Bandcoach

Fastel
Fastel
Helpful & Friendly User
HFU
Zuletzt hier
13.04.25
Registriert
11.04.04
Beiträge
6.466
Kekse
20.700
Ort
Tranquility Base
hi, hat jemand erfahrung mit einem Bandcoach gemacht?

was hat es euch gebracht? war er es wert?
und wie lief die "arbeit" mit ihm?

mensch junge erzähl doch mal! :redface:
 
Eigenschaft
 
In einem früheren Projekt kam mal einer an mit der Idee, und wir haben uns probeweise mal drauf eingelassen. Wurde relativ schnell abgebrochen. Persönlich hat mir das die Erfahrung gebracht, dass ein Coach in der Band, in der man regelmäßig spielt und wo man seine eigenen Vorstellungen verwirklichen möchte, fehl am Platz ist. Das führte dann dahin, dass sich einer über den anderen beschwert, weil der nicht so spielt, wie vom Coach vorgegeben, usw. Es wurden dann halt eindeutig die Einflüsse des Lehrers umgesetzt und nicht mehr die eigenen, was definitiv am Ziel vorbei war.

Auf der anderen Seite bin ich durchaus überzeugt von der Notwendigkeit von Unterricht, einzeln sowie auch in einer Band, z.B. im Rahmen von Workshops. Da hat man genauso die Möglichkeit, bandwichtige Dinge zu lernen, aber es bleibt die Freiheit und vor allem später auch das Erfolgserlebnis, das neue Wissen selbständig in die eigene Band einzubringen. Hat außerdem den Vorteil, dass beim privaten Musikunterricht jeder einen Lehrer hat, der auch das eigene Instrument spielt und so natürlich noch viel detaillierter auf spezifische Probleme eingehen kann.

Unterm Strich denke ich, dass ein Bandcoach nur wirklich grundlegende Dinge für Anfänger klären kann. Wenn die Musiker alle eine solide Grundlage haben, lassen sich weitere Feinheiten eher mit Individualunterricht und einer gesunden Selbstreflexion innerhalb der Bandgemeinschaft verbessern.
 
Gleich vorweg: Ich habe keine Erfahrungen anzubieten, nur ein paar Gedanken - wenn Du aber nur auf der Suche nach Erfahrungen bist, kannst Du mein Gesülze hier also ignorieren.

Unterm Strich denke ich, dass ein Bandcoach nur wirklich grundlegende Dinge für Anfänger klären kann. Wenn die Musiker alle eine solide Grundlage haben, lassen sich weitere Feinheiten eher mit Individualunterricht und einer gesunden Selbstreflexion innerhalb der Bandgemeinschaft verbessern.

Da stimme ich grundsätzlich zu. Ich habe selbst schon mal eine junge aufstrebende Band "gecoached" - allerdings bestand meine Rolle vorrangig darin, ein paar Basics zum effektiven Proben, Proberaumlautstärke, Disziplin, Struktur, etc. zu vermitteln - alles Sachen, die man sich auch anlesen kann (zumindest heute - damals eher nicht), aber gebracht hat's ihnen trotzdem was.

Auch empfehlenswert: mal "Some Kind Of Monster", die Metallica-Doko zu St. Anger anschauen - die stellen da ja als Multimillionär-Überprofis so nen "Performance Coach" an, aber eben nicht fürs Musikalische sondern für das Bandgefüge.

By the way ist ein guter Produzent (oder bei kleinen Brötchen ein guter Toningenieur im Studio) ja auch nichts als ein Coach, was den Sound angeht...
 
Wenn die Musiker alle eine solide Grundlage haben, lassen sich weitere Feinheiten eher mit Individualunterricht und einer gesunden Selbstreflexion innerhalb der Bandgemeinschaft verbessern.
genau das ist ja das problem. irgendwie halten sich doch alle für gut.
freunde braucht man da auch nicht fragen, mutti schon gar nicht... eher einen profi. ok es geht zu weit wenn der coach sagt... "ne leute singt mal lieber auf deutsch - das ist momentan in".
selbstwahrnehmung und überinterpretation sind imho ne sehr trügerische sache...
irgendwie hatte ich mir auch erhofft, dass ein bandcoach auf der suche nach talenten seine beziehungen spielen lassen könnte und gewisse "förderungen" übernehmen würde, wenn er das potential sieht.

mit der probedisziplin usw. haben wir keine probleme, es geht eher um professionelles feedback zur frage "sind wir gut, schlecht oder durchschnitt?" und vielleicht eben auch um den aufbau von connection. wir sind noch nicht in auftrittsbereitschaft, aber ich würde gerne von anfang an alles richtig und professionell machen, so, dass sich unser bekanntheitsgrad schnell erhöht. da dachte ich eben an einen bandcoach... vielleicht eine idee wie ich mir das feedback schon vor den auftritten von anderer stelle holen kann?

danke auch an den zauberer für die antwort, some kind of monster kenn ich... der film ist für mich auch glaubwürdig :)
 
Als ich in meiner ersten Band gespuielt habe, haben wir einfach mal einen professionellen Musiker (Gitarrenlehrer) zu unserer Probe eingeladen, damit er sich das mal anhört.
Es war damals wirklich sehr hilfreich, denn er hat uns eben gesagt worauf es ankommt und worauf wie achten müssen, damit das Ganze nicht so langweilig klingt.
An sich waren es nur Anfängertipps... für Anfänger würde ich sowas wirklich empfehlen! aber wir sind damals auch extrem blauäugig an die Sache gegangen :eek:

Bei fortgeschrittenen Musikern bin ich mir da nicht so sicher... Bei meiner derzeitigen Band würde das glaube ich nicht so gut funktionieren, weil meine Mitmusiker wirklich gestandene Leute mit recht viel Erfahrung sind (besonders der Gitarrist), obwohl ich manchmal gerne eine dritte Meinung hören würde...

An eurer Stelle würde ich mir einfach mal einen professionellen Musiker für eine Probe "mieten" und den mal um seine Meinung bitten.
Die sehen manchmal Sachen/Kleinigkeiten an die man selbst nicht im Traum gedacht hätte... Mit dem kommenden Vitamin B sieht es dann aber schlecht aus...
 
genau das ist ja das problem. irgendwie halten sich doch alle für gut.
freunde braucht man da auch nicht fragen, mutti schon gar nicht... eher einen profi. ok es geht zu weit wenn der coach sagt... "ne leute singt mal lieber auf deutsch - das ist momentan in".
selbstwahrnehmung und überinterpretation sind imho ne sehr trügerische sache...
irgendwie hatte ich mir auch erhofft, dass ein bandcoach auf der suche nach talenten seine beziehungen spielen lassen könnte und gewisse "förderungen" übernehmen würde, wenn er das potential sieht.

mit der probedisziplin usw. haben wir keine probleme, es geht eher um professionelles feedback zur frage "sind wir gut, schlecht oder durchschnitt?" und vielleicht eben auch um den aufbau von connection. wir sind noch nicht in auftrittsbereitschaft, aber ich würde gerne von anfang an alles richtig und professionell machen, so, dass sich unser bekanntheitsgrad schnell erhöht. da dachte ich eben an einen bandcoach... vielleicht eine idee wie ich mir das feedback schon vor den auftritten von anderer stelle holen kann?

Wenn du diese Fragte beantwortet haben möchtest, müßtest du erstmal "gut" und "schlecht" definieren. Das ist objektiv nicht möglich. Woran soll das gemessen werden ??

Und warum willst du/ihr von Anfang an alles richtig machen ?? Angenommen dir gelingt das. Dann hast du/ nie Fehler gemacht, nie "gelernt" und dir/euch sind wichtige Erfahrungen erspart geblieben.

Ich habe auch schon mal vor 20 Leuten gespielt oder bin der zugesicherten Gage erfolglos hinterhergelaufen oder bin von Mitmusikern belächelt worden oder, oder, oder...
 
Hi - ich kann folgendes sagen:

Ich weiß, was ein Coach in anderen Bereichen macht und kann was dazu sagen, wann und in welchen Bereichen ein coach sinnvoll ist. Ob es dann ein guter Coach ist und etwas bringt ist eine zweite Frage.

Ich fange mal so an.
Ein guter Coach wird Euch folgendes fragen:
Was soll durch das coaching besser werden?
Was genau wollt Ihr erreichen?
Beschreibt mal genau, wozu Ihr nach dem Coaching in der Lage seid.
Was sind Eure drei größten Probleme - das was Euch im Moment am meisten hemmt?
Was denkt Ihr, soll ich für Euch machen?
Wie lange soll das dauern, wie oft soll ich aus Eurer Sicht da sein und wie viel wollt Ihr ausgeben?
Woran könnte ich erkennen, dass ich ein guter coach für Euch bin?
Woran könnt Ihr erkennen, dass Ihr auf dem richtigen Weg seid?

Ein guter, professioneller coach wird immer darauf achten, dass Ihr alles selbst macht, was Ihr selbst machen könnt. Kurz gesagt: coaching ist Hilfe zur Selbsthilfe. Wenn Ihr Euch also erwartet, dass der coach etwas für Euch entscheidet und etwas an Eurer Stelle macht - vergeßt es.
Dann soll er direkt Euer Management machen und Euch unter Vertrag nehmen. Wenn er Euch bezahlt (und nicht umgekehrt) dann kann er auch sagen, was Ihr machen sollt.

Ich verstehe coaching nicht als rein technische oder handwerkliche Hilfe oder Beratung. Er kann zwar auch sagen, was am Bandsound nicht stimmt oder wie Ihr besser klingen könnt und wird Euch vermutlich auch was zu den songs und dem songwriting was sagen.
Aber ein coach ist (aus meiner Sicht) etwas anderes als ein Tontechniker oder ein Musiklehrer.

Ein coach vereinigt viele Kompetenzen und stellt im Zweifelsfall den Kontakt zu Tontechnikern oder Musiklehrern her, wenn es daran liegt.

Ein "klassischer" coach ist auch (wenn nicht sogar besonders) in den Bereichen Motivation, Bandgefühl, Selbstbewußtsein, Zielfindung, Marketing, Corparate Identity etc. tätig - das heißt er kann sehr viel zur Selbstklärung einer Band beitragen: Was wollen wir? Wollen wir das gleiche? Wie erreichen wir das? Wie erkennen wir, dass wir auf dem richtigen Weg sind und das richtige auf die richtige Art tun?

Was Ihr in jedem Fall tun könnt, ist Euch mit den Fragen auseinandersetzen, die ich gestellt habe. Wenn ihr wißt was Ihr wollt und was ein Coach für Euch tun soll, dann ist das schon die halbe Miete und die Voraussetzung, ein persönliches, kostenloses und unverbindliches Vorgespräch mit einem coach zu führen (wenn Ihr es dann noch wollt). Geld sollte so ein Erstgespräch nicht kosten, oder vielleicht ein paar zehn Euro.

Wenn ein coach was bringen soll, muss sowieso die Chemie zwischen dem coach und Euch stimmen - und das merkt man in einem Vorgespräch.
Und nicht vergessen: Ihr seid die Auftraggeber - also müßt Ihr auch wissen, was ihr wollt. Je genauer, desto besser - je ungenauer, desto eher geht es schief oder ist nur teilweise befriedigend. Anders ausgedrückt: Wenn Ihr zu dem hingeht und sagt: Hilf uns besser zu werden ist das so als gebt Ihr ihm eine Blanko-Unterschrift und einen Blanko-Scheck für einen Auftrag, den er nach Belieben interpretieren darf.

Das klingt vielleicht alles sehr kritisch.
Ich finde, es gibt sehr gute Coaches die auch wirklich viel bewirken können.
Aber man muss selbst wissen, was man will. Oder man muss ausmachen, dass das der erste Schritt im Coaching ist (Auftragsklärung) und dass man danach entscheidet, wie und ob es weiter geht.


Andere Ideen

Ich habe mal eine Musikfreizeit mitgemacht (wurde von einer Musikschule angeboten und dauerte eine knappe Woche). Da hat auch eine Band mitgemacht. Und die verschiedenen Musiklehrer haben sich gut um die gekümmert - und die sind in dieser Zeit ein richtig gutes Stück weitergekommen - individuell und als Band.

Wie schon gesagt: Ladet andere Musiker einmal ein, wenn Ihr Euer Programm im Proberaum spielt und bittet um schonungslose und konstruktive Kritik. Die geben Euch Hinweise als Musiker - und das kann jede Menge bringen.

Spielt Eure Sachen aber auch Leuten vor, die zu Eurem Zielpublikum gehören. Je besser die Euch kennen und je mehr die mit Euch befreundet sind, desto größer ist natürlich die Gefahr von "Schmeichelei" - aber das müßt Ihr mal rausfinden.

Im Übrigen kann ich das Buch: Der Musiker Guide von Christian Hentschel (Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag) empfehlen - ich fand es ausgesprochen anregend und praxisnah.
Ihr werdet dort auch mit Fragen oder Entscheidungen konfrontiert, mit denen Ihr Euch sowieso auseinandersetzen müßt, wenn Ihr in Richtung Auftritte und möglicherweise CD gehen wollt.

Vielleicht fragst Du auch mal den user rockbuerosued nach seinen Erfahrungen oder schaust mal auf deren WEB-Site vorbei. Die haben so viel ich weiß auch Angebote für Bands, um weiterzukommen. Wäre vielleicht auch ne Möglichkeit.

Viel Glück und Erfolg!

x-Riff
 
Und warum willst du/ihr von Anfang an alles richtig machen ?? Angenommen dir gelingt das. Dann hast du/ nie Fehler gemacht, nie "gelernt" und dir/euch sind wichtige Erfahrungen erspart geblieben.
das ist eine sache, ich habe auch schon vor ungemütlichem publikum gespielt.
was ich meine betrifft eher das songwriting und marketing. ich will nicht erst 2-3 jahre brauchen, bis ich den dreh raus habe und erst mit dem "richtig machen" anfange, das heißt die richtigen adressen finde, merke dass ein song so partout nicht reinpasst oder lächerlich wirkt.... solche erfahrung muss man nicht unbedingt am eigenen leib erfahren, sondern kann sie ruhig von anderen übernehmen.

@x-riff danke für die ausführliche antwort

ich denke mittlerweile schon, dass ein bandcoach momentan nicht viel bringt. den sound im proberaum verbessern... naja das funktioniert bei uns eigentlich sehr gut mit der technik usw...
mehr geht es mir um das geschäfts-, präsentations- und vermarktungs know how. einen richtigen manager könnten wir uns nie leisten und ein workshop erscheint mir nicht individuell genug.
naja ich denke wir gehen erstmal auf die bühne, vielleicht finden wir ja bald gönner, die uns fördern :)
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben