Ich kenne, aus Mixer-Sicht und als Gitarrist, der manchmal auch den Bass zur Hand nimmt, diese Diskussion. Mein letzter Basser sagte mir: "Mein Bass geht bis 40 Hz runter und die wirst Du mir nicht "weg-cutten".
Die folgenden Sätze sollen nur zum Verständnis beitragen und sind inhaltlich nicht in Stein zu meißeln, weil ausschließlich grundsätzlich.
Da es auf der Bühne, wie auch im Mix, um den musikalischen Gesamtsound geht, werden die eintreffenden Signale möglichst so gestaltet, dass die einzelnen Elemente sauber getrennt sind (sich nicht überlagern und maskieren). Dazu gehört, dass das EQing so gestaltet wird, dass die Instrumente usw. gut zu hören (zu orten) sind.
Dafür, da wir ja hier im Bass Forum sind, werden z.B. Kick und Bass nicht einfach und ausschließlich als Bass-Instrumente betrachtet, weil die Durchsetzungsfähigkeit und Hörbarkeit dieser beiden Instrumente (im Mix) nicht nur im Bassbereich stattfindet.
Die Kick hat einen Grundton und auch der Bass (pro Song), der im Bassbereich liegt.
Wenn die Kick z.B. bei 60 Hz ihren Grundton hat, zieht man ihn oder ggf. die Harmonische (120 Hz) im Bass herunter, um diese Grundtrennung zu erreichen. Bei der Kick kann man ihn eventuell noch etwas prominenter anheben. Gleiches gilt für den Bass, dessen Grundton bei der Kick reduziert wird. Hier möchte ich kurz anmerken, dass es oft Mischungen pro Song auch Live gibt (Snap Shots).
Im Bereich zwischen 250 bis 700 Hz senkt man bei beiden Instrumenten die "mulmigen" Frequenzen großzügig ab. Auch dort sucht man jeweils die prominent hervorstehenden Bereiche, die störend sind.
Der Anschlag des Schlägels der Kick findet man oft so im Bereich um die 3 kHz. Dieser wird, nach Bedarf, betont (im EQ lauter gemacht). Das trägt dann zur besseren Wahrnehmung der Kick bei (im Metal ist das sehr prominent). Der Bass, das ist Geschmacksache, wird, aus gleichem Grund, oft so um die 1 kHz angehoben.
Insbesondere beim Bass kommen, je nach Sound des Musikers, noch Harmonien zum Tragen, die oberhalb des Bassbereiches liegen.
In der Summe ergibt sich pro Instrument ein Signal, das bis weit über den Bassbereich stattfindet und dessen "definierte" Hörbarkeit im Bereich der Mitten geformt wird. Der "gesäuberte" Bereich des Basses bringt dann das Fundament, grob bis etwa an die 200 Hz heran. Grob deshalb, weil die Snare oft schon um die 200 Hz den Grundton mitbringt, der sie massiv klingen lässt und auch Gitarren dort mit hinein wirken.
Das Faszinosum des Low Cut ist deshalb, insbesondere live, eher eine Entscheidung, die von den Möglichkeiten der Anlage und des Raumes abhängig sind und weniger von den Möglichkeiten des Instrumentes.
Ich hoffe, dass diese Erläuterung hilft, hier etwas entspannter mit dem Thema umzugehen. Die oben genannten Dinge helfen, neben der Lautstärke übrigens auch im Proberaum, wenn es um die Hörbarkeit (ich höre mich nicht) geht.
Das waren meine Gedanken...
Viele Grüße
Ray