[Bauthread] One Pure Beauty

[*flo*]

Hi

wusste noch garnicht, daß Tonhölzerauch durchgefärbt werden. Kenne das nur aus dem Parkettbereich.
Somal der Farbpigmentfluß bei Nadelhölzern nicht so optimal ist, im Vgl z. B. zu Buche.

Das industrielle Bügeltrocknen wird, soweit ich weiß, aber nur bei Möbel-/Türfurnieren gemacht
mit einer Stärke von 0,5-1,5 mm.
Bei Sägefurnieren wird das wohl nicht funktioniern, d.h. man braucht entspr. mehr Material zum abhobeln.
Lasse mich aber gerne eines Besseren belehren

*flo*

 

[starling]

Hallo flo,
bitte versteh mich jetzt nicht falsch - ich finde diese Themen sehr interessant und unterhalte mich auch gerne weiter mit dir darüber, nur würde ich das dann gerne per PM machen.
Hier soll ja (hauptsächlich) die Entstehung dieser Gitarre dokumentiert werden - Diskussionen will ich damit natürlich keinesfalls unterbinden!


Gruß
Moor

 

[Domo]

Sag mal moor, du hast FÜNF (!) bauprojekte nebeneinander laufen. Willst du nicht erst mal ein Projekt beenden bevor du ein neues beginnst? Irgendwie wirkt das für mich wie große
Schaumschlägerei... Ohne deine Arbeit in den Dreck ziehen zu wollen.

 

[starling]

Fünf? Ich zähle 4 Gitarren bei 3 Threads. (...)
Die Geige zählt nicht, ist ein Spaßprojekt bei dem ich mich mit einem befreundeten Geigenbauer treffe, gemütlich in seiner Werkstatt sitze, quatsche und nebenher baue und wird womöglich noch Jahre nicht vollendet.

Die Basic ist abgeschlossen, wird gerade geölt - da muss ich nur die Bilder und Berichte nachreichen.
Die beiden Customs (deren Bau übrigens noch gar nicht begonnen hat...) und diese hier laufen parallel, da 2 für mich selbst und eine eben ein Kundenauftrag sind...

Ich versuche hier vorrangig Einblicke in meine Arbeit zu gewähren und nicht, eine abgeschlossene Dokumentation nach der anderen zu posten.


Gruß
Moor

 

[*flo*]

Hallo flo,
bitte versteh mich jetzt nicht falsch - ich finde diese Themen sehr interessant und unterhalte mich auch gerne weiter mit dir darüber, nur würde ich das dann gerne per PM machen.
Hier soll ja (hauptsächlich) die Entstehung dieser Gitarre dokumentiert werden - Diskussionen will ich damit natürlich keinesfalls unterbinden!


Gruß
Moor

Kein Problem!

Holz ist ein sehr interressanter Werkstoff und man lernt gerne dazu.
Aber, du hast Recht, beschränken wir uns auf das allgemein Wesentliche.

*flo*

 

[gründachs]

Hallo v. Moor,

alle Achtung vor Deinem Projekt, auch wenn Du sicher berufliche Fachkenntnisse besitzt. Ich bin überzeugt davon, dass da ein besonderes Sahnehäubchen entsteht!

Die Beschreibung der verwendeten Hölzer klingt edel und die für den Boden ausgesuchte Maserung sieht auch schon top aus.

Die weitere Entwicklung interessiert mich sehr, irgendwann will ich mich auch mal am Bau einer Gitarre versuchen. Es gibt da noch ein paar pesönliche Gründe...

Noch eine fachliche Frage: Verwendest Du Knochenleim?

Weiterhin viel Freude bei der Arbeit und gutes Gelingen !

gründachs

 

[starling]

Hallo gründachs,
vielen Dank für dein Interesse!

Ich verwende hauptsächlich (so auch für diese Gitarre) Titebond, einige Gitarren fertige ich aber weiterhin mit Knochenleim.


Gruß
Moor

 

[starling]

So,
ein kleines bisschen gings heute auch weiter.

Der Boden ist fertig auf Stärke gehobelt:

Die finale, minimale Anpassung erfolt dann erst beim Zusammenbau.


Greetz
Moor



@flo: Wie angekündigt habe ich die Diskussion jetzt einfach per PM weitergeführt - wirst du ja aber schon gesehen haben

 

[starling]

Da ich zur Zeit nicht weiterbaue, weil ich mir etwas Urlaubszeit mit meiner Lebensgefährtin gönne, treibe ich den Bauthread mal mit Theorie etwas weiter vorran.

Ich hatte mich ja für die OM-Form entschieden, welche aber bei weitem nicht die optimale Form fürs Strumming ist - da ich aber einen guten Kompromiss zwischen Fingerpicking und Strumming suche, bzw eine Gitarre, die beides beherrscht, wandle ich die OM-Form etwas ab.

Und zwar wie folgt:
Der Hals/Korpusübergang wird auf den 12. Bund verschoben, dementsprechend verändert sich auch die Stegposition und damit die Bebalkung ebenfalls.
Auch vergrößere ich das Korpusvolumen etwas, sprich ich vergrößere die Zargenhöhe um 1cm.
Zu guter Letzt, erhöhe ich den Kopfplattenwinkel etwas.

Kurz zu den Auswirkungen dieser Änderungen:
Das Bassfundament ist für's Strumming sehr wichtig, ebenso die etwas "weichere" Tonbildung.
Die veränderte Stegposition sorgt für die etwas weichere Tonbildung, der größere Kopfplattenwinkel bringt mehr mehr Druck auf den Sattel und damit mehr Lautstärke, Bassanteil und Sustain.
Eine durchstochene Kopfplatte wäre hier wohl konsequenter und wirkungsvoller, kommt bei dieser Gitarre allerdings aus optischen Gründen nicht für mich in Frage - dann kann ich ja bald gleich eine "Triple-O" bauen....


Ich hoffe dieses bisschen Theorie langweilt euch nicht, bald gehts ja auch wieder mit Bildern weiter...



Grüße
Paul

 

[Richelle]

...der größere Kopfplattenwinkel bringt mehr mehr Druck auf den Sattel und damit mehr Lautstärke, Bassanteil und Sustain.
Eine durchstochene Kopfplatte wäre hier wohl konsequenter und wirkungsvoller, kommt bei dieser Gitarre allerdings aus optischen Gründen nicht für mich in Frage - dann kann ich ja bald gleich eine "Triple-O" bauen....

Lautstärke und Sustain sind eigentlich gegenläufige Eigenschaften und beides ausgehend von einem theoretischen Bezugswert mit bestimmten konstruktiven Maßnahmen zu erhöhen wird vermutlich nicht ganz einfach sein. Da wird man vermutlich eine gute Mischung dieser Eigenschaften anpeilen. Soll heißen, wenn mit einer baulichen Maßnahme die Lautstärke erhöht werden soll --> geht etwas vom theoretisch möglichen Sustain verloren und umgekehrt.

Übrigens finde ich es schön, dass nun hier in der Akustikabteilung auch ein bebilderter Baubericht entsteht .

Welchen Winkel (Größenordnung) der Kopfplatte hättest Du Dir vorgestellt?

Neben Kopfplattenwinkel sollte auch die Masse der Kopfplatte einen deutlichen Einfluss auf Lautstärke bzw. Sustain haben. Dies wird ja bei einer durchstochenen Kopfplatte verwirklicht (deutlich weniger Masse).
Da Du die durchstochene Kopfplatte angesprochen hast, aber diese nicht verwirklichen möchtest --> könntest Du mit entsprechenden Gestaltung durch Verringerung von Form und Masse der massiven Kopfplatte mehr in die Richtung der klanglichen Eigenschaften einer durchstochenen Kopfplatte kommen.
z.B. die Seagull S6 hat Ähnliches verwirklicht (optisch nicht jedermanns Sache, aber für gutes Klangverhalten ist eine S6 in ihrer Preisklasse bekannt). Die spezielle Form der Seagull-Kopfplatte sorgt für eine wesentlich geringere Masse als übliche Kopfplatten --> dies wird eine Lautstärkensteigerung und ein wenig Sustainverlust bewirken bezogen auf eine schwerere und größere Kopfplatte.
Die S6 hat eine Kopfplattenwinkel von ca. 18° (dies halte ich für sehr viel für übliche Kopfplattenwinkeln bei Westerngitarren). Meine Lakewood M32CP hat nur ca. 14°.

Ich gehöre übrigens zu den Personen, die sich neben den Bildern fast noch mehr über theoretische Überlegungen und Erklärungen bzw. Ideen freuen (natürlich ergänzend zu den Bildern ).

 

[starling]

Baubericht Teil 2

(irgendwie habe ich das Gefühl, etwas ausgleassen zu haben, was die Numerierung angeht - naja, nicht wirklich tragisch...)




So, endlich geht es mal etwas weiter.

Ich habe zur Zeit sehr viel zu tun, was man wohl auch deutlich an meiner Board-Akivität ablesen kann. Trotzdem gehts hier nun etwas vorran:

Ich habe die Decke endgültig abgerichtet, Flexibilität und Klang sind jetzt perfekt. (Ich war so kurz davor, die ersten Klang-Samples von Decken hier im MB zu posten Aber die klingt wirklich sagenhaft!):


Dito beim Boden (dieser sieht nun nochmal deutlich schöner aus, nach dem Lackieren wird das 'ne Wucht!):



Ferner habe ich die Zargen abgerichtet, zurechtgesägt und gebogen. Die Ebenholzränder habe ich bei dieser Gelegenheit gleich mitgebogen. Vor dem Zusammenbau muss sowieso nochmal etwas nachgebogen werden:





Nicht wundern, diese Gitarre wird ohne Form gebaut - ist aber kein Problem. Interessant wird der spanische Halsfuß, das wird mein Erster. Der Hals ist auch das Nächste, was nun ansteht.


Ich hoffe es interessiert sich noch irgendwer für diesen Bauthread und ich hoffe ebenfalls, dass ich schnellstmöglich wieder mehr Zeit finde - sowohl was das Weiterbauen als auch die Dokumentation hier im Thread betrifft.


Grüße
Paul


PS: Richelle, ich hoffe du verzeihst mir, aber ich verschiebe die Fortführung unserer kleinen "Diskussion" einfach mal auf den Zeitpunkt, an dem ich wieder mehr Freizeit zur Verfügung habe, dann können wir uns liebend gerne stundenlagen Theorie-Erörterungen hingeben

 

[starling]

Falls es jemanden interessiert, hier noch das Biegeeisen, mit dem die feuchten Zargen gebogen werden:


Ursprünglich ist dieses Biegeeisen nicht für Gitarren gemacht, aber es geht problemlos.


Grüße und einen schönen (Wahl-)Sonntag
Paul

 

[TH3_F34R]

Biegst du den Zargen per Hand und ohne Form?

Geht das so problemlos und vor allem: wird das symmetrisch?

Kann ich mir irgendwie schwer vorstellen, aber ich glaub du weißt schon was du da machst

 

[starling]

Moin,
vielen Dank für dein Interesse! (Schaut also doch wer rein... )

Ja, ich biege komplett von Hand und ohne Form. Das geht sehr gut und das wird auch symmetrisch. Ich habe damit ja allerdings schon viel Erfahrung, auch durch den Geigenbau.

Man muss die Zargen vor dem Verleimen eben nochmal etwas nachbiegen, aber das ist eine Sache von Minuten.


Grüße

 

[peter55]

Schaut also doch wer rein...

klar

 

[bluesbetty]

aber sicher doch

 

[starling]

Das freut mich!


Wenn sich niemand zu Wort meldet, kommen immer wieder Zweifel auf, ob den Thread überhaupt jemand im Abo hat bzw ob sich überhaupt jemand für die Doku interessiert...


Aber offensichtlich ist das doch der Fall

 

[rw]

Ja! (und noch ein paar Zeichen, um die Mindestlänge zu erreichen...)

 

[KaiiSt]

Also ich guck jeden Tag in meine abonnierten Themen,
in Hoffnung auf neue Beiträge von dir in ALLEN deinen Bauthreads .

Mach weiter so, ich finde das echt spannend!

 

[starling]

Ja, mit den anderen Bauthreads musst du dich noch ca. 1 Woche gedulden - dann habe ich wieder etwas Luft...

Heute habe ich das Griffbrett zurechtgesägt, geschlitzt und gewölbt.
20 Bünde + Nullbun sowie Compound-Radius.

Bilder folgen, heute ist wieder so ein Tag, an dem elektrische Geräte nicht allzuviel von mir wissen wollen...