Doch, wenigstens einer ist da...
Ich bin gestern nach Kölle gefahren, hab das DD-505 im Musicstore kurz angespielt und es daraufhin (als Bundle mit Hocker, Sticks und Kopfhörer) mitgenommen.
Bevor ich nun meine ersten Erfahrungen damit schildere, weise ich nochmals ausdrücklich darauf hin, dass ich eigentlich Gitarrist bin und lediglich ein paar mal im Proberaum auf Akkustik-Sets gespielte habe.
Rack-Aufbau
Um es gleich vorweg zunehmen - die Aufbauanleitung ist gelinde gesagt ziemlich schwach. Sie diente mir lediglich als Orientierung, welche Teile an welche Stelle kommen.
Aber auch ohne Anleitung kommt man ganz gut zurecht. Die einzelnen Teile werden per mitgeliefertem Vierkantschlüssel zusammengesetzt, wobei sich die Verbindungen als erfreulich stabil erweisen.
Das fertige Rack ist erstaunlich leicht und kompakt, steht gut und kann im Nachhinein durch geringes Lösen der Schrauben noch problemlos verstellt werden.
Anbringen der Pads und Becken
Die Anbringung der Pads und der Becken (nebst Ständer) wird durch Flügelschrauben realisiert. Das hat den Vorteil, dass alles sehr schnell und einfach vonstatten geht, allerdings muss man die Schrauben schon ziemlich brutal anziehen, damit die Komponenten nicht verrutschen.
Winkel, Höhe und Position am Rack lassen sich einfach und stufenlos verstellen.
Soundmodul/ Verkabelung
Das Soundmodul wird ebenfalls per Flügelschraube am Rack befestigt.
Die Eingänge am DD-505 sind übersichtlich beschriftet und die Kabel dazu farblich makiert. Absolut idiotensicher!
Bedienung und Funktionsumfang des Moduls
Die Bedienung des Soundmoduls geht gut von der Hand. Die Anzahl der Knöpfe und Regler ist sehr übersichtlich geraten, die Beschriftungen weitestgehend selbst erklärend. Die Verarbeitung wirkt allerdings recht billig, die Druckpunkte der Knöpfe sind leider etwas schwammig.
Der Funktionsumfang sollte jeden Anfänger zufriedenstellen. Es gibt insgesamt 215 Sounds, die sich entsprechend in verschiedene Snares, Becken etc. unterteilen.
20 Kits sind vorinstalliert, zehn weitere lassen sich frei aus der vorhandenen Soundbank generieren. Dabei kann jedes einzelne Pad/ Becken nochmals in Punkto Lautstärke und Pitch verändert werden.
Das DD-505 verfügt über 50 wirklich brauchbare Demosongs, bei denen das Schlagzeug wahlweise ausgeblendet oder durch einen Click ersetzt werden kann.
Das Einspeisen neuer Soundbanken funktioniert m. W. leider nicht, da es lediglich einen MIDI OUT Port gibt.
Klang
Gerade der Klang eines Instruments ist natürlich Geschmackssache. Für meine ungeübten Ohren klingen die meisten Sounds aber ziemlich authentisch. Die Pads reagieren sehr dynamisch, kleine Veränderungen in der Anschlagsstärke machen sich auch sofort akkustisch bemerkbar. Auf mehrere Zonen muss man allerdings verzichten.
Einige der voreingestellten Kits sagen mir vom Sound leider überhaupt nicht zu, aber das ist natürlich von persönlichen Vorlieben und der jeweiligen Musikrichtung abhängig.
Insgesamt ist der Eindruck positiv.
Bespielbarkeit
Auch hier werden sich die Geister vermutlich scheiden. Die Gummipads fühlen sich schon etwas anders an als richtige Felle, lassen zumindest bei mir dennoch ausreichend Schlagzeug-Feeling aufkommen. Der Unterschied ist nicht so gravierend, dass man sich nicht dran gewöhnen könnte.
Bei den Becken ist der Unterschied schon etwas störender, da Metall und Gummi natürlich gänzlich unterschiedliche Konsestenzen haben.
Nicht ganz zufrieden bin ich mit den Pedalen. Sie fühlen sich ein bisschen schwammig an, und gerade das HiHat-Pedal reagiert nicht unbedingt 100%ig realistsich. Nach einigen Stunden habe ich mich allerdings an das Handling gewöhnt.
Die Bassdrum scheint einen sehr kleinen Triggerbereich zu haben. Wenn der Schlegel nicht genau mittig ausgerichtet ist, triggert das Pad manchmal nicht mehr sauber. Ich befürchte (obwohl mir im Musicstore was anderes erzählt wurde), dass das Teil somit nur bedingt Double-Bass-tauglich wäre.
Insgesamt ist die Bespielbarkeit nach meiner bescheidenen Meinung nicht sensationell, aber absolut in Ordnung.
Lautstärke
Die Lautstärke des Sets habe ich leider unterschätzt. Gehen die Hängepads (???) und die Becken für eine Mietwohnung außerhalb der Nachtruhe durchaus noch in Ordnung, ist die Bassdrum jedoch viel lauter als ich dachte. Dieses Problem werden andere Sets aber wahrscheinlich auch haben. Eine Trittschalldämmung wäre also in jedem Fall ratsam.
Fazit
Bisher habe ich den Kauf des DD-505 absolut nicht bereut. Die Verarbeitung könnte hier und da etwas besser sein (vor allem die Pedale), aber wenn man den Komplett-Set-Preis von 475 zu grunde legt, geht das Gebotene voll in Ordnung.
Der Klang des Sets weiß zu gefallen, die Bespielbarkeit mit kleinen Abstrichen ebenfalls.
Ein großer Vorteil des Sets ist sicherlich seine geringe Größe. So muss man nicht sonderlich viel Platz haben und kann das Teil auch mal eben komplett woanders hinstellen.
Zur Langlebigkeit der Komponenten kann ich natürlich noch rein gar nichts sagen, aber wofür hat man drei Jahre Garantie?
Das soll´s erstmal gewesen sein...
Gruß Josh