Bist ja voll der Profi - oder Unterderduschesänger in freier Wildbahn

Vali
Vali
Vocalmotz
Moderator
HFU
Zuletzt hier
05.11.24
Registriert
06.02.06
Beiträge
5.784
Kekse
55.058
Ort
München
Wollt mal ein bißchen plaudern. :D Hatte vor einigen Tagen ein sehr interessantes Erlebnis. Und zwar hat eine Gesangsmitschülerin spontan ein Konzert organisiert und andere Sangeskollegen zusammengetrommelt, wobei unsere Lehrerin beim Vermitteln geholfen hat. Jeder der ein Instrument spielen kann, begleitet die anderen oder wenn möglich sich selbst. Jetzt haben wir uns mal für eine Probe getroffen, die ich irgendwie süß fand und an meine eigenen Anfänge erinnert hat.
Erst mal war ich eine von den ältesten (bin ja voll aaaaalt :ugly: ;) ) und wohl die einzige gewesen, die es bis zu einem semiprofessionellem Niveau mit der Singerei betreibt. Habe mir aber oft sagen lassen, dass ich mit meinem Alter aber >10 Jahre Band- und Bühnenerfahrung und davon 8 Jahre mit Gesang eine absolute Ausnahme bin. Von daher ist meine Sicht vielleicht ungewöhnlich. Die anderen waren meist junge Twens und natürlich zur überwiegenden Mehrheit weiblich. Das höchste der Gefühle an Erfahrung war sonst Lagerfeuermusik oder zumindest als Instrumentalist in einer Band. Nur einer merkte man an, dass sie wahrscheinlich eine Singer/Songwriterin ist. Die meisten waren doch eher Unterderduschesänger oder Kinderzimmerstars, wie wir das hier ja gerne nennen :D

Süß fand ich folgende Beobachtungen:
- es hatten alle scheu als nächstes zu singen
- bei einigen: hui, ein Mikrofon, wie hält man das richtig, hihi ich trau mich nicht reinzusingen, hoppala man hört mich ja, wie peinlich!
- die linke Hand ist immer auf dem Bauch
- laut fluchen und aufhören, wenn man aus Versehen den falschen Text gesungen hat oder der Ton minimal gezittert hat

Süß fand ich das, weil ich vor langer Zeit selbst so bis auf letzteren Punkt angefangen habe. Hach, war das ne lustige, unschuldige Zeit :)
Die Songauswahl war ansonsten typisch. Ein Musicalgirl (aber nur auf Englisch) war dabei, Soulballaden und die üblichen Pop-Verdächtigen, die auch in unserem Hörprobensub Hits sind. Nur einmal kommt ne Swingnummer, die Spaß gemacht hat. Ansonsten fielen die die Singer/Songwriter-mäßig (aber mit Covernummern) unterwegs war und ich mit einem Celtic Folk Song und einer unbekannten Rockballade mal wieder völlig aus dem Rahmen, aber ich muss dazu sagen, dass ich auch einen Popsong vorbereitet habe, den ich dann nicht singen durfte, weil wir davon schon zu viele haben.

Traurig fand ich allerdings:
- ich war die einzige die die Notenständer auf- und zusammenklappen konnte *seufz*
- ein Mädel hatte eine Hammerstimme! kann aber überhaupt nicht zählen, weiß noch nicht mal was ein "Takt" ist :weep: Einsetzen tat sie wann immer ihr danach war. Lernt man denn heutzutage keine Musiktheorie mehr, nicht mal die absolutesten Basics?!?
- der Besitzer des Mikrofons weiß nicht, was eine Nieren-/Supernierencharakteristik ist. Ich musste erklären, dass man bei einer Superniere (Shure Beta 58) schlecht von der Seite reinsingen kann und für Gitarristen deshalb eine Niere besser wär und die Reaktion :confused: war. Ich sage nur "kenne dein Equipment" *facepalm*

Aber das scheint heutzutage wohl keine Selbstverständlichkeit zu sein... Mich betrübt das schon irgendwie, denn dann wundert mich das nicht, warum viele Instrumentalisten null komma null Respekt vor Sängern als Musiker haben und man häufig wie ein doofes Schoßhündchen behandelt wird. Aber vielleicht sehen sich viele singende Leute heutzutage selbst nicht als Musiker??? Was ich hingegen schön fand, war dass es allen soviel Spaß gemacht hat, dass sich die meisten ernsthaft überlegen mehr Gesangspraxis zu machen und vor allem mit anderen zusammen zu musizieren. Was unsere Vocalstreffs angeht, muss ich anerkennend sagen, dass kein einziger Teilnehmer bisher negativ aufgefallen ist und die Sänger vom MB doch durch und durch Musiker und Künstler sind. :great:

Der Auftritt wird aber sicher schön und es freut mich, wenn das für die Jungs und Mädels der erste Schritt raus in die freie Musikwildbahn ist. Ohne es arrogant zu meinen ist mir selbst ist ein wenig unwohl dabei, dass man einen krassen Unterschied zwischen "nur" singen und performen merken könnte und einen unschönen Eindruck macht. Es haben mir auch alle gesagt, dass man sofort merkt, dass ich ein alter Bühnenhase bin und "sieht voll professionell aus". Ich kann aber nichts daran ändern, dass ich nicht mehr an Technik denke und mich voll in die Songs reinhäng. :nix: Aber vielleicht ist es doch mehr inspirierend als einschüchternd, hoffe ich sehr. Ich mache mir am besten keine Gedanken drüber mehr und hab mit den anderen zusammen Spaß.
 
Eigenschaft
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
- der Besitzer des Mikrofons weiß nicht, was eine Nieren-/Supernierencharakteristik ist. Ich musste erklären, dass man bei einer Superniere (Shure Beta 58) schlecht von der Seite reinsingen kann und für Gitarristen deshalb eine Niere besser wär und die Reaktion :confused: war. Ich sage nur "kenne dein Equipment" *facepalm*

Ups, das hätt ich jetzt auch nicht erklären können.
Sei mal nicht so streng mit den jungen Mädels ;-)

Ansonsten ist das ziemlich normal was du da beschreibst, wenn es lauter Gesangsanfängerinnen waren. Ich habe gerade gestern zwei so junge Mädels das erste Mal mit Mikro singen lassen. Ohhh, war das aufregend ;-) Und schwierig auch, weil man den Text nicht auswendig kann und ihn auch nicht ausdruckt, sondern nur auf Handy dabei hat :)) Hat aber teilweise dann doch ganz gut geklappt und offensichtlich auch Spaß gemacht.

Manche sind damit cooler als andere, aber meine Erfahrung ist, daß eigentlich so gut wie alle heiss sind auf erste Erfahrungen mit Mikro im Unterricht. Ich mache das meist in Vorbereitung auf das jährliche Schülerkonzert, damit niemand erst auf der Bühne das erste Mal ein Mikro in der Hand hält.

- - - aktualisiert - - -

Aber das scheint heutzutage wohl keine Selbstverständlichkeit zu sein... Mich betrübt das schon irgendwie, denn dann wundert mich das nicht, warum viele Instrumentalisten null komma null Respekt vor Sängern als Musiker haben und man häufig wie ein doofes Schoßhündchen behandelt wird. Aber vielleicht sehen sich viele singende Leute heutzutage selbst nicht als Musiker??? .

Das sehe icbh eigentlich nicht so in meinem Bekanntenkreis aus Musikern/Instrumentallehrern. Was mir allerdings immer wieder sauer aufstößt, wenn die Kollegen SängerInnen für ihre Projekte suchen, ist, wie wenig Ahnung sie selber vom singen haben. So kommt es dann, daß Tonarten so gewählt werden, daß die Gitarristen leicht spielen können, aber kein Gedanke an den passenden Stimmumfang der Sängerin verschwendet wird. Da soll so ein junges Mädchen nach 1 Jahr Unterricht dann "Rolling in the deep" in Originaltonart schmettern können. Huch, das ist zu hoch??? Wieso das denn??? Ein Ton tiefer ist superproblematisch, weil das der Gitarrist dann nicht mehr kann ;-( Eine meiner jungen Schülerinnen soll in einer Schulband was singen. Das Stück ist aber für sie ganz am unteren Rand des Stimmumfanges angelegt. Ich habs mit ihr mit Gitarre geübt (Kapo) und ihr geraten, dem Lehrer eine höhere Tonart ans Herz zu legen, weil sie dann einfach viel besser klingt. Aber das will dieser Lehrer nicht, weil der Keyboarder ja sonst umdenken müsste :-( Kann man denn nicht erwarten, daß Musiker/Musiklehrer sich im Vorfeld über sowas Gedanken machen und den Keyboarder dann gleich die bessere Tonart für den Gesang üben lassen?? Die Idee des Lehrers war, das Mädel solle in den Strophen halt oktavieren und im Refrain wieder runter kommen :-( Leider werden dann die Strophen so hoch, daß es nicht mehr zur Charakteristik des Songs passen würde und die Sängerin merkt das auch und findet es unpassend. Das Ende vom Lied: Die Sängerin muss in der tiefen Lage herumgraben.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Du bist aber streng, Vali :p

der Besitzer des Mikrofons weiß nicht, was eine Nieren-/Supernierencharakteristik ist.

Wenn es wirklich "DuschkabinensängerInnen" waren, finde ich das unbedenklich. Als "Lagerfeuergitarrist" muss man auch nicht wissen, wie man einen Amp anschließt, abnimmt, einstellt und Effekte einsetzt. Wer in einer Band spielt, lernt das früher oder später zwangsläufig - auch als Sänger. Tiefergehende Kenntnisse über den Umgang mit Richtcharakteristika von Mikros, wie du sie hast, bleiben allerdings auch bei Fortgeschrittenen eher eine Seltenheit. Ich gestehe, dass ich mich da auch erst sehr spät drum gekümmert habe.

kann aber überhaupt nicht zählen, weiß noch nicht mal was ein "Takt" ist. Einsetzen tat sie wann immer ihr danach war. Lernt man denn heutzutage keine Musiktheorie mehr, nicht mal die absolutesten Basics?!?

Tja - schwierig - gerade bei solchen Sachen wie Takt und Rhythmus. Die meisten, die praxisorientiert mit anderen Menschen Musik machen, haben das schnell von allein drauf. Der Weg über die Musiktheorie ist da oft sogar hinderlich. Wer damit ein Problem hat, hat das meist sowieso - nicht unbedingt aufgrund fehlenden Wissens.

Viele Gesangsanfänger geben ein Lied genau so wieder, wie sie es gelernt und im Kopf haben. Sie sind eben überfordert damit, auch noch der Musik zuzuhören. Im allerschlimmsten Fall singen sie mit wunderschöner Stimme den ganzen Song in der falschen Tonart. Auch schon mehrfach erlebt.

Ich würde einfach allen, die mit Takthalten und Einsatzen Probleme haben, raten, sich mal zwei Sticks zu kaufen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich singe ja auch nur unter der Dusche oder wenn ich mich selbst zu bestimmten Liedern begleite ... soviel vorab.

Die von Vali geschilderten Szenarien kommen mir sehr bekannt vor :D wenn ich mit einigen Frauen (davon eine mit langer Chorerfahrung und ordentlicher Stimme) die Gitarre auspacke und wir ein paar Lieder spielen/singen. Beliebt sind bei den Mädels Popsongs und gefühlige Soul-/Pop-Klassiker wie z.B. "You've got a friend" und "Killing me softly" welche an den Stimmumfang keine allzu großen Anforderungen stellen. Ein Kapo ist schnell gesetzt.

Adele (Daydreamer) und Amy (alles mögliche) werden auch gerne genommen, sind aber meist durchweg schwieriger zu singen. Das "Zieren" im privaten Rahmen fällt zwar so gut wie weg, gesungen wird vom Blatt (immer einen Berg Kopien dabei ...) aber es fällt auf @ shana, dass das Verständnis für die anderen Musiker / selbst das bekannte Lied anfänglich begrenzt ist. Pausen kennt man nur vom Schulhof, im Lied wird durchgehechelt als gäbs einen Preis dafür. Einsätze auf Zählzeiten (Takte) sind unbekannt ... Klar, das ist im komplett privaten "Spaßrahmen" und Singen macht ja auch Spaß (sonst würden sie/ich es nicht tun).
Mit der Zeit wird es besser :)

Was die Kenntnis der Technik angeht: Das sollte, ja muss, meiner Auffassung nach, mit in den Gesangsunterricht. Ein Mikro ist nichts anderes als ein Werkzeug, manchmal ein sehr wichtiges Werkzeug. Die Grundlagen wie und von wo man in ein Mikro oder einen Mikro-Typ singt, sollten im Unterricht vermittelt werden. Das sind kaum mehr als wenige 5 Minuten über mehrere Einheiten verteilt.

Edit: Sonst wäre der Gesangsunterricht genauso "beschränkt" wie der oben beschriebene Musiklehrer.
 
Hmm - ich würde es ungern auf Frauen reduzieren. Ich kenne das von Männern auch. ;)

Zum Verständnis Musiker -> Sänger, würde ich sagen: Das nimmt sich nicht viel. Ich kann es bei beiden Seiten aber bis zu einem bestimmten Grad verstehen. Zumindest bei riff-orientierter Rockmusik lässt sich das Riff nicht immer so mir nix dir nix transponieren. Bei akkordbasierter Musik sollten Musiker aber flexibler sein. Besonders, wenn sie sich im Semi-pro oder Profibereich befinden.

Mikrotechnik und Umgang in den Gesangsunterricht aufzunehmen, finde ich zumindest bei Contemporary eine gute Idee.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
schöner Post, Vali :)

Hört sich an wie ein Bericht vom letzten Vocals - Treffen *hust* - hihi.
 
Die von Vali geschilderten Szenarien kommen mir sehr bekannt vor :D wenn ich mit einigen Frauen (davon eine mit langer Chorerfahrung und ordentlicher Stimme) die Gitarre auspacke und wir ein paar Lieder spielen/singen. Beliebt sind bei den Mädels Popsongs und gefühlige Soul-/Pop-Klassiker wie z.B. "You've got a friend" und "Killing me softly" welche an den Stimmumfang keine allzu großen Anforderungen stellen. Ein Kapo ist schnell gesetzt.

Ist das bei Männern groß anders, vielleicht abgesehen vom Gefühl? :)

Was die Kenntnis der Technik angeht: Das sollte, ja muss, meiner Auffassung nach, mit in den Gesangsunterricht..

Gesetzt Technik = Mikrofon & Co: Macht mein Lehrer da jetzt was falsch? :gruebel:

Hint: er gibt klassischen Unterricht ;)

Ein Mikro ist nichts anderes als ein Werkzeug, manchmal ein sehr wichtiges Werkzeug. Die Grundlagen wie und von wo man in ein Mikro oder einen Mikro-Typ singt, sollten im Unterricht vermittelt werden. Das sind kaum mehr als wenige 5 Minuten über mehrere Einheiten verteilt.

Edit: Sonst wäre der Gesangsunterricht genauso "beschränkt" wie der oben beschriebene Musiklehrer.

Beschränkt? Ne, ist meiner ned, der ist ein ganz lieber und recht offen :) Mikrofontechnik lerne ich bei ihm trotzdem nicht. Wozu auch? Wir schaffen das ohne :D

Ok, wenn man mit Mikro auftritt, ist es sinnvoll, das auch im Unterricht zu lernen. Viel Zeit muss man für mein Gefühl ja nicht opfern dafür.

Vali, Du bist ganz schön streng. Ich kenne Leute, die beschallen ganze Kirchen, denen traue ich voll zu, dass sie keinen blassen Schimmer von Nierencharakteristik etc haben :) Und bei den blöden, wackeligen Blechnotenständern verhaspel ich mich auch ganz gerne. Ist schon sinnvoll, auswendig zu singen :D

Aber Gefühl für den Rhythmus wäre schon ganz schön. Ich glaube, auch bei den ganzen Kinderzimmerstars auf DSDS etc., die keinen Peil von Intonation haben, das muss einfach geübt werden. Früher hat man nicht Playstation gespielt oder im Auto Radio gehört, sondern da wurde gesungen oder musiziert. Das denke ich merkt man schon.
 
Naja, jeder GL muß selbst entscheiden, was er in seinen Unterricht mit hineinnimmt. Wenn jemand sich auf Stimmbildung spezialisiert hat, dann braucht er kein Equipment zu erklären (vor allem, wenn er selbst davon keine Ahnung hat…). Und man sollte ja auch nicht vergessen, daß der Schüler derjenige ist, der Musik machen will. Sich mal ein wenig selbst informieren, ist wohl kaum zu viel verlangt. Zu meiner Zeit (jajaaa….) hat man selbst viel experimentiert und alles Mögliche selbst herausgefunden, ich wußte recht früh schon, wie ich ein Mikro zu halten habe und von wo aus ich hineinsingen muß. Da hatte ich aber noch keine Ahnung von Richtcharakteristika. Auch was ein symmetrisches Kabel ist, habe ich erst spät gelernt. Aber ich konnte in der Praxis arbeiten, ohne mich zu blamieren. Heute haben wir die "Generation Halbwissen" (hab ich von der Titelseite des Handelsblatts geklaut :D), d.h. bloß nix von sich aus probieren, sondern warten, bis es einem einer vorkaut. Und ich kann immer nur den Kopf schütteln, wenn ich zu meinen Schülern sage: "hast du bestimmt auch schon bemerkt…." und sie kucken mich an wie ein vom Fernlicht geblendetes Reh.

Jedenfalls kommt sowas bei mir im Unterricht vor. Rhythmik und Timing, Mikrofone, Kabel, Mischpulte, Effekte, Aufnahmen am Rechner, Studiokram, Livekram etc. - wie genau darauf eingegangen wird, hängt natürlich vom Schüler ab. Wenn jemand nur für sich singen lernen will und niemals beabsichtigt, das vor Publikum zu tun, brauche ich ihn nicht mit irrelevantem Kram zu langweilen. Aber der normale Unterricht ist schon sehr praxisbezogen, d.h. der Schüler lernt das, was er braucht. Und da gehören meines Erachtens ein paar Grundlagen zum Equipment usw. dazu. Sonst wird man als Sänger nämlich gerne mal bei Bandaufnahmen übergangen und wichtige Entscheidungen (gerade zum Gesang) werden hinter dem eigenen Rücken getroffen, weil: man hat ja eh keine Ahnung :rolleyes:.
 
Zum Verständnis Musiker -> Sänger, würde ich sagen: Das nimmt sich nicht viel. Ich kann es bei beiden Seiten aber bis zu einem bestimmten Grad verstehen. Zumindest bei riff-orientierter Rockmusik lässt sich das Riff nicht immer so mir nix dir nix transponieren. Bei akkordbasierter Musik sollten Musiker aber flexibler sein. Besonders, wenn sie sich im Semi-pro oder Profibereich befinden.

Klar, das mit den Riffs weiß ich auch. Aber wenn man als Gitarrenlehrer vorhat, mit einer Sängerin zusammen zu proben/aufzutreten sollte man sich da vielleicht ein wenig mehr Gedanken machen, wie das dann eben für alle - auch die Sängerin - gut passen könnte. Auch ein wenig Ahnung darüber, welche Po/Rock/Soulsongs leicht und welche eher schwer zu singen sind wäre oft wünschenswert. Meine Erfahrung ist die, die Kollegen üben wochenlang etwas tolles ein und wenn's dann fertig ist und das Konzert steht an suchen sie dazu eine Sängerin. Weil Gitarrist ganz alleine ist nicht so toll wie Gitarrist mit Sängerin. Die Sängerin hat das ja bestimmt mal eben in zwei Stunden drauf in der passenden Tonart. Klar. ;-) Da kommt dann so eine Frage wie: "Weißt du mal eine gute Schülerin, die xyz und abz singen könnte (zwei total unterschiedliche Stücke aus dem Bereich Rock und Powerballade). Manchmal hat man Glück und die beste Schülerin hat Zeit und Lust. Aber ich werde wohl nicht mit jemandem irgendwelche unpassenden Stücke mal eben einstudieren.
 
Es handelt sich in diesem Fall eben nicht um Klassik Unterricht, sondern Contemporary. Das Konzert ist mit Liveband, deswegen mit Mikrofon und gesungen werden auch Popstücke. Da ist nichts dabei was man unverstärkt singen könnte. Ich kenne keine klassischen Sänger, der sich gegen eine verstärkte Band ohne Mikrofon durchsetzen kann. Außerdem habe ich nicht verlangt, dass man als junger Schüler Mikrofonsingen können muss und sich technisch auskennen muss. Das mit Mikrofon im Unterricht kommt von anderen. Ich denke, man muss das nur integrieren, wenn der Schüler auch geäußert hat, dass er auf der Bühne Popularmusik darbieten will. Ich habe auch geschrieben, dass ich selbst nicht anders angefangen habe. Ich war ja damals auch aufgeregt und bin bis heute nicht gut mit Abständen bei Singen ohne Kompressor.

Aber der Besitzer des Mikrofons sollte doch wissen, wie sein Mikrofon funktioniert. Also ob es Phantomspeisung braucht (Dynamisch oder Kondensator), wenn es Funk ist in welcher Frequenz und ob es Funklöcher gibt (bei non-diversity) und eben auch wie man da reinsingen kann (Charakteristik). Ja, zumindest wie das Mikrofon heißt. Generell sollte man sich mMn über die Technik informieren die man sich anschafft. Also ich habe mich (bereits bevor ich je Unterricht hatte) vor dem Kauf schon informiert, was mein Wunschmikro kann und nicht kann. Na gut, aber ich bin auch ein seltenes Exemplar, das ein eigenes Mikrofon in die Band mitbringt. Die jungen Schüler, die sonst noch nie ein Mikro in der Hand hatten, müssen und können die Details natürlich nicht wissen. Aber sich über sein eigenes Mikro wundern, dass man nicht von seitlich reinsingen kann, ich weiß nicht...

Was Musiktheorie angeht, sollte doch Zählen das mindeste sein, was man von nem Sänger erwarten kann. Aber es war bereits zu viel verlangt zu sagen, dass der Ton einen ganzen Takt, also 4 Zählzeiten lang ist und erst dann auf der 1 (oder halt 5) weitergeht und eben nicht auf der 3. Dass das Intro 4 Takte und nicht 3 1/2 Takte lang ist, war auch nicht zählbar. Letztendlich funktioniert es halt mit Handzeichen, aber langfristig geht das nicht und auch nicht in jeder Situation. Besonders schade ist das bei ansonsten so talentierten Sängern. Die hat ne Stimme, dafür würden so manche Mädels ihre Seele verkaufen, und sie sollte unbedingt was daraus machen, aber kann nicht zählen und wenn man in der Mitte vom Song anfängt und vorher den Akkord gibt und einzählt verpasst sie den Einsatz immer und der erste Ton ist immer falsch (aber dann kommt sie von der Intonation und Tempo wieder rein). Ich finde das schade.

Shana hat natürlich auch recht, dass andersrum das Verständnis auch gering ist. In diesem Fall gings, weil ja auch die Instrumentalisten allesamt Sänger sind und die Sänger es waren die den Song und die Tonart ausgesucht haben.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ich muß Shana leider Recht geben. Diese ausgesprochen unprofessionelle Unsitte (gerade bei Gitarristen) treibt auch mir regelmäßig die Zornesröte ins Gesicht :mad:

Edit: Oops, Vali hat noch flugs dazwischengefunkt (die Frequenz weiß ich leider nicht :eek:). Aber wir sind uns ohnehin einig wie mir scheint :)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Ich muß Shana leider Recht geben. Diese ausgesprochen unprofessionelle Unsitte (gerade bei Gitarristen) treibt auch mir regelmäßig die Zornesröte ins Gesicht :mad:

Die Zornesröte treibts mir zwar nicht hoch, aber ich hab mich eben schon öfter gewundert.
Gerade weil doch jeder weiß, daß es die Sängerin ist, die vorne steht und am schärfsten bewertet wird.
 
Die Frequenz ist #11 :p ;)
Ich denke, das ist wahrscheinlich ein generelles Problem zwischen Musikern, dass man gegenseitig wenig Respekt hat, aber eher aus Unwissenheit. Die Leute, die keine Ahnung von Gesang haben, glauben, es sei für Sänger einfach einen Ganzton höher oder tiefer zu singen. Sowie manche Sänger glauben alle Instrumentalisten könnten auf Zuruf einfach mal nen Halbton tiefer transponieren. Und dass viele Musiker glauben, der Mischer hät ne eingebaute Kläranlage im Pult. Usw.
 
Aber der Besitzer des Mikrofons sollte doch wissen, wie sein Mikrofon funktioniert. Also ob es Phantomspeisung braucht (Dynamisch oder Kondensator), wenn es Funk ist in welcher Frequenz und ob es Funklöcher gibt (bei non-diversity) und eben auch wie man da reinsingen kann (Charakteristik). Ja, zumindest wie das Mikrofon heißt. Generell sollte man sich mMn über die Technik informieren die man sich anschafft. Also ich habe mich (bereits bevor ich je Unterricht hatte) vor dem Kauf schon informiert, was mein Wunschmikro kann und nicht kann. Na gut, aber ich bin auch ein seltenes Exemplar, das ein eigenes Mikrofon in die Band mitbringt.

Also du bist echt sehr streng Vali ;-) Da würde ich ja vor dir keine Gnade finden. Ich weiß immerhin, daß mein Miko ein "Female Mikro" ist :))) Ich hab es damals im Laden probegesungen und es klang für meine Stimme am besten. Darüberhinaus weiß ich noch, welches Kabel da dran passt und wo ich mein Kabel einstöpseln muss. Und inzwischen krieg ich auch die Gesangsanlage in Gang. Und das wars technisch gesehen.
 
Ja, vielleicht bin ich das ja wirklich, aber das ist ja eher beruhigend! :) Wär doch zu schön gewesen, wenn jeder über sein Equipment grundsätzlich bescheid wüsste. Aber es ist praktisch. Ich habe von so manchen Instrumentalisten die haarsträubendsten Tipps bekommen, was mein Mikrofon angeht. Dann ist es gut, wenn man schnell erkennen kann, dass das absoluter Quatsch ist was da arrogant und besserwisserisch einem als Sänger (die sind ja grundsätzlich doof in deren Augen) entgegenschwappt.
 
Eben. Man tut das ja nicht für die anderen, sondern sich selbst einen enormen Gefallen, wenn man ein paar Basics zum benutzten Equipment kennt. Zumal die meisten anderen Musiker, die dann mit tollen Ratschlägen daherkommen, halt auch nicht viel Ahnung haben. Da braucht es gar nicht viel Fachwissen, um eigene (gute) Entscheidungen treffen und Dummgebabbel als solches entlarven zu können.
 
Ich weiß immerhin, daß mein Miko ein "Female Mikro" ist :)))

Huch - sowas gibt's? :)

=ValiWas Musiktheorie angeht, sollte doch Zählen das mindeste sein, was man von nem Sänger erwarten kann

Ich erwarte von jedem Musiker, dass er im Takt bleibt und seine Einsätze beherrscht. Aber ich habe ehrlich gesagt noch bei keinem Instrument irgendwann mal gezählt :p

Aber es ist doch schön, dass eben jeder didaktisch anders zur Musik kommt und jeder seine Vorgehensweise und INteressenspräferenzen hat..

Und Shana: Ja, auf deine Situationsbeschreibung bezogen hast du natürlich völlig recht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zitat Shana

Was willst du denn damit jetzt sagen???

Shana, das war natürlich ironisch gemeint. Das Vocals Treffen war sau cool; zum einen bereue ich es, das ich nicht noch n Tag länger im schönen Bremen bleiben konnte, zum anderen freu ich mich voll aufs nächste Treffen :)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Es handelt sich in diesem Fall eben nicht um Klassik Unterricht, sondern Contemporary. Das Konzert ist mit Liveband, deswegen mit Mikrofon und gesungen werden auch Popstücke. Da ist nichts dabei was man unverstärkt singen könnte.

Dann wär's schon praktisch, wenn das auch im Unterricht behandelt würde :)

Ich kenne keine klassischen Sänger, der sich gegen eine verstärkte Band ohne Mikrofon durchsetzen kann.

In der Regel singen die auch nicht "gegen" eine verstärkte Band. So ein Orchester kann zwar auch ganz schön laut sein, aber da ist das anders geregelt, da passt dann die Musik dazu. Übrigens kann so ein kleiner Sängermund erstaunliche Lautstärken produzieren. Wer mal in Salzburg ist, kann das im Haus der Natur messen. In einer Kabine und die anderen Besucher scheinen da echt froh drüber zu sein ;)

Außerdem habe ich nicht verlangt, dass man als junger Schüler Mikrofonsingen können muss und sich technisch auskennen muss. Das mit Mikrofon im Unterricht kommt von anderen.

Stimmt. Die hatten das generalisiert, deswegen habe ich da aufgemuckt. Da hab ich aber ned Dich gemeint.

Aber der Besitzer des Mikrofons sollte doch wissen, wie sein Mikrofon funktioniert. Also ob es Phantomspeisung braucht (Dynamisch oder Kondensator), wenn es Funk ist in welcher Frequenz und ob es Funklöcher gibt (bei non-diversity) und eben auch wie man da reinsingen kann (Charakteristik). Ja, zumindest wie das Mikrofon heißt. Generell sollte man sich mMn über die Technik informieren die man sich anschafft. Also ich habe mich (bereits bevor ich je Unterricht hatte) vor dem Kauf schon informiert, was mein Wunschmikro kann und nicht kann. Na gut, aber ich bin auch ein seltenes Exemplar, das ein eigenes Mikrofon in die Band mitbringt. Die jungen Schüler, die sonst noch nie ein Mikro in der Hand hatten, müssen und können die Details natürlich nicht wissen. Aber sich über sein eigenes Mikro wundern, dass man nicht von seitlich reinsingen kann, ich weiß nicht...

Das sehe ich auch so. Im Zweifelsfall steht schon einiges im Manual. Ein eigenes Mikro hat schon Charme; wenn ich in einer Band singen würde, hätte ich auch eines. Ich brauch es halt grad eben mal beim Vokalstreff, wenn überhaupt :)

Was Musiktheorie angeht, sollte doch Zählen das mindeste sein, was man von nem Sänger erwarten kann. Aber es war bereits zu viel verlangt zu sagen, dass der Ton einen ganzen Takt, also 4 Zählzeiten lang ist und erst dann auf der 1 (oder halt 5) weitergeht und eben nicht auf der 3. Dass das Intro 4 Takte und nicht 3 1/2 Takte lang ist, war auch nicht zählbar. Letztendlich funktioniert es halt mit Handzeichen, aber langfristig geht das nicht und auch nicht in jeder Situation. Besonders schade ist das bei ansonsten so talentierten Sängern. Die hat ne Stimme, dafür würden so manche Mädels ihre Seele verkaufen, und sie sollte unbedingt was daraus machen, aber kann nicht zählen und wenn man in der Mitte vom Song anfängt und vorher den Akkord gibt und einzählt verpasst sie den Einsatz immer und der erste Ton ist immer falsch (aber dann kommt sie von der Intonation und Tempo wieder rein). Ich finde das schade.

Das kann man aber wirklich lernen. Ich bestehe nicht darauf, dass jemand zählen kann, aber dann sollte ein Gefühl für den Rhythmus da sein. Bei komplizierten Dingern zähle ich heut noch, bis das Stück auswendig geht, dann ist die Stelle i.d.R.auch im Gefühl. Bis vier zählen ist eigentlich Basic. Aber das ist genau das was ich meinte - wenn man nie Musik gemacht hat, woher soll es in Fleisch und Blut übergegangen sein?

Ich erwarte von jedem Musiker, dass er im Takt bleibt und seine Einsätze beherrscht. Aber ich habe ehrlich gesagt noch bei keinem Instrument irgendwann mal gezählt :p

Du machst das eh etwas anders :D:D Es gibt Leute, die haben's im Urin, andere müssen zählen...
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben