber das mit dem "Herz" ist mir dann auch eine Nummer zu esoterisch und diese Vorgabe wird IMO auch wenig helfen, zu einem besseren "Sound" zu kommen... denn, ich denke "Herzblut" kann man selbst einem Otto Normal Gitarristen nur selten absprechen. Wer auf Blues keinen Bock hat, wird eine schlicht andere Musikrichtung wählen und wen der Blues infiziert hat, für den ist es kein großes Geheimnis das Blues "mechanisch/technisch", exakt nach Noten und ohne "Gefühl", ... kein erfolgsversprechender Ansatz ist.
Nur diese Erkenntnis alleine hilft auch wieder gar nichts. Ein Lick, mit jeder Faser meines inneren Empfinden, shice gespielt, klingt immer noch shice.
Ein Lick gut, aber emotionslos gespielt, klingt gut, aber emotionslos...
 
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Das hat alles nicht soo viel mit Herz zu tun, wie man es heute nach 80 Jahren glauben mag.
Nur weil sie vielleicht kommerziell erfolgreich waren (waren sie das wirklich?), heißt das nicht, dass sie nicht mit Herz bei der Sache waren. Oder glaubst du die haben den Blues nur gesungen, weil es eine gute Masche war um Geld zu machen oder Mädls aufzureissen?
Blues und Profimusiker schliessen einander ja nicht aus. Aber ein Profi der nicht mit Herz dabei ist, wird wohl kaum ein glaubwürdiger Bluesmusiker werden. Und das klischeehafte hast du hineingebracht - Blues ist ja viel mehr als ein paar Schwarze in den Südstaaten, die sich dann irgendwann nach Chicago aufgemacht haben...
 
Vor allem spielt, soweit ich mich erinnere , der Forellen-Walter vorwiegend maple neck/fretboard Strats, d.h. die haben eh etwas mehr Mitten als die Palisanderbretter.
 
Nur weil sie vielleicht kommerziell erfolgreich waren (waren sie das wirklich?), heißt das nicht, dass sie nicht mit Herz bei der Sache waren. Oder glaubst du die haben den Blues nur gesungen, weil es eine gute Masche war um Geld zu machen oder Mädls aufzureissen?
Blues und Profimusiker schliessen einander ja nicht aus. Aber ein Profi der nicht mit Herz dabei ist, wird wohl kaum ein glaubwürdiger Bluesmusiker werden. Und das klischeehafte hast du hineingebracht - Blues ist ja viel mehr als ein paar Schwarze in den Südstaaten, die sich dann irgendwann nach Chicago aufgemacht haben...
Das was du geschrieben hast, trifft auf alle Musik-Stile zu.
Die Begriffe Herz muss sein und Finger egal werden aber fast nur beim Blues eingeworfen.
In der Regel dauert es dann nicht lange, bis uralte begnadete Bluesmen rangezogen werden, die auf Besenstielen Musik machten. Ja das haben sie...aber deshalb waren sie keine begnadeten Gitarristen...oftmals sogar genau das Gegenteil. Das wird heute ein verklärt gesehen.
Das ist das Klischee.....
 
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Natürlich trifft das auf sämtliche Musik zu, aber in dem Thread geht es um den Blues Sound. Und viele berühmte Blues und Rockmusiker sind anerkannter Weise keine Virtuosen an der Gitarre. Hat nie jemand behauptet.
 
Hm, komme ich wieder zum rein Technischen: Blues = "Blue Notes" - spielt es da nicht eine Rolle, wie einzelne Töne gespielt bzw. gezogen werden und welche Tonleitern bzw. tonale Abfolgen auf keinen Fall gespielt werden sollten?

Sicherlich sind den künstlerischen Freiheiten keinerlei Grenzen gesetzt, aber dennoch klingt vieles "Authentisch", wenn man es entsprechend spielt oder spielen kann (oder, wie ich, eben nicht). Wobei jetzt natürlich sofort einer kommen kann und sagen darf: "Definiere Authentisch". Nur weil es so klingt, wie es eben schon Dutzende vorgemacht haben, muss es ja nicht für alle Zeiten weiter so klingen. Abe es ist schon so: Die "Meßlatte" eines Blues ist wohl anno dunnemals gesetzt worden und das wird eben weiter so vermarktet bzw. man hängt vielleicht mehr darin fest, als man es wahrhaben will. :gruebel:
 
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Ich verfolge die Diskussion hier schon eine Weile und finde ganz interessant, wie hier von den verschiedensten Seiten versucht wird, den Blues zu "greifen": technisch, emotional, kulturell,... Aber ich habe das Gefühl, wir drehen uns da nur im Kreis.

Hm, komme ich wieder zum rein Technischen: Blues = "Blue Notes" - spielt es da nicht eine Rolle, wie einzelne Töne gespielt bzw. gezogen werden

Aber ich finde, das ist ein ganz interessanter Punkt. Ein "typisches Merkmal" des Blues ist ja, dass die Blue Notes eigentlich nicht zum Standard Tonmaterial gehören, sondern irgendwo "zwischen den Halbtönen" liegen. Das kann man mit einer Gitarre natürlich ganz gut machen, auch als Sänger zum Beispiel.

Heißt das jetzt, dass man auf einem Klavier keinen Blues spielen kann? Kann man natürlich doch. Also ist das doch wieder kein Merkmal?

Ich glaube mittlerweile, das einzige wirkliche Merkmal des Blues ist, dass er sich einer solchen Definition entzieht. Klar gibt es Stereotypen, die immer wieder vorkommen (Blue Notes, 12-Bar Schema, etc.) aber für alle findet man auch wieder Gegenbeispiele. Trotzdem _hört_ man den Blues in einem Stück oder eben nicht.

Vielleicht sollte man aufhören, zu versuchen den Blues "festzunageln" und einfach zuhören - bzw. als Musiker versuchen, diesen Klang zu erzeugen.
 
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Es geht hier ja auch um Vorbilder und gerade beim Blues an der E-Gitarre sind es seltener die schwarzen Bluesmänner aus der Frühzeit des Blues, sondern viele weiße Gitarristen, die vor allem seit den 60er Jahren hier neue Akzente gesetzt haben. Es waren gerade auch britische Bands, die die Traditionen neu aufgegriffen und weiterentwickelt haben. Und sie haben den Sound geprägt, den viele suchen. Aber um ordentlich Blues zu spielen muss ich nicht das gleiche Equipment haben, es kommt eben auf das berühmte Feeling an.
 

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