heieiei
seid mir bitte nicht böse aber man kommt kaum hinterher die vielen genannten Argumente in ihrer Sinnhaftigkeit zu beleuchten bzw
was ich eigentlich sagen will
ihre Unhaltbarkeit darzulegen.
Hier werden tatsächlich viele Dinge genannt, die auf den ersten Blick gut und richtig klingen, die sozusagen oberflächlich durchaus überzeugen könnten.
Durch die Bank ist es dann für mich allerdings so, dass wenn man nur einen bis zwei Schritte weiterdenkt, andere Beispiele gegenüberstellt, etc
jedes Argument absolut nicht haltbar bleibt und sogar oft von Teil- oder Unwissen geprägt ist.
Da werden Dinge verglichen, die nicht vergleichbar sind. Parallelen gezogen, wo es keine gibt und dann wieder gleichzeitig wirklich vorhandene Parallelen einfach ignoriert.
Ich beschränke mich an dieser Stelle nur an das letzte Argument , das mir aufgefallen ist.
Kleiner Nachtrag: In der Malerei wundert es niemanden, dass ein Originalgemälde von bekannten Künstlern vier- bis siebenstellige Beträge kostet. Dabei kann jeder auch ein 5€-Poster davon überm Klo einrahmen. Bei Schriftstellern ist es längst üblich, mit Lesungen und Vorträgen mehr Geld zu machen als mit den Büchern selbst. Nur bei den Musikern scheint das Musikmachen in Form von Konzerten nicht im Zentrum zu stehen...
Die Live-Performance eines Musikers oder Schriftstellers, oder das Originalgemälde eines Künstlers, scheinen also etwas besonders authentisches zu haben; etwas, das sich nicht reproduzieren lässt. Etwas, wofür viele Menschen bereit sind, mehr Geld auszugeben als für eine immer gleiche Kopie des Werkes.
Dieses Argument wurde eigetnlich benutzt, um die Einstellung, dass auf Tonträgern gebannte Musik völlig frei erhältlich sein sollte zu untermauern.
Die Schlussfolgerungen sind allerdings völlig falsch und die Fakten ebenfalls nicht richtig.
1. Im Gegensatz zu früher, wo man mit Konzerten GAR KEIN GELD verdient hat, sondern diese ausschließlich stattfanden , um die gerade produzierte Platte zu promoten, liegt heute mehr als die Hälfte der erzielten Einnahmen bei den Live-Auftritten.
Es liegt also schon in der Natur der Sache, dass die Künstler Konzerte zu einem zentralen bestandteil machen MÜSSEN und das tun sie auch. Schon immer wurde für Konzerte Aufwand betrieben aber noch nie waren die Investitionen so umfangreich wie heute.
Kurz und gut: Es stimmt schlichtweg nicht, dass das Musikmachen in Form von Konzerten bei Musikern nicht im Zentrum stünde..
2. Das Beispiel mit dem Gemälde und der Malerei:
OK! Das Bsp könnte passen aber wollen wir mal RICHTIG vergleichen.
Genau wie ein Poster eines Gemäldes kann man sich die Kopie eines Masterbands einer Aufnahme für kleines Geld kaufen. In BEIDEN FÄLLEN erhält der Urheber unter bestimmten Voraussetzungen für jede verkaufte Kopie seinen Anteil.
Wenn ich als Zuhörer oder Betrachter das Original möchte muss ich MEHR ALS 5€ in die Hand nehmen. Je nach Bekanntheit viele Tausend Euro.
Und ganz genau DAS ist auch die Realität.
Wenn ich eine Kapelle buche , dann kostet sie im Zweifel viele Tausend €. Deshalb ist es üblich , dass in der Regel mehr als nur ein Zuschauer ein Konzert besuchen können. So sinken die Kosten für den Einzelnen.
Und bei Gemälden? Na da ist es im großen und ganzen GENAU DAS GLEICHE. Museen stellen Gemälde aus, die sehr teuer sind und von Tausenden betrachtet werden können.
Ohne das noch weiter auszuführen muss man schon jetzt logisch folgern, dass genau dieses Bsp FÜR eine Verteididung des geistigen Eigentums steht.
Man könnte noch viel weiter gehen und andere Aspekte betrachten wie
- wie verhalten sich die Zahlen wenn ich als einzelner ein Gemälde besitze, einen Autor zur Lesung einlade, eine Kapelle buche
- wieviel Geld muss investiert werden, um ein Buch zu schreiben, ein Bild zu malen, eine CD aufzunehmen
- wie erhält man dieses Geld zurück
- Wie lange dauert es ein Studioalbum zu produzieren, die Ideen für Songs zu haben, ein Buch zu schreiben, die Idee für eine Geschichte zu haben, ein Bild zu malen, die Idee für ein Motiv zu haben.
- Wie verdiene ich während dieser Arbeiten mein Geld
- gibt es "Aufzeichnungen"von Musik tatsächlich erst seit der Erfindung der Tonaufnahme
- wie bewertet man die Aufzeichnung von Musik auf Papier
- Ist das Urheberrecht tatsächlich ein künstliches Konstrukt (obwohl es für den Buchdruck entwickelt wurde, also weit vor der Erfindung der Tonaufnahme)
- inwiefern ist es vergleichbar, dass Firmen ihre Betreibsgeheimnisse haben und seit jahrzehnten schützen. (Rezept für Coca Cola, Technik für Verbrennungsmotoren, Fertigungsmechanismen für Werkstoffe)
- Gibt es das tatsächlich erst seit dem letzten Jahrhundert oder ist es ebenso vergleichbar, dass es schon vor Jahrtausenden bspw in der Schmiedekunst Spezialisten gab, die ihr Wissen nur vereinzelt weitergegeben haben.
- eines unter vielen vielen weiteren Bsp wäre zB das Porzellan aus China und der verzweifelte Versuch eigenes in Europa herzustellen
Fakt ist und bleibt für mich
der Schutz von geistigem Eigentum ist keine Erfindung der "Neuzeit" , sondern existiert seit Menschen gedenken und sollte unbedingt weiterhin geschützt bleiben.
Bisher habe ich hier kein einziges Argument gelesen, das wirklich an der Tatsache geistiges Eigentum als ebenso wertvolles Gut zu betrachten wie alles andere rütteln könnte.
Das liegt aber sicher nicht an meiner Resistenz Dinge zu überdenken oder anderen Betrachtungsweisen offen gegenüberzustehen
sondern
an der bisherigen Güte der Argumentation.
zu deutsch:
die Argumente sind bisher einfach zu schlecht.
und nochmal: nicht böse sein
dies ist eine spannende Diskussion (auch wenn einige mit ihrer Meinung falsch liegen
;-) )