Dafür müsste man sich einmal eine Tabelle anlegen ...
Kann man machen, bringt aber nichts, wenn man mit einem rechnerisch absurden Konstrukt arbeitet, bei dem nicht bedacht wurde, dass es
- keinen "negativen Tonraum" gibt,
- Intervalle Ordnungszahlen sind, und es sich daher
- bei deren HT-Umrechnungen im Oktavraum um zwölf Schritte handelt, womit der zu transponierende Bezugswert daher jeweils als "0" (aufwärts) bzw. 12 (abwärts) anzusetzen ist.
Der praktische Erkenntniswert einer ohne deine Tabelle ohnehin nicht nachvollziehbaren "Formel" wie
"Eb-4 = 4-4 = 0 = B " erschließt sich mir nicht, zumal dein Ergebnis "B" im Sinne musikalischer Orthografie nicht ausreichend präzise ist: B-Eb ist eine verminderte Quarte, Cb-Eb eine große Terz - was zwei völlig unterschiedliche musikalische Sachverhalte beschreibt.
Mir geht es da in erster Linie nicht um Notenschrift, sondern um Akkordnamen, die über den Zeilen im Songtext stehen.
Ist schon klar. Trotzdem ist das Transponieren von Akkordsymbolen z.B. mit dem Lesen unterschiedlicher Notenschlüssel zu vergleichen. Auch da kommt man mit "Umrechnen" auf keinen grünen Zweig - v.a. nicht, wenn man den völligen Irrsinn praktiziert, ein
diatonisch konzipiertes Tonsystem in HT-Schritte aufzulösen. Wenn ich in einem diatonischen Kontext "C" lese, genügt es, ein nachfolgendes G als "reine Quinte aufw./reine Quarte abw." zu benennen (und spieltechnisch adäquat zu reagieren) - das Umrechnen in HT-Schritte wäre hier völlig absurd, weil systemfremd.
Flüssiges Notenlesen in wechselnden Schlüsseln und flüssiges Transponieren in Echtzeit funktioniert nur, wenn man gelernt hat, in gestalthaften Relationen, d.h. in Intervallen zu denken, und dieses Intervalldenken in Spielaktionen umzusetzen. Akkordverbindungsklischees sind meist auch mit bestimmten Stimmführungsklischees verbunden, und diese mit konkreten Griffkonstellationen - das gilt im Prinzip für Tasten-
und Saiteninstrumente. D.h. eine fallende Quint- oder steigende Quart-Verbindung (z.B. V-I) fühlt sich (je nach gewählter Stimmlage) in ihrer "haptischen Grobkontur" immer gleich an, und zwar unabhängig vom Schlüssel oder von der Vorzeichnung. Vor konkreten Transpositionsübungen ist es daher sinnvoll, elementare Klischees zur Automatisierung der Griffreflexe in allen Tonarten zu trainieren.
Akkordsymbole sind als lineare Schrift zur Darstellung von Intervallbeziehungen natürlich weniger plastisch als Noten, aber auch hier lassen sich elementare Intervallbeziehungen erkennen. Der einzig notwendige "Umrechnungsprozess" beschränkt sich hierbei auf die Fertigkeit, Buchstabenfolgen als Intervalle lesen zu können. Und da es bei Akkordsymbolen unerheblich ist, ob z.B. bei C-G7 der Grundton als steigende 5 (c-g) oder fallende 4 (c-G) interpretiert wird, gibt es nur 3 elementare Verbindungen: Quintbeziehungen, Terzbeziehungen, Sekundbeziehungen, jeweils aufw./abw., macht 3x2=6. Differenziert man noch zwischen den Intervall
qualitäten (rein/überm.-verm. bzw. groß/klein), kommt man in normalen tonalen Kontexten auf maximal 12 Intervalldistanzen.
Worauf es dann nur noch ankommt, ist das Erkennen des Grundprinzips
jeder Transposition (und auch jeder Schlüsselung), nämlich das Erkennen von
Invarianten. Wenn ich allerdings nicht kapiert bzw. vorher auswendig gelernt habe, dass z.B. die Tonbuchstaben C-G, F#-C# oder Db-Ab immer den gleichen Sachverhalt abbilden (nämlich eine Quintbeziehung), und wenn ich nicht bereits vorher Griffmuster mit Akkorden z.B. in ebendiesen Quintbeziehungen bis zur suffresistenten Automatisierung trainiert habe, kommt ich auch mit HT-Rechnerei nicht wirklich weiter, weil diese zum
prima vista-Transponieren, d.h. "Transponieren in Echtzeit" zu langwierig und zu fehleranfällig ist.