Archtop Jazzgitarren noch Zeitgemäß?

  • Ersteller Rüssel21
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Sehr schöner Sound. Was ist denn das für eine Gitarre? Oder habe da etwas nicht mitbekommen? Ehrlich, gefällt mir.
 
Die Sache mit der Geige und dem Bogen und Sustain... Eine E-Gitarre wird im Gegensatz zur Gitarre elektrisch verstärkt, wohlmöglich noch mit Overdrive.
Kraushaar meinte aber sicher den akustischen Klang der Archtops. Die waren vom Ursprung her ja akustische Instrumente. Für den verstärkten Klang sind massive Decken auch sicherlich nicht so wichtig.

Was Kraushaar IMHO nicht berücksichtigt hat: Die Archtops waren für Spieler in Bands gedacht. Sie sollten ohne elektrische Verstärkung (die es damals einfach noch nicht gab) hörbar sein, was aber immer noch problematisch war. So wurden auch die Archtops immer grösser. Insofern war Durchsetzungsfähigkeit sicherlich wichtiger als der Klang des Instruments für sich.
 
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@Rüssel21 es war leicht scherzhaft auf diesen Kommentar bezogen:
Viele legen aber auf Perfektion bei der Klangbildung von E-Gitarrensound wert, und der tolle Klang entsteht halt durch diese gezielten "Fehler", die wir seit Jahren gehen :)
dort ist zwar eher das Instrument gemeint, aber ich habe es mal um den 'Effekt' erweitert, wo heute mit allen Mitteln mathematischer Präzision und Rechenleistung gemoddelt wird.
Das Reverb ist ein 30 Jahre alter Digital-Effekt (es ist nur das Reverb aktiviert, die anderen Teile des Boss ME-5 stehen auf bypass). Der Klang hat mir einfach gut gefallen - nicht 'perfekt' im technischen Sinn, aber mit interessantem Charakter - und produziert bei richtig knalligen attacks durchaus respektable Artefakte ;)
Die Gitarre ist eine ordinäre MiM Tele mit sicher 4 Jahre alten d'Addario ECG23 (10er Chromes).
 
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Ich steh auf so Reverb Zeugs. An meinem Fender Amp habe ich teilweise mit drei Reverb und einem Delay gleichzeitig experimentiert.
Muß man jetzt nicht mögen, aber es kommt oft etwas interessantes dabei heraus. Ziemlich Freejazz.
 
naja, doch, im Prinzip hat Klang alles mit Physik zu tun.
Viele legen aber auf Perfektion bei der Klangbildung von E-Gitarrensound wert, und der tolle Klang entsteht halt durch diese gezielten "Fehler", die wir seit Jahren gehen :)
Die Physik entscheidet jedoch nicht was "gut" oder "schlecht klingt, der Physik ist das mal völlig egal, wie es klingt.

Irgendwie hieße das auch, das Leute wie Pat Metheney oder George Benson, gar nicht in der Lage seien, zu erkennen, welches Instrument für ihr Spiel gut ist????
Eben genau da ist der Unterschied!!! Jeder der ein Instrument spielt, kann (mehr oder weniger) entscheiden ob ihm der "Klang" seines Instrumentes gefällt oder nicht. Aber rein physikalische Parameter sind für diese Beurteilung ziemlich ungeeignet. Da entscheidet das Ohr und die nachgeschaltete Verarbeitung der Informationen im Gehirn.
 
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Die Physik entscheidet jedoch nicht was "gut" oder "schlecht klingt, der Physik ist das mal völlig egal, wie es klingt.
Die Physik entscheidet sehr wohl wie es klingt, die Bewertung dessen findet in unseren Köpfen statt :)
 
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Die Physik entscheidet sehr wohl, wie es klingt. Abhängig von Resonanzen wird den Saiten an verschiedenen Frequenzen mehr oder weniger schnell Energie entzogen. Das Verhältnis aller Schwingungen (meist Oberschwingungen der Grundschwingung) ist für uns der Klang.

Eine Archtop hat in der Regel ein deutlich kürzeres Sustain als eine Brettgitarre, da sie mehr Schallenergie abstrahlt ... und wo kommt die her? Aus den Saiten.

Selbst wenn die Gitarre per Magnettonabnehmer abgenommen und verstärkt wird, kommt das klangfärbend mit durch.

Eine Archtop ist einfach vom Klangverhalten ein anderes Instrument. Man käme ja auch nicht auf die Idee Klavier und Cembalo als gleiche Instrumente zu bezeichenen, nur weil sie beide so komische weiße und schwarze Tasten haben.

Ich spiele inzwischen mehr auf der Archtop, als auf der (Brett-)E-Gitarre. Meine hat sogar nur eine geformte Sperrholzdecke, und trotzdem hat sie den Klangcharakter, den ich bei Archtops so schätze.

Zur Ausgangsfrage: eine Archtop ist durchaus zeitgemäß für die Musik, die damit in der Regel gemacht wird.
 
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Im Grunde ist es ziemlich egal, ob etwas zeitgemäß ist. Solange das Instrument den Spieler inspiriert passt es doch. Glaube aber auch, dass es vom Threadsteller vergleichbar gemeint war, bzw. ob man den Klang auch mit alternativem Konzept authentisch auf die Füße bekommt.

Ich glaube, dass man auch mit einer Semi gute Ergebnisse erzielt, dass die Archtop dann alternativlos ist wenn man sie konsequent in Szene setzt, was wie bereits beschrieben bestimmte Bedingungen erfordert. Eine pauschale Antwort darauf bleibt schwierig.

Ich gehe in der Erkenntnis, dass eine Archtop oder Semi auch wenn ausschließlich das PU-Signal ankommt signifikant anders klingt als eine Brettgitarre und dass diese Besonderheit durch gezielte PU Wahl noch potenziert werden kann, wobei die jeweilige Spieltechnik eine prominente Rolle spielt.

Ein Humbucker, auch einer mit moderatem Output wird immer „punktueller“, innerhalb eines gefühlt engeren Spektrums zu Ohren gebracht als ein Single Coil, der für meine Begriffe breiter und differenzierter am Start ist, gerade dann wenn man auch mit vielen Akkorden unterwegs ist, damit sind auch Walking Bass Lines gemeint.

Bei P90 Pu‘s muss man aber aufpassen dass die nicht zu brachial in den Mitten schieben und der Frequenzgang muss stimmen. Die besten die ich jemals gehört habe waren FGN‘s in deren Masterfield Modell, dicht gefolgt vom Düsenberg Domino.

Der Charlie Christian muss genug Abstand zu den Saiten haben wenn ein im Verbund mit weiteren PU‘s genutzt wird, er ist recht laut.

Ich könnte auf meine Archtop (ungern) verzichten wenn die Semi gut konfiguriert ist, ein Kriterium das meine Heritage H535 erfüllt.
 
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Es soll ja auch Rockabilly Cats geben, die nichts anderes als Archtops spielen wollen :)



Das sind dann aber eher keine Jazz-Töne ;)
 
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Es soll ja auch Rockabilly Cats geben, die nichts anderes als Archtops spielen wollen :)



Das sind dann aber eher keine Jazz-Töne ;)


Das nicht, aber Setzer hat Zeit seines Lebens Jazz Akkorde in den Billy injiziert und gehört eben genau zu der Klientel, die behauptet, dass Archtops und Semis "luftiger" klingen als Brettgitarren.... Ich kann das bestätigen, ich besitze eine 6120 mit Filtertrons, hatte ebenfalls eine Solid Body mit gleichen PU's, kein Vergleich.....
Die Optik einer Gretsch suggeriert Jazz, ist aber zu 100% Rock'n'Roll in Reinkultur, dafür und für Country gibt es auf dieser Welt nichts Passgenaueres!

Ich bewundere Setzer, ein großer einflussreicher Gitarrist!

 
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Die Frage an sich verstehe ich nicht ganz. Es hängt ja von diesen Dingen ab:

Einsatzgebiet
Handling
persönliche Präferenz

Wenn das alles passt und sie dir gefällt ... warum nicht ?

Ich habe die Tage einen Amp von jemand gekauft, der eine Gibson ES300 von 1947 hatte ... das war schon ein geiles Teil.
Für mich wäre es das falsche - aber wenn jemand Jazz mag, ist das bestimmt schon sehr cool
 
Wer sagt man muß auf der Archtop unbedingt nur Jazz spielen, klar ist natürlich ein gutes Gebiet dafür
Habe wieder mal einige Yes CDs gehört und Meister Steve Howe spielt natürlich Artops Gibson ES175
und auch Semis und mit Tele und Paula ist er auch zu hören und zu sehen.
Habe mir letztens eine Gretsch G5420 gekauft sie rockt und rollt ,liefert Country und auch Jazz bei
zugedrehtem Tone Poti ab.
Ja es ist durchaus zeitgemäß und es scheint sich auch da Etwas zu entwickeln, geht vieleicht über
die Schiene Gretsch, Höfner und Guild

Grüße
 
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Natürlich gibt es eine ganze Reihe Gründe, die gegen eine Archtop sprechen. Ungewolltes Feedback groß, klobig, nur beschränkt einsetzbar. Andererseits ist eine Archtop aber zunächst einmal....
… das Thema ist zwar älter… aber oben im Beitrag von @Christof Berlin ist wirklich alles zusammengefasst was anfangs wichtig ist. Ich könnte es nicht besser wiederholen :)

Beste Grüße!
PS: ich liebe Archtops! Spielte aber selbstverständlich auch alles… Hollow, Semis, Solid Body’s etc. Aber die echten akustischen Archtops verzaubern mich am meisten! Auch wenn es zb leichter ist eine ES175 zu spielen. Egal, die Archtop macht mich am glücklichsten :)
 
Grund: Vollzitat reduziert
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Ein nicht zu verachtender Grund, weshalb so gut wie alle Bauweisen und Farben eine Berechtigung haben, ist die psychologische Seite, wie eine Gitarre auf einen selbst wirkt.

An manchen Tagen spielt es keine Rolle, welche Gitarre ich umschnalle, dann spiele ich auf der Tele Metal, auf der SG Jazz und auf einem der Metalbretter Blues.

Aber an den meisten Tagen, fühlt sich da für mich nicht richtig an, da gefällt mir die Schecter mit ihren aggressiven Humbuckern dann doch für Thrashmetal besser und mit der Jazzgitarre spiele ich halt schon lieber Jazz.

Interessante Aussagen hierzu:

„Welche Gitarre Du verwendest, beeinflusst wie Du spielst“
Richi Kotzen

„Stevie Ray Vaughan rief mich bei einem Gig zu ihm auf die Bühne und gab mir seine Gitarre. Ich spiele die Gitarre über seinen Amp. Er sah mich an. Ich dachte mir: Ist das alles? Das klingt wie ich! Ich klinge nicht wie er. Es klang, als ob ich meine Gretsch spielen würde. Es geht also auch sehr darum, was eine Person mit dem Instrument anstellt“
Brian Setzer / Stray Cats
 
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Interessante Aussagen hierzu:
.. ich denke, die beiden Aussagen schließen sich keineswegs aus, sie beschreiben nur unterschiedliche Stufen des selben Ereignisses :D
Der Einfluss durch das Instrument dürfte, je nach Stärke des eigenen Stils kürzer oder länger, eher ein tendenziell jedenfalls kurzfristiger Effekt sein. So, wie ein starker Kaffee eben auch nicht ewig wach hält.
Marathon BJG 1000 (baugleich Samick HJ-650) ca 1990.jpg
 
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Ich habe mich zuletzt vor einer halben Stunde wieder davon überzeugt, dass diese schönen Gitarren alternativlos sind.
Zwar nur für ein sehr eingegrenztes Genre, dort aber ohne Konkurrenz!

95 Jazz 22_ji.jpg

60 Gibson ES 165 22.jpg
 
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ist die psychologische Seite, wie eine Gitarre auf einen selbst wirkt.
hmm:rolleyes:,

„Welche Gitarre Du verwendest, beeinflusst wie Du spielst“
Richi Kotzen
das trifft es wohl! Meine erste E-Gitarre war eine Archtop von Ibanez, so 1974. Damit war ich sozusagen "freiwillig gezwungen:)" mich auch mit Harmonien und Akkordspiel auseinander zusetzen (Solo-und Singlenotespiel funktionierte aber auch wunderbar auf ihr:m_elvis:). Kurz danach folgte natürlich eine Solidbody, aber so war ich, finde ich, schon etwas breiter aufgestellt für Blues-und Rockmusik.
Heute, denke ich, kann ich mit meiner, wieder eine Ibanez, eben quasi alternative E-Gitarrenmusik machen.
Ist da zeitgemäss? Schwer zu sagen, es gibt sicherlich noch einige Gitarristen, die gerne auf ihr spielen.

Das ist meine Ibanez Artstar SS 300

Ibanez Artstar SSS300 P9230138.JPG


zeitgemäss hin oder her, ich würde solche Gitarren jedem empfehlen, lohnt sich schon,
Micky
 
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Beobachtung: Witzig, wie sich der Faden hier entwickelt. In einem Forum, bei dem es häufig drum geht, dass z.B. eine Les Paul alleine nicht reicht, weil man für die Klangvariation xyz man eben noch eine mit der anderen PU Bestückung braucht ... und dann hier Kommentare: Archtop, Tele ... egal, praktisch gleich ...

Meinen Beitrag von oben (#47) brauche ich nicht zu wiederholen. Der klangliche Unterschied zwischen Archtop und Brettgitarre ist da.
 
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Eine Archtop ist einfach vom Klangverhalten ein anderes Instrument.
ist eben ein Mischwesen, nicht mehr akustische, noch nicht solidbody:rolleyes:,

eine Archtop ist durchaus zeitgemäß für die Musik, die damit in der Regel gemacht wird.
eine diplomatische Einschätzung, George Benson und Pat Matheney (allerdings beide um die siebzig oder so) sind ja durchaus zeitgemäß, aber eben nicht jedermanns Sache
, dass z.B. eine Les Paul alleine nicht reicht, weil man für die Klangvariation xyz man eben noch eine mit der anderen PU Bestückung braucht ... und dann hier Kommentare: Archtop, Tele ... egal, praktisch gleich ...
läuft doch alles darauf hinaus, daß man sich mehr um sein eigentlich Spiel kümmern sollte, dann reichen eben Archtop und Tele um xyz Klangvariationen zu erreichen m.M., (Ich rede ausdrücklich nicht von Sammlern, da spielen dann andere Faktoren eine Rolle), als Hauptgitarre eine Strat dazu und eine akustische und schon hat man eigentlich wieder viel zu viele Gitarren:redface:.
 

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