Mal so als Tipp ...
ALS BAND ist man nicht gut, wenn man fehlerfrei spielen kann ...
ALS BAND ist man gut, wenn man jeden Fehler so bewältigt, dass es weiter geht. Ob das falsche Töne sind, falsche Reihenfolge (Strophe / Refrain / Solo), vergessene Texte oder Läufe ...
Eine gute Band achtet aufeinander und versucht Fehler des Anderen auszubügeln.
Als Musiker bin ich automatisch immer auch etwas "Musikerpolizei". Ein Metzger sieht in jeder Kuh auf der Weide auch gleichzeitig ein potentielles Schnitzel ...
Für mich ist aber am wichtigsten, wie die Band versucht das Publikum zu packen und wie man mit Fehlern umgeht.
Ich habe Brian Adams vor fast 20 Jahren als Vorgruppe von ZZ Top im Müngersdorfer Stadion gesehen. Obwohl er nicht auf den Plakaten angekündigt war, hat er das Publikum begeistert. Adams Band haut live einiges an Fehlern rein; das ist ihm aber egal. Adams geht so weit, dass er sogar bei CD Live-Aufnahmen die Fehler mit drauf lässt! Sein Kommentar: "Fehler gehören zum Live-Spiel dazu ..."
Gruß
Andreas
Kann ich nach 30 Jahren als coverrockender Gitarrist nur zustimmen...
Einerseits achten wenige Zuhörer (ZUHÖRER - nicht die MuPo...) darauf, ob mal
irgendwo ein falscher Ton fällt. Andererseits ist die traurige Wahrheit, daß man
als Coverband immer an den Studio-CDs der gecoverten Bands gemessen wird.
Da wird erwartet, daß die Mucke von der Bühne so klingt wie von der Konserve,
so daß man manchmal schon auf die ketzerische Idee kommen könnte, doch
einfach direkt Playback zu spielen... (Aber wir sind ja keine Stars, gelle?
)
Ich habe schon Konzertauschnitte von bekannten Bands gesehen, bei denen sich
mir die Zehnägel aufgerollt haben - aber das Publikum fand's geil, weil's eben die
Fans waren, die zu IHRER Band auf's Konzert gegangen sind. Und die kann
dann so fürchterlich klingen, wie sie will, wenn sie dem Publikum nur ne gute
Präsentation liefert; Hauptsache "Stimmung" (und wenn's sein muß, ruhig auch
mit verstimmten Instrumenten...
).
Und das ist jetzt keine Hetze auf das "doofe Publikum", sondern eine Erfahrung,
die ich in weit über 100 Gigs immer wieder gemacht habe.
Fazit für mich: Wenn ich nen Gig habe, spiel ich mir den A.... ab. Und zwar für mich.
Ich habe an mich den Anspruch, dem Publikum ne gute Arbeit abzuliefern, und wenn
die Songs zusammen mit Kollegen, die die gleiche Einstellung haben, so richtig schön
grooven, dann hab ich Spaß. Und das merkt das Publikum auch. Und wenn die Leute
einfach zufriedenzustellen sind, ok, immer noch besser als anders herum, und gut für
mich. Deshalb strenge ich mich aber nicht weniger an - schließlich will ich in erster Linie
meinem eigenen an mich gestellten Anspruch gerecht werden.
Daß man nicht auf jedem Gig ein total abfahrendes Publikum erwarten kann, ist klar.
Aber mit ner passenden Setlist kann man zumindest immer wenigstens einen Teil der
Leute ansprechen. Und für die spielt man dann, und wenn's, wie oben schon gesagt,
nur 10 Leute sind.
Und wenn vom Publikum so gar keine Resonanz kommt, kann man sich immer noch
damit zufriedengeben, daß man für den kommenden (und hoffentlich schöneren) Gig
ne gute Probe abgehalten hat...