Tag
hätte da mal ne frage und zwar welche einzelnen Geräte braucht man den für den Umstieg auf In ear Monitoring
lg
Sei jetzt nicht böse, aber das wurde hier eingehend besprochen! Erst lesen!!
Ich habe große Teile des Threads gelesen und wollte meine Erfahrungen mal loswerden.
Ich bin ein recht fitter Tonmann und habe die In-Ear-Anlage für meine Band selbst zusammengestellt.
Nach langem Überlegen, wie es am billigsten und mit kürzestmöglicher Auf- und Abbauzeit funktionieren kann, habe ich folgendes System entworfen:
wir wollten nicht an der Stagebox splitten, also haben wir jedes Signal selbst mikrofoniert/gesplittet.
Drums: Grenzfläche für Kick, Clip für Snare, zwei Overheads von unten auf kleinen Stativen.
Bass: hat ein Pedal mit XLR-Ausgang (Preamp), da hätte eine DI-Box auch gereicht, aber war zum Glück schon vorhanden.
Gitarre: eigenes Mikro zusätzlich zum House-Mikro. Zur Not auch Y-Kabel (genau wie bei Kick und Snare), aber manchmal brummt das und dann hat man keine Zeit gespart, was meistens sehr wichtig ist.
Keyboards: haben ebenfalls eigene XLR-Ausgänge, ansonsten DI-Boxen mit Durchschliff benutzen (Keyboard-Output mit Kinkenkabel in DI-Box, XLR zum In-Ear-Pult, Klinkenkabel aus DI-Box in zweite DI-Box, XLR zum FOH-Pult). Wie beim Bass.
Laptop: Soundkarte hat 8 Ausgänge. 2 für FOH, 2 mit der gleichen Mischung für In-Ear, 1 für Clicktrack auf In-Ear-Pult. Routing im Cubase/Logic/whatever machen. Oder beim Soundkarten-Mixer (z.B. RME).
Gesang: unsere Sängerin benutzt ein FX-Board, da ist ein kleines Mischpult drin, das mehrere Ausgänge hat. 2 für FOH, 2 für In-Ear (jeweils 1 trockenes, 1 Effektsignal). Bei Sängern, die nur ein Mikro benutzen, passiven Mikro-Splitter kaufen (da kann man mal mehr ausgeben, ist ein wichtiges Signal!). Zum Beispiel Alphaton oder Palmer.
Diese 13 Signale gehen auf ein Behringer Digitalpult (jaaaaa), der 01V-Verschnitt. Das mische ich dann zusammen. Vorteile: speicherbare Mixes, integrierte EQs, Kompressoren, Gates und Effekte, völlige Unabhängigkeit vom Haus.
Für die Drums habe ich eine "Wurst" aus XLR-Kabeln gebastelt (zusammengetaped), für die anderen Instrumente ebenso.
Wir benutzen die vier Auxwege des Pults für vier Mono-Mixes. Sängerin hat Wireless, die anderen drei kabelgebunden über Kopfhörerverstärker. Beim Bass sieht das z.B. so aus: XLR-Kabel für Bass-Signal vom Effektboard ist zusammengeklebt mit dem XLR-Kabel aus dem Kopfhörerverstärker. Also liegt ein langes Doppelkabel auf der Bühne. XLR ist deshalb sinnvoll, weil man bei zu kurzen Kabeln einfach verlängern kann.
Für Bass und Gitarre habe ich Kabel gelötet. Man klebt einfach ein Mikrofonkabel selber Länge an das Gitarrenkabel. An einer Seite ist der XLR-Anschluss für die Zuleitung vom Pult, an der Seite, die am Gitarrengurt hängt, ist eine Kopfhörerbuchse. So hat man ein zwar etwas dickeres Kabel, aber man spart Geld für die Funkstrecke.
Beim Drummer ist die Kopfhörerzuleitung in der "Wurst" dabei, er steckt dann eben ein Adapterkabel ran (XLR auf Kopfhörerbuchse).
Eine andere Philosophie wäre es, wenn jeder ein kleines Pult hätte, damit er seine Summe selbst regeln kann. Das ist auch die häufigste Veränderung, die ich machen muss. Der Mix ist im Proberaum natürlich trockener, auf größeren Bühnen macht man dann meistens die Kickdrum und den Bass lauter. Und muss evtl. Gitarre am Gain des Pults verändern, weil der Amp lauter ist als im Proberaum. Ich merke mir immer, wo die Gitarre ungefähr pegelmäßig ist, dann weiß ich, ob ich am Gain schraube oder tatsächlich die Auxwege verändere.
Mit diesem System haben wir eine etwas längere Aufbauzeit als andere Bands, aber auch ungefähr zehn Sekunden Monitorsoundcheck pro Bandmitglied und die Sicherheit, dass es beim Gig noch genauso klingen wird.
Meistens versuche ich, bei mehreren Bands schon zu Beginn der Soundchecks zu klären, ob wir das In-Ear-Rack nicht auf der Bühne stehen lassen können. Dann verlegt man die Würste und hat genauso viel Umbauzeit wie "normale" Bands. Abbau ist dann natürlich aufwändiger. Außerdem hat man mehr Equipment.
Ich bereue nichts und bin froh, dass wir damals umgestiegen sind. Egal ob Rock am Ring oder Jugendzentrum Buxtehude, unser Sound ist immer gleich gut.