Im Bandzusammenhang, erst recht auf der Bühne: Stimmgerät benutzen!! Das Gehör funktioniert unter Stress manchmal nicht so, wie es soll. Ausserdem ist muten beim Stimmvorgang eine Selbstverständlichkeit. Hendrix hat bei seinen Gigs noch nach Gehör getunt, mittlerweile ist das live ein absolutes "no-no".
Sobald man allein ist, sollte ein Referenzton reichen, um eine Gitarre stimmen zu können.
Für die Biertrinker unter euch: die Beck's - Flasche erzeugt genau ein tiefes E, wenn man reinbläst. Dafür muss man sie aber erst mal leer machen ..... das sollte kein Problem darstellen.
Leider steht in dem wikipedia-Artikel nicht, worauf man eigentlich beim Stimmen hören muss:
Wenn man die Flageoletts z.B. A-VII und D-V gleichzeitig klingen lässt, bekommt man eine Schwebung im Ton, einen Chorus-Effekt, solange die Saiten nicht sauber aufeinander gestimmt sind. Wenn man jetzt eine Saite langsam stimmt (immer nach oben!) wird die Schwebung langsamer und verschwindet dann völlig. Dann stimmt's. Wenn die Schwebung wieder schneller wird, ist man zu hoch - Saite wieder runter runterdrehen und nochmal das ganze.
Wenn man Saite für Saite nach Flageolett tunt, kommt man oft dahin, dass die h und e-Saite leicht out of tune sind und nachgestimmt werden müssen. Das liegt erstens daran, dass sich eigene Ungenauigkeiten beim Stimmen und Hören über 6 Stimmvorgänge aufaddieren, zum anderen daran, dass die natürlichen Quarten und die "wohltemperierten" um ein paar cent differieren.
Dem kann man abhelfen, indem man die h-Saite (leer) nach dem VII-Flageolett der tiefen E-Saite stimmt und die hohe e-Saite (leer) nach dem V-Flageolett der tiefen E-Saite. (ja, tiefe E-Saite, kein Verschreiber!). Mit der Methode umschifft man die härtesten Klippen in Richtung "gutes "tuning".
Besser und zuverlässiger ist die
Oktav-Methode:
Die hohe e-Saite wird nach Referenzton gestimmt. Dann gehts mit gegriffenen Tönen wie folgt weiter:
Man stimmt...
- D-Saite / 7.Bund nach hohe e-Saite / 5.Bund
- G / 5. nach hohe e / 8.
- h / 8. nach D / 5.
- A / 5. nach G / 7.
- E / 5. nach D / 7.
Kontrolle: Flageolett tiefe E-Saite 5.Bund und leere E müssen sauber klingen.
Nach gegriffenen Tönen zu stimmen kann ich generell nur empfehlen, wenn die Gitarre gut eingestellt ist und die eigene Greiftechnik stimmt. Wenn das aber vorhanden ist und man sich die Oktavmethode erst mal angewöhnt hat, bekommt man in kürzester Zeit ein tuning, das ähnlich dem Buzz-Feiten-Tuning in allen Tonarten und bei allen Akkorden absolut smooth, resonant und sauber klingt.
Das bekommen viele Stimmgeräte und die Flageolett-Methode nur mit Glück hin. Wenn überhaupt. Beide haben den Nachteil, "mathematisch" zu funktionieren und nicht musikalisch. Und das macht manchmal den Unterschied aus zwischen einer gestimmten Gitarre und einer gut klingenden. Letzlich ist tatsächlich ein trainiertes Ohr genau so präzise wie ein digitales Stimmgerät. Es hat aber zusätzlich den Vorteil, dass gelegentlich ein Gehirn dranhängt, das nicht nur über Frequenzen, sondern auch über Geschmacksfragen entscheiden kann......