Hi - ich kann folgendes sagen:
Ich weiß, was ein Coach in anderen Bereichen macht und kann was dazu sagen, wann und in welchen Bereichen ein coach sinnvoll ist. Ob es dann ein guter Coach ist und etwas bringt ist eine zweite Frage.
Ich fange mal so an.
Ein guter Coach wird Euch folgendes fragen:
Was soll durch das coaching besser werden?
Was genau wollt Ihr erreichen?
Beschreibt mal genau, wozu Ihr nach dem Coaching in der Lage seid.
Was sind Eure drei größten Probleme - das was Euch im Moment am meisten hemmt?
Was denkt Ihr, soll ich für Euch machen?
Wie lange soll das dauern, wie oft soll ich aus Eurer Sicht da sein und wie viel wollt Ihr ausgeben?
Woran könnte ich erkennen, dass ich ein guter coach für Euch bin?
Woran könnt Ihr erkennen, dass Ihr auf dem richtigen Weg seid?
Ein guter, professioneller coach wird immer darauf achten, dass Ihr alles selbst macht, was Ihr selbst machen könnt. Kurz gesagt: coaching ist Hilfe zur Selbsthilfe. Wenn Ihr Euch also erwartet, dass der coach etwas für Euch entscheidet und etwas an Eurer Stelle macht - vergeßt es.
Dann soll er direkt Euer Management machen und Euch unter Vertrag nehmen. Wenn er Euch bezahlt (und nicht umgekehrt) dann kann er auch sagen, was Ihr machen sollt.
Ich verstehe coaching nicht als rein technische oder handwerkliche Hilfe oder Beratung. Er kann zwar auch sagen, was am Bandsound nicht stimmt oder wie Ihr besser klingen könnt und wird Euch vermutlich auch was zu den songs und dem songwriting was sagen.
Aber ein coach ist (aus meiner Sicht) etwas anderes als ein Tontechniker oder ein Musiklehrer.
Ein coach vereinigt viele Kompetenzen und stellt im Zweifelsfall den Kontakt zu Tontechnikern oder Musiklehrern her, wenn es daran liegt.
Ein "klassischer" coach ist auch (wenn nicht sogar besonders) in den Bereichen Motivation, Bandgefühl, Selbstbewußtsein, Zielfindung, Marketing, Corparate Identity etc. tätig - das heißt er kann sehr viel zur Selbstklärung einer Band beitragen: Was wollen wir? Wollen wir das gleiche? Wie erreichen wir das? Wie erkennen wir, dass wir auf dem richtigen Weg sind und das richtige auf die richtige Art tun?
Was Ihr in jedem Fall tun könnt, ist Euch mit den Fragen auseinandersetzen, die ich gestellt habe. Wenn ihr wißt was Ihr wollt und was ein Coach für Euch tun soll, dann ist das schon die halbe Miete und die Voraussetzung, ein persönliches, kostenloses und unverbindliches Vorgespräch mit einem coach zu führen (wenn Ihr es dann noch wollt). Geld sollte so ein Erstgespräch nicht kosten, oder vielleicht ein paar zehn Euro.
Wenn ein coach was bringen soll, muss sowieso die Chemie zwischen dem coach und Euch stimmen - und das merkt man in einem Vorgespräch.
Und nicht vergessen: Ihr seid die Auftraggeber - also müßt Ihr auch wissen, was ihr wollt. Je genauer, desto besser - je ungenauer, desto eher geht es schief oder ist nur teilweise befriedigend. Anders ausgedrückt: Wenn Ihr zu dem hingeht und sagt: Hilf uns besser zu werden ist das so als gebt Ihr ihm eine Blanko-Unterschrift und einen Blanko-Scheck für einen Auftrag, den er nach Belieben interpretieren darf.
Das klingt vielleicht alles sehr kritisch.
Ich finde, es gibt sehr gute Coaches die auch wirklich viel bewirken können.
Aber man muss selbst wissen, was man will. Oder man muss ausmachen, dass das der erste Schritt im Coaching ist (Auftragsklärung) und dass man danach entscheidet, wie und ob es weiter geht.
Andere Ideen
Ich habe mal eine Musikfreizeit mitgemacht (wurde von einer Musikschule angeboten und dauerte eine knappe Woche). Da hat auch eine Band mitgemacht. Und die verschiedenen Musiklehrer haben sich gut um die gekümmert - und die sind in dieser Zeit ein richtig gutes Stück weitergekommen - individuell und als Band.
Wie schon gesagt: Ladet andere Musiker einmal ein, wenn Ihr Euer Programm im Proberaum spielt und bittet um schonungslose und konstruktive Kritik. Die geben Euch Hinweise als Musiker - und das kann jede Menge bringen.
Spielt Eure Sachen aber auch Leuten vor, die zu Eurem Zielpublikum gehören. Je besser die Euch kennen und je mehr die mit Euch befreundet sind, desto größer ist natürlich die Gefahr von "Schmeichelei" - aber das müßt Ihr mal rausfinden.
Im Übrigen kann ich das Buch: Der Musiker Guide von Christian Hentschel (Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag) empfehlen - ich fand es ausgesprochen anregend und praxisnah.
Ihr werdet dort auch mit Fragen oder Entscheidungen konfrontiert, mit denen Ihr Euch sowieso auseinandersetzen müßt, wenn Ihr in Richtung Auftritte und möglicherweise CD gehen wollt.
Vielleicht fragst Du auch mal den user rockbuerosued nach seinen Erfahrungen oder schaust mal auf deren WEB-Site vorbei. Die haben so viel ich weiß auch Angebote für Bands, um weiterzukommen. Wäre vielleicht auch ne Möglichkeit.
Viel Glück und Erfolg!
x-Riff