Ich kann der Geschichte hier nicht entnehmen, ob ein Festpreis mit Erfolgsgarantie vereinbart wurde. Ich halte das ehrlich gesagt auch für sehr unwahrscheinlich.
Ich weiß nicht in welche Musikläden Du gehst, aber ich habe zumindest in den letzten Jahren für die typischen Servicejobs ausschließlich Festpreise, also Werksverträge gesehen. Deshalb gehe ich auch hier davon aus. Wenn es sich hier aber um eine Dienstleistung mit KVA ("ich werde ca xx dafür brauchen") gehandelt hat, stimme ich dir eigentlich in allen Punkten zu.
Wenn Du hier das Werkstattbeispiel bringst, kann ich Dir versichern, dass unvorhersehbare Erschwernisse nicht das Pech der Werkstatt sind. Der Kunde muss für den erhöhten Zeitaufwand aufkommen. Es ist ja auch sein Auto und natürlich muss er auch benachrichtigt werden. Wenn irgendwelche Werkstattketten Lockangebote mit Festpreisen offerieren ist das sicher etwas anderes, aber nicht die Regel.
Ich will nicht zu weit abschweifen und bei Reperaturen etc. gibt es natürlich immer einen KVA. Dann hast du völlig Recht. Bei einfachen Standardaufgaben wie zB. einem Reifenwechsel wirst du ganz selten einen KVA bekommen, sondern es wird ein Fixpreis vereinbart. Wenn ich jetzt mutwillig hinter dem Reifen eine schwere Beschädigung verstecke - klar, wird teurer. Wenn aber eigentlich alles bei Übergang des Autos begutachtet wurde, muss ich erstmal sagen: "Ja, mache ich" oder "nein, das könnte Probleme geben". Und wenn es Probleme geben könnte, verweise ich auf etwaige Mehrkosten (danach ist es übrigens kein Werkvertrag mehr). Und wenn ich das nicht tue, den Werksvertrag aber trotzdem nicht erfüllen kann, gibt es keinerlei rechtlichen Anspruch auf Erstattung angefallener Arbeitskosten. Mit anderen Worten: Auto zurück ohne gewechselte Reifen, Geld bleibt in der Brieftasche. Alles nachzulesen im BGB, wenn ich mich richtig erinnere irgendwo in den 600er Paragraphen. Da gibt es nicht viel zu interpretieren
Wenn der Gitarrentech vorher Zweifel hat, ob das klappt, hat er demnach, wenn er professionell ist, genau zwei Möglichkeiten:
a) er vereinbart eine Bezahlung nach Arbeitsstunden mit offenem Ergebnis oder
b) er lehnt den Auftrag ab.
Alles andere ist einfach unprofessionell (und passt leider sehr gut in die Branche).
Ansonsten sind wir uns wahrscheinlich einig, dass es einem Lottogewinn nahe kommt, auf einen guten Handwerker oder Dienstleister zu treffen. Und hat man mal einen gefunden, bekommt man kaum noch einen Termin, weil andere das auch schon gemerkt haben.
Bei ersterem sind wir uns einig, letzteres kann ich nur so deuten, dass man sich aus dem Grund nicht ärgern soll, weil es halt viele gibt, die ihren Job schlecht machen. Und das kann ich überhaupt nicht verstehen.
Dass es sich rumspricht wenn jemand gut ist, ist richtig und wichtig. Genauso sollte sich aber auch rumsprechen dürfen, wenn jemand schlecht ist. Was passiert, wenn man eine schlechte Arbeit und/oder unprofessionelles Verhalten einfach nur hinnimmt, sieht man jetzt: Bei vielen Musikern haben Musikgeschäfte (insb. deren Service) grundsätzlich ein schlechtes Image.
Andersrum: Es gibt auch Kunden die niemand braucht. ( Und dazu zählen natürlich auch solche, die unverhältnismäßige Rufmord-Aktionen im Internet starten )
Ich bin auch dagegen, das ganze Internet damit vollzuschreiben wie schlecht ein Laden ist, gerade wenn dort auch sehr viel mündliche Absprache gelaufen ist, die keiner komplett nachvollziehen kann. Ich würde allerdings jeden ermutigen, seine Erfahrungen mit schlechtem Service anderen auch weiter zu erzählen. Fairerweise sollte man mit seiner Kritik aber auch immer zuerst zum Laden gehen und versuchen, die Sache dort zu klären. Danach spricht nichts gegen das Teilen von Erfahrungen, auch wenn es "nur" um 30 Euro geht.