Ich war nie ein Gitarrenheld und werde keiner mehr werden.
E-Gitarre "as such" interessiert mich eigentlich nicht mal besonders.
Ich verstehe mich als Musiker, der eben manchmal Gitarre(n, verschiedenste) spielt und singt.
Manchmal auch Bass, in beastimmten Bands sogar ausschliesslich.
Ganz selten mal Schlagzeug - viel zu selten eigentlich.
Vielleicht irgendwann mal Klavier?
Ich mache eben Musik, und spiele, was die gerade verlangt.
Könnte auch Triangel sein, oder auch gar nichts, wenn der Song so am besten kommt.
Ich spiele auch nicht Top40 oder "Soundalike"-1:1-Nachspiel-Cover oder -Trbute, muss also keine "Soundstandards abdecken".
Having said this:
Zuhause und im Proberaum efolgt die Wahl der Gitarre(n) wie die Wahl der Klamotten: nach Gefühl und Wellenschlag, Lust und Laune.
Live vefahre ich nach dem Motto:
So wenig Gitarren wie möglich, so viele wie nötig.
Instrumentenwechsel stören m.E. den Flow des Konzerts,
also mache ich das nur, wenn es klanglich wirklich einen Unterschied ergibt.
Und zwar für das Publikum, nicht bloß für mich!
Zudem mag ich es, wenn "meine Bands" einen bestimmten, möglichst individuellen Sound entwickeln.
Nennt mich eingebildet, aber ich präge den Sound einer Band als Gitarrist auch ohne Gitarrenheldentum schon ziemlich stark.
Da wären allzu wüste Gitarrenwechsel also kontraproduktiv.
Reservegitarre für gerissene Saiten, üblere Verstimmungen oder Defekte ist natürlich chic.
Ich verstehe natürlich schon, dass verschiedene Gitarren sich ganz unterschiedlich anfühlen, man die daher auch je nach Gitarre einen Tick anders spielt, manche Sachen sogar nur auf einer bestimmten Gitarre spielen kann (oder dies zumindestens ganz fest glaubt :0)
Aber bei Amateurcombos haben Gitarrenwechsel, die nicht wirklich klanglich motiviert sind, für mich immer ein wenig G'schmäckle - so'n büschen "Schaut her, wie professionell ich drauf bin und wie viele, geile Geigen ich hab'."
Derlei mag ich persönlich nicht so gern.
Praktisch sah bzw. sieht das bei mir dann so aus:
Früher Garagen-Blues-Rock'n'Roll (3 x voc., 2 x git, b, dr):
Meistens Rhythmusgitarre, Les Paul (mit splitbaren Humbuckern, AC30, keine Effekte)
1 Song 6string-Acoustic
2 Songs Slide (Custom-Tele, E-Dur-Tuning, dickere Saiten höhergelegt)
Bei den Psychofolkies war ich so 'ne Art
Verzierungs-Leadgitarrist oder auch 6-12-Saiten-Keyboarder:
Tele mit verschiedenen Amps bzw. Vorstufen, 2-3 punktuelle Effekte
1 Song 12string-Rickenbacker
1 Song Bass (Bassist spielte derweil Ukulele
)
Im jüngst an "künstlerischen Differenzen" verstorbenen Acoustic-Trio:
Hautinstrument Akustik-Baritongitarre
1 Song 12saitig (die ein anderer Bandmember bei drei anderen Songs ebenfalls gespielt hat)
1 Song 6saitig (die eines der anderen Bandmember, der unterdessen Querflöte spielte)
Da wäre irgendwann garantiert noch Bass dazugekommen.
Instrumtenwechsel hat für mich im Livekontext also nur was mit dem "wirklich anderen" Sound (bzw. dem Tuning) zu tun, den/das ein Song verlangt.