Bei der Entwicklung viel übersprungen

artzuk
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Tach zusammen,

habe mich mal hier im Forum angemeldet, weil ich mal einen Rat von ein paar Musikern brauch :) Ich hab vor 3 Jahren spontan mit E-Gitarre angefangen und nach missglückten Eigenversuchen einen Gitarrenlehrer genommen. War ein super Griff, der hat megageil spielen können und war selbst in einer Metalband. So hatten wir echt viel Spaß, aber er musste dann beruflich weg ziehen. Mittlerweile hatte ich dann aber auch schon eine Band gefunden, machen Power- und Thrashmetal.

Da ich zeitlich echt mega eng bemessen bin, reichts meistens nur für ein paar Aufwärmübungen und dann gehts an die bandinternen Lieder. Leider merke ich nun immer deutlicher, dass es nicht mehr wirklich voran geht und mir einige Basics fehlen. Improvisieren kann ich gar nicht!! Coole Riffs von anderen Bands kenne ich kaum welche. Wenn es nun an neue Lieder bei uns geht, hab ich doch hier und da mal Probleme, dass ich was nicht gebacken bekomme.

Nun die entscheidende Frage, wo ich nicht weiter komme. Wo sollte ich jetzt am Besten noch mal mit Lernen anfangen? Ich kann ja nun einiges und ich möchte nicht die wertvolle Zeit damit verschwenden, noch mal sinnloses zu lernen. Aber mir fehlt jeglicher Plan, wo ich noch mal einsteigen sollte. Sollte ich mir mal die Grundgriffe auf der Akkustik anschauen? Soll Tonleitern heraus suchen und üben, oder vielleicht noch mal die ganze Musiktheorie durch gehen? Oder sollte ich mir wöchentlich ein cooles Riff von einer anderen Band schnappen und das lernen? Keine Ahnung ... ihr?

Sicher kann man nicht einfach so jetzt eine Aussage treffen. Falls ihr also noch bisl Infos braucht, fragt ruhig ;)

Ich danke euch schon mal
 
Eigenschaft
 
dauz solltest du auflisten was du genau kannst und was nicht.

liegt es an der rechten hand oder eher an der linken? hast du probleme mit timing?
 
Hallo,

wenn du wenig Zeit hast (kenne ich von mir selber) wäre dann videounterricht nicht eine Möglichkeit?

Zum Thema was du üben sollst: Was ist dir denn wichtig? Oder andersrum: Immer wenn du merkst das da was nicht klappt, schreib es dir auf um zu sheen was am ehesten trainiert werrden sollte. Ich denke ein gesunder misch aus allem wird es dann tun.

Gruß
Markus
 
Für einen echten Onlinekurs gibts ja nur einen Anbieter so weit ich weiß, die New Music Academy. Persönlich habe ich keine Erfahrung mit denen, aber laut einem Bericht hier im Board ist das, was die große Stärke wäre, nämlich die Kontrolle, Rückmeldung und Korrektur durch einen Lehrer, dort eher suboptimal ausgeprägt. Und mit knapp 80€ ist der Unterricht meiner Meinung nach auch zu teuer. Aber falls dich die Kosten nicht stören wäre das ein Hybrid aus Selbststudium und Kontrolle durch einen Lehrer.

Falls du wissen möchtest wo du stehst wirf doch mal einen Blick auf das kostenlose Angebot von Justinguitar. In deinem Fall würde ich einfach mit dem Beginner's Course anfangen, den solltest du sicherlich eher schnell überfliegen können. Falls dem so ist weißt du dass du die Basics beherrschst und kannst dich schon freier nach Material umsehen, aber vielleicht sind ja auch einige Bereiche bisher an dir vorbei gegangen und du kannst diese Lücken nun füllen. Danach würde ich das gleiche mit dem Intermediate Course machen, dafür wirst du aber wahrscheinlich schon mehr Zeit brauchen und auch mehr neue Dinge lernen.

Schön finde ich auch es auf Justinguitar immer wieder konkrete Übungspläne für das bisher gelernte gibt, so fällt es viel leichter auch ohne Zwang durch einen Lehrer am Ball zu bleiben.

Ansonsten fände ich die Schule der Rockgitarre nicht schlecht:
Die wird vom Inhalt für dich auch nicht schwer sein, setzt aber konsequent auf Noten anstatt Tabs. Wenn man sich darauf einlässt und damit wirklich das was man schon kann noch einmal nur mit Noten lernt hat man wirklich eine solide Grundlage für das tiefere Verständnis von Harmonien und Kompositionen und man hat einige Aha-Momente. Und so ein Buch kann man eben überall leicht mit hinnehmen.
 
@Xanadu: Jetzt kann ich mich nicht entscheiden :D So ein Anfänger- und Fortgeschrittenenkurs mal durchzuarbeiten und dort ggf. die Stellen heraus finden, die ich bei der Entwicklung übersprungen habe, klingt sauber. Die Empfehlung zum Buch "Schule Rockgitarre" klingt aber noch verlockender, weil ich da evtl. einiges zur Harmonielehre lerne. Das Notenlesen wird jedoch ganz schön Zeit schlucken und, wie auch erwähnt wurde, der Kontrollfaktor fehlt.
Ich kann ja zur Zeit wirklich 0% improvisieren. Ich wäre beim Jammen total aufgeschmissen. Und das geht ja als Musiker mal gar nicht. Wenn man mir Tabs vorlegt, dann kann ich schon ein paar Sachen anlernen, aber ohne Tabs geht nichts.

@Jonasz: Ist natürlich schwer zu sagen, was man kann. Denn was kann man denn? Wenn man ein schweres Riff nach viel Üben spielen kann, dann findet man schnell ein neues Riff und denkt immer noch, man kann nicht spielen.

@bass_groove_mann: Mir ist mittlerweile sehr viel sehr wichtig, z.B. Improvisation, schnelles spielen von Tonleitern, besseres Rhythmusgefühl bei komplexen Schlagzeug, schnellere Anschläge ohne Wechselschlag ...
 
Improvisieren soll ja für viele der Einstieg vom einfachen Lernen von Stücken hin zum wirklichen Spielen und Verstehen gewesen sein, das wäre sicherlich ein interessanter und motivierender Punkt um weiter zu kommen.

Ja, dein Problem kenne ich auch, Improvisieren fällt mir auch schwer, trotz guter Kenntnis der jeweiligen Tonleitern klingt das Ergebnis meist eher nach "Alle meine Entchen" als nach guten Licks. Deswegen versuche auch ich mich Harmonietheoretisch weiterzubilden, ich hoffe dass mir diese Kenntnis dann den Kick gibt wirkich gut improvisieren zu können.

Hilfreich finde ich auch sich ein paar Standard Licks und Riffs zulegen, beispielsweise diese hier. Dadurch bekommt auch fürs Improvisieren neue Ideen die man selbst ausschmücken und abändern kann, vor allem eben auch wieder wenn man die Harmonien dahinter versteht.

Ein paar generelle Tipps zum Improvisieren gibts natürlich, auch wenn mir diese nicht sooo sehr geholfen haben:

Über ein Blues-Pattern:
http://www.justinguitar.com/en/BC-196-BluesImprovisation.php

Über ein Dur-Pattern:
http://www.justinguitar.com/en/IM-123-MajorScale-BasicImprovisation.php
 
Hallo artzuk,

wenn man wenig Zeit hat, sollte man sich fragen, was man lernen *will*. Keiner von uns kann alles spielen, also muss man sich auf ein paar wenige Sachen konzentrieren.

Also, wonach steht Dir der Sinn am meisten?
 
ich meinte das eher so:

wo du dir schwer tust. also zB: kommst du bei den liedern nicht mit? oder klnigt es alles unsauber? dann hast du probleme mit Timing. (langsam mit metronom üben und immer schneller werden)

wenn du dich mit der linken hand oft "verhaspelst" also öfters verspielst, dann hast du probleme mit der linken hand. (Tonleitern rauf und runter spielen, dazu auch langsam anfangen und versuchen immer schneller zu werden. Eine Übung die Permutation heisst hilft hier auch:

e--------------------------------------------------5-6-7-8-|
h----------------------------------------5-6-7-8-----------|
g------------------------------5-6-7-8---------------------|
d--------------------5-6-7-8-------------------------------|
A----------5-6-7-8-----------------------------------------|
E-5-6-7-8--------------------------------------------------|

diese übung auch mit allen möglichen variationen üben.

Wenn du koordinationsprobleme hast dann solltest du die rechte hand trainieren. (auch Tonleitern üben, dabei aufpassen dass es auch sauber gespielt wird.)
 
@Jonasz: Genau das, nur etwas abgwandelt, ist meine Einspielübung. Die sitzt fluffig und fix :) Geht es an andere Riffs, die sehr ähnlich sind, nur natürlich mit anderen Tönen, wirds wieder unsauber. Mit der linken Hand kommt der Ringfinger nicht hinterher. Übe ich das dann 100 mal, klappt auch das Riff.

@Christof Berlin: Ich möchte gern das lernen, was essenziell ist und ich irgendwie bei der Entwicklung übersprungen habe. Würde gern von mir sagen können, dass ich alle Basics irgendwann ma gelernt habe und beherrsche. Spezialisieren tu ich mich ganz automatisch in der Richtung, die mir am meisten gefällt :)

@Xanadu: Die Standard Licks sehen perfekt aus. Die muss ich mir mal alle rein ziehen und mal sehen obs klappt, dass ich die danach irgendwie spontan wild miteinander kombinieren und zu einer Imprivisation zusammen basteln kann :) Neben der Anfängerschule will ich mich mal diesen Licks mal annehmen.
 
@artzuk:

Die Welt ist einfach ungerecht! Da will man spielen können, hat wenig Zeit zum Üben oder für's Training, und dann wundert man sich, warum das bei anderen viel besser klappt!

Den Knackpunkt hast Du schon oben genannt:

"Übe ich das dann 100 mal, klappt auch das Riff."

Gitarrespiel ist vom technischen Standpunkt eben erstmal Handarbeit. Um die Hände und die Finger zu bewegen, brauchst Du Muckis und musst Dir Bewegungsabläufe an-/ oder eintrainieren. Für's Erste reichen da oft schon zwanzig absolut fehlerfreie Wiederholungen, die zwar durchaus langsam, aber flüssig gespielt werden müssen, um vom Motorikzentrum als gewollter Bewegungsablauf verstanden zu werden. Und je mehr dieser Bewegungsabläufe Du Dir antrainierst, umso besser klappt das mit dem Gitarrespielen. Nur, es gibt eben auch sehr viele verschiedene Bewegungsabläufe, die man sich im Lauf der Zeit draufschaffen muss.

Nur braucht es dafür Zeit und nochmal Zeit, und da kommt dann auch der Punkt, an dem Du für Dich selbst entscheiden musst, was Du willst.

So weitermachen wie bisher, und laufend Frust haben und das Teil irgendwann wegzustellen und niemehr anzurühren (was auch nicht klappt, weil wenn das Virus drin ist, kommt das immer wieder hoch!) oder Dich einfach hinzusetzen, und mehr Zeit mit der Gitarre zu verbringen. Und dann musst Du mit Dir selbst Geduld haben, weil Gitarrespielen, wenn man es ernsthaft macht, eine Lebensaufgabe sein kann. Will sagen, daß dann alles keine Sache von Stunden oder Tagen, sondern eher von Monaten und Jahren ist. Allerdings geht es dann irgendwann auch immer schneller mit dem Erlernen von neuen Sachen, wenn Du die denen zugrundeliegenden Techniken beherrscht und die Prinzipien verstehst.

Wenn es Dir hilft, ich habe einige Jahre hinter mir, wo ich eigentlich nichts nachspielen konnte, weil ich nur Techniken geübt habe, und die Pausen zwischen den Übungen mit Herumklimpern und Ausprobieren neuer Ideen verbracht habe. Die Erfolge sieht und hört man jetzt bei mir, weil ich mehr oder weniger alle Stilistiken sowohl von der Rhythmusgitarre wie auch beim Solospielen abdecken kann. Und weil ich eben auch weiß, daß ich auf einer Jazzgitarre möglichst nicht Barre, sondern mit Vier-/Drei- oder sogar nur Diads oder Singlenote spielen muss, damit es echt klingt. Oder daß ich für Rockabilly oder Gypsy-Swing und vielleicht auch Western-Swing eben auch spezielle Akkorde und bestimmte Rhythmen draufhaben muss, und gar nicht erst mit Powerchords und "Downstrokes" anfangen brauch', weil ich sonst nur Gelächter ernte. Umgekehrt gilt das natürlich auch, weil komplexe Akkorde und Distortion sich nicht unbedingt vertragen, und, damit es echt klingt, für manche Stilistiken dann die Gitarre auch noch tiefer gestimmt werden oder ein DropTune zum Einsatz kommen muss.

Die Entscheidung ist Deine. Nur - nachdem Du schon selbst draufgekommen bist, daß Dir Einiges fehlt und Du das unbedingt lernen möchtest, scheinst Du eben auch den Virus schon in Dir zu haben. Das lässt hoffen! Nur - der ganze Weg ist nur so mit Stolpersteinen und Frust gespickt, allerdings gibt es dann auch Belohnungen, wenn Du irgendetwas, was vielleicht jahrelang nicht klappte, auf einmal kannst. Und das sind dann die Momente, wo man merkt, daß sich das regelmässige Training auszahlt, und daß es Dinge gibt, die man mit Geld nicht kaufen kann.

Um zum Punkt zu kommen: such' Dir einen guten Lehrer, check mit dem ab, wo Du stehst und wo die Reise hingehen soll, investiere die Kohle, weil es damit schneller geht, bis Du alleine weitermachen kannst, und dann: siehe oben!;)

Und ich mach' mich jetzt wieder weg!
 
"Und weil ich eben auch weiß, daß ich auf einer Jazzgitarre möglichst nicht Barre, sondern mit Vier-/Drei- oder sogar nur Diads oder Singlenote spielen muss, damit es echt klingt. Oder daß ich für Rockabilly oder Gypsy-Swing und vielleicht auch Western-Swing eben auch spezielle Akkorde und bestimmte Rhythmen draufhaben muss, und gar nicht erst mit Powerchords und "Downstrokes" anfangen brauch', weil ich sonst nur Gelächter ernte."
Das dürfte genau der Punkt sein. Mit den 100mal üben ist okay, das ist ganz normal und da merke ich zum Glück schon, dass ich kein blutiger Anfänger mehr bin. Mich stört aber enorm, dass ich nur mir vorgelegte Tabs abspielen kann. Improvisation = 0.00%. Vielleicht ist die Idee gar nicht so verkehrt, mir von einen Lehrer sagen zu lassen, welche Basics ich noch aufholen sollte und wie ich am Besten in die Harmonielehre einsteige :D
 
Wie war das mit dem Virus?:)
 
"Und weil ich eben auch weiß, daß ich auf einer Jazzgitarre möglichst nicht Barre, sondern mit Vier-/Drei- oder sogar nur Diads oder Singlenote spielen muss, damit es echt klingt. Oder daß ich für Rockabilly oder Gypsy-Swing und vielleicht auch Western-Swing eben auch spezielle Akkorde und bestimmte Rhythmen draufhaben muss, und gar nicht erst mit Powerchords und "Downstrokes" anfangen brauch', weil ich sonst nur Gelächter ernte."
Das dürfte genau der Punkt sein. Mit den 100mal üben ist okay, das ist ganz normal und da merke ich zum Glück schon, dass ich kein blutiger Anfänger mehr bin. Mich stört aber enorm, dass ich nur mir vorgelegte Tabs abspielen kann. Improvisation = 0.00%. Vielleicht ist die Idee gar nicht so verkehrt, mir von einen Lehrer sagen zu lassen, welche Basics ich noch aufholen sollte und wie ich am Besten in die Harmonielehre einsteige :D

Trainier dein gehör. Wenn du transcribes lernst du auch theorie ...
 

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